Zapel: "Die 3. Liga ist kein Wunschkonzert"

Der Werdegang von Oliver Zapel ist beeindruckend. Vor sechs Jahren hatte der heute 48-Jährige nicht einmal die C-Lizenz, war als Cheftrainer beim unterklassigen Barsbütteler SV tätig. Jetzt ist Zapel im Besitz der Fußball-Lehrer-Lizenz und neuer Trainer beim Drittligisten SG Sonnenhof Großaspach, bei dem er den zum Zweitligisten Arminia Bielefeld gewechselten Rüdiger Rehm beerbt. Nach vier Spielzeiten beim SV Eichede, mit dem er vor wenigen Wochen den Aufstieg in die Regionalliga Nord gefeiert hatte, heuerte Zapel erstmals bei einem Profiverein an. Im DFB.de-Interview spricht Oliver Zapel mit Mitarbeiter Christian Knoth über seinen Trainer-Werdegang im Amateurbereich, sein bisher ereignisreiches Jahr 2016, den emotionalen Abschied vom SV Eichede und die Ziele mit der SG Sonnenhof Großaspach in der 3. Liga.

DFB.de: Seit wenigen Tagen sind Sie Cheftrainer des Drittligisten SG Sonnenhof Großaspach. Haben Sie sich schon eingelebt, Herr Zapel?

Oliver Zapel: Ganz ehrlich? Als ich nach der ersten Nacht aufgewacht bin, musste ich erst einmal schauen, wo ich gerade bin. (lacht) Aber für die Kürze der Zeit, die ich jetzt in Großaspach lebe, finde ich mich mittlerweile schon gut zurecht. Wenn meine Frau Mirka und mein Sohn Lennox in den nächsten Tagen nachkommen, werden wir uns auf Wohnungssuche begeben. Aktuell übernachte ich noch in einem Hotel.

DFB.de: Nach Jahrzehnten als Spieler und Trainer im Amateurfußball kommt jetzt also der Einstieg in den Profibereich. Ein großer Schritt, Herr Zapel?

Zapel: So groß ist der Unterschied zwischen dem Dorfverein SV Eichede und dem Dorfklub SG Sonnenhof Großaspach gar nicht. Natürlich wird hier in Aspach sehr professionell gearbeitet, aber wenn ich beide Vereine miteinander vergleiche, erkenne ich durchaus gewisse Parallelen. Die Mannschaften sind ähnlich sozialisiert, wissbegierig und entwicklungsfähig. Anders ist, dass ich jetzt mit besser ausgebildeten Spielern auf einem noch höheren Niveau arbeiten kann. Darauf freue ich mich.

DFB.de: Wie würden Sie Ihren bisherigen Werdegang als Trainer beschreiben?

Zapel: Mir war von vornherein klar, dass mein Weg nach oben nur mit vielen kleinen Schritten zu bewältigen ist. Aber: Jeder einzelne Job bei unterklassigen Vereinen hat mich weitergebracht. Ich hatte immer die Möglichkeit, die Strukturen zu optimieren und den Klub auf ein neues Level zu heben. Das war optimal. Außerdem konnte ich mit verschiedenen Teams unterschiedliche Spielphilosophien verfolgen. Ich bin niemand, der nur eine Spielphilosophie hat und versucht, sie auf jedes Team zu übertragen. Das funktioniert meiner Meinung nach auch nicht.

DFB.de: Warum könnte es hilfreich für Sie sein, so viele Jahre im Amateurbereich gearbeitet zu haben?

Zapel: Die Bedingungen bei Amateurklubs sind oft schwierig. Als Cheftrainer bist du häufig ein Alleinkämpfer, der sich neben der Arbeit mit der Mannschaft auch um die Sponsorenakquise und die Optimierung der Vereinsstruktur kümmern muss. Du musst fast alles selbst in die Hand nehmen und hast nicht - wie es bei einem Großteil der Vereine im Profifußball Gang und Gäbe ist - für jeden Arbeitsbereich einen Mitarbeiter. Aber ich möchte das gar nicht negativ bewerten. Ganz im Gegenteil: Diese Erfahrungen waren sehr wertvoll. Dadurch kann ich jetzt jedem Mitarbeiter auf Augenhöhe begegnen und weiß genau, welcher Aufwand mit der Vereinsarbeit in vielen verschiedenen Bereichen zu leisten ist.

DFB.de: Der Wechsel nach Großaspach kam für viele ziemlich plötzlich. In der vergangenen Saison hatten Sie den SV Eichede zurück in die Regionalliga Nord geführt und es schien nicht so, als ob Sie den Verein verlassen werden. Wann haben Sie vom Interesse der SG Sonnenhof erfahren?

