Zinnbauer: "Rückkehr ist doch nicht komisch"

Beförderungen vom U 23- zum Cheftrainer einer Profimannschaft sind im Fußball inzwischen gang und gäbe. Eher ungewöhnlich ist, wenn der Trainer den Weg auch wieder zurückgeht. Im Fall von Josef "Joe" Zinnbauer gibt es diese Konstellation. Der 45-Jährige trainiert ab sofort wieder die Regionalliga Nord-Mannschaft des Hamburger SV. Schon in dieser Woche standen Leistungstests und die ersten Trainingseinheiten auf dem Programm.

Erst zu Beginn der abgelaufenen Saison war Zinnbauer, der neben dem Fußball schon in jungen Jahren ein Finanzdienstleistungsunternehmen aufgebaut hatte, vom Karlsruher SC II zum HSV gewechselt. Nach acht Siegen aus den ersten acht Partien wurde er zum Cheftrainer befördert - und nach 23 Punkten aus 24 Spielen freigestellt. Dem HSV bleibt er dennoch erhalten. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Joe Zinnbauer mit dem Journalisten Thomas Ziehn über seine neue, alte Aufgabe, die Unterschiede zwischen U 23 und Profis und die Gemeinsamkeiten von Fußball und Finanzwelt.

DFB.de: Ihr neuer Job ist auch Ihr alter. Fühlt sich das noch komisch an, Herr Zinnbauer?

Joe Zinnbauer: Überhaupt nicht, das ist doch nicht komisch. Die Gedanken, wieder zur U 23 zurückzukehren, gab es ja schon unmittelbar nach meiner Freistellung als Cheftrainer. Der einzige Unterschied ist, dass wir aktuell am Jugendleistungszentrum trainieren, weil unsere angestammten Plätze an der Arena erneuert werden.

DFB.de: Warum haben Sie sich für einen Verbleib beim HSV entschieden?

Zinnbauer: Der HSV war nicht nur wegen meines laufenden Vertrages mein erster Ansprechpartner. Beide Seiten wollten die Zusammenarbeit fortsetzen. Meine Freistellung bei den Profis war schließlich alles andere als typisch. Vielmehr hatten wir gemeinsam in großer Runde entschieden, noch einmal eine Veränderung vorzunehmen. Das hat nichts daran geändert, dass ich mich im Verein, in der Stadt sowie bei den Fans sehr wohl fühle. Die Perspektiven stimmten, und die Gespräche mit dem Vorstandsvorsitzenden Dietmar Beiersdorfer sowie Sportdirektor Peter Knäbel waren hervorragend. Da gab es dann nicht mehr viel zu überlegen.

DFB.de: Sportdirektor Peter Knäbel hat nach Ihrer Verpflichtung von einer "Signalwirkung für die Nachwuchsspieler" gesprochen. Welches Signal ist das genau?

Zinnbauer: Da kann ich nur spekulieren. Ich denke, dass er in erster Linie die Durchlässigkeit meint. In der jüngeren Vergangenheit haben eine Reihe von Spielern den Sprung zu den Profis geschafft. Daran wollen wir anknüpfen und zeigen, dass Nachwuchsspieler bei uns in den richtigen Händen sind.

DFB.de: Sie hatten die Reserve nach acht Siegen aus den ersten acht Partien verlassen. Können Sie die Serie fortsetzen?

Zinnbauer: Das würde ich mir selbstverständlich wünschen. Leicht wird das aber nicht. Aus der U 19 bekommen wir im Vergleich zum Vorjahr mehr Spieler, die in ihr erstes Seniorenjahr gehen. Dadurch sind wir noch jünger aufgestellt. Es wird eine Weile dauern, bis sich die A-Jugendlichen an den Männerfußball gewöhnt haben. Die Qualität ist ohne Zweifel vorhanden. Die Herausforderung wird für sie vielmehr in ihrer Jugendlichkeit liegen.



Beförderungen vom U 23- zum Cheftrainer einer Profimannschaft sind im Fußball inzwischen gang und gäbe. Eher ungewöhnlich ist, wenn der Trainer den Weg auch wieder zurückgeht. Im Fall von Josef "Joe" Zinnbauer gibt es diese Konstellation. Der 45-Jährige trainiert ab sofort wieder die Regionalliga Nord-Mannschaft des Hamburger SV. Schon in dieser Woche standen Leistungstests und die ersten Trainingseinheiten auf dem Programm.

Erst zu Beginn der abgelaufenen Saison war Zinnbauer, der neben dem Fußball schon in jungen Jahren ein Finanzdienstleistungsunternehmen aufgebaut hatte, vom Karlsruher SC II zum HSV gewechselt. Nach acht Siegen aus den ersten acht Partien wurde er zum Cheftrainer befördert - und nach 23 Punkten aus 24 Spielen freigestellt. Dem HSV bleibt er dennoch erhalten. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Joe Zinnbauer mit dem Journalisten Thomas Ziehn über seine neue, alte Aufgabe, die Unterschiede zwischen U 23 und Profis und die Gemeinsamkeiten von Fußball und Finanzwelt.

DFB.de: Ihr neuer Job ist auch Ihr alter. Fühlt sich das noch komisch an, Herr Zinnbauer?

Joe Zinnbauer: Überhaupt nicht, das ist doch nicht komisch. Die Gedanken, wieder zur U 23 zurückzukehren, gab es ja schon unmittelbar nach meiner Freistellung als Cheftrainer. Der einzige Unterschied ist, dass wir aktuell am Jugendleistungszentrum trainieren, weil unsere angestammten Plätze an der Arena erneuert werden.

