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Warum Umweltschutz im Fußballverein?

Fußball ist so etwas wie die größte deutsche Bürgerinitiative in Deutschland. In den 26.000 Vereinen des DFB sind über 6,5 Millionen Männer und Frauen aktiv oder passiv am Ball. Fußball ist damit die Sportart Nummer eins - das bedeutet aber auch, dass die Vereine eine gesellschaftliche Verantwortung haben. „Unsere Gesellschaft beansprucht heute die Lebensgrundlagen Natur und Umwelt übermäßig. Die Auswirkungen auf Luft, Wasser und Landschaft beeinträchtigen auch den Sport. Er hat somit ein ureigenes Interesse, zur allgemeinen Umweltvorsorge beizutragen.“ Dies schrieb der Deutsche Sportbund – einer der beiden Mitbegründer des DOSB - schon vor zehn Jahren in seinen umweltpolitischen Grundsätzen.

Wer wollte dem widersprechen?

Wer glaubt, der Sport kann wenig für die Umwelt tun, irrt. Würde man die deutschen Sportstätten alle mit moderner Technik ausrüsten und umfassend sanieren, ließen sich umgerechnet 20 Milliarden Kilowattstunden Strom einsparen – das ist mehr, als Berlin und Köln zusammen im Jahr verbrauchen. Außerdem würden über sechs Millionen Tonnen Klimagase vermieden und die öffentlichen Haushalte könnten jährlich über 30 Millionen Euro an Betriebskosten und Zuschüsse an ihre Vereine sparen.

Klar: Der Fußball gehört sicher nicht zu den ganz großen Verursachern von Umweltbelastungen und Klimagasemissionen. „Er gehört aber zu den gesellschaftlichen Kräften, die fähig sind, eine Vorbildfunktion zu übernehmen“, sagt das Bundesumweltministerium. Mit anderen Worten: Jeder Verein - egal, wie groß oder klein - kann beim einzelnen Mitglied das Bewusstsein schärfen, wie wichtig es heute ist, mit Ressourcen sparsam umzugehen. Nicht nur zum Schutz von Umwelt und Klima. Sondern auch als Überlebensstrategie für den eigenen Club - jeder Euro, der nicht für Energie und Wasser ausgegeben werden muss, steht für den eigentlichen Zweck, nämlich den Fußball, zur Verfügung.

Es gibt viele gute Gründe, warum sich Fußballvereine um eine Sanierung ihrer Sportstätten kümmern sollten:

Die Masse macht’s

Dem DFB gehören derzeit 25.856 Vereine an. In der Summe sind sie ein bedeutender Umweltfaktor. Möglichkeiten zur Kosteneinsparung durch moderne Technik finden sich nahezu in jedem Verein. Nicht alle Maßnahmen sind teuer, einige kosten wenig und bewirken viel.

Geld für den Sport, nicht für die Katz’

Die meisten Sportstätten stammen aus den 60er und 70er Jahren. Die wenigsten davon wurden in der Vergangenheit renoviert oder modernisiert: Waschräume mit 30 Jahre alten Duschen und Toiletten, 25 Jahre alte Heizkessel, Strom fressende Elektroheizungen, zugige Fenster und ungedämmte Dächer sind nicht die Ausnahme, sondern die Regel. In der Folge wird Geld schlicht verheizt und fehlt für den eigentlichen Zweck: den Fußball.

„Alt“ ist meist zu groß

Vor 30 oder 40 Jahren, als die meisten Sportstätten gebaut wurden, spielten Energie- und Wasserkosten keine Rolle. Daher sind in den meisten Vereinen Heizkessel, Warmwasserspeicher oder Heizstrahler überdimensioniert und damit umweltschädlich und teuer. Das ist, als wenn man mit dem Lkw Brötchen holen geht.

Betriebskosten erreichen Schmerzgrenze

In den vergangenen zwei Jahren haben sich die Preise für Strom, Gas und Heizöl mehr als verdoppelt. Viele Kommunen haben zudem die Wasser- und Abfallgebühren deutlich erhöht. Gleichzeitig müssen Vereine heizen, verbrauchen viel Warmwasser im Sanitärbereich und Strom für die Kühlung oder das Flutlicht. Schon kleine Vereine haben oft Betriebskosten von 3000 bis 6000 Euro im Jahr – Kosten, die über Mitgliedsbeiträge und Spenden oft kaum noch eingespielt werden können.

Umbau im Team schweißt zusammen

Es fehlt in vielen Vereinen das Bewusstsein zum sparsamen Umgang mit Energie oder Wasser. Das ändert sich, wenn bei der Modernisierung viele mit anpacken! Außerdem schweißt die Sanierung zusammen, da vieles in Eigenleistung erbracht werden kann. Und was man selbst gemacht hat, ist sowieso mehr wert.

Umweltschutz schafft gutes Image

Wenn ein Verein seine Sportstätten saniert hat und durch moderne Technik viel Heiz-, Strom- und Wasserkosten spart, spricht sich das schnell herum. Fußballer, die ein modernes und komfortables Vereinsheim haben, fühlen sich wohler und der Verein ist attraktiver für Nachwuchsfußballer. Umweltschutz hat zudem in der Bevölkerung einen hohen Stellenwert. Vereine, die sich für Umwelt und Klimaschutz engagieren, verbessern ihr Image.

Verein für die Zukunft fit machen

Wer heute in sparsame Technik investiert, sichert den Spielbetrieb. Denn niemand glaubt ernsthaft daran, dass Energie- und Wasserpreise in Zukunft wieder sinken. Jede eingesparte Kilowattstunde Strom oder jeder nicht verbrauchte Kubikmeter Wasser entlastet also die Vereinskasse. Und das nicht nur einmal, sondern für viele Jahre. Besonders wichtig ist das für Clubs mit eigenen Sportstätten, die selbst für ihre Betriebskosten aufkommen müssen. Deren Zahl wird steigen, da viele Kommunen in den nächsten Jahren den Betrieb der Sportstätten in die Hände des Vereins übergeben werden.