Zapel: Das war direkt im Anschluss an meinen Urlaub. Nach mehreren Telefonaten bin ich nach Großaspach gereist, um die Verantwortlichen kennenzulernen, mir die Arena anzuschauen und mir einen Eindruck von den Trainingsbedingungen zu machen. Es war mir besonders wichtig, mich vor Ort mit den Leuten auszutauschen, mit denen ich die kommenden Monate und Jahre zusammenarbeiten werde, und dabei nicht nur über Fußball zu reden, sondern auch etwas über die Menschen hinter den Gesichtern zu erfahren.



Der Werdegang von Oliver Zapel ist beeindruckend. Vor sechs Jahren hatte der heute 48-Jährige nicht einmal die C-Lizenz, war als Cheftrainer beim unterklassigen Barsbütteler SV tätig. Jetzt ist Zapel im Besitz der Fußball-Lehrer-Lizenz und neuer Trainer beim Drittligisten SG Sonnenhof Großaspach, bei dem er den zum Zweitligisten Arminia Bielefeld gewechselten Rüdiger Rehm beerbt. Nach vier Spielzeiten beim SV Eichede, mit dem er vor wenigen Wochen den Aufstieg in die Regionalliga Nord gefeiert hatte, heuerte Zapel erstmals bei einem Profiverein an. Im DFB.de-Interview spricht Oliver Zapel mit Mitarbeiter Christian Knoth über seinen Trainer-Werdegang im Amateurbereich, sein bisher ereignisreiches Jahr 2016, den emotionalen Abschied vom SV Eichede und die Ziele mit der SG Sonnenhof Großaspach in der 3. Liga.

DFB.de: Seit wenigen Tagen sind Sie Cheftrainer des Drittligisten SG Sonnenhof Großaspach. Haben Sie sich schon eingelebt, Herr Zapel?

Oliver Zapel: Ganz ehrlich? Als ich nach der ersten Nacht aufgewacht bin, musste ich erst einmal schauen, wo ich gerade bin. (lacht) Aber für die Kürze der Zeit, die ich jetzt in Großaspach lebe, finde ich mich mittlerweile schon gut zurecht. Wenn meine Frau Mirka und mein Sohn Lennox in den nächsten Tagen nachkommen, werden wir uns auf Wohnungssuche begeben. Aktuell übernachte ich noch in einem Hotel.

DFB.de: Nach Jahrzehnten als Spieler und Trainer im Amateurfußball kommt jetzt also der Einstieg in den Profibereich. Ein großer Schritt, Herr Zapel?

Zapel: So groß ist der Unterschied zwischen dem Dorfverein SV Eichede und dem Dorfklub SG Sonnenhof Großaspach gar nicht. Natürlich wird hier in Aspach sehr professionell gearbeitet, aber wenn ich beide Vereine miteinander vergleiche, erkenne ich durchaus gewisse Parallelen. Die Mannschaften sind ähnlich sozialisiert, wissbegierig und entwicklungsfähig. Anders ist, dass ich jetzt mit besser ausgebildeten Spielern auf einem noch höheren Niveau arbeiten kann. Darauf freue ich mich.

DFB.de: Wie würden Sie Ihren bisherigen Werdegang als Trainer beschreiben?

Zapel: Mir war von vornherein klar, dass mein Weg nach oben nur mit vielen kleinen Schritten zu bewältigen ist. Aber: Jeder einzelne Job bei unterklassigen Vereinen hat mich weitergebracht. Ich hatte immer die Möglichkeit, die Strukturen zu optimieren und den Klub auf ein neues Level zu heben. Das war optimal. Außerdem konnte ich mit verschiedenen Teams unterschiedliche Spielphilosophien verfolgen. Ich bin niemand, der nur eine Spielphilosophie hat und versucht, sie auf jedes Team zu übertragen. Das funktioniert meiner Meinung nach auch nicht.

DFB.de: Warum könnte es hilfreich für Sie sein, so viele Jahre im Amateurbereich gearbeitet zu haben?

Zapel: Die Bedingungen bei Amateurklubs sind oft schwierig. Als Cheftrainer bist du häufig ein Alleinkämpfer, der sich neben der Arbeit mit der Mannschaft auch um die Sponsorenakquise und die Optimierung der Vereinsstruktur kümmern muss. Du musst fast alles selbst in die Hand nehmen und hast nicht - wie es bei einem Großteil der Vereine im Profifußball Gang und Gäbe ist - für jeden Arbeitsbereich einen Mitarbeiter. Aber ich möchte das gar nicht negativ bewerten. Ganz im Gegenteil: Diese Erfahrungen waren sehr wertvoll. Dadurch kann ich jetzt jedem Mitarbeiter auf Augenhöhe begegnen und weiß genau, welcher Aufwand mit der Vereinsarbeit in vielen verschiedenen Bereichen zu leisten ist.

