Zeitreise: Charly Körbel über das wichtigste Tor seiner Karriere

Besondere Begegnungen, besondere Zeitzeugen. Auf DFB.de erinnern sich prägende Figuren der Bundesliga an ganz spezielle Duelle, passend zu dem jeweils aktuellen Spieltag. Heute berichtet Rekordspieler Karl-Heinz Körbel vom wichtigsten Tor seiner Karriere, das vor 25 Jahren den Abstieg von Eintracht Frankfurt verhinderte. Damals wie heute reist die Eintracht wieder zu Hannover 96.

Immer wenn ich an Hannover denken muss, dann fällt mir die große Uhr auf der Anzeigetafel im Niedersachsenstadion ein. Die Zeiger standen an diesem 17. Juni 1989 auf zehn Minuten vor fünf, für uns war es aber eher eine Minute vor zwölf. Neben der Uhrzeit stand 1:0 – für Hannover, das schon abgestiegen war. Siggi Reich hatte in der 26. Minute getroffen und wenn es dabei geblieben wäre, wären wir an diesem letzten Spieltag gleich mitabgestiegen. Es hätte zu unserer Saison gepasst.

Im Vorjahr hatten wir noch den DFB-Pokal gewonnen, aber nun ging alles drunter und drüber. Wir hatten 1988/89 vier Trainer, drei Präsidenten und zwei Manager – und der aktuelle, unser „Atze“ Friedrich, trat nach dem Hannover-Spiel auch noch zurück. Zum Glück nicht als Absteiger. Das lag, in aller Bescheidenheit, auch an mir. Es war ja nicht unser erster Abstiegskampf, 1984 mussten wir ja auch in die Relegation. Schon damals habe ich gesagt: „Solange ich bei der Eintracht spiele, steigt sie nicht ab.“

1984 schoss ich im entscheidenden Spiel als Vorstopper gegen Nürnberg zwei Tore, dann brach ich mir das Bein. Nun war ich wieder gefordert, nicht nur weil ich Kapitän war. Mir schoss damals durch den Kopf: „Mensch, wir sind abgestiegen! Bitte, nur nicht Zweite Liga!“ In der waren wir in der Blitz-Tabelle, wie ich später erfuhr, exakt 13 Minuten, weil Konkurrent Stuttgarter Kickers gegen Nürnberg 1:0 führte.

Trainer Jörg Berger hat uns in der Halbzeit deshalb eine etwas lautere Predigt gehalten und provokant gefragt: „Wollt ihr etwa ohne Gegenwehr absteigen?“ Es musste also ein Tor her und das war in der Saison unser allergrößtes Problem – wir schossen nur 29, so wenige wie nie. Aber das 29. war so wichtig wie nie. Nach einer Ecke kam der Ball über Jörn Andersen zu mir und ich hielt meinen Schädel hin. Das war das 1:1 – und dabei blieb es. Wir waren noch nicht mal gerettet, aber als Sechzehnter auch nicht verloren. Und wie 1984, als ich allerdings verletzt fehlte, setzten wir uns in der Relegation durch – nun gegen Saarbrücken. Kaum zu glauben, dass wir nach so einer Saison sogar noch eine Klassenerhalts-Prämie bekamen.

Etwas anderes bekam ich nicht: ein Denkmal. Vize-Präsident Bernd Hölzenbein hatte das im ersten Überschwang nach dem Spiel gefordert und gesagt, ich hätte „eine Einstellung zu meinem Beruf wie kein anderer.“ Das hört man gerne. Natürlich schmeichelte mir auch das Trainer-Lob von Jörg Berger, der sagte: „Ich habe zu wenig Körbels.“

In Hannover habe ich 1975 übrigens auch das Pokalfinale gegen Duisburg entschieden, der Treffer fiel aber auf dem gegenüberliegenden Tor. Ich habe also ganz gute Erinnerungen an diese Stadt und dieses Stadion. Hier schoss ich meine wichtigsten Tore, so unterschiedlich sie auch von ihrer sportlichen Bedeutung waren.

Charly Körbel spielte in der Bundesliga zwischen 1972 und 1991 35mal gegen die Bayern, gewann neun Spiele bei zehn Remis und 16 Niederlagen. Er schoss drei Tore und sah vier Verwarnungen. Mit 602 Einsätzen ist er Rekordspieler der Bundesliga.

