Kinderfußball-Tour startet mit erstem "Festival" in Wolfsburg

Das Abklatschen fällt ein wenig schwer nach diesem letzten Spiel auf Feld 14 vor der Arena des VfL Wolfsburg. Lupo Martini und der SSV Vorsfelde sind alte Rivalen, viele Jahrzehnte schon, und so taumelte die Partie zwischen den E-Jugend-Teams beider Vereine an diesem Samstagnachmittag immer mal an den Rand von Foul, Groll und Wortgefecht.

Es soll noch einer sagen, dass den Fußballkindern im Jahr 2024 die Kernfacetten abhandenkommen, die den Fußball neben seinen Duellen, Meisterschaften und Pokalen, den Siegen und den Niederlagen seit jeher begleiten: nämlich den Emotionen, auch den manchmal rauen.

Doch nichts davon geht über die Grenze beim ersten Event der Kinderfußball-Tour des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und seines Partners Volkswagen, die als Schirmherren in Gemeinschaft mit Bundesligisten wie dem VfL Wolfsburg, mit Vereinen und Ehrenämtlern das Turnier entwickelt haben. 24 weitere werden ab sofort folgen an Standorten wie Neuruppin, Bremen, Kassel, Chemnitz, Dresden, Reken und Frankfurt, wo die Veranstaltungsreihe am 8. Juni am DFB-Campus ihren letzten Auftritt hat sechs Tage vor Beginn der EURO.

Die Fußballkinder im Land an die Heim-EM heranzuführen, Vorfreude zu wecken und Spannung zu erzeugen, das ist der eine Grund für diesen Wander-Wettbewerb. Vielmehr aber geht es dem Dachverband des deutschen Amateurfußballs und der Nationalmannschaft um die Vorstellung der Kinderfußball-Reform, die ab Sommer 2024 bundesweit verbindlich von der G- bis zur E-Jugend greift. So ist es vom DFB-Bundestag nach mehrjähriger Pilotphase beschlossen.

Die neuen Spielformen lassen alle Kids leuchten

Das neue, deutlich flexiblere Format ersetzt das alte Sieben gegen Sieben auf zwei Tore mit sechs Feldspielern und einem Torwart. Stattdessen wird auf kleineren Feldern und auf kleinere, dafür mehr Tore gespielt. Mit Teams, die variabel groß sein können: von Zwei gegen Zwei und Drei gegen Drei in der G-Jugend bis zum Drei gegen Drei und Fünf gegen Fünf in der F-Jugend, dort auch auf Jugendtore. Bei den E-Jugendlichen wäre auch ein Sieben gegen Sieben möglich, aber nicht empfohlen. Im Mittelpunkt sollen vielmehr die kleinen Wettbewerbsformen stehen - mit mehr Ballaktionen, mehr Action, mehr Spaß.

Drei gegen Drei - das ist die klassische Funino-Variante, die ihren Namen der Kombination des englischen „fun“ für Spaß und dem spanischen „niño“ für Kinder verdankt. Je älter die Kinder sind, desto größer werden die Tore und das Feld - und die Spielerzahl nimmt zu. Gegeneinander angetreten wird im Turnierformat. In Wolfsburg gibt es 14 Felder, Partien von sieben Minuten Länge und Durchgänge, bis 90 Minuten rum sind. Zuerst sind die G-Kinder dran, danach die der Altersgruppen E und F. Nach jedem Spiel wechselt der Sieger auf ein weiteres Feld vorwärts und die unterlegene Mannschaft auf das vorherige zurück. Im Kinderfußball wird weiterhin gewonnen und verloren, gejubelt und gehadert, aber kein Team geht k.o - alle können sich immer wieder aufs Neue messen und beweisen.

Einige der Neuerungen spalten seit ein paar Monaten die Geister und sorgen teilweise für Debatten über Wohl und Wehe der Nachwuchsförderung im deutschen Fußball und darüber, ob das noch der Fußball sei, wie man ihn bisher kannte. An den Kindern gehen diese Erwachsenendebatten vorbei. Die von Lupo Martini und Vorsfelde geben sich mittlerweile trotz dezentem Widerstand die Hand, und nur wenige Minuten nach Abpfiff des Spiels scheint der immer mal aufgewallte Zwist vergessen. Die Lupos nehmen ihre Niederlage mit Würde hin, die Vorsfelder, angeführt von ihrem Trainer, singen zusammen „So sehen Sieger aus“. „Geil“ sagt Coach Riad Touhami, der nach Partieende vom neuen Format schwärmt. „Jeder Spieler, ob Junge oder Mädchen, ob dick oder dünn und egal, woher, kommt zum Vorschein.“ Alle dürfen leuchten.

