Schönweitz: "EM-Aus als Chance sehen"

Die deutsche U 17-Nationalmannschaft gehört zu den besten vier Teams in Europa. Das ist das Ergebnis der EURO in Aserbaidschan. Darauf ausruhen? Auf keinen Fall. Nach dem knappen 1:2 im Halbfinale gegen Spanien hat DFB-Trainer Meikel Schönweitz eine erste Analyse vorgenommen. Das U 17-Team ist am frühen Freitagmorgen aus Baku abgereist, alle 18 Spieler sind wieder zu Hause angekommen. Dazwischen blieb Zeit, um einen Rückblick auf das Turnier zu werfen: Die eigene Leistung, das allgemeine Niveau, die gesammelten Erfahrungen - darüber hat Meikel Schönweitz im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Ronny Zimmermann gesprochen. Der Coach verrät zudem, wie es für den aktuellen U 17-Jahrgang und ihn persönlich weitergeht.

DFB.de: Herr Schönweitz, die deutsche U 17-Nationalmannschaft hat ihr Halbfinale gegen Spanien 1:2 verloren. Wie haben Sie Ihr Team nach dem EM-Aus wieder etwas aufrichten können?

Meikel Schönweitz: Indem wir den Spielern einen klaren Auftrag mitgegeben haben. Nach der ersten Enttäuschung gilt es, mit etwas Abstand diese Niederlage als Chance zu sehen, besser zu werden. Es geht nicht darum, nun die Fehler zu suchen, sondern die Lösungen. Die Jungs haben in diesem Turnier richtig viel geleistet, binnen kürzester Zeit tolle Entwicklungsschritte vollzogen und viele schwierige Aufgaben gelöst. Die Aufgabe Spanien haben wir an diesem Tag nicht lösen können. Also gilt es, Mittel und Wege zu finden, um es beim nächsten Mal besser zu machen. Und das waren dann auch der Auftrag und die Message: Jeden Tag versuchen, besser zu werden. Wir waren am letzten Turniertag besser als am ersten, aber im Halbfinale haben wir vor Augen geführt bekommen, was wir noch tun müssen, um noch besser zu werden.

DFB.de: In Ihrer ersten Einschätzung nach dem Abpfiff sprachen Sie davon, dass es verpasst wurde, das 2:0 nachzulegen, und in der zweiten Halbzeit stellenweise der Zugriff fehlte. Welche Schlüsse haben Sie aus dieser intensiven und hochklassigen Partie ziehen können?

Schönweitz: Dass wir ein sehr gutes Spiel gegen eine noch bessere Mannschaft absolviert haben, die letztlich einfach zwei bis drei Prozent mehr zu bieten hatte. Das muss man in so einer Situation sportlich einfach anerkennen. Zufrieden geben muss man sich damit allerdings nicht, sondern den Anspruch entwickeln, noch besser zu werden und im nächsten Spiel dieser Art selbst die zwei bis drei Prozent mehr aufzubieten.

DFB.de: Trotz der Niederlage bleiben sehr viele positive Eindrücke: Der aktuelle U 17-Jahrgang gehört zu den vier besten Mannschaften Europas und hat überzeugende Partien abgeliefert. Wie fällt Ihr Gesamtfazit zur Turnierleistung der U 17 aus?

Schönweitz: Für mich ist zum einen wichtig, "was" wir erreicht haben, aber noch wichtiger ist das "Wie". Dies sollte im Jugendbereich, sprich in der Entwicklung von Spielern, im Vordergrund stehen. Die Fakten sind klar: Wir sind verdient ins Halbfinale eingezogen, zählen zu den besten vier Teams in Europa - und uns haben letztlich wenige Minuten gefehlt, um es bis ins Finale zu schaffen. Das "Wie" war für mich viel beeindruckender: Wir haben mutigen, kreativen Offensivfußball geboten, haben nach anfänglichen Schwierigkeiten sehr konsequent und diszipliniert gegen den Ball gearbeitet, haben uns als funktionierende Einheit präsentiert und die Leitlinien, welche wir uns für unser Spiel auferlegt haben, mit Leben gefüllt.

DFB.de: Wie kann es gelingen, dass aus den gesammelten Erfahrungen, die für junge Spieler enorm wichtig sind, die richtigen Lernprozesse eingeleitet werden?

Schönweitz: Dies wurde schon im Turnier eingeleitet. Die Jungs haben gelernt, was zu tun ist, um gegen destruktiv spielende Mannschaften, gegen physisch starke Mannschaften sowie gegen technisch und taktisch gut geschulte Mannschaften zu gewinnen. Und sie haben im Turnierverlauf erfahren, wie man mit der Drucksituation in einem großen Turnier umgehen muss, mit Livespielen im Fernsehen und einer insgesamt gesteigerten Aufmerksamkeit.



Die deutsche U 17-Nationalmannschaft gehört zu den besten vier Teams in Europa. Das ist das Ergebnis der EURO in Aserbaidschan. Darauf ausruhen? Auf keinen Fall. Nach dem knappen 1:2 im Halbfinale gegen Spanien hat DFB-Trainer Meikel Schönweitz eine erste Analyse vorgenommen. Das U 17-Team ist am frühen Freitagmorgen aus Baku abgereist, alle 18 Spieler sind wieder zu Hause angekommen. Dazwischen blieb Zeit, um einen Rückblick auf das Turnier zu werfen: Die eigene Leistung, das allgemeine Niveau, die gesammelten Erfahrungen - darüber hat Meikel Schönweitz im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Ronny Zimmermann gesprochen. Der Coach verrät zudem, wie es für den aktuellen U 17-Jahrgang und ihn persönlich weitergeht.

DFB.de: Herr Schönweitz, die deutsche U 17-Nationalmannschaft hat ihr Halbfinale gegen Spanien 1:2 verloren. Wie haben Sie Ihr Team nach dem EM-Aus wieder etwas aufrichten können?

Meikel Schönweitz: Indem wir den Spielern einen klaren Auftrag mitgegeben haben. Nach der ersten Enttäuschung gilt es, mit etwas Abstand diese Niederlage als Chance zu sehen, besser zu werden. Es geht nicht darum, nun die Fehler zu suchen, sondern die Lösungen. Die Jungs haben in diesem Turnier richtig viel geleistet, binnen kürzester Zeit tolle Entwicklungsschritte vollzogen und viele schwierige Aufgaben gelöst. Die Aufgabe Spanien haben wir an diesem Tag nicht lösen können. Also gilt es, Mittel und Wege zu finden, um es beim nächsten Mal besser zu machen. Und das waren dann auch der Auftrag und die Message: Jeden Tag versuchen, besser zu werden. Wir waren am letzten Turniertag besser als am ersten, aber im Halbfinale haben wir vor Augen geführt bekommen, was wir noch tun müssen, um noch besser zu werden.

DFB.de: In Ihrer ersten Einschätzung nach dem Abpfiff sprachen Sie davon, dass es verpasst wurde, das 2:0 nachzulegen, und in der zweiten Halbzeit stellenweise der Zugriff fehlte. Welche Schlüsse haben Sie aus dieser intensiven und hochklassigen Partie ziehen können?

Schönweitz: Dass wir ein sehr gutes Spiel gegen eine noch bessere Mannschaft absolviert haben, die letztlich einfach zwei bis drei Prozent mehr zu bieten hatte. Das muss man in so einer Situation sportlich einfach anerkennen. Zufrieden geben muss man sich damit allerdings nicht, sondern den Anspruch entwickeln, noch besser zu werden und im nächsten Spiel dieser Art selbst die zwei bis drei Prozent mehr aufzubieten.

DFB.de: Trotz der Niederlage bleiben sehr viele positive Eindrücke: Der aktuelle U 17-Jahrgang gehört zu den vier besten Mannschaften Europas und hat überzeugende Partien abgeliefert. Wie fällt Ihr Gesamtfazit zur Turnierleistung der U 17 aus?

Schönweitz: Für mich ist zum einen wichtig, "was" wir erreicht haben, aber noch wichtiger ist das "Wie". Dies sollte im Jugendbereich, sprich in der Entwicklung von Spielern, im Vordergrund stehen. Die Fakten sind klar: Wir sind verdient ins Halbfinale eingezogen, zählen zu den besten vier Teams in Europa - und uns haben letztlich wenige Minuten gefehlt, um es bis ins Finale zu schaffen. Das "Wie" war für mich viel beeindruckender: Wir haben mutigen, kreativen Offensivfußball geboten, haben nach anfänglichen Schwierigkeiten sehr konsequent und diszipliniert gegen den Ball gearbeitet, haben uns als funktionierende Einheit präsentiert und die Leitlinien, welche wir uns für unser Spiel auferlegt haben, mit Leben gefüllt.

DFB.de: Wie kann es gelingen, dass aus den gesammelten Erfahrungen, die für junge Spieler enorm wichtig sind, die richtigen Lernprozesse eingeleitet werden?

