Zipfels Ziel: Weißen Fleck auf Bundesligakarte mit Jena füllen

Aus fünf der insgesamt 16 deutschen Bundesländern mischt kein Fußballverein in den beiden höchsten Profiligen mit. Einen dieser "weißen Flecke" auf der Bundesligalandkarte bildet Thüringen, in dem der Nordost-Regionalligist FC Carl Zeiss Jena beheimatet ist. "Dieser Zustand soll nicht mehr lange anhalten. Es wird Zeit, eine Marke zu setzen", sagt Rainer Zipfel, langjähriger Präsident des Traditionsklubs aus der zweitgrößten Stadt Thüringens im Gespräch mit DFB.de selbstbewusst. Nach dem Einstieg eines belgischen Investors hat sich der dreimalige DDR-Meister für die Zukunft ambitionierte Ziele gesteckt.

Erst vor wenigen Tagen war Zipfel von einem Skiurlaub in Österreich zurückgekehrt und geht nun mit viel Elan in das neue Jahr. Als "Überlebenswichtig" bezeichnet der Entsorgungsunternehmer die Entscheidung der Mitglieder kurz vor dem Jahreswechsel für das Angebot des Belgiers Roland Duchâtelet. Der Geschäftsführer eines Halbleiter-Unternehmens mit Sitz im benachbarten Erfurt erhält für einen Kaufpreis von zwei Millionen Euro 49,98 Prozent der Geschäftsanteile und stellt außerdem eine Darlehenszusage von mindestens vier Millionen Euro in den kommenden Jahren zur Verfügung. "Der offizielle Notartermin hat bereits stattgefunden. Wir können uns unter Profibedingungen nicht noch Jahre in der Regionalliga halten", berichtet Zipfel.

Investor Duchâtelet an sechs europäischen Vereinen beteiligt

Das große Netzwerk ihres neuen Anteilseigners lernten die FCC-Verantwortlichen bei einem großen Treffer in Sint-Truiden (Belgien) im Januar kennen. Mit Standard Lüttich, VV St. Truiden, Charlton Athletic (England), Ujpest FC (Ungarn) und AD Alcorcon aus Spanien waren Vertreter von fünf Vereinen anwesend, bei denen sich der 67-Jährige ebenfalls als Investor engagiert. "Der Kontakt zwischen Roland Duchâtelet und mir ist sehr eng, wir gehen uns aber sprichwörtlich auch nicht jeden Tag auf den Keks", beschreibt Rainer Zipfel. "Aus alleiniger Kraft wäre die 2. Bundesliga für uns so gut wie nicht erreichbar."

Doch setzen die Thüringer, die mit dem Finaleinzug im Europapokal der Pokalsieger 1981 den größten Erfolg der Vereinsgeschichte gefeiert hatten, das Geld in Zukunft eher für den Kader oder die Infrastruktur ein? "Es wird eine solide Mischung aus beidem sein. Vor allem aber möchten wir den Nachwuchs fördern, unter anderem mehr hauptamtliche Trainer einstellen. Immerhin sind wir mit unserer A- und B-Juniorenmannschaft in den Bundesligen vertreten", betont der FCC-Präsident. Für einen Regionalligisten fast eine Art Alleinstellungsmerkmal.

Fehler nicht wiederholen - Gehaltsgefüge bleibt gleich

Im gleichen Atemzug stellt Rainer Zipfel jedoch sofort klar: "Wer denkt, das wir in den nächsten Monaten nun sorglos kaufen, kennt mich sehr schlecht. Bei Gesprächen mit Spielern oder potenziellen Zugängen machen wir sofort klar, dass wir unser Gehaltsgefüge vorerst nicht ändern." Zu frisch sind auch beim 53-Jährigen, der bereits von 2002 bis 2008 Präsident war und 2011 in gleicher Funktion nach Jena zurückkehrte, noch die Erinnerungen an die Vergangenheit.

Schon in der 3. Liga mussten sich die Thüringer zeitweise mit Krediten über Wasser halten. "Der Klub hat teilweise über seinen Verhältnissen gelebt. Nach dem Abstieg in die Regionalliga in der Saison 2011/2012 wurde auch über einen Insolvenzantrag nachgedacht. Dank eines Kraftaktes ist der Verein nun wieder schuldenfrei", verdeutlicht Zipfel. Nach Platz zwei in der Vorsaison ging die Vereinsführung vor der Saison den nächsten Schritt und formulierte offensiv den Wiederaufstieg in die 3. Liga als Ziel.