Das ist es, was sich der DFB mit seiner Reform vor allem erhofft. Dass die Freude am Fußball in den Kindern so lange leuchtet, wie es geht. Positionsspiel, statische Rollen, zu große Felder, zu große Tore, Tabellen und klassische Meisterschaften eignen sich dafür eher weniger. Sie können den Fokus verengen, den Leistungsdruck erhöhen, nicht alle Kinder gleichermaßen zum Zuge kommen lassen und derart viel Frust erzeugen, dass viele spätestens mit der Pubertät entweder ganz aufhören oder zu anderen Sportarten abwandern.

"Die Spielformen sollen mit den Kindern wachsen"

Die neuen Spielformen sollen den Spaß zurückbringen, weil Tore zuhauf fallen, alle Kinder durch häufiges Ein- und Auswechseln, durch die wenigen Mitspieler und die Größe des Feldes oft zum Einsatz kommen und in Erscheinung treten. Es geht um Teilhabe und positives Feedback. Auf die Frage, wer von ihnen bereits ein Tor geschossen hat, antworten nach ihrem zweiten Spiel die sieben und acht Jahre alten Paul, Liam, Glen und Lucas der JSG Schöningen: „Ich, ich, ich, ich.“ Nur Finn verneint, schiebt aber hinterher: „Ist nur eine Frage der Zeit.“

„Ich sehe hier viele strahlende Gesichter“, sagt Andreas Rettig. Der 60-Jährige ist seit vergangenem Jahr der Geschäftsführer Sport beim DFB. Er will in Wolfsburg sehen, wie die Werbetour für das neue Format anläuft. Rettig ist bekannt als Mann der Basis, es freut ihn, dass die Kinder die neue Spielform offenbar mögen. Es freut ihn auch, dass die Akzeptanz im Land zunimmt. Und er versteht die Kritiker, doch weiß er gleichermaßen: gut‘ Ding braucht Weil. „Es wird sich durchsetzen, davon bin ich überzeugt. Die neuen Spielformen sind für die Entwicklung der Kinder und des Fußballs großartig."

Rettig erwähnt den guten, alten Käfig, in dem vor einer gefühlten Ewigkeit die Kinder früher das Fußballspielen lernten – auf kleinem Raum, ohne statische Regeln, zwischen kleinen Toren. Käfige aber gibt es kaum noch, und deshalb auch kaum noch Käfigfußballer, mit denen man Instinkt, Fantasie, Dribbelkunst und Schlitzohrigkeit in Verbindung bringt. Dass man es dabei „nicht immer allen sofort“ Recht machen kann, ist Andreas Rettig bewusst. Doch er geht davon aus, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis auch kritische Trainer, Eltern oder Altvordere die Vorzüge des neuen Formats sehen werden.

Eltern wie Christian Cauers muss er nicht mehr überzeugen. Der 48-Jährige „findet die Spielformen richtig gut.“ Seine Tochter Johanna spielt bei den Vorsfeldern. Er schaut ihr zu und sieht, wie sie ein Tor nach dem anderen schießt. „Johanna, du bist die Beste!“, ruft Coach Touhami ins Spiel, während ihr Vater ins Detail geht. „Alle haben viele Ballkontakte, es wird viel gedribbelt, es wird viel geschossen, niemand steht rum und alle kommen zum Zug.“ Die Kinder dürfen Kinder sein, hebt er seine Beobachtungen dann noch eine Stufe höher. „Sie können sich ausprobieren und entwickeln.“

Der Mann, auf den Funino zurückgeht, war Horst Wein. Ist lange her, schon in den Siebzigern kritisierte der ehemalige deutsche Hockey-Nationalspieler und spätere Bundestrainer die Kinder- und Jugendformate seiner Sportart. Später weitete er sie auf den Fußball aus und veranschaulichte seine neuen Ideen mit einem Alltagsvergleich. „Die Spielformen“, so Wein, „sollten sein wie die Schuhe an Kinderfüßen: Sie müssen mitwachsen.“

