Zieler: In Dortmund Selbstvertrauen für das Aalen-Spiel getankt

Viele Geschichten liegen nicht auf der Hand - wer eine Verbindung zwischen dem Pokal und Ron-Robert Zieler sucht, wird nicht sofort fündig. Eine Begebenheit gibt es, sie sagt wenig über den Pokal, dafür mittelbar eine Menge über den Menschen und Sportler Ron-Robert Zieler. Protagonist der Geschichte ist Manuel Neuer. Vor der WM in Brasilien hatte sich die deutsche Nummer eins im Finale des DFB-Pokals gegen Borussia Dortmund einen Einriss im Schultereckgelenk zugezogen, die Nation bangte mit Neuer. Und auch Zieler hatte nur diesen einen Gedanken, als er sah, wie Neuer auf dem Rasen des Berliner Olympiastadions behandelt wurde: "Hoffentlich ist es nichts Schlimmes!" Nie wäre es ihm in den Sinn gekommen, darauf zu hoffen, dass er vom Ausfall Neuers profitieren könnte. Fußballer müssen Egoisten sein, selbstsüchtig noch lange nicht. "Wir sind hier bei der deutschen Nationalmannschaft, alle leben den Teamgedanken. Ich wünsche ihm und hoffe ehrlich, dass er schnell wieder fit wird", sagte Zieler. "Er hat bei den vergangenen Turnieren sehr gute Leistungen gezeigt, er war eine Stütze der Mannschaft, er ist die Nummer eins."

Zu Zieler gibt es daneben die folgende Pokalgeschichte, sie weckt bei ihm warme Erinnerungen. Was insofern verwunderlich ist, als dass der Torhüter von Hannover 96 viele Erfolgsgeschichten erzählen kann, der Wettbewerb DFB-Pokal gehört nicht dazu. Mit den Roten schied der Nationaltorhüter in unschöner Regelmäßigkeit recht früh aus dem Pokal aus. Fortuna war Zieler und Hannover nicht zugeneigt, in der Spielzeit 2012/2013 musste Hannover im Achtelfinale in Dortmund antreten und verlor 0:5, im vergangenen Jahr war in der 2. Runde Endstation, 96 unterlag beim FC Bayern mit 1:4.

Und doch gehört ein Pokalspiel zu den schönsten Erinnerungen Zielers. Allerdings nicht im DFB-Pokal, nicht in Deutschland. Zielers Blick geht auf die Insel und weit in die Vergangenheit. Damals spielte der heutige Weltmeister in der Jugend von Manchester United, die Erlebnisse im FA-Jugendpokal des Jahres 2007 werden für ihn immer Highlights bleiben. Er erzählt: "Wenn man diesen Pott gewinnt, kann man sich ein bisschen wie der englische Jugend-Meister fühlen. Beim Halbfinale gegen Arsenal im Emirates Stadium waren mehr als 38.000 Zuschauer mit dabei, das ist Rekord in diesem Wettbewerb." Endstation war dieses Spiel für ihn und den Nachwuchs von ManUnited nicht. Also weiter im Text: „Im Finale haben wir dann an der Anfield Road in Liverpool vor 20.000 Fans gespielt, die Lärm für 30.000 gemacht haben. Da habe ich echt Gänsehaut bekommen. Das Rückspiel haben wir im Old Trafford vor einer noch größeren Kulisse leider im Elfmeterschießen gegen die Reds verloren."

Seit seinem Wechsel nach Deutschland war Zieler bislang ziemlich weit davon entfernt, vergleichbare Erlebnisse im Pokalwettbewerb zu sammeln. Immerhin: der Anlauf in dieser Spielzeit ist verheißungsvoll. In Runde eins gewann das Team von Trainer Tayfun Korkut mit 3:1 beim Regionalligisten Astoria Walldorf und in Runde zwei spielt Hannover nicht in Dortmund oder München, die Niedersachsen haben zwar wieder kein Heimspiel, mit dem VfR Aalen am Abend (ab 19.00 Uhr, live bei Sky) dafür ein Los gezogen, dass nicht unlösbar ist. Sportdirektor und Trainer nehmen Zieler und seine Kollegen in die Pflicht. "Natürlich wäre gerade auch für unsere Fans nach längerer Zeit ein Heimspiel im Pokal sehr schön gewesen. Aalen ist eine Aufgabe, die wir unbedingt lösen wollen, um in das Achtelfinale zu kommen", sagt 96-Sportdirektor Dirk Dufner. Trainer Tayfun Korkut warnt vor dem Gegner, drückt zugleich aber sein Vertrauen in die eigene Mannschaft aus: "Wir werden auf einen motivierten Zweitligisten treffen, der zu Hause unbedingt einen Bundesligisten schlagen will. Wir wollen in Aalen weiterkommen - das ist unser Anspruch."

Die Generalprobe ist Zieler und Kollegen geglückt - ein 1:0 in Dortmund, der erste Auswärtssieg in dieser Saison überhaupt. "Wir haben uns heute leidenschaftlicher und mutiger präsentiert als in der Vergangenheit", meinte Zieler, der mit sehenswerten Paraden maßgeblich zum dreifachen Punktgewinn in der Fremde beigetragen hatte. "Sicherlich habe ich auch meinen Beitrag dazu geleistet, dass wir die drei Punkte mitnehmen. Ich denke, dieser Sieg hat dem ganzen Team gut getan - gerade auch für das Pokalspiel in Aalen. Dieses Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen, das wir uns heute erarbeitet haben, müssen wir in die nächsten Spiele mitnehmen." Damit Zieler und der Pokal irgendwann doch noch eine Erfolgsgeschichte werden.

[sl]

Viele Geschichten liegen nicht auf der Hand - wer eine Verbindung zwischen dem Pokal und Ron-Robert Zieler sucht, wird nicht sofort fündig. Eine Begebenheit gibt es, sie sagt wenig über den Pokal, dafür mittelbar eine Menge über den Menschen und Sportler Ron-Robert Zieler. Protagonist der Geschichte ist Manuel Neuer. Vor der WM in Brasilien hatte sich die deutsche Nummer eins im Finale des DFB-Pokals gegen Borussia Dortmund einen Einriss im Schultereckgelenk zugezogen, die Nation bangte mit Neuer. Und auch Zieler hatte nur diesen einen Gedanken, als er sah, wie Neuer auf dem Rasen des Berliner Olympiastadions behandelt wurde: "Hoffentlich ist es nichts Schlimmes!" Nie wäre es ihm in den Sinn gekommen, darauf zu hoffen, dass er vom Ausfall Neuers profitieren könnte. Fußballer müssen Egoisten sein, selbstsüchtig noch lange nicht. "Wir sind hier bei der deutschen Nationalmannschaft, alle leben den Teamgedanken. Ich wünsche ihm und hoffe ehrlich, dass er schnell wieder fit wird", sagte Zieler. "Er hat bei den vergangenen Turnieren sehr gute Leistungen gezeigt, er war eine Stütze der Mannschaft, er ist die Nummer eins."

Zu Zieler gibt es daneben die folgende Pokalgeschichte, sie weckt bei ihm warme Erinnerungen. Was insofern verwunderlich ist, als dass der Torhüter von Hannover 96 viele Erfolgsgeschichten erzählen kann, der Wettbewerb DFB-Pokal gehört nicht dazu. Mit den Roten schied der Nationaltorhüter in unschöner Regelmäßigkeit recht früh aus dem Pokal aus. Fortuna war Zieler und Hannover nicht zugeneigt, in der Spielzeit 2012/2013 musste Hannover im Achtelfinale in Dortmund antreten und verlor 0:5, im vergangenen Jahr war in der 2. Runde Endstation, 96 unterlag beim FC Bayern mit 1:4.

Und doch gehört ein Pokalspiel zu den schönsten Erinnerungen Zielers. Allerdings nicht im DFB-Pokal, nicht in Deutschland. Zielers Blick geht auf die Insel und weit in die Vergangenheit. Damals spielte der heutige Weltmeister in der Jugend von Manchester United, die Erlebnisse im FA-Jugendpokal des Jahres 2007 werden für ihn immer Highlights bleiben. Er erzählt: "Wenn man diesen Pott gewinnt, kann man sich ein bisschen wie der englische Jugend-Meister fühlen. Beim Halbfinale gegen Arsenal im Emirates Stadium waren mehr als 38.000 Zuschauer mit dabei, das ist Rekord in diesem Wettbewerb." Endstation war dieses Spiel für ihn und den Nachwuchs von ManUnited nicht. Also weiter im Text: „Im Finale haben wir dann an der Anfield Road in Liverpool vor 20.000 Fans gespielt, die Lärm für 30.000 gemacht haben. Da habe ich echt Gänsehaut bekommen. Das Rückspiel haben wir im Old Trafford vor einer noch größeren Kulisse leider im Elfmeterschießen gegen die Reds verloren."

Seit seinem Wechsel nach Deutschland war Zieler bislang ziemlich weit davon entfernt, vergleichbare Erlebnisse im Pokalwettbewerb zu sammeln. Immerhin: der Anlauf in dieser Spielzeit ist verheißungsvoll. In Runde eins gewann das Team von Trainer Tayfun Korkut mit 3:1 beim Regionalligisten Astoria Walldorf und in Runde zwei spielt Hannover nicht in Dortmund oder München, die Niedersachsen haben zwar wieder kein Heimspiel, mit dem VfR Aalen am Abend (ab 19.00 Uhr, live bei Sky) dafür ein Los gezogen, dass nicht unlösbar ist. Sportdirektor und Trainer nehmen Zieler und seine Kollegen in die Pflicht. "Natürlich wäre gerade auch für unsere Fans nach längerer Zeit ein Heimspiel im Pokal sehr schön gewesen. Aalen ist eine Aufgabe, die wir unbedingt lösen wollen, um in das Achtelfinale zu kommen", sagt 96-Sportdirektor Dirk Dufner. Trainer Tayfun Korkut warnt vor dem Gegner, drückt zugleich aber sein Vertrauen in die eigene Mannschaft aus: "Wir werden auf einen motivierten Zweitligisten treffen, der zu Hause unbedingt einen Bundesligisten schlagen will. Wir wollen in Aalen weiterkommen - das ist unser Anspruch."

Die Generalprobe ist Zieler und Kollegen geglückt - ein 1:0 in Dortmund, der erste Auswärtssieg in dieser Saison überhaupt. "Wir haben uns heute leidenschaftlicher und mutiger präsentiert als in der Vergangenheit", meinte Zieler, der mit sehenswerten Paraden maßgeblich zum dreifachen Punktgewinn in der Fremde beigetragen hatte. "Sicherlich habe ich auch meinen Beitrag dazu geleistet, dass wir die drei Punkte mitnehmen. Ich denke, dieser Sieg hat dem ganzen Team gut getan - gerade auch für das Pokalspiel in Aalen. Dieses Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen, das wir uns heute erarbeitet haben, müssen wir in die nächsten Spiele mitnehmen." Damit Zieler und der Pokal irgendwann doch noch eine Erfolgsgeschichte werden.