Futsal

Loosveld: "Wir wissen, was wir noch brauchen"

07.02.2025
Marcel Loosveld: "Wir hatten gute Chancen, um einen Punkt zu holen" Foto: GettyImages

Die deutsche Futsal-Nationalmannschaft musste in der Qualifikation zur Europameisterschaft 2026 in Lettland und Litauen zuletzt zwei Niederlagen gegen die Ukraine hinnehmen. Cheftrainer Marcel Loosveld spricht im DFB.de-Interview über die Duelle mit dem WM-Dritten, personelle Herausforderungen und die verbleibenden Qualifikationsspiele im April.

DFB.de: Marcel Loosveld, im Heimspiel gegen die Ukraine unterlag Ihr Team mit 3:5. Dennoch zeigte die Mannschaft eine starke Leistung und hatte sogar Chancen auf einen Punktgewinn. Wie hat Ihnen das Spiel gefallen?

Marcel Loosveld: Das erste Spiel hat mir super gefallen. Wir sind gut ins Spiel gekommen und direkt in Führung gegangen, dann hatten wir aber auch eine schlechte Phase. Im zweiten Durchgang haben wir gegen den WM-Dritten eine überragende Halbzeit gespielt und hatten vielleicht auch ein bisschen mehr verdient. Wir hatten gute Chancen, um einen Punkt zu holen. Das hat leider nicht geklappt, aber letztendlich bin ich doch zufrieden mit der Leistung.

DFB.de: Die EWS Arena in Göppingen war ausverkauft, es war das siebte ausverkaufte Heimspiel am Stück. Wie haben Sie die Stimmung wahrgenommen?

Loosveld: Die Stimmung bei den Heimspielen ist immer überragend. Das merkt man auch, das bringt den Jungs immer noch einen Extraschub. Das haben wir sehr genossen. Es war ein super Spiel für die Leute in Göppingen. Es war schnell, es ging hin und her, es war schöner Futsal zum Zuschauen. Leider konnten wir uns und die Fans nicht mit einem Punkt belohnen.

DFB.de: Im zweiten Spiel gegen die Ukraine im moldauischen Chişinău gab es dann ein 0:9. Wie bewerten Sie das Ergebnis?

Loosveld: Ich habe mich ein bisschen an die beiden Spiele gegen Spanien vor einem Jahr erinnert (3:2 und 0:9; Anm. d Red.). Auch da haben wir ein sehr gutes erstes Spiel gemacht, ein paar Tage später konnten wir an diese Leistung nicht noch mal anknüpfen. Die meisten Spieler sind es nicht gewohnt, in diesem kurzen Zeitraum eine solche Intensität zu gehen. Das haben wir jetzt wieder erfahren. Wir wissen, was wir noch brauchen, um auf diesem Niveau zu Topergebnisse zu holen.

DFB.de: Fehlt gegen die Topnationen wie Spanien oder die Ukraine die Erfahrung, regelmäßig auf diesem Niveau zu spielen?

Loosveld: Wir haben uns natürlich vorbereitet, hatten auch einen Plan. Wir haben zwischen den beiden Spielen darüber gesprochen, dass uns eine Phase wie vor der Halbzeit im ersten Spiel nicht passieren darf. Aber sie haben zwei Profis in Spanien, drei in Polen, die anderen spielen bei einem Topeeam in der Ukraine, das in der Champions League antritt. All diese Spieler sind unglaublich stark und topfit. Dann ist sehr schwer, dort etwas zu holen.

DFB.de: In Chişinău mussten Sie zudem auf einige Leistungsträger verzichten.

Loosveld: So etwas soll nie als Ausrede oder Entschuldigung dienen, aber die Summe an Verletzungen und Ausfällen war wirklich außergewöhnlich. Schon zu Beginn des Lehrgangs haben wir Lukas Dorfschmid, Philipp Pless und Christopher Wittig verloren. Zum zweiten Spiel kamen dann noch Matías Block und Maximilian Grünberg dazu, beim Aufwärmen sogar noch Gabriel Oliveira, der nicht spielen konnte. Ein kompletter Block, der auch so starten könnte, ist da weggefallen.

DFB.de: Was bedeuten solche Ausfälle für ein Team?

Loosveld: Wenn ein solcher Block wegfällt, wird es für jedes Team auf unserem Level sehr schwierig. Du kannst auf manchen Positionen nicht mehr wechseln, die Blöcke passen nicht mehr so gut zueinander, viele Abläufe sind anders.

DFB.de: Wie sind Sie mit dieser Herausforderung umgegangen?

Loosveld: Es kommen andere Jungs rein, für die es natürlich sehr schwierig ist. Wir haben es mit einem jungen Team versucht, das noch wenig Erfahrung im internationalen Futsal hatte: Davud Vehab kam zurück, Ermin Kojic war zum allerersten Mal dabei, Carlos Neves hatte noch nie ein Länderspiel bestritten - und sie müssen dann gegen die Ukraine spielen. Kim Herterich, ein junger Spieler in der Entwicklung, muss plötzlich das Team mittragen. Normalerweise bekommen sie ein paar Minuten in einem starken Block, um die Intensität und die Gegner kennenzulernen und ein Gefühl für dieses Niveau zu bekommen.

DFB.de: Konnten Sie trotz des Ergebnisses etwas Positives mitnehmen?

Loosveld: Natürlich gibt es auch positive Seiten. Diese Jungs haben ihre Minuten bekommen und konnten weiter Erfahrung auf diesem Niveau sammeln. Sie haben viel gelernt. Positiv fand ich auch, dass die älteren und erfahreneren Spieler eine starke Mentalität gezeigt und auch im zweiten Spiel alles gegeben haben.

DFB.de: Wie blicken Sie auf die Situation in der EM-Qualifikation? Deutschland liegt sechs Punkte und 26 Tore hinter Rumänien auf Rang zwei, der noch zu den Playoffs berechtigen könnte.

Loosveld: Die Situation ist klar, es wird sehr schwierig. Wir wollten einen Punkt gegen die Ukraine holen, um noch etwas Hoffnung zu haben und in den verbleibenden beiden Spielen noch etwas erreichen zu können. Leider hat auch Rumänien gegen Zypern keine Punkte liegengelassen. Sonst hätten wir vielleicht noch eine kleine Chance gehabt.

DFB.de: Am 11. April geht es in Dresden gegen Rumänien, vier Tage später steht das Auswärtsspiel auf Zypern an. Was ist Ihr Ziel für die verbleibenden beiden Spiele?

Loosveld: Wir wollen natürlich die letzten beiden Spiele mit einem Sieg abschließen, und dann müssen wir gucken, wo wir stehen. Es wird nicht einfach. Wir müssen in das Spiel gegen Rumänien gehen und alles versuchen. Vielleicht können wir etwas Verrücktes tun und in den verbleibenden Spielen ein Wunder schaffen.

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Kategorien: Futsal

Autor: yr