"Gegen Belgien von der ersten Minute an hellwach sein"

Sie sind Freunde, deutsche Nationalspieler und wollen bei der U 17-Europameisterschaft in Aserbaidschan noch weit kommen. Alfons Amade von der TSG 1899 Hoffenheim und Jannis Kübler vom Karlsruher SC teilen sich nicht nur ein Zimmer im Teamhotel, sondern haben mit der DFB-Auswahl auch den Einzug ins EM-Viertelfinale geschafft. Während Amade im Spiel gegen Österreich (4:0) als rechter Außenverteidiger agierte, wurde Kübler als zentraler Mittelfeldspieler eingewechselt. Die beiden U 17-Akteure überzeugten.

Das Doppelzimmer im Doppelinterview. Auf DFB.de sprechen Alfons Amade und Jannis Kübler mit Ronny Zimmermann über die bisherigen EM-Leistungen, den Viertelfinalgegner Belgien am Samstag (ab 18 Uhr MESZ/20 Uhr OZ, live bei Eurosport2 und ab 19.45 Uhr als Aufzeichnung bei Eurosport) - und ihr letztes Aufeinandertreffen in der B-Junioren-Bundesliga Süd/Südwest.

DFB.de: Herr Kübler, Herr Amade, nach dem 4:0 gegen Österreich war die Zufriedenheit groß. Welche Szenen des Spiels sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?

Jannis Kübler: Das 1:0 war sehr gut herausgespielt - mit Seitenverlagerung, Doppelpass und dem genauen Zuspiel in die Schnittstelle. Auch der Abschluss von Yari (Otto; Anm. d. Red.) war klasse. Wir haben auf jeden Fall in vielen Szenen gezeigt, dass wir eine spielstarke Mannschaft sind und sehr gut zusammenarbeiten.

Alfons Amade: Wir waren über die gesamte Spielzeit dominant und haben nicht nachgelassen. Körperlich waren wir sehr fit, konnten die kompletten 80 Minuten ein hohes Tempo gehen. Das gibt uns ein gutes Gefühl für die nächsten Aufgaben.

DFB.de: Erstmals geriet die U 17 bei der EURO nicht in Rückstand, sondern hat selbst die Führung erzielt. Wie wirkte sich das auf das Spiel aus?

Kübler: Wenn wir frühzeitig ein Tor schießen und in Führung gehen, sind wir nur ganz schwer aufzuhalten. Wir finden dadurch die Sicherheit, um unser Spiel durchzusetzen. Dann hat es jeder Gegner schwer, uns zu schlagen.

DFB.de: Sieben Punkte aus drei Vorrundenpartien haben letztlich den ersten Platz gesichert. Was gilt es, mit Blick auf das Viertelfinale am Samstag gegen Belgien noch zu optimieren?

Amade: Wir dürfen in der Defensive niemals den Zugriff verlieren. Auch wenn wir nach vorne viel Druck ausüben wollen, dürfen wir die Absicherung nicht vergessen und müssen immer darauf achten, dass die Abstände zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen stimmen. Unsere Grundordnung ist ganz wichtig.

Kübler: In der Offensive wollen wir weiterhin an unserer Chancenverwertung arbeiten. Gegen Österreich waren wir sehr abgezockt, in den ersten beiden Partien hatte diese Konsequenz aber noch etwas gefehlt.

DFB.de: Seit knapp zwei Wochen sind Sie mit der U 17-Auswahl inzwischen in Baku und teilen sich ein Doppelzimmer im Teamhotel. Wie darf man sich die Freizeit in der "WG Amade/Kübler" vorstellen?

Amade: (lacht) Auf jeden Fall sehr angenehm. Wir kommen super miteinander aus und kennen uns durch die Auswahl des Badischen Fußballverbandes schon länger. Es macht Spaß, hier mit Jannis zusammenzuwohnen.

Kübler: Beim Musikgeschmack finden wir auch immer eine Einigung: Alfons hört amerikanischen Rap, ich dagegen eher deutschen - die Mischung passt. Ansonsten unterhalten wir uns viel oder gucken mal eine Serie zusammen mit unseren weiteren Teamkollegen. Wir verstehen uns alle prima.

DFB.de: Wenn Sie dagegen mit Ihren Vereinsmannschaften aufeinandertreffen, muss die Freundschaft für 80 Minuten ruhen.

Kübler: (grinst) So in der Art. Vielleicht kann Alfons noch mal sagen, wie das letzte Spiel zwischen Karlsruhe und Hoffenheim in der B-Junioren-Bundesliga Süd/Südwest ausging...

Amade: Es tut mir leid, aber das habe ich komplett verdrängt. Das war definitiv kein gutes Spiel von uns.

Kübler: Ein klares 3:1 für den KSC (Kübler erzielte zudem ein Tor; Anm. d. Red.). In der zweiten Halbzeit waren wir sogar direkte Gegenspieler. Generell treffen Karlsruhe und Hoffenheim im Nachwuchs relativ oft aufeinander - sei es in der Liga oder bei Turnieren. Das ist immer wieder ein spannendes Duell.

DFB.de: Gibt es eine fußballerische Eigenschaft, die Sie gerne voneinander hätten?

Kübler: Alfons ist für seine Körpergröße sehr kopfballstark. Er gewinnt außerordentlich viele Duelle in der Luft, weil sein Timing stimmt und er sehr gut zum Ball geht. Das ist auf jeden Fall etwas, worin ich mich verbessern kann.

Amade: Jannis ist sehr ruhig am Ball, auch wenn er von mehreren Gegenspielern unter Druck gesetzt wird. Er behält stets gut den Überblick. Das kann man sich definitiv von ihm abschauen.

DFB.de: Zurück zur U 17-EM: Dort wartet als nächste Aufgabe die belgische Nationalmannschaft im Viertelfinale. Was wissen Sie über den Gegner?

Kübler: Belgien ist definitiv eine spielstarke Mannschaft. Wir müssen das Spiel so angehen wie gegen Österreich: von der ersten Minute an hellwach sein, ein frühes Tor erzielen und die Partie kontrollieren. Ich bin überzeugt, dass wir das schaffen.

Amade: Ich kann Jannis absolut zustimmen. Wir haben schon das eine oder andere Spiel gegen den belgischen Jahrgang absolviert und wissen, was uns erwartet. Wir müssen es schaffen, zu Null zu spielen - denn in der Offensive sind wir immer für einen Treffer gut.