"An unserer Zielsetzung hat sich nichts geändert"

Dabei hatten Rainer Zipfel und Co. aber nicht mit der TSG Neustrelitz gerechnet, die mit Trainer und Ex-Nationalspieler Thomas Brdaric eine unglaubliche Serie von 13 Siegen hintereinander hinlegte und zur Winterpause sieben Punkte vor Jena an der Tabellenspitze steht. "Wir haben es nicht mehr in der eigenen Hand, aber ich stehe weiter zu unserer Zielsetzung. Die Glückwunschkarte nach Neustrelitz für den Sommer ist noch nicht geschrieben", so der ehrgeizige FCC-Präsident.

Als Hoffnungsschimmer nennt der Entsorgungsunternehmer den 3:1-Heimsieg gegen den Tabellenführer kurz vor der Winterpause und bläst in der Restrunde (Auftakt am 22. Februar beim VFC Plauen) zum Angriff. "Bei unserem Zweitliga-Aufstieg in der Saison 2005/2006 lagen wir zur Winterpause auch schon sechs Punkte zurück." Dazu entpuppte sich die Verpflichtung von Andreas Zimmermann als Nachfolger für Petrik Sander als Glücksgriff. Der Fußball-Lehrer holte 27 von 33 möglichen Punkten und macht den FCC-Anhängern damit wieder Hoffnung. "Andreas Zimmermann passt als Typ hervorragend zum Verein und hat mit einer Mischung aus Zuckerbrot und Peitsche den Spaß zurückgebracht."

Stadion-Umbau: Endverhandlungen im März



Aus fünf der insgesamt 16 deutschen Bundesländern mischt kein Fußballverein in den beiden höchsten Profiligen mit. Einen dieser "weißen Flecke" auf der Bundesligalandkarte bildet Thüringen, in dem der Nordost-Regionalligist FC Carl Zeiss Jena beheimatet ist. "Dieser Zustand soll nicht mehr lange anhalten. Es wird Zeit, eine Marke zu setzen", sagt Rainer Zipfel, langjähriger Präsident des Traditionsklubs aus der zweitgrößten Stadt Thüringens im Gespräch mit DFB.de selbstbewusst. Nach dem Einstieg eines belgischen Investors hat sich der dreimalige DDR-Meister für die Zukunft ambitionierte Ziele gesteckt.

Erst vor wenigen Tagen war Zipfel von einem Skiurlaub in Österreich zurückgekehrt und geht nun mit viel Elan in das neue Jahr. Als "Überlebenswichtig" bezeichnet der Entsorgungsunternehmer die Entscheidung der Mitglieder kurz vor dem Jahreswechsel für das Angebot des Belgiers Roland Duchâtelet. Der Geschäftsführer eines Halbleiter-Unternehmens mit Sitz im benachbarten Erfurt erhält für einen Kaufpreis von zwei Millionen Euro 49,98 Prozent der Geschäftsanteile und stellt außerdem eine Darlehenszusage von mindestens vier Millionen Euro in den kommenden Jahren zur Verfügung. "Der offizielle Notartermin hat bereits stattgefunden. Wir können uns unter Profibedingungen nicht noch Jahre in der Regionalliga halten", berichtet Zipfel.

Investor Duchâtelet an sechs europäischen Vereinen beteiligt

Das große Netzwerk ihres neuen Anteilseigners lernten die FCC-Verantwortlichen bei einem großen Treffer in Sint-Truiden (Belgien) im Januar kennen. Mit Standard Lüttich, VV St. Truiden, Charlton Athletic (England), Ujpest FC (Ungarn) und AD Alcorcon aus Spanien waren Vertreter von fünf Vereinen anwesend, bei denen sich der 67-Jährige ebenfalls als Investor engagiert. "Der Kontakt zwischen Roland Duchâtelet und mir ist sehr eng, wir gehen uns aber sprichwörtlich auch nicht jeden Tag auf den Keks", beschreibt Rainer Zipfel. "Aus alleiniger Kraft wäre die 2. Bundesliga für uns so gut wie nicht erreichbar."

