Benjamin Henrichs: Zwischen Schulbank und Champions League

Um seine Talentförderung wird der deutsche Fußball in der ganzen Welt beneidet. Leistungszentren, Eliteschulen, Stützpunkte, Amateurvereine - je nach individuellem Leistungsniveau und Entwicklungsstand erfährt jedes Talent die bestmögliche Ausbildung. Doch wie funktioniert die Talentförderung im Detail? Wie werden aus den Kindern und Jugendlichen von heute die Weltmeister von morgen? Wie sieht die Arbeit an Leistungszentren, Eliteschulen und Stützpunkten aus? DFB.de wirft einen Blick hinter die Kulissen. Diesmal auf den Alltag als Nachwuchstalent an einer Eliteschule des Fußballs.

Berufswunsch? Fußballprofi! Diese Antwort geben die meisten Nachwuchskicker, die tagtäglich in Vereinen, auf Schulhöfen oder im heimischen Garten dem Ball nachjagen. Benjamin Henrichs ging es in seiner Kindheit genauso. Heute spielt er in der U 19 von Bayer 04 Leverkusen und ist seinem Traum schon ein großes Stück näher gekommen. Talent alleine reicht allerdings nicht, dahinter steckt sehr viel harte Arbeit. Und Organisation. DFB.de hat den U-Nationalspieler eine Woche lang begleitet.

"Duale Karriere": Trainieren und Lernen an Eliteschule des Fußballs

Benjamins Wecker klingelt um kurz vor 7 Uhr. Jeden Morgen. Das ist schon ein Stück Luxus, denn der 18-Jährige ist erst vor kurzem mit seiner Familie nach Leverkusen gezogen und hat nun einen kürzeren Schulweg. Benny, wie ihn seine Freunde nennen, besucht das Landrat-Lucas Gymnasium in Leverkusen. Die Lehranstalt ist seit 2008 vom DFB als Eliteschule des Fußballs anerkannt und bietet für Benny und einige seiner Mannschaftskameraden bestmögliche Bedingungen, die Fußballkarriere und das Abitur unter einen Hut zu bringen.

"Duale Karriere" heißt das offiziell und bedeutet für Benny Henrichs einen straffen Tagesablauf. Um 8 Uhr beginnt der Unterricht. Das ist an vielen Schulen so. Die Besonderheit der Eliteschule des Fußballs wird aber spätestens in der Regelung der Freistunden deutlich. Benny und seine Mannschaftskollegen aus der 12. Jahrgangsstufe, haben sie zeitgleich, um zusammen zum Vormittagstraining gehen zu können.

Das heißt: Schule bis 11.15 Uhr, Training um 11.35 Uhr. Die kurze Zeit dazwischen geht für die Anfahrt und das Umziehen drauf. "Früher hat uns ein Fahrdienst abgeholt", erzählt Benny. "Mittlerweile sind einige von uns aber 18, haben einen Führerschein und können uns alle mitnehmen." Zwei Schulstunden dauert die Einheit, also 90 Minuten. Um 13.20 Uhr ist wieder Unterricht. In der Kabine gibt es etwas Obst für die Spieler, schnell duschen und dann wieder volle Konzentration auf die letzte Stunde.



Um seine Talentförderung wird der deutsche Fußball in der ganzen Welt beneidet. Leistungszentren, Eliteschulen, Stützpunkte, Amateurvereine - je nach individuellem Leistungsniveau und Entwicklungsstand erfährt jedes Talent die bestmögliche Ausbildung. Doch wie funktioniert die Talentförderung im Detail? Wie werden aus den Kindern und Jugendlichen von heute die Weltmeister von morgen? Wie sieht die Arbeit an Leistungszentren, Eliteschulen und Stützpunkten aus? DFB.de wirft einen Blick hinter die Kulissen. Diesmal auf den Alltag als Nachwuchstalent an einer Eliteschule des Fußballs.

Berufswunsch? Fußballprofi! Diese Antwort geben die meisten Nachwuchskicker, die tagtäglich in Vereinen, auf Schulhöfen oder im heimischen Garten dem Ball nachjagen. Benjamin Henrichs ging es in seiner Kindheit genauso. Heute spielt er in der U 19 von Bayer 04 Leverkusen und ist seinem Traum schon ein großes Stück näher gekommen. Talent alleine reicht allerdings nicht, dahinter steckt sehr viel harte Arbeit. Und Organisation. DFB.de hat den U-Nationalspieler eine Woche lang begleitet.