DFB.de: Warum haben Sie sich für einen Verbleib beim HSV entschieden?

Zinnbauer: Der HSV war nicht nur wegen meines laufenden Vertrages mein erster Ansprechpartner. Beide Seiten wollten die Zusammenarbeit fortsetzen. Meine Freistellung bei den Profis war schließlich alles andere als typisch. Vielmehr hatten wir gemeinsam in großer Runde entschieden, noch einmal eine Veränderung vorzunehmen. Das hat nichts daran geändert, dass ich mich im Verein, in der Stadt sowie bei den Fans sehr wohl fühle. Die Perspektiven stimmten, und die Gespräche mit dem Vorstandsvorsitzenden Dietmar Beiersdorfer sowie Sportdirektor Peter Knäbel waren hervorragend. Da gab es dann nicht mehr viel zu überlegen.

DFB.de: Sportdirektor Peter Knäbel hat nach Ihrer Verpflichtung von einer "Signalwirkung für die Nachwuchsspieler" gesprochen. Welches Signal ist das genau?

Zinnbauer: Da kann ich nur spekulieren. Ich denke, dass er in erster Linie die Durchlässigkeit meint. In der jüngeren Vergangenheit haben eine Reihe von Spielern den Sprung zu den Profis geschafft. Daran wollen wir anknüpfen und zeigen, dass Nachwuchsspieler bei uns in den richtigen Händen sind.

DFB.de: Sie hatten die Reserve nach acht Siegen aus den ersten acht Partien verlassen. Können Sie die Serie fortsetzen?

Zinnbauer: Das würde ich mir selbstverständlich wünschen. Leicht wird das aber nicht. Aus der U 19 bekommen wir im Vergleich zum Vorjahr mehr Spieler, die in ihr erstes Seniorenjahr gehen. Dadurch sind wir noch jünger aufgestellt. Es wird eine Weile dauern, bis sich die A-Jugendlichen an den Männerfußball gewöhnt haben. Die Qualität ist ohne Zweifel vorhanden. Die Herausforderung wird für sie vielmehr in ihrer Jugendlichkeit liegen.

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DFB.de: Nach 34 Spieltagen stand für die Zweitvertretung in der abgelaufenen Saison Rang drei zu Buche. Bis kurz vor dem Saisonende war noch der Titelgewinn möglich. Lässt sich das wiederholen?

Zinnbauer: Uns fehlen in der kommenden Spielzeit wichtige Eckpfeiler, die die Mannschaft so erfolgreich gemacht haben. Sven Mende ist zum Beispiel in die 3. Liga zum SV Wehen Wiesbaden gewechselt. Hinzu kommen die Jungprofis, die nun fest zur Mannschaft von Cheftrainer Bruno Labbadia gehören dürften.

DFB.de: Wie sieht die Zielsetzung in der neuen Saison aus?

Zinnbauer: Unser Anspruch ist es, aus jeder Partie das Maximale herauszuholen. Mit dem Abstieg wollen wir nichts zu tun bekommen. Im Vordergrund steht immer die Ausbildung.

DFB.de: Sie waren als HSV-Cheftrainer auf der großen Bundesliga-Bühne. Müssen Sie sich jetzt erst wieder umgewöhnen?

Zinnbauer: Es gehört nicht zur Erfüllung meines Trainerlebens, vor möglichst vielen Zuschauern aufzutreten. Vielmehr geht es für mich darum, etwas zu kreieren und zu entwickeln. Die Atmosphäre spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Ich möchte Spiele gewinnen. Wo, das ist mir fast egal.

DFB.de: Was unterscheidet die Trainingsarbeit bei den Profis und der U 23?

Zinnbauer: Bei der U 23 ist es entscheidend, Spieler weiterzubringen. Man ist auch als Pädagoge gefragt. Im Bundesligabereich hat man es dagegen mit gestandenen Profis zu tun. Die Arbeit im taktischen Bereich steht weit oben. Insgesamt sind die Unterschiede aber gering.

DFB.de: Wie groß war die Erleichterung über den Klassenverbleib der ersten Mannschaft?

Zinnbauer: Ich war heilfroh. Nicht zuletzt deshalb, weil ich als Cheftrainer freigestellt worden war. Diese Maßnahme hatte sich damit gelohnt. Allerdings muss ich zugeben, dass ich gemischte Gefühle hatte. Schließlich war ich auch schon Spieler sowie U 23- und Co-Trainer beim Karlsruher SC.

DFB.de: Sie gelten als hervorragender Motivator. Können Sie sich damit anfreunden?

Zinnbauer: Nur mit Motivation ist noch niemand Meister geworden. Es freut mich, wenn ich die Spieler mit meiner Art der Ansprache erreiche. Viel wichtiger bleibt aber ihre Entwicklung. In meiner Zeit als HSV-Cheftrainer war es mir nicht gelungen, die Mannschaft zu dem Punkt zu führen, an dem sie die Abschlussschwäche abstellt. Dass wir die Tore nicht gemacht haben, war rückblickend das größte Manko.

DFB.de: Wie stark sind Sie noch in Ihr Finanzdienstleistungsunternehmen involviert?

Zinnbauer: Mir gehört die Firma, ich bin aber schon länger nicht mehr aktiv. Ich konzentriere mich seit Jahren voll auf Fußball.

DFB.de: Was haben der Fußball und die Finanzwelt gemeinsam?

Zinnbauer: Es geht um hohe Summen - und nicht selten auch um Risiko.