Schönweitz: "Die Mentalität ist entscheidend"

Das nennt man Arbeitsteilung. Während seine Spieler einen Golfkurs absolvieren, plant U 16-Nationalmannschaftscoach Meikel Schönweitz die nächsten Einheiten für das Trainingslager im spanischen La Manga, das noch bis kommenden Mittwoch geht. "Kein Problem", sagt der 34-Jährige, "den trainingsfreien Vormittag haben sich die Jungs durch die bisherigen Leistungen verdient."

Danach geht es mit einem straffen Programm weiter. Dennoch steht der Geinsheimer DFB.de Rede und Antwort. Im Interview spricht Meikel Schönweitz mit Redakteur Peter Scheffler über die Schwerpunkte des Trainingslagers, Unterschiede zwischen Vereins- und Nationalmannschaften - und warum die Mentalität der Spieler für ihn entscheidend ist.

DFB.de: Herr Schönweitz, Sie befinden sich im ersten Trainingslager als Juniorenauswahltrainer. Was sind die Unterschiede zur Vorbereitung mit einer Vereinsmannschaft?

Meikel Schönweitz: Bei einer Vereinsmannschaft bereite ich einen festen Kader auf den wöchentlichen Wettkampf vor. In der Nationalmannschaft forme ich aus einer Auswahl von Spielern verschiedener Vereine mit unterschiedlichen Philosophien eine Mannschaft und bereite diese auf einzelne Höhepunkte vor. Wir konzentrieren uns also auf Grund- und Basisinhalte, die wir in der Nationalmannschaft benötigen, die unsere Spieler aber auch bei ihren Vereinen weiterbringen.

DFB.de: Können Sie das näher erläutern?

Schönweitz: Es geht in der U 16 nicht darum, Taktikautomatismen herzustellen, sondern Verhaltensweisen zu schulen, Prinzipien einzufordern, die wir von den Jungs in den einzelnen Wettkämpfen sehen wollen. In der Offensive geht es dabei um den Spielaufbau. Dazu gehören Schlagworte wie Vororientierung, Antizipation und technische Elemente wie der sogenannte "erste Kontakt". In der Defensive geht es darum, einen kompakten Mannschaftsverbund herzustellen und Pressingsignale zu erkennen. Die beiden Elemente zusammengeführt, ergeben den dritten Schwerpunkt, das Umschaltverhalten. Wie verhalte ich mich nach Ballgewinn, wie verhalte ich mich nach Ballverlust.



Das nennt man Arbeitsteilung. Während seine Spieler einen Golfkurs absolvieren, plant U 16-Nationalmannschaftscoach Meikel Schönweitz die nächsten Einheiten für das Trainingslager im spanischen La Manga, das noch bis kommenden Mittwoch geht. "Kein Problem", sagt der 34-Jährige, "den trainingsfreien Vormittag haben sich die Jungs durch die bisherigen Leistungen verdient."

Danach geht es mit einem straffen Programm weiter. Dennoch steht der Geinsheimer DFB.de Rede und Antwort. Im Interview spricht Meikel Schönweitz mit Redakteur Peter Scheffler über die Schwerpunkte des Trainingslagers, Unterschiede zwischen Vereins- und Nationalmannschaften - und warum die Mentalität der Spieler für ihn entscheidend ist.

DFB.de: Herr Schönweitz, Sie befinden sich im ersten Trainingslager als Juniorenauswahltrainer. Was sind die Unterschiede zur Vorbereitung mit einer Vereinsmannschaft?

Meikel Schönweitz: Bei einer Vereinsmannschaft bereite ich einen festen Kader auf den wöchentlichen Wettkampf vor. In der Nationalmannschaft forme ich aus einer Auswahl von Spielern verschiedener Vereine mit unterschiedlichen Philosophien eine Mannschaft und bereite diese auf einzelne Höhepunkte vor. Wir konzentrieren uns also auf Grund- und Basisinhalte, die wir in der Nationalmannschaft benötigen, die unsere Spieler aber auch bei ihren Vereinen weiterbringen.

DFB.de: Können Sie das näher erläutern?

Schönweitz: Es geht in der U 16 nicht darum, Taktikautomatismen herzustellen, sondern Verhaltensweisen zu schulen, Prinzipien einzufordern, die wir von den Jungs in den einzelnen Wettkämpfen sehen wollen. In der Offensive geht es dabei um den Spielaufbau. Dazu gehören Schlagworte wie Vororientierung, Antizipation und technische Elemente wie der sogenannte "erste Kontakt". In der Defensive geht es darum, einen kompakten Mannschaftsverbund herzustellen und Pressingsignale zu erkennen. Die beiden Elemente zusammengeführt, ergeben den dritten Schwerpunkt, das Umschaltverhalten. Wie verhalte ich mich nach Ballgewinn, wie verhalte ich mich nach Ballverlust.

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DFB.de: Das hört sich nach einem sehr komplexen Programm an.