Schönweitz: Dies wurde schon im Turnier eingeleitet. Die Jungs haben gelernt, was zu tun ist, um gegen destruktiv spielende Mannschaften, gegen physisch starke Mannschaften sowie gegen technisch und taktisch gut geschulte Mannschaften zu gewinnen. Und sie haben im Turnierverlauf erfahren, wie man mit der Drucksituation in einem großen Turnier umgehen muss, mit Livespielen im Fernsehen und einer insgesamt gesteigerten Aufmerksamkeit.

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DFB.de: Welche Erfahrungen haben die Spieler außerdem gesammelt?

Schönweitz: Sie haben am eigenen Leib gespürt, wie weit man kommt, wenn die vorhandene Qualität mit harter, ehrlicher Arbeit, viel Leidenschaft und Disziplin kombiniert wird. Sie haben ebenso gemerkt, was nach einem hochverdienten Einzug ins Halbfinale zu tun ist, um noch eine Stufe weiter zu gehen. Dafür müssen die Jungs nicht erst bis zum nächsten Lehrgang warten. Es gilt nun, in der täglichen Arbeit im Verein die eigene Qualität ständig weiter zu steigern. Dafür bietet das hohe Niveau in den deutschen Nachwuchsleistungszentren optimale Bedingungen.

DFB.de: Sie haben viele Spieler und Nationen während der U 17-EURO beobachten und analysieren können. In welchen Bereichen kann die deutsche Mannschaft noch zulegen?

Schönweitz: Im Kernbereich des Spiels, dem Eins-gegen-eins. Wir haben mittlerweile ein sehr hohes technisches Niveau im deutschen Fußball, haben - sofern wir den Spielern die Freiräume ermöglichen - sehr kreative und taktisch flexible Spieler. Auch was den Teamgeist und die Umsetzung der Basistugenden wie Disziplin, Widerstandsfähigkeit und Leidenschaft betrifft, haben wir eine absolut überzeugende EM gespielt. Im Halbfinale haben uns die Spanier dann aber aufgezeigt, dass es auf diesem Niveau im Eins-gegen-eins doch noch Luft nach oben gibt.

DFB.de: Mit Frankreich schied der Titelverteidiger bereits in der Gruppenphase aus. Spanien hatte sich erst sehr mühevoll für die Endrunde qualifiziert, steht nun jedoch im Finale am Samstag. Wie bewerten Sie das Niveau bei dieser U 17-EM?

Schönweitz: Jeder Fehler wird auf diesem Niveau bestraft, und es ist auch für sehr talentierte Mannschaften keine Selbstverständlichkeit, sich in der Quali oder eben beim Endturnier durchzusetzen. In den ersten beiden Spielen hatten wir es mit eher destruktiv ausgerichteten Mannschaften zu tun, die allerdings ein außergewöhnlich hohes physisches Niveau hatten und viel Leidenschaft einbrachten. Österreich hatte im dritten Spiel einen guten Plan, auf den wir eine gute Lösung gefunden haben. Mit Blick auf die K.o.-Partien hatte das Turnier auch auf technischer und taktischer Ebene sehr viel zu bieten. Es ist beeindruckend, auf welchem Niveau und mit welcher Intensität sich die Teams hier gemessen haben. Es war erfreulich zu sehen, dass wir auf diesem Niveau zur Spitze gehören.

DFB.de: Wie geht es für den derzeitigen U 17-Jahrgang in der Zukunft weiter?

Schönweitz: Nun geht es erst mal wieder in die Vereine und dort ins Saisonfinale. Einige Jungs haben noch die Möglichkeit, den nationalen Titel zu erreichen. Anschließend steht die wohlverdiente Sommerpause an. Für diesen Jahrgang geht es in der U 18 erst im Oktober auf DFB-Ebene weiter.

DFB.de: Sie selbst werden das Trainergespann bei der U 19-EURO, die vom 11. bis 24. Juli in Deutschland stattfindet, unterstützen. Inwiefern ist ein solch zusätzlicher Einblick wichtig für Sie?

Schönweitz: Wir verstehen uns im DFB-Trainerstab als Team und unterstützen uns, wo wir können. So wird es auch bei der U 19-EM sein. Ich verstehe das als weniger als wichtig für mich, sondern versuche, mit den frischen Eindrücken, die ich bei der U 17-EM gesammelt habe, das Trainerteam während der U 19-EURO zu unterstützen.