DFB-Sportgericht

Geldstrafe und zwei Heimspiele unter Zuschauerteilausschluss auf Bewährung für Hansa Rostock

05.06.2025
Beim Dresden-Spiel: Rostock-Zuschauer schießen Pyro in Richtung des Gästeblocks Foto: IMAGO/Fotostand

Nach den gravierenden Zuschauervorkommnissen im Heimspiel gegen Dynamo Dresden am 22. Februar 2025 hat das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) den Drittligisten Hansa Rostock im schriftlichen Verfahren mit einer Geldstrafe in Höhe von 135.000 Euro belegt. Davon kann der Verein bis zu 45.000 Euro für eigene sicherheitstechnische oder gewaltpräventive Maßnahme verwenden, was dem DFB bis zum 31. Dezember 2025 nachzuweisen wäre.

Darüber hinaus wird der Club dazu verurteilt, zwei Drittligaheimspiele der neuen Saison 2025/2026 unter teilweisem Ausschluss der Öffentlichkeit auszutragen. Die Vollstreckung dieser Maßnahme wird auf ein Jahr zur Bewährung ausgesetzt.

Für den Fall der Bewährungs-Widerrufung nach erneuten gravierenden Zuschauervorkommnissen macht das Sportgericht im Urteil bereits konkrete Vorgaben: Dann müssten in zwei Rostocker Heimspielen in der 3. Liga die Zuschauerblöcke im Heimbereich der Südtribüne, Blöcke 21 bis 27 und 21A bis 27A, und die Blöcke 8, 8A, 9 und 9A der Nordtribüne geschlossen bleiben. Dort dürften dann auch – wenn überhaupt – nur mit Genehmigung des DFB Plakate und Transparente angebracht werden. Bereits verkaufte Tickets für die geschlossenen Blöcke würden nicht zum Betreten geöffneter Bereiche berechtigen, und ein Aufschlag auf die Kartenpreise zur Kompensation von Einnahmeverlusten wäre auch nicht erlaubt.   

Während der Aufwärmphase vor der Partie schossen Rostocker Zuschauer eine Rakete auf den Rasen, die zwischen den Dresdner Spielern landete. Kurz vor Spielbeginn zündeten Rostocker Anhänger mindestens 83 Rauchkörper, wodurch sich der Anpfiff aufgrund der Rauchentwicklung um eine knappe Minute verzögerte. Während der ersten Halbzeit folgte im Rostocker Zuschauerbereich das Abbrennen von fünf Bengalischen Fackeln und zwei Rauchkörpern.

Gegenseitiger Pyro-Beschuss und lange Spielverzögerung

Gegen Ende der Halbzeitpause beschädigten beziehungsweise zerstörten Dresdner Anhänger zwei der Blocktrennung dienende Sicherheitsscheiben. Fast zeitgleich begann ein gegenseitiger Beschuss zwischen Rostocker und Dresdner Anhängern mit sogenannter Signalstiftmunition.

Zunächst schossen Rostocker Anhänger von der Südtribüne zahlreiche Raketen und Signalmunition in Richtung des Dresdner Fanblocks. Nach einiger Zeit erschienen auch auf der Osttribüne Rostocker Zuschauer, zerstörten die dort aufgebaute Sicherheitsplane, gingen durch die entstandene Lücke hindurch und feuerten ebenso Knallkörper in Richtung des sowie in den Dresdner Fanblock. Insgesamt gab mindestens 120 Knallgeräusche beziehungsweise Detonationen. Im Dresdner Block und auch im angrenzenden Pufferbereich wurden zahlreiche Personen und Polizeikräfte verletzt.

Nachdem sich die Lage wieder weitgehend beruhigt hatte, konnte das Spiel mit einer Verzögerung von 27 Minuten fortgesetzt werden. Im Rostocker Fanblock wurden nach dem Schlusspfiff noch drei Bengalische Fackeln und zwei Rauchkörper gezündet.

Wegen der Vorkommnisse ist auch noch ein Ermittlungsverfahren gegen Dynamo Dresden beim DFB-Kontrollausschuss anhängig. Über eine mögliche Bestrafung Dresdens entscheidet das DFB-Sportgericht zu einem späteren Zeitpunkt.

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Autor: mm