DFB.de: Der Wechsel nach Großaspach kam für viele ziemlich plötzlich. In der vergangenen Saison hatten Sie den SV Eichede zurück in die Regionalliga Nord geführt und es schien nicht so, als ob Sie den Verein verlassen werden. Wann haben Sie vom Interesse der SG Sonnenhof erfahren?

Zapel: Das war direkt im Anschluss an meinen Urlaub. Nach mehreren Telefonaten bin ich nach Großaspach gereist, um die Verantwortlichen kennenzulernen, mir die Arena anzuschauen und mir einen Eindruck von den Trainingsbedingungen zu machen. Es war mir besonders wichtig, mich vor Ort mit den Leuten auszutauschen, mit denen ich die kommenden Monate und Jahre zusammenarbeiten werde, und dabei nicht nur über Fußball zu reden, sondern auch etwas über die Menschen hinter den Gesichtern zu erfahren.

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DFB.de: Wie schwer war es für Sie, Eichede nach vier Jahren und einer so erfolgreichen Saison den Rücken zu kehren?

Zapel: Ich möchte nicht pathetisch klingen. Aber der Abschied war hochemotional. Erst mit der allerletzten Aktion hatten wir in der Aufstiegsrunde vor einer Rekordkulisse von rund 2500 Zuschauern die Rückkehr in den Viertligafußball perfekt gemacht. Viel dramatischer, aber auch viel schöner, hätte es nicht kommen. Es war das i-Tüpfelchen auf unfassbare vier Jahre und definitiv der emotionalste Moment in meiner Zeit beim SV Eichede.

DFB.de: Also ein Abschied, den sich jeder Trainer wünscht?

Zapel: Ja - auch wenn viele Tränen geflossen sind. Wenn man mit einem Erfolgserlebnis geht und jeder darüber traurig ist, dass man den Verein verlässt, zeigt das doch, dass man etwas bewegt hat und eine enge Verbindung zu den Menschen im Verein aufbauen konnte.

DFB.de: Was hat letztendlich den Ausschlag gegeben, den nächsten Schritt zu wagen und nach Großaspach zu wechseln?

Zapel: Das mag sich komisch anhören: Aber im Moment des größten Erfolgs - als wir in der Aufstiegsrunde gegen den Bremer SV in der Nachspielzeit das 2:1 erzielt haben und die ganze Mannschaft, alle Fans und der gesamte Ort Kopf standen - wurde mir bewusst, dass ich in Eichede das Maximale herausgeholt habe und ans Limit gestoßen bin. Ganz ohne zu wissen, dass ich einige Wochen später zu einem anderen Klub wechseln werde. Das Angebot von der SG Sonnenhof kam also genau zum richtigen Zeitpunkt.

DFB.de: Als Oberliga-Trainer haben Sie nebenbei sicherlich auch noch einen anderen Job ausgeübt. Was haben Sie hauptberuflich gemacht?

Zapel: Ich habe mehrere Online-Startups von der Gründungsphase bis hin zum Markteintritt marketingtechnisch beraten. Das mache ich bereits seit vielen Jahren und bereitet mir viel Spaß. Durch meinen Schritt zu einem Drittligisten habe ich dafür aber erst einmal keine Kapazitäten.

DFB.de: Worauf freuen Sie sich jetzt in Großaspach am meisten?

Zapel: Ich freue mich darauf, meine in den zurückliegenden Wochen aufgetankte Energie in eine neue Herausforderung zu investieren. Die SG hat eine gut strukturierte Mannschaft mit vielen talentierten und auch einigen erfahrenen Spielern. Es gibt dennoch einige Stellschrauben, an denen noch gedreht werden muss, bevor wir Ende Juli in die Saison starten.

DFB.de: Sind weitere Zugänge geplant?

Zapel: Klar ist, dass wir in der Breite noch nicht ausreichend besetzt sind und daher noch auf der Suche nach neuen Spielern sind. Grundsätzlich bin ich aber zufrieden mit dem Kader. Das Team hat viele talentierte Spieler hinzubekommen und ist homogen.

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DFB.de: Nur einen Tag nach Ihrem Amtsantritt fand am Dienstag bereits das erste Testspiel gegen die U 23 der SpVgg Greuther Fürth aus der Regionalliga Bayern statt. Ihr Team setzte sich 4:1 durch. Wie lautet Ihr Fazit?