"Duale Karriere": Trainieren und Lernen an Eliteschule des Fußballs

Benjamins Wecker klingelt um kurz vor 7 Uhr. Jeden Morgen. Das ist schon ein Stück Luxus, denn der 18-Jährige ist erst vor kurzem mit seiner Familie nach Leverkusen gezogen und hat nun einen kürzeren Schulweg. Benny, wie ihn seine Freunde nennen, besucht das Landrat-Lucas Gymnasium in Leverkusen. Die Lehranstalt ist seit 2008 vom DFB als Eliteschule des Fußballs anerkannt und bietet für Benny und einige seiner Mannschaftskameraden bestmögliche Bedingungen, die Fußballkarriere und das Abitur unter einen Hut zu bringen.

"Duale Karriere" heißt das offiziell und bedeutet für Benny Henrichs einen straffen Tagesablauf. Um 8 Uhr beginnt der Unterricht. Das ist an vielen Schulen so. Die Besonderheit der Eliteschule des Fußballs wird aber spätestens in der Regelung der Freistunden deutlich. Benny und seine Mannschaftskollegen aus der 12. Jahrgangsstufe, haben sie zeitgleich, um zusammen zum Vormittagstraining gehen zu können.

Das heißt: Schule bis 11.15 Uhr, Training um 11.35 Uhr. Die kurze Zeit dazwischen geht für die Anfahrt und das Umziehen drauf. "Früher hat uns ein Fahrdienst abgeholt", erzählt Benny. "Mittlerweile sind einige von uns aber 18, haben einen Führerschein und können uns alle mitnehmen." Zwei Schulstunden dauert die Einheit, also 90 Minuten. Um 13.20 Uhr ist wieder Unterricht. In der Kabine gibt es etwas Obst für die Spieler, schnell duschen und dann wieder volle Konzentration auf die letzte Stunde.

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Bio-Klausur auf der Auswärtsfahrt

Um 14.05 ist der Unterricht vorbei, und die Talente werden von einem Fahrdienst in ein Teilinternat gebracht. Dort gibt es endlich Mittagessen. Danach müssen der verpasste Stoff nachgeholt und Hausaufgaben gemacht werden. Wegen der UEFA Youth League (U 19-Champions League) sammeln sich bei Benny und seinen Kollegen etliche Fehlstunden an, denn die Reisen zu den Auswärtsspielen dauern zwei bis drei Tage. Wenn es hart auf hart kommt, wird solch ein Trip mit einer Klausur "versüßt". "Auf einer Auswärtsfahrt habe ich auch schon eine dreistündige Bio- Arbeit geschrieben", berichtet er.

Nach zwei Stunden im Teilinternat geht es dann – genau – noch einmal zum Training. Die Nachmittags-Einheit dauert knapp zwei Stunden. Gegen 19.30 Uhr ist Benny dann zu Hause und kann mit seiner Familie zu Abend essen. Je nachdem, wie viel Schulstoff er aufholen muss, geht es dann noch einmal an den Schreibtisch. Für Freizeit bleibt nicht mehr viel Zeit. "Klar ist das manchmal anstrengend", gibt Benny zu. "Aber die Chance Profi zu werden, ist einzigartig, und außerdem kann ich mir nichts Schöneres als meinen Alltag vorstellen."

Fulltimejob als Jugendlicher - und Pausen statt Party

Benny arbeitet hart für seinen Traumberuf, doch einen Fulltimejob hat er bereits jetzt. Nach einer anstrengenden Schulwoche ziehen viele Jugendliche in seinem Alter am Wochenende um die Häuser oder entspannen sich zu Hause. Benny kann das nicht. Auch am Samstag steht er zeitig auf; um 10 Uhr steht das Abschlusstraining an, anschließend wird sich per Videoanalyse auf den kommenden Gegner vorbereitet. Anstoß in der Junioren-Bundesliga ist sonntags um 11 Uhr. Alle zwei Wochen ist das Spiel mit einer Auswärtsfahrt verbunden, die in der West-Staffel mit Spielorten zwischen Bonn und Münster noch annehmbar ist.

Zusätzlich wird Benny in regelmäßigen Abständen zu den U-Nationalmannschaften eingeladen. 2014 führte er die U 17 als Kapitän zur EM in Malta, zuletzt stand er für die U 18 im Länderspiel gegen Österreich auf dem Platz. Doch egal, ob er in einem Juniorenländerspiel einen Treffer erzielt oder in der A-Junioren-Bundesliga mit Gelb-Rot vom Platz fliegt - am Montag danach klingelt um 7 Uhr wieder sein Wecker. All das sind wichtige Erfahrungen für ihn auf dem Weg zum Profifußballer, die zeigen: Schule und Fußball zusammen, das kann funktionieren, wenn Verein, Schule und Verband sich bei der Organisation optimal ergänzen.