U 23-Frauen
Peter: "Wir müssen uns keine Sorgen um den Nachwuchs machen"

Der Jubel war groß, als die deutsche U 23-Frauen-Nationalmannschaft am vergangenen Montag in Pforzheim einen verdienten 2:1-Sieg gegen die USA feierte. Nur drei Tage zuvor musste das Team von Cheftrainerin Kathrin Peter in Großaspach eine unglückliche 1:2-Niederlage gegen das Team aus den Vereinigten Staaten hinnehmen – der entscheidende Gegentreffer fiel in der fünften Minute der Nachspielzeit. Im DFB.de-Interview berichtet Peter unter anderem über ihre Freude über das große Interesse an den U 23-Frauen, die Unterschiede zwischen den Spielen in Großaspach und Pforzheim und die tolle Entwicklung der U 23-Nationalspielerinnen.
DFB.de: Kathrin Peter, nach dem 2:1-Sieg gegen die USA – einen schöneren Saisonabschluss hätten Sie sich nicht wünschen können, oder?
Kathrin Peter: Zum Saisonabschluss durften wir ein hochspannendes Duell gegen einen starken Gegner erleben. Wir haben nochmal alles reingeworfen und sind belohnt worden. Das Tor von Tuana Mahmoud am Ende war natürlich überragend und ein toller Abschluss.
DFB.de: Was lief im zweiten Spiel gegen die USA besser als im ersten Match?
Peter: Vor dem ersten Spiel hatten wir nur sehr wenige Informationen zu unserem Gegner. Wir wussten, dass fast alle Spielerinnen in der amerikanischen Profiliga NWSL spielen, aber nicht, wie sie als Team agieren und wie die neue Trainerin sie einstellen würde. Deswegen haben wir eine Halbzeit lang gebraucht, um uns gut auf sie einzustellen. Wir hatten sie ein wenig anders erwartet. In der zweiten Halbzeit haben wir auch im ersten Duell das Spiel im Griff gehabt, haben aber am Ende unglücklich verloren. Von einem Gegner dieser Klasse wird eine kurze Unkonzentriertheit direkt bestraft. Im zweiten Spiel waren wir von Anfang an gut da, haben durch gutes Pressing unheimlich viele Bälle gewonnen und uns gute Möglichkeiten herausgespielt. Auch im Spielaufbau waren wir mutiger und konnten durch gute Verlagerungen immer wieder die Räume nutzen. Unzufrieden waren wir letztendlich nur mit unserer Chancenverwertung.
DFB.de: Welche Entwicklung konnten Sie in den letzten Monaten bei den Spielerinnen beobachten?
Peter: Die abgelaufene Saison hat gezeigt, wie wertvoll die Wiedereinführung dieser Altersstufe ist. Viele Spielerinnen haben die Möglichkeit bekommen, sich auf internationaler Bühne zu präsentieren. Sowohl die sechs Spiele der U 23-Spielrunde, als auch die vier Testspiele waren auf internationalem Top-Niveau, sodass die Spielerinnen jederzeit maximal gefordert wurden und sich entsprechend entwickeln konnten. Im Fokus stand dabei die individuelle Förderung und wir haben versucht, durch Vertrauen Mut und Selbstbewusstsein zu stärken, um so die Stärken dieser Talente auf den Platz zu bekommen. Das hat trotz stark variierender Kader gut geklappt und die Mannschaft hat überzeugende Siege gegen die besten Nationen Europas – Frankreich, Spanien, England, Niederlande – und zuletzt auch gegen die USA herausgespielt. Letztendlich muss ich sagen, dass wir uns keine Sorgen um den Nachwuchs machen müssen. Wir haben eine Breite an Talenten, die – wenn man ihnen Vertrauen schenkt – an den Aufgaben wachsen und sich entfalten. Es gibt viele gute Typen mit einer guten Mentalität und der nötigen Spielfreude. Zehn Spielerinnen haben es in den Kader beziehungsweise auf die Abrufliste der Frauen-Nationalmannschaft geschafft. Das macht sehr deutlich, wie wichtig diese U 23-Nationalmannschaft als direkter Unterbau der A-Frauen ist.
DFB.de: In Pforzheim waren nicht nur über 2000 lautstark unterstützende Fans vor Ort, dazu haben auch gut 68.000 Menschen das Spiel im YouTube-Livestream verfolgt. Wie sehr freut Sie das große Interesse an der U 23?
Peter: Das freut uns sehr und natürlich auch, dass der DFB diese Sichtbarkeit möglich macht. Die Stimmung in den Stadien war toll und wir bedanken uns bei den vielen Helferinnen und Helfern, die uns unterstützt haben. Wir hatten im Rahmen der "Herz zeigen"-Aktion mit der weiblichen D- und C-Jugend des am Trainingsort ansässigen Vereins trainiert. Die Begeisterung der Mädels war so groß, dass sie am Freitag im Stadion waren und unser Team lautstark unterstützt haben. Überrascht hat uns, dass sie alle Namen der Spielerinnen kannten.
DFB.de: Was wünschen Sie Ihrer Mannschaft für den bevorstehenden Urlaub?
Peter: Die Saison war lang. Die Spielerinnen haben nochmal alles gegeben und mit Stolz die deutschen Farben vertreten. Wir durften viele wertvolle Erfahrungen mitnehmen, aber jetzt ist es an der Zeit zu regenerieren. Es ist wichtig, die Akkus wieder aufzuladen, den Kopf frei zu kriegen und auch mal nicht an Fußball zu denken. So erlangt man die nötige Frische für die kommenden Aufgaben in der neuen Saison. Den aktuell verletzten Spielerinnen wünsche ich viel Kraft und Zuversicht in der Reha und natürlich, dass sie schnell wieder fit werden.
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U 23 siegt im zweiten Duell gegen die USA
Die deutsche U 23-Frauen-Nationalmannschaft hat das zweite Duell im Rahmen ihres Lehrgangs gegen die USA in Pforzheim 2:1 (1:1) gewonnen. Damit revanchiert sich die Mannschaft von DFB-Trainerin Kathrin Peter für das 1:2 (0:1) im ersten Vergleich.

Zweites Duell: U 23 erneut gegen USA
Wenige Tage nach der knappen Niederlage gegen die USA in Großaspach bietet sich der deutschen U 23-Frauen-Nationalmannschaft heute (ab 18.30 Uhr, live auf YouTube) in Pforzheim gleich die Chance zur Revanche.

Später Nackenschlag: U 23 verliert gegen die USA
Die deutschen U 23-Frauen haben den ersten von zwei abschließenden Härtetests der Saison gegen die USA unglücklich verloren. Die Mannschaft von Cheftrainerin Kathrin Peter kassierte in Großaspach in der Nachspielzeit den Gegentreffer zum 1:2 (0:1).