Wunderlich: "Jetzt alle Kritiker widerlegen"

Es geht um viel, um sehr viel sogar. Wenn der FC Viktoria Köln als Meister der West-Staffel der Regionalliga im ersten Aufstiegsspiel auf den Ost-Champion Carl Zeiss Jena trifft (Sonntag, ab 14 Uhr, live im MDR und WDR), wollen beide Klubs den Grundstein für den Aufstieg in die 3. Liga legen. Am Donnerstag (ab 17 Uhr) findet das Rückspiel in Thüringen statt.

Im DFB.de-Interview spricht Viktorias Kapitän Mike Wunderlich über den besonderen Reiz dieser beiden Duelle. Aber der 31-Jährige verrät auch, wem er den Aufstieg versprochen hat, wieso er alle Angebote höherklassiger Klubs kategorisch abgelehnt hat und warum es fünf Jahre gedauert hat, bis der Verein trotz großer Investitionen erst jetzt die Chance auf den Sprung in die 3. Liga hat.

DFB.de: Herr Wunderlich, mit welchen Gefühlen gehen Sie in die beiden Begegnungen gegen Jena?

Mike Wunderlich: Auf der einen Seite spüre ich riesige Vorfreude. Das sind möglicherweise die beiden wichtigsten Spiele meiner Karriere bisher. Deshalb ist die Anspannung gleichzeitig auch sehr groß. Jena ist ein starker Gegner. Wir haben Respekt vor dieser Aufgabe. Ich erwarte Duelle auf Augenhöhe.

DFB.de: Wie stehen Sie diesen Relegationsspielen gegenüber?

Wunderlich: Für den neutralen Zuschauer ist es sicher sehr spannend. Für uns als Betroffene ist es eher unglücklich, dass wir als Meister der West-Staffel der Regionalliga nicht direkt aufsteigen. In diesen beiden Spielen jetzt kann auch Pech und Glück eine Rolle spielen und darüber entscheiden, ob die ganze Arbeit über eine lange Saison eher umsonst war. Aber über dieses Thema ist ja bereits hinlänglich diskutiert worden. Es bringt uns nicht weiter. Wir stellen uns dieser Situation und nehmen die Herausforderung an. Wir wollen uns sportlich durchsetzen und den Sprung in die 3. Liga schaffen. Alles andere spielt jetzt keine Rolle mehr.

DFB.de: Was würde dieser Aufstieg für den Verein bedeuten?

Wunderlich: Unglaublich viel. Wir haben jetzt fünf Jahre auf diese Chance hingearbeitet. Nun stehen wir ganz kurz davor, unser großes Ziel erreichen zu können. Den letzten Schritt wollen wir noch machen und uns selbst belohnen. Fünf Jahre lang haben wir es auch verschiedenen Gründen nicht geschafft und dafür immer auf die Fresse bekommen. Jetzt ist der Moment, in dem wir alle Kritiker widerlegen können.

DFB.de: Wäre es also auch für Sie persönlich eine Genugtuung?

Wunderlich: Ich bin ebenfalls in den vergangenen fünf Jahren diesen Weg mitgegangen. Und natürlich ist es mir nicht nur deshalb ganz besonders wichtig, dass wir es jetzt endlich schaffen. Viktoria Köln ist mein Verein. Ich gebe alles dafür, dass wir uns unseren Traum verwirklichen. Als ich 2011 hierhergekommen bin, hatte ich eine schwere Zeit hinter mir. Die Geschichte um meine Burn-out-Erkrankung ist ja hinlänglich bekannt. Aber Franz-Josef Wernze (Viktoria-Mäzen, Anmerkung der Redaktion) hat mir bei der Viktoria eine Perspektive geboten und mich extrem unterstützt. Dafür bin ich ihm total dankbar. Und jedes Jahr habe ich ihm aufs Neue versprochen, dass wir den Aufstieg in die 3. Liga schaffen werden. Denn das ist auch sein Traum. Bisher konnte ich dieses Versprechen nicht einlösen. Jetzt ist es soweit. Das spüre ich ganz deutlich. Wir sind es ihm einfach schuldig, dies nun auch zu tun.



Es geht um viel, um sehr viel sogar. Wenn der FC Viktoria Köln als Meister der West-Staffel der Regionalliga im ersten Aufstiegsspiel auf den Ost-Champion Carl Zeiss Jