Zwickau-Coach Ziegner: "Region lechzt nach Profi-Fußball"

Nordost-Regionalligist FSV Zwickau, trainiert von Ex-Profi Torsten Ziegner, hat sich vor dieser Saison einen Dreijahresplan zurechtgelegt, um wieder in den bezahlten Fußball zurückzukehren. Es sieht nicht schlecht aus. Denn der FSV führt die Tabelle vor dem punktgleichen Verfolger Wacker Nordhausen an.

Der Traditionsverein aus Zwickau spielte von der Saison 1994 bis 1998 bereits in der 2. Bundesliga. Das Halbfinale im Europapokal der Pokalsieger in der Saison 1975/1976 war der international größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Auch durch zwei Insolvenzverfahren rutschten die Westsachsen 1999/2000 zeitweise bis in die Landesliga ab. Nun haben sie zumindest einen Fuß in der Tür zur 3. Liga.

Seit zweieinhalb Jahren steht Torsten Ziegner an der Seitenlinie. Zuvor war er Spieler beim FSV. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht der 37-Jährige über die Hinrunde, seine Erwartungen und über das Abschalten beim Angeln.

DFB.de: Mit nur einer Niederlage und acht Gegentoren nach 16 Partien überwintert Ihre Mannschaft als Tabellenführer. Geht es noch besser, Herr Ziegner?

Torsten Ziegner: Wir haben eine gute Runde gespielt und viele Sachen richtig gemacht. Es ist schon ein gutes Gefühl, als Tabellenführer zu überwintern. Es geht jedoch immer noch besser.

DFB.de: Zwickau ist Ihre erste Trainerstation und Sie scheinen jetzt so richtig angekommen zu sein. Wie bewerten Sie Ihre persönliche Entwicklung?

Ziegner: Ich bin erst zweieinhalb Jahre im Geschäft und stehe am Anfang meiner Trainerlaufbahn. Ich lerne also täglich dazu. Bei der engen Zusammenarbeit mit der Mannschaft - auch im zwischenmenschlichen Bereich - habe ich mich weiterentwickelt. Die Zusammenstellung eines Kaders vor der Saison ist extrem wichtig. In diesem Bereich konnten wir deutlich zulegen.

DFB.de: Sie haben während Ihrer aktiven Laufbahn unter anderem für die Stuttgarter Kickers, Rot-Weiß Erfurt, Carl Zeiss Jena und den FSV Mainz 05 II gespielt. Von welchem Ihrer Trainer haben Sie am meisten gelernt?



Nordost-Regionalligist FSV Zwickau, trainiert von Ex-Profi Torsten Ziegner, hat sich vor dieser Saison einen Dreijahresplan zurechtgelegt, um wieder in den bezahlten Fußball zurückzukehren. Es sieht nicht schlecht aus. Denn der FSV führt die Tabelle vor dem punktgleichen Verfolger Wacker Nordhausen an.

Der Traditionsverein aus Zwickau spielte von der Saison 1994 bis 1998 bereits in der 2. Bundesliga. Das Halbfinale im Europapokal der Pokalsieger in der Saison 1975/1976 war der international größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Auch durch zwei Insolvenzverfahren rutschten die Westsachsen 1999/2000 zeitweise bis in die Landesliga ab. Nun haben sie zumindest einen Fuß in der Tür zur 3. Liga.

Seit zweieinhalb Jahren steht Torsten Ziegner an der Seitenlinie. Zuvor war er Spieler beim FSV. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht der 37-Jährige über die Hinrunde, seine Erwartungen und über das Abschalten beim Angeln.

DFB.de: Mit nur einer Niederlage und acht Gegentoren nach 16 Partien überwintert Ihre Mannschaft als Tabellenführer. Geht es noch besser, Herr Ziegner?

Torsten Ziegner: Wir haben eine gute Runde gespielt und viele Sachen richtig gemacht. Es ist schon ein gutes Gefühl, als Tabellenführer zu überwintern. Es geht jedoch immer noch besser.

DFB.de: Zwickau ist Ihre erste Trainerstation und Sie scheinen jetzt so richtig angekommen zu sein. Wie bewerten Sie Ihre persönliche Entwicklung?

Ziegner: Ich bin erst zweieinhalb Jahre im Geschäft und stehe am Anfang meiner Trainerlaufbahn. Ich lerne also täglich dazu. Bei der engen Zusammenarbeit mit der Mannschaft - auch im zwischenmenschlichen Bereich - habe ich mich weiterentwickelt. Die Zusammenstellung eines Kaders vor der Saison ist extrem wichtig. In diesem Bereich konnten wir deutlich zulegen.