Doch setzen die Thüringer, die mit dem Finaleinzug im Europapokal der Pokalsieger 1981 den größten Erfolg der Vereinsgeschichte gefeiert hatten, das Geld in Zukunft eher für den Kader oder die Infrastruktur ein? "Es wird eine solide Mischung aus beidem sein. Vor allem aber möchten wir den Nachwuchs fördern, unter anderem mehr hauptamtliche Trainer einstellen. Immerhin sind wir mit unserer A- und B-Juniorenmannschaft in den Bundesligen vertreten", betont der FCC-Präsident. Für einen Regionalligisten fast eine Art Alleinstellungsmerkmal.

Fehler nicht wiederholen - Gehaltsgefüge bleibt gleich

Im gleichen Atemzug stellt Rainer Zipfel jedoch sofort klar: "Wer denkt, das wir in den nächsten Monaten nun sorglos kaufen, kennt mich sehr schlecht. Bei Gesprächen mit Spielern oder potenziellen Zugängen machen wir sofort klar, dass wir unser Gehaltsgefüge vorerst nicht ändern." Zu frisch sind auch beim 53-Jährigen, der bereits von 2002 bis 2008 Präsident war und 2011 in gleicher Funktion nach Jena zurückkehrte, noch die Erinnerungen an die Vergangenheit.

Schon in der 3. Liga mussten sich die Thüringer zeitweise mit Krediten über Wasser halten. "Der Klub hat teilweise über seinen Verhältnissen gelebt. Nach dem Abstieg in die Regionalliga in der Saison 2011/2012 wurde auch über einen Insolvenzantrag nachgedacht. Dank eines Kraftaktes ist der Verein nun wieder schuldenfrei", verdeutlicht Zipfel. Nach Platz zwei in der Vorsaison ging die Vereinsführung vor der Saison den nächsten Schritt und formulierte offensiv den Wiederaufstieg in die 3. Liga als Ziel.

"An unserer Zielsetzung hat sich nichts geändert"

Dabei hatten Rainer Zipfel und Co. aber nicht mit der TSG Neustrelitz gerechnet, die mit Trainer und Ex-Nationalspieler Thomas Brdaric eine unglaubliche Serie von 13 Siegen hintereinander hinlegte und zur Winterpause sieben Punkte vor Jena an der Tabellenspitze steht. "Wir haben es nicht mehr in der eigenen Hand, aber ich stehe weiter zu unserer Zielsetzung. Die Glückwunschkarte nach Neustrelitz für den Sommer ist noch nicht geschrieben", so der ehrgeizige FCC-Präsident.

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Als Hoffnungsschimmer nennt der Entsorgungsunternehmer den 3:1-Heimsieg gegen den Tabellenführer kurz vor der Winterpause und bläst in der Restrunde (Auftakt am 22. Februar beim VFC Plauen) zum Angriff. "Bei unserem Zweitliga-Aufstieg in der Saison 2005/2006 lagen wir zur Winterpause auch schon sechs Punkte zurück." Dazu entpuppte sich die Verpflichtung von Andreas Zimmermann als Nachfolger für Petrik Sander als Glücksgriff. Der Fußball-Lehrer holte 27 von 33 möglichen Punkten und macht den FCC-Anhängern damit wieder Hoffnung. "Andreas Zimmermann passt als Typ hervorragend zum Verein und hat mit einer Mischung aus Zuckerbrot und Peitsche den Spaß zurückgebracht."

Stadion-Umbau: Endverhandlungen im März

Auch Abseits des Platzes werden bei Carl Zeiss in naher Zukunft wichtige Entscheidungen auf den Weg gebracht. Im März soll der Stadtrat den lang ersehnten Umbau des Ernst-Abbe-Sportfelds endgültig absegnen. "Es gibt positive Signale von Stadt und Land", freut sich Rainer Zipfel.

Mit einem neuen Stadion steigen auch die Hoffnungen der FCC-Fans, dass der Grußsatz von Investor Roland Duchâtelet ("Ich will helfen, dass aus dem weißen Fleck Thüringen auf der Bundesliga-Landkarte ein blau-gelb-weißer wird") auf der Mitgliederversammlung im angestrebten Zeitraum von fünf bis sieben Jahren Realität wird.