Zinnbauers Erbe: Hoffnungsvoller HSV-Nachwuchs

Beim Blick auf die Tabelle der Regionalliga Nord dürften sich einige Kenner noch immer etwas verwundert die Augen reiben. Ausgerechnet die U 23 des Hamburger SV, in den vergangenen Jahren quasi Dauergast im unteren Tabellendrittel und dabei mehr als einmal knapp dem Abstieg in die Oberliga entgangen, grüßt zur Winterpause von der Tabellenspitze. Ausgerechnet die HSV-Reserve, die bei der DFB.de-Trainerumfrage kein Experte auf dem Zettel für das Rennen um die Meisterschaft hatte, gehört zu den größten Überraschungsmannschaften.

"Die Gesamtleistung der Mannschaft bis zur Winterpause verdient Anerkennung. Teilweise wurde begeisternder Fußball geboten, da hat das Zugucken große Freude bereitet", ist Bernhard Peters, der im Sommer vom Bundesligisten 1899 Hoffenheim als Direktor Sport zum HSV gekommen war und auch für den Nachwuchsbereich verantwortlich ist, im Gespräch mit DFB.de voll des Lobes.

"Trainer hat die Mannschaft mitgerissen"

Im Zuge der großen Umstrukturierung beim HSV war vor der Saison das Gesicht der U 23-Mannschaft zu großen Teilen verändert worden. Die Verpflichtung des jetzigen Cheftrainers Josef "Joe" Zinnbauer (zuvor Karlsruher SC II), der bei der Reserve zunächst Rodolfo Cardoso nach rund fünf Jahren abgelöst hatte, wurde zum Glücksfall für die "Rothosen".

Beim erfolgreichen Saisonauftakt (4:0 beim Goslarer SC) standen sechs Zugänge und der aus der U 19 aufgerückte Torhüter Alexander Brunst-Zöllner in der Startelf, nur eine Woche stürmten Zinnbauers Hamburger durch ein 3:0 gegen Eintracht Norderstedt an die Tabellenspitze. "Damit konnte man nicht rechnen. Nach den ersten Siegen hat sich eine gewisse Dynamik entwickelt. Der neue Trainer hat die Mannschaft mitgerissen", betont Peters.

Fünf Talente schaffen Sprung in die Bundesliga

Auch nach der Beförderung von Zinnbauer, der einst für den Karlsruher SC in der 2. Bundesliga gespielt hatte und schon während seiner Spielerkarriere als Finanzberatungsunternehmer zum Selfmade-Millionär wurde, zu den Profis im September riss der Höhenflug nicht ab. Unter der Regie des vorherigen U 16-Trainers Daniel Petrowsky ist die HSV-Reserve im Meisterschaftsrennen gut im Geschäft, liegt fünf Punkte vor dem SV Werder Bremen II.

Mit 45 Zählern nach 17 Partien wurden deutlich mehr Punkte geholt als in den Hinrunden der vergangenen beiden Spielzeiten (19/10) zusammen. Beachtlich: Zum ersten Mal blieb eine Mannschaft während der gesamten ersten Saisonhälfte ungeschlagen. Die gute Entwicklung trug auch in der Bundesliga Früchte: Mit Ashton Götz, Mohamed Gouaida (beide jeweils fünf Partien), Ronny Marcos (vier) sowie den je einmal zum Einsatz gekommenen Matti Steinmann und Tolcay Cigerci gaben in der Hinrunde nicht weniger als fünf U 23-Spieler ihr Debüt bei den Profis. Und "Joe" Zinnbauer hat bereits weitere "heiße Eisen" wie Ahmet Arslan im Feuer. Der Top-Scorer der Regionalligamannschaft (13 Treffer und elf Vorlagen) mischt bereits im Profi-Training mit.

Abmeldung kein Thema - Aufstieg wäre möglich

Kehrseite der Medaille war der Jahresabschluss der Reserve, die in den abschließenden drei Partien ihre ersten drei Niederlagen hinnehmen musste. Bernhard Peters macht klar: "Dass wir Spieler hochziehen, ist der eigentliche Zweck der Ausbildungsmannschaft. Wenn der U 23 einige Leistungsträger dann nicht mehr zur Verfügung stehen, ist das auf die Schnelle kaum zu kompensieren." In der Restrunde, die für Hamburg am 7. Februar mit einem Derby bei der Zweitvertretung des FC St. Pauli II beginnt, soll die Mannschaft nun wieder stabilisiert werden.

Sollte die Reserve des Bundesliga-Dinos, die ihre Heimspiele auf dem nicht drittligatauglichen Wolfgang-Meyer-Sportplatz austrägt, durch die Meisterschaft die Relegationsspiele erreichen, würde der Verein nicht auf einen möglichen Aufstieg in die 3. Liga verzichten. "Wir würden es auf jeden Fall versuchen. Die 3. Liga als Plattform würde einen homogenen Übergang aus dem Nachwuchsbereich zu den Profis ermöglichen", erklärt der Direktor Sport.

Nachfolger für Trainer Petrowsky wird gesucht



Beim Blick auf die Tabelle der Regionalliga Nord dürften sich einige Kenner noch immer etwas verwundert die Augen reiben. Ausgerechnet die U 23 des Hamburger SV, in den vergangenen Jahren quasi Dauergast im unteren Tabellendrittel und dabei mehr als einmal knapp dem Abstieg in die Oberliga entgangen, grüßt zur Winterpause von der Tabellenspitze. Ausgerechnet die HSV-Reserve, die bei der DFB.de-Trainerumfrage kein Experte auf dem Zettel für das Rennen um die Meisterschaft hatte, gehört zu den größten Überraschungsmannschaften.