DFB.de: Sie haben während Ihrer aktiven Laufbahn unter anderem für die Stuttgarter Kickers, Rot-Weiß Erfurt, Carl Zeiss Jena und den FSV Mainz 05 II gespielt. Von welchem Ihrer Trainer haben Sie am meisten gelernt?

Ziegner: Schwer zu sagen, weil jeder seinen eigenen Weg verfolgt. Aber man kann von jedem etwas lernen und mit einfließen lassen. Die Zusammenarbeit mit Cheftrainer Jürgen Klopp in Mainz hat mir zum Beispiel gut gefallen. Als Trainer ist er Freund und Kumpel, zieht aber auch klare Grenzen und macht jedem Spieler klar, wer Vorgesetzter ist.

DFB.de: Hatten Sie damit gerechnet, dass der FSV als Tabellenführer überwintert?

Ziegner: Das kommt für mich jetzt nicht so überraschend. Wir wussten, dass die Mannschaft über viel Potenzial verfügt. Wenn wir die Dinge weiter so gut umsetzen, ist für uns noch einiges möglich.

DFB.de: Sie waren in Ihrer aktiven Zeit eher im Mittelfeld und in der Offensive zu Hause. Wie haben Sie es geschafft, den Fokus auf die Abwehr zu legen. Schließlich lässt Ihre Mannschaft fast keine Gegentore zu?

Ziegner: Das Abwehrverhalten fängt bei uns bereits im Sturm an und alle müssen mitarbeiten. Wir attackieren sehr hoch und halten dadurch den Gegner vom eigenen Tor fern.

DFB.de: In welchen Bereichen muss sich die Mannschaft noch verbessern?

Ziegner: Bei der Chancenverwertung besteht noch Luft nach oben. Wir münzen Dominanz und Ballbesitz nicht in Tore um, gehen teilweise fahrlässig damit um.

DFB.de: Wer sind in Zwickau die Schlüsselspieler?

Ziegner: Innenverteidiger Robert Paul, die zentralen Mittelfeldspieler Manuel Stiefel und Toni Wachsmuth sowie Angreifer Oliver Genausch bilden die Achse, die uns Halt gibt und um die sich alle anderen tummeln. Wir hatten das große Glück, dass alle vier Leistungsträger ohne Verletzungen geblieben sind und die komplette Hinrunde durchspielen konnten.

DFB.de: Käme ein Aufstieg für Zwickau in dieser Saison vielleicht noch zu früh?

Ziegner: Zu früh gibt es für mich nicht. Wenn wir es sportlich schaffen sollten, werden wir die Aufgabe anpacken. Freilich sind unsere Rahmenbedingungen noch nicht optimal. Unsere Spieler gehen teilweise noch halbtags arbeiten.

DFB.de: Zwickau spielte von 1994 bis 1998 in der 2. Bundesliga, verpasste sogar knapp den Aufstieg in die Bundesliga. Wie wichtig wäre ein Aufstieg in die 3. Liga für die Region und die FSV-Fans?

Ziegner: Seit rund 16 Jahren gibt es in Zwickau keinen Profifußball mehr. Die ganze Region lechzt danach. Darüber hinaus würden wir bei einem Aufstieg auch bundesweit wieder mehr Aufmerksamkeit bekommen.

DFB.de: Zwei Insolvenzverfahren haben Spuren hinterlassen. Wie sehr beeinflusst das Ihre tägliche Arbeit?

Ziegner: Wir haben ein Budget von 1,5 Millionen Euro und müssen deshalb entsprechend haushalten. Der Verein lag am Boden und wir wollen uns in Zukunft strukturell professioneller aufstellen. Das geht aber nur behutsam und mit kleinen Schritten.

DFB.de: Hinzu kommt die Stadionproblematik. Aktuell werden die Heimspiele im Sportforum Sojus 31 ausgetragen. Wie ist der Stand der Dinge?

Ziegner: Der Beschluss für das neue Stadion ist durch. Anfang des neuen Jahres wird der Spatentisch erfolgen und in der Saison 2016/2017 soll alles fertig sein. Sollten wir aufsteigen, werden wir vorübergehend nach Gera oder Plauen ausweichen, weil wir kein drittliga-taugliches Stadion haben. Erste Gespräche hat es bereits gegeben.

DFB.de: Und wenn der Aufstieg in dieser Saison nicht gelingt?

Ziegner: Wir haben uns einen Dreijahresplan zurechtgelegt. Dass es im ersten Jahr gleich so gut aussieht, ist sensationell. Sollte es nicht klappen, werden wir uns kurz schütteln und erneut angreifen.

DFB.de: Bei welchen Aktivitäten können Sie abschalten?

Ziegner: Ich kann beim Angeln perfekt abschalten und scheue mich nicht, dafür auch einmal ein bis zwei Stunden mit dem Auto unterwegs zu sein.