Zapel: Die Vorgabe war, das Spiel mit drei Toren Unterschied zu gewinnen. Das haben wir geschafft. Die Leistung war in Ordnung. Fakt ist aber auch, dass wir uns erst am Anfang der Vorbereitung befinden und noch einiges zu tun haben. Am Wochenende folgt zu unserer Saisoneröffnung bereits der erste Härtetest, wenn wir vor sicherlich imposanter Kulisse gegen den VfB Stuttgart spielen.

DFB.de: Großaspach sorgte unter Ihrem Vorgänger Rüdiger Rehm in der vergangenen Saison für Furore, spielte sogar lange um den Aufstieg mit. Wie schwer ist das Erbe, das Rehm Ihnen hinterlassen hat?

Zapel: Ich verspüre überhaupt keinen zusätzlichen Druck. Die SG hat in der vergangenen Saison Unglaubliches geleistet, weit über den Erwartungen gespielt. Sicher wäre es schön, wenn wir in der kommenden Spielzeit die Leistung bestätigen können und erneut viele Punkte sammeln können. Allerdings ist die 3. Liga alles andere als ein Wunschkonzert. Wir müssen bescheiden bleiben.

DFB.de: Wie lautet die Zielsetzung für die kommende Saison?

Zapel: Wir wollen so früh wie möglich den Klassenverbleib sicherzustellen. Wir dürfen keinen Gedanken an höhere Ziele verschwenden. Es ist weiterhin so, dass die 3. Liga noch immer ein großes Abenteuer für Großaspach ist. Wir müssen fleißiger und akribischer als die anderen Teams arbeiten und dürfen den Motor nicht überdrehen.

DFB.de: Parallel zu Ihrer Tätigkeit als Oberliga-Trainer des SV Eichede schlossen Sie vor wenigen Monaten die Fußball-Lehrer-Ausbildung an der Sportschule in Hennef als einer der besten Absolventen ab. Wie stolz sind Sie, dass Sie gemeinsam mit Bundesliga-Trainern wie Julian Nagelsmann von der TSG Hoffenheim den Lehrgang erfolgreich absolviert haben?

Zapel: Für ein so kleines Landei wie mich war es eine große Ehre. (lacht) Ich habe in einer intensiven und anstrengenden Zeit viele interessante Trainer und Professoren kennengelernt, zu denen ich auch jetzt weiterhin Kontakt habe. Insgesamt ist 2016 auf jeden Fall ein Jahr, das ich nie mehr vergessen werde. Die Ausbildung zum Fußball-Lehrer, der emotionale Aufstieg mit dem SV Eichede und - als Kirsche auf der Sahne - der Wechsel nach Großaspach: Mehr geht nicht!

DFB.de: Zu welchen Trainern haben Sie jetzt noch Kontakt?

Zapel: Ich habe zum Beispiel ein gutes Verhältnis zu Julian Nagelsmann. Wir kennen uns bereits, seitdem wir zusammen die A-Lizenz gemacht haben und liegen bei Themen rund um den Fußball auf einer Wellenlänge. Durch meinen Umzug nach Großaspach leben wir jetzt auch nicht mehr weit voneinander entfernt. Daher werde ich mich demnächst bestimmt mal wieder mit ihm zusammensetzen und mich mit ihm austauschen. Auch, weil einige meiner Spieler früher unter der Regie von Julian in der U 19 der TSG Hoffenheim am Ball waren.

DFB.de: Sie haben jetzt innerhalb von fünf Jahren alle möglichen Trainerscheine gemacht. Was war Ihre Motivation dazu?

Zapel: Ich wollte zunächst gar keine Trainerscheine machen, weil ich der Meinung war, dass ich auch ohne Lizenzen ein guter Trainer sein kann. Ein Trainerkollege aus Hamburg öffnete mir aber dann die Augen, sagte mir, dass ich ohne die Scheine nie über die 5. oder 6. Liga hinauskommen würde. Also legte ich mir einen Fünf-Jahres-Plan zurecht. Glücklicherweise habe ich eine Frau, die mich dabei zu 100 Prozent unterstützt hat. Sie sagte zu mir: 'Entweder du machst es ganz oder gar nicht.' Also entschied ich mich dazu, das komplette Programm bis zum Fußball-Lehrer durchzuziehen. Auch wenn es stressig war und ich zwischenzeitlich immer wieder überlegt habe, den Plan hinzuschmeißen, ist es jetzt endlich geschafft. Und ohne die Fußball-Lehrer-Ausbildung hätte ich nicht die SG Sonnenhof Großaspach übernehmen können. Also habe ich wohl vieles richtig gemacht! (lacht)

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