"Die Gesamtleistung der Mannschaft bis zur Winterpause verdient Anerkennung. Teilweise wurde begeisternder Fußball geboten, da hat das Zugucken große Freude bereitet", ist Bernhard Peters, der im Sommer vom Bundesligisten 1899 Hoffenheim als Direktor Sport zum HSV gekommen war und auch für den Nachwuchsbereich verantwortlich ist, im Gespräch mit DFB.de voll des Lobes.

"Trainer hat die Mannschaft mitgerissen"

Im Zuge der großen Umstrukturierung beim HSV war vor der Saison das Gesicht der U 23-Mannschaft zu großen Teilen verändert worden. Die Verpflichtung des jetzigen Cheftrainers Josef "Joe" Zinnbauer (zuvor Karlsruher SC II), der bei der Reserve zunächst Rodolfo Cardoso nach rund fünf Jahren abgelöst hatte, wurde zum Glücksfall für die "Rothosen".

Beim erfolgreichen Saisonauftakt (4:0 beim Goslarer SC) standen sechs Zugänge und der aus der U 19 aufgerückte Torhüter Alexander Brunst-Zöllner in der Startelf, nur eine Woche stürmten Zinnbauers Hamburger durch ein 3:0 gegen Eintracht Norderstedt an die Tabellenspitze. "Damit konnte man nicht rechnen. Nach den ersten Siegen hat sich eine gewisse Dynamik entwickelt. Der neue Trainer hat die Mannschaft mitgerissen", betont Peters.

Fünf Talente schaffen Sprung in die Bundesliga

Auch nach der Beförderung von Zinnbauer, der einst für den Karlsruher SC in der 2. Bundesliga gespielt hatte und schon während seiner Spielerkarriere als Finanzberatungsunternehmer zum Selfmade-Millionär wurde, zu den Profis im September riss der Höhenflug nicht ab. Unter der Regie des vorherigen U 16-Trainers Daniel Petrowsky ist die HSV-Reserve im Meisterschaftsrennen gut im Geschäft, liegt fünf Punkte vor dem SV Werder Bremen II.

Mit 45 Zählern nach 17 Partien wurden deutlich mehr Punkte geholt als in den Hinrunden der vergangenen beiden Spielzeiten (19/10) zusammen. Beachtlich: Zum ersten Mal blieb eine Mannschaft während der gesamten ersten Saisonhälfte ungeschlagen. Die gute Entwicklung trug auch in der Bundesliga Früchte: Mit Ashton Götz, Mohamed Gouaida (beide jeweils fünf Partien), Ronny Marcos (vier) sowie den je einmal zum Einsatz gekommenen Matti Steinmann und Tolcay Cigerci gaben in der Hinrunde nicht weniger als fünf U 23-Spieler ihr Debüt bei den Profis. Und "Joe" Zinnbauer hat bereits weitere "heiße Eisen" wie Ahmet Arslan im Feuer. Der Top-Scorer der Regionalligamannschaft (13 Treffer und elf Vorlagen) mischt bereits im Profi-Training mit.

Abmeldung kein Thema - Aufstieg wäre möglich

Kehrseite der Medaille war der Jahresabschluss der Reserve, die in den abschließenden drei Partien ihre ersten drei Niederlagen hinnehmen musste. Bernhard Peters macht klar: "Dass wir Spieler hochziehen, ist der eigentliche Zweck der Ausbildungsmannschaft. Wenn der U 23 einige Leistungsträger dann nicht mehr zur Verfügung stehen, ist das auf die Schnelle kaum zu kompensieren." In der Restrunde, die für Hamburg am 7. Februar mit einem Derby bei der Zweitvertretung des FC St. Pauli II beginnt, soll die Mannschaft nun wieder stabilisiert werden.

Sollte die Reserve des Bundesliga-Dinos, die ihre Heimspiele auf dem nicht drittligatauglichen Wolfgang-Meyer-Sportplatz austrägt, durch die Meisterschaft die Relegationsspiele erreichen, würde der Verein nicht auf einen möglichen Aufstieg in die 3. Liga verzichten. "Wir würden es auf jeden Fall versuchen. Die 3. Liga als Plattform würde einen homogenen Übergang aus dem Nachwuchsbereich zu den Profis ermöglichen", erklärt der Direktor Sport.

Nachfolger für Trainer Petrowsky wird gesucht

In diesem Zusammenhang positioniert sich Bernhard Peters auch für die Beibehaltung einer U 23-Mannschaft, die für Profiklubs seit dieser Saison nicht mehr Pflicht ist: "Für mich ist das ein Widerspruch in sich. Den Sprung von der U 19 direkt in den Profibereich schaffen doch nur die absoluten Ausnahmetalente. Ich sehe uns auch in der Verantwortung, die Spieler zu begleiten und zu fördern, die noch die Stufe der U 23 benötigen."

Schon jetzt steht auch fest: Daniel Petrowsky wird die Mannschaft - unabhängig von der Spielklasse in der kommenden Saison - nicht mehr trainieren. Der gebürtige Berliner übernimmt die A-Junioren und soll parallel die Ausbildung zum Fußball-Lehrer absolvieren. Ein Nachfolger steht noch nicht fest. "Wir hören uns die geeigneten Kandidaten in Ruhe an", betont Peters.