Schönweitz: Richtig, es geht mir letztlich darum, jeden einzelnen Spieler besser zu machen, aber nicht nur durch Wiederholen, sondern innerhalb von Spielformen, weil beim Wettkampf mit den Besten eines Jahrgangs jeder einzelne Zweikampf eine enorme Herausforderung darstellt. Dafür teilen wir uns jeden Morgen in zwei Gruppen auf. Gruppe eins geht zuerst in die Schulbetreuung, danach zum Athletiktraining und später auf den Platz. Die zweite Gruppe fängt mit dem praktischen Teil an und geht dann in die schulische Betreuung. Nachmittags trainieren wir zusammen mit der gesamten Mannschaft.

DFB.de: Und wie sind Sie mit den bisherigen Leistungen der Spieler zufrieden?

Schönweitz: Die Jungs ziehen wunderbar mit. Trotz kleinerer Blessuren konnten unsere 26 Spieler fast alle Einheiten absolvieren. Auch die Gegebenheiten hier, sprich Platzverhältnisse, Verpflegung und Wohnbedingungen, sind top. Unsere Sechserbungalows erinnern sogar ein bisschen an das brasilianische Campo Bahia. Der Trainerstab wohnt komplett zusammen, so haben wir gar keine andere Wahl, als uns ständig über alles auszutauschen. (lacht)

DFB.de: Da Sie mit der U 16 dieses Jahr kein Turnier spielen, können Sie das Trainingslager vor allem zur Sichtung nutzen. Was steht dabei für Sie im Vordergrund?

Schönweitz: Auf der einen Seite beurteilen wir die aktuelle Leistungsstärke und schauen, wie wir unsere Spieler in den zehn Tagen hier einen Schritt nach vorne bringen können. Für die Jungs ist es eine tolle Gelegenheit, sich über einen längeren Zeitraum mit den besten Spielern aus ganz Deutschland zu messen, den Horizont zu erweitern und ihre Leistungsgrenze dadurch nach oben zu verschieben. Zum anderen wollen wir perspektivisch arbeiten. Dazu gehört herauszufinden, welche Charaktere sich hinter den Spielern verbergen. Wer hilft der Mannschaft auf welcher Position am besten weiter? Im Hinblick auf die Zukunft ist das ganz entscheidend. Ich nutze die Zeit intensiv, um die Jungs besser kennenzulernen und Werte zu vermitteln.

DFB.de: Sind auch Teambuildingmaßnahmen inbegriffen?

Schönweitz: Ja, wobei ich das Wort Teambuilding gar nicht so hoch hängen möchte. Die Jungs haben bereits einen sehr guten Teamgeist entwickelt, da viele bei den letzten Maßnahmen schon dabei waren. Das läuft bei uns eher nebenher. Wir haben zum Beispiel Trainingsformen, bei denen wir die Tischzusammensetzung für das Teamessen ausspielen. Da gibt es eine rege Fluktuation an den Tischen, die dazu beiträgt, dass alle miteinander in Kontakt kommen. Dazu gibt es weitere Events, die zu einem internen Teamwettbewerb zählen. Das Ganze soll dem Spaß und Zusammenhalt dienen, aber trotzdem einen Wettkampfcharakter haben.

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DFB.de: Was spielt für Sie in La Manga noch eine Rolle?

Schönweitz: Wir sind uns natürlich der Verantwortung gegenüber den Spielern bewusst und legen deshalb auch großen Wert auf die schulische Betreuung. Die Zeit zwischen den Trainingsmaßnahmen wird intensiv für Hausaufgaben und sogar Klausuren genutzt. Daneben haben wir drei Physiotherapeuten dabei, die rund um die Uhr im Einsatz sind. Auch wenn keine konkreten Verletzungen vorliegen, fordern wir die Spieler auf, zur Mobilisierung und Stabilisation anzutreten. Wir versuchen also, die Zeit, die uns zur Verfügung steht, optimal zu nutzen.

DFB.de: Ein Zitat von Ihnen beschreibt, worauf es in der U 16 vor allem ankommt, nämlich "auf das sportliche Talent, die physischen Voraussetzungen und die Mentalität eines Spielers." In welchem Bereich möchten Sie am Ende des Trainingslagers einen Schritt weiter sein?

Schönweitz: Am liebsten in allen drei Bereichen. Das sportliche Talent und eine gute Physis bringen alle Spieler mit. Trotzdem möchten wir sie weiterentwickeln und die Grenzen mit ihnen weiter nach oben schieben. Die Mentalität ist für mich ein ganz entscheidendes Thema. Wir haben sechs zentrale Schlagwörter festgelegt, die bei uns auch visuell immer wieder auftauchen. Dazu gehören: Disziplin, Teamgeist, Mut, Bescheidenheit, Leidenschaft und Widerstandsfähigkeit. Das sind Basiswerte, die wir bei den Jungs in allen Lehrgängen weiter festigen wollen.

DFB.de: Sie sind parallel mit der U 17-Nationalmannschaft in La Manga. Wie läuft die Zusammenarbeit mit DFB-Trainerkollege Christian Wück?

Schönweitz: Das läuft sehr gut und harmonisch. Wir haben hier sehr viele gemeinsame Anlaufpunkte, essen unter anderem gemeinsam und haben auch schon ein Testspiel gegeneinander bestritten. Man merkt, dass hier keine zwei Vereine sind, sondern zwei Mannschaften aus einem Verband.