[um]

Besondere Begegnungen, besondere Zeitzeugen. Auf DFB.de erinnern sich prägende Figuren der Bundesliga an ganz spezielle Duelle, passend zu dem jeweils aktuellen Spieltag. Heute berichtet Rekordspieler Karl-Heinz Körbel vom wichtigsten Tor seiner Karriere, das vor 25 Jahren den Abstieg von Eintracht Frankfurt verhinderte. Damals wie heute reist die Eintracht wieder zu Hannover 96.

Immer wenn ich an Hannover denken muss, dann fällt mir die große Uhr auf der Anzeigetafel im Niedersachsenstadion ein. Die Zeiger standen an diesem 17. Juni 1989 auf zehn Minuten vor fünf, für uns war es aber eher eine Minute vor zwölf. Neben der Uhrzeit stand 1:0 – für Hannover, das schon abgestiegen war. Siggi Reich hatte in der 26. Minute getroffen und wenn es dabei geblieben wäre, wären wir an diesem letzten Spieltag gleich mitabgestiegen. Es hätte zu unserer Saison gepasst.

Im Vorjahr hatten wir noch den DFB-Pokal gewonnen, aber nun ging alles drunter und drüber. Wir hatten 1988/89 vier Trainer, drei Präsidenten und zwei Manager – und der aktuelle, unser „Atze“ Friedrich, trat nach dem Hannover-Spiel auch noch zurück. Zum Glück nicht als Absteiger. Das lag, in aller Bescheidenheit, auch an mir. Es war ja nicht unser erster Abstiegskampf, 1984 mussten wir ja auch in die Relegation. Schon damals habe ich gesagt: „Solange ich bei der Eintracht spiele, steigt sie nicht ab.“

1984 schoss ich im entscheidenden Spiel als Vorstopper gegen Nürnberg zwei Tore, dann brach ich mir das Bein. Nun war ich wieder gefordert, nicht nur weil ich Kapitän war. Mir schoss damals durch den Kopf: „Mensch, wir sind abgestiegen! Bitte, nur nicht Zweite Liga!“ In der waren wir in der Blitz-Tabelle, wie ich später erfuhr, exakt 13 Minuten, weil Konkurrent Stuttgarter Kickers gegen Nürnberg 1:0 führte.

Trainer Jörg Berger hat uns in der Halbzeit deshalb eine etwas lautere Predigt gehalten und provokant gefragt: „Wollt ihr etwa ohne Gegenwehr absteigen?“ Es musste also ein Tor her und das war in der Saison unser allergrößtes Problem – wir schossen nur 29, so wenige wie nie. Aber das 29. war so wichtig wie nie. Nach einer Ecke kam der Ball über Jörn Andersen zu mir und ich hielt meinen Schädel hin. Das war das 1:1 – und dabei blieb es. Wir waren noch nicht mal gerettet, aber als Sechzehnter auch nicht verloren. Und wie 1984, als ich allerdings verletzt fehlte, setzten wir uns in der Relegation durch – nun gegen Saarbrücken. Kaum zu glauben, dass wir nach so einer Saison sogar noch eine Klassenerhalts-Prämie bekamen.

Etwas anderes bekam ich nicht: ein Denkmal. Vize-Präsident Bernd Hölzenbein hatte das im ersten Überschwang nach dem Spiel gefordert und gesagt, ich hätte „eine Einstellung zu meinem Beruf wie kein anderer.“ Das hört man gerne. Natürlich schmeichelte mir auch das Trainer-Lob von Jörg Berger, der sagte: „Ich habe zu wenig Körbels.“

In Hannover habe ich 1975 übrigens auch das Pokalfinale gegen Duisburg entschieden, der Treffer fiel aber auf dem gegenüberliegenden Tor. Ich habe also ganz gute Erinnerungen an diese Stadt und dieses Stadion. Hier schoss ich meine wichtigsten Tore, so unterschiedlich sie auch von ihrer sportlichen Bedeutung waren.

Charly Körbel spielte in der Bundesliga zwischen 1972 und 1991 35mal gegen die Bayern, gewann neun Spiele bei zehn Remis und 16 Niederlagen. Er schoss drei Tore und sah vier Verwarnungen. Mit 602 Einsätzen ist er Rekordspieler der Bundesliga.