Erinnerung an Vordenker Horst Wein

Hannes Wolf erinnert in Wolfsburg an den 2016 in Barcelona verstorbenen Ausbilder und Vordenker. Der 42-Jährige ist seit vergangenem Jahr Sportdirektor für Nachwuchs, Training und Entwicklung beim DFB. Wolf hat zusammen mit seinem Kompetenzteam Weins Ideen aufgegriffen und in das Nachwuchsförderprogramm gegossen, das ab der neuen Saison Richtlinie für die Nachwuchsarbeit in den Amateurvereinen sein wird. Das Turnier in der VW-Stadt zu besuchen, ist deshalb willkommene Pflicht.

„Ich will mit eigenen Augen sehen, wie es ankommt“, sagt der frühere Bundesligatrainer und ist fasziniert: „Die Kinder haben viel den Ball, sie dribbeln viel, sie schießen viele Tore. Man sieht die Freude der Kinder, man sieht, dass alle beteiligt sind.“ Ob die Reformen greifen, den Schwund in den höheren Nachwuchsklassen stoppen und neben der allgemeinen Lust am Fußball auch die vielleicht verlustgegangen Straßenkicker zurückbringt, kann auch Wolf nicht sagen. Niemand kann das, und deshalb ist es erstmal auch nicht von Belang, denn das, was er sieht, reicht ihm für jede Menge Zuversicht.

Johanna in seinem Rücken hat er dabei zwar nicht im Blick, doch er kann das Abklatschen der Kinder hören - und vielleicht auch ein kleines „Yes!“, als die Neunjährige, die so viele Tore geschossen hat, dass „ich nicht mehr weiß, wie viele“, nach dem letzten Spiel ihre Faust kurz ballt. Zwar gibt es keine Trophäe für den inoffiziellen Gewinn des Turniers, doch Platz 14 ist der Sehnsuchtsort im Fußball schlechthin. Es wird von den Veranstaltern unter der Hand das „Champions-League-Feld“ genannt.   

[dfb]

Das Abklatschen fällt ein wenig schwer nach diesem letzten Spiel auf Feld 14 vor der Arena des VfL Wolfsburg. Lupo Martini und der SSV Vorsfelde sind alte Rivalen, viele Jahrzehnte schon, und so taumelte die Partie zwischen den E-Jugend-Teams beider Vereine an diesem Samstagnachmittag immer mal an den Rand von Foul, Groll und Wortgefecht.

Es soll noch einer sagen, dass den Fußballkindern im Jahr 2024 die Kernfacetten abhandenkommen, die den Fußball neben seinen Duellen, Meisterschaften und Pokalen, den Siegen und den Niederlagen seit jeher begleiten: nämlich den Emotionen, auch den manchmal rauen.

Doch nichts davon geht über die Grenze beim ersten Event der Kinderfußball-Tour des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und seines Partners Volkswagen, die als Schirmherren in Gemeinschaft mit Bundesligisten wie dem VfL Wolfsburg, mit Vereinen und Ehrenämtlern das Turnier entwickelt haben. 24 weitere werden ab sofort folgen an Standorten wie Neuruppin, Bremen, Kassel, Chemnitz, Dresden, Reken und Frankfurt, wo die Veranstaltungsreihe am 8. Juni am DFB-Campus ihren letzten Auftritt hat sechs Tage vor Beginn der EURO.

Die Fußballkinder im Land an die Heim-EM heranzuführen, Vorfreude zu wecken und Spannung zu erzeugen, das ist der eine Grund für diesen Wander-Wettbewerb. Vielmehr aber geht es dem Dachverband des deutschen Amateurfußballs und der Nationalmannschaft um die Vorstellung der Kinderfußball-Reform, die ab Sommer 2024 bundesweit verbindlich von der G- bis zur E-Jugend greift. So ist es vom DFB-Bundestag nach mehrjähriger Pilotphase beschlossen.

Die neuen Spielformen lassen alle Kids leuchten

Das neue, deutlich flexiblere Format ersetzt das alte Sieben gegen Sieben auf zwei Tore mit sechs Feldspielern und einem Torwart. Stattdessen wird auf kleineren Feldern und auf kleinere, dafür mehr Tore gespielt. Mit Teams, die variabel groß sein können: von Zwei gegen Zwei und Drei gegen Drei in der G-Jugend bis zum Drei gegen Drei und Fünf gegen Fünf in der F-Jugend, dort auch auf Jugendtore. Bei den E-Jugendlichen wäre auch ein Sieben gegen Sieben möglich, aber nicht empfohlen. Im Mittelpunkt sollen vielmehr die kleinen Wettbewerbsformen stehen - mit mehr Ballaktionen, mehr Action, mehr Spaß.

Drei gegen Drei - das ist die klassische Funino-Variante, die ihren Namen der Kombination des englischen „fun“ für Spaß und dem spanischen „niño“ für Kinder verdankt. Je älter die Kinder sind, desto größer werden die Tore und das Feld - und die Spielerzahl nimmt zu. Gegeneinander angetreten wird im Turnierformat. In Wolfsburg gibt es 14 Felder, Partien von sieben Minuten Länge und Durchgänge, bis 90 Minuten rum sind. Zuerst sind die G-Kinder dran, danach die der Altersgruppen E und F. Nach jedem Spiel wechselt der Sieger auf ein weiteres Feld vorwärts und die unterlegene Mannschaft auf das vorherige zurück. Im Kinderfußball wird weiterhin gewonnen und verloren, gejubelt und gehadert, aber kein Team geht k.o - alle können sich immer wieder aufs Neue messen und beweisen.

Einige der Neuerungen spalten seit ein paar Monaten die Geister und sorgen teilweise für Debatten über Wohl und Wehe der Nachwuchsförderung im deutschen Fußball und darüber, ob das noch der Fußball sei, wie man ihn bisher kannte. An den Kindern gehen diese Erwachsenendebatten vorbei. Die von Lupo Martini und Vorsfelde geben sich mittlerweile trotz dezentem Widerstand die Hand, und nur wenige Minuten nach Abpfiff des Spiels scheint der immer mal aufgewallte Zwist vergessen. Die Lupos nehmen ihre Niederlage mit Würde hin, die Vorsfelder, angeführt von ihrem Trainer, singen zusammen „So sehen Sieger aus“. „Geil“ sagt Coach Riad Touhami, der nach Partieende vom neuen Format schwärmt. „Jeder Spieler, ob Junge oder Mädchen, ob dick oder dünn und egal, woher, kommt zum Vorschein.“ Alle dürfen leuchten.

Das ist es, was sich der DFB mit seiner Reform vor allem erhofft. Dass die Freude am Fußball in den Kindern so lange leuchtet, wie es geht. Positionsspiel, statische Rollen, zu große Felder, zu große Tore, Tabellen und klassische Meisterschaften eignen sich dafür eher weniger. Sie können den Fokus verengen, den Leistungsdruck erhöhen, nicht alle Kinder gleichermaßen zum Zuge kommen lassen und derart viel Frust erzeugen, dass viele spätestens mit der Pubertät entweder ganz aufhören oder zu anderen Sportarten abwandern.

"Die Spielformen sollen mit den Kindern wachsen"

Die neuen Spielformen sollen den Spaß zurückbringen, weil Tore zuhauf fallen, alle Kinder durch häufiges Ein- und Auswechseln, durch die wenigen Mitspieler und die Größe des Feldes oft zum Einsatz kommen und in Erscheinung treten. Es geht um Teilhabe und positives Feedback. Auf die Frage, wer von ihnen bereits ein Tor geschossen hat, antworten nach ihrem zweiten Spiel die sieben und acht Jahre alten Paul, Liam, Glen und Lucas der JSG Schöningen: „Ich, ich, ich, ich.“ Nur Finn verneint, schiebt aber hinterher: „Ist nur eine Frage der Zeit.“

„Ich sehe hier viele strahlende Gesichter“, sagt Andreas Rettig. Der 60-Jährige ist seit vergangenem Jahr der Geschäftsführer Sport beim DFB. Er will in Wolfsburg sehen, wie die Werbetour für das neue Format anläuft. Rettig ist bekannt als Mann der Basis, es freut ihn, dass die Kinder die neue Spielform offenbar mögen. Es freut ihn auch, dass die Akzeptanz im Land zunimmt. Und er versteht die Kritiker, doch weiß er gleichermaßen: gut‘ Ding braucht Weil. „Es wird sich durchsetzen, davon bin ich überzeugt. Die neuen Spielformen sind für die Entwicklung der Kinder und des Fußballs großartig."

