Alle wichtigen Infos zum Thema Schiris auf einen Blick

Wie kann ich Schiri werden? Was muss ich beachten?

Um Schiri zu werden, musst Du mindestens 12 Jahre, in einigen Landesverbänden auch 14 Jahre alt sein. Du solltest möglichst auch gerne Sport treiben. Zu einem Schiri-Neulingslehrgang anmelden kannst Du dich bei deinem Landesverband oder in deiner Region. Dort legst Du auch die Prüfung ab. Kontakte und Ansprechpartner*innen findest Du hier. Auch Dein Verein kann Dich zu einem Lehrgang anmelden. Wie bei Spieler*innen sind auch Schiedsrichter*innen immer einem Verein zugehörig, für den sie dann pfeifen.

Welche Vorteile habe ich als Schiri?

Der Schiri-Ausweis berechtigt zum freien Eintritt für alle Spiele des DFB, dies gilt mit Einschränkungen (siehe Durchführungsbestimmungen, § 25, Nr. 5) auch für die Bundesliga und die 2. Bundesliga. Die Schiri-Tätigkeit bietet noch weitere Vorteile: Du betätigst Dich sportlich und tust etwas für Deine Gesundheit. Du gehörst einer sportlichen Gemeinschaft an, erlebst Geselligkeit und hast eine wichtige Rolle im Fußball. Und nicht zuletzt fördert die Tätigkeit als Schiri die Persönlichkeitsentwicklung. Wertvolle Fähigkeiten wie Stressresistenz, Entscheidungskompetenz und Selbstbewusstsein, die Du auf dem Platz erlernst, helfen auch im Beruf.

Wo kann ich mich für Neulingslehrgänge anmelden?

Auf den Webseiten der Landesverbände und bei den regionalen Instanzen (Kreise, Stadtfachverbände, Bezirke) gibt es die Möglichkeit, sich für einen Neulingslehrgang anzumelden. Auf unserer Seite dfb.de/schiris findest Du alle Ansprechpartner*innen in den Landesverbänden. Die Lehrgänge finden entweder zentral in einer Sportschule oder dezentral in den Kreisen, Bezirken oder Stadtfachverbänden statt.

Was erwartet mich beim Neulingslehrgang?

Der Lehrgang beinhaltet alle wichtigen Fußballregeln. In mehreren Einheiten (teilweise über mehrere Abende und Wochen, teilweise an einem Wochenende gebündelt) wird praxisnah theoretisches Wissen vermittelt. Du wirst in die Lage versetzt, ein Spiel zu leiten. Mit großer Methodenvielfalt erlernst Du nicht nur die Fußballregeln, sondern wendest sie auch schon an. Den Abschluss des Lehrgangs bildet ein Regeltest mit 30 Regelfragen sowie eine Laufprüfung, die je nach Landesverband unterschiedlich gestaltet ist.

Was kostet die Teilnahme?

Die Ausbildung zum Schiri ist kostenfrei. Bei vielen Lehrgängen fallen jedoch Materialkosten an, die zumindest zum Teil bezahlt werden müssen. Oftmals übernimmt Dein Verein diesen Betrag jedoch.

Wie geht es nach meinem Lehrgang weiter? Erhalte ich bei den ersten Spielen Unterstützung?

Nach dem Lehrgang sprichst Du deinen Verein an, ob er Dir eine Erstausstattung stellen kann. Der Großteil der Vereine stellt den Schiris ein oder zwei Trikots, eine Hose und ein Paar Stutzen zur Verfügung. Danach kommen die ersten Spiele. Meistens finden diese Spiele im Jugendbereich statt. Über das DFB-Patensystem wirst Du mindestens bei drei Spielen innerhalb deiner ersten Einsätze von einem erfahrenen Schiri begleitet. Dein*e Pat*in unterstützt dich bei den administrativen Abläufen wie der Platzkontrolle, dem Spielbericht, der Passkontrolle und vielem mehr. Du bekommst Tipps und Hilfestellungen, was Du verbessern kannst und ein Feedback zu deiner Leistung. Auch zwischen deinen Spielen kannst Du dich bei deinen Pat*innen melden, wenn Du Fragen hast. Sie helfen dir am Anfang deiner Schiri-Tätigkeit in allen Bereichen.

Wie werden Schiedsrichter*innen begleitet und beobachtet?

Auch nach Deinen ersten Spielen bist Du nicht alleine. Du kannst dich mit anderen Neulingen austauschen, hast Ansprechpersonen in deinem Kreis oder Bezirk bzw. deiner Gruppe, die auf deine Fragen eingehen und besuchst regelmäßig Schulungsabende, bei denen Du neue Kontakte knüpfen kannst. Sobald Du weitere Erfahrungen gesammelt hast, können Coachings und Beobachtungen folgen. Auch hier bekommst Du ein Feedback mit dem Ziel, Dich weiter zu verbessern. Feedbackgespräche nach dem Spiel und oftmals auch ein schriftliches Feedback gehören dazu. In manchen Fällen und mit Deiner Zustimmung gibt es auch die Möglichkeit der Videoanalyse.

Bekomme ich für meine Schiri-Tätigkeit Geld?

Jeder Landesverband hat individuelle Spesenordnungen für die Schiris. Dabei wird geregelt, welche Aufwandsentschädigung Du für welche Alters- und Spielklasse erhältst. Diese liegen je nach Landesverband und Spielklasse zwischen 5 Euro und 100 Euro, in der Bundesliga sogar bis zu 5.500 Euro gestaffelt.

Wie kann ich aufsteigen?

Am Anfang pfeifst Du häufig jüngere Mannschaften. Um aufsteigen zu können, solltest Du zuverlässig sein, deine Spiele zügig bestätigen und regelmäßig Partien leiten. Dadurch und durch Rückmeldungen von Vereinen, Beobachter*innen oder Coaches machst Du positiv auf dich aufmerksam. Oft reicht das am Anfang schon, um aufzusteigen. In höheren Ligen bekommst Du detailliertere Bewertungen nach einem standardisierten Bogen, der auch Noten enthält. Auf Grundlage dieser Noten wird eine Tabelle erstellt - vergleichbar zu den Liga-Tabellen im Spielbetrieb. Am Ende der Saison steigen die auf, die an der Tabellenspitze stehen. Weitere Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle: Ergebnisse in Regeltests, Auftreten bei Lehrgängen oder Engagement innerhalb der Schiri-Gruppe.

Welche Fortbildungsmöglichkeiten habe ich als Schiedsrichter*in?

Als Schiri besuchst Du regelmäßig Fortbildungen. Die meisten finden in deinem Kreis oder Bezirk bzw. deiner Gruppe statt, in der Regel einmal im Monat. Es gibt Lehrabende in großen Gruppen, aber auch kleinere Schulungen für Assistent*innen, Förderkader oder Sonderthemen wie Futsal. Auch die Landesverbände bieten regelmäßig Weiterbildungsmaßnahmen an. In jedem Landesverband muss eine Mindestanzahl an Fortbildungen pro Saison besucht werden. Die Anzahl unterscheidet sich je Landesverband.

Wie können Vereine aktiv neue Schiedsrichter*innen werben?

Vereine haben viele Möglichkeiten, Schiedsrichter*innen zu werben. Die Schiri-Toolbox bietet verschiedene Möglichkeiten, um Werbemittel zu generieren, die im Verein verbreitet werden können - digital oder als Aushang am Vereinsgelände. Auch gemeinsame Veranstaltungen im Verein, zum Beispiel ein Regelabend mit den vereinseigenen Schiedsrichter*innen im Klubheim, sind Möglichkeiten, für das Ehrenamt Schiedsrichter*in zu werben. Wichtig ist, dass sich Vereine ihrer Verantwortung für das Thema Schiedsrichter*innen bewusst sind und selbst initiativ werden. Sehr hilfreich ist dabei, wenn es im Verein mindestens eine Person gibt, die sich um die Schiedsrichter*innen kümmert und ihnen als Ansprechpartner*in zur Verfügung steht.

Was können Vereine für die Bindung ihrer Schiris tun?

Schiris sollten als fester Bestandteil des Vereins begriffen werden. Eine Einbindung ins Vereinsleben ist wichtig für die Bindung, dabei helfen schon Kleinigkeiten wie die Einladung zu Vereinsveranstaltungen oder ein gemeinsamer Regelabend mit Teams des Vereins. Anfragen zum Leiten von Trainingsspielen oder natürlich die finanzielle Unterstützung für die Ausrüstung sind weitere Beispiele. Und wie oben beschrieben: Es hilft enorm, wenn es im Verein mindestens eine Person gibt, die sich um die Schiedsrichter*innen kümmert und ihnen als Ansprechpartner*in zur Verfügung steht.

Auch der positive Umgang des Vereins mit anderen Schiris, die für Spiele auf der eigenen Anlage angesetzt sind, ist wichtig. Eine freundliche, persönliche Begrüßung und eine Flasche Wasser vor dem Spiel sowie ein Würstchen nach dem Spiel helfen schon im gemeinsamen Umgang. Wenn das jeder Verein vorlebt, profitieren auch die vereinseigenen Schiedsrichter*innen.

Wie ist das Schiedsrichter*innenwesen im deutschen Fußball organisiert?

Das Schiedsrichter*innensystem im deutschen Fußball ist ehrenamtlich organisiert. In den Kreisen, Bezirken und Gruppen wählen die Schiedsrichter*innen ihren Ausschuss für ihren Bereich. Neben einer oder einem Vorsitzenden sind meist Stellvertreter*innen, Lehrwarte, Öffentlichkeitsbeauftragte und diverse Beisitzer*innen Mitglieder in diesen Gremien. Solche Ausschüsse gibt es ebenfalls auf Landesverbands- und Regionalverbandsebene. Aus den Ausschüssen der Regionalverbände bildet sich der DFB-Schiedsrichter-Ausschuss.

Was hat es mit dem "Schiri-Soll" auf sich?

Um den Spielbetrieb zu gewährleisten, müssen alle Vereine eine bestimmte Anzahl an Schiris stellen bzw. an Spielleitungen gewährleisten. Das wird als "Schiri-Soll" abgekürzt. Dahinter verbergen sich Regelungen, die von Landesverband zu Landesverband unterschiedlich sind. Meistens müssen Schiedsrichter*innen eine Mindestzahl von Spielen leiten, um für ihren Verein anerkannt zu werden. Dazu müssen in einigen Verbänden auch eine Mindestzahl an Weiterbildungsveranstaltungen besucht werden. Die Zahl der benötigten Schiedsrichter*innen je Verein berechnet sich individuell nach den gemeldeten Mannschaften des Vereins. Erfüllt ein Verein sein "Schiri-Soll" nicht, so muss er im Wiederholungsfall mit Geldstrafen oder sogar Punktabzug rechnen.