Rettig erwähnt den guten, alten Käfig, in dem vor einer gefühlten Ewigkeit die Kinder früher das Fußballspielen lernten – auf kleinem Raum, ohne statische Regeln, zwischen kleinen Toren. Käfige aber gibt es kaum noch, und deshalb auch kaum noch Käfigfußballer, mit denen man Instinkt, Fantasie, Dribbelkunst und Schlitzohrigkeit in Verbindung bringt. Dass man es dabei „nicht immer allen sofort“ Recht machen kann, ist Andreas Rettig bewusst. Doch er geht davon aus, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis auch kritische Trainer, Eltern oder Altvordere die Vorzüge des neuen Formats sehen werden.

Eltern wie Christian Cauers muss er nicht mehr überzeugen. Der 48-Jährige „findet die Spielformen richtig gut.“ Seine Tochter Johanna spielt bei den Vorsfeldern. Er schaut ihr zu und sieht, wie sie ein Tor nach dem anderen schießt. „Johanna, du bist die Beste!“, ruft Coach Touhami ins Spiel, während ihr Vater ins Detail geht. „Alle haben viele Ballkontakte, es wird viel gedribbelt, es wird viel geschossen, niemand steht rum und alle kommen zum Zug.“ Die Kinder dürfen Kinder sein, hebt er seine Beobachtungen dann noch eine Stufe höher. „Sie können sich ausprobieren und entwickeln.“

Der Mann, auf den Funino zurückgeht, war Horst Wein. Ist lange her, schon in den Siebzigern kritisierte der ehemalige deutsche Hockey-Nationalspieler und spätere Bundestrainer die Kinder- und Jugendformate seiner Sportart. Später weitete er sie auf den Fußball aus und veranschaulichte seine neuen Ideen mit einem Alltagsvergleich. „Die Spielformen“, so Wein, „sollten sein wie die Schuhe an Kinderfüßen: Sie müssen mitwachsen.“

Erinnerung an Vordenker Horst Wein

Hannes Wolf erinnert in Wolfsburg an den 2016 in Barcelona verstorbenen Ausbilder und Vordenker. Der 42-Jährige ist seit vergangenem Jahr Sportdirektor für Nachwuchs, Training und Entwicklung beim DFB. Wolf hat zusammen mit seinem Kompetenzteam Weins Ideen aufgegriffen und in das Nachwuchsförderprogramm gegossen, das ab der neuen Saison Richtlinie für die Nachwuchsarbeit in den Amateurvereinen sein wird. Das Turnier in der VW-Stadt zu besuchen, ist deshalb willkommene Pflicht.

„Ich will mit eigenen Augen sehen, wie es ankommt“, sagt der frühere Bundesligatrainer und ist fasziniert: „Die Kinder haben viel den Ball, sie dribbeln viel, sie schießen viele Tore. Man sieht die Freude der Kinder, man sieht, dass alle beteiligt sind.“ Ob die Reformen greifen, den Schwund in den höheren Nachwuchsklassen stoppen und neben der allgemeinen Lust am Fußball auch die vielleicht verlustgegangen Straßenkicker zurückbringt, kann auch Wolf nicht sagen. Niemand kann das, und deshalb ist es erstmal auch nicht von Belang, denn das, was er sieht, reicht ihm für jede Menge Zuversicht.

Johanna in seinem Rücken hat er dabei zwar nicht im Blick, doch er kann das Abklatschen der Kinder hören - und vielleicht auch ein kleines „Yes!“, als die Neunjährige, die so viele Tore geschossen hat, dass „ich nicht mehr weiß, wie viele“, nach dem letzten Spiel ihre Faust kurz ballt. Zwar gibt es keine Trophäe für den inoffiziellen Gewinn des Turniers, doch Platz 14 ist der Sehnsuchtsort im Fußball schlechthin. Es wird von den Veranstaltern unter der Hand das „Champions-League-Feld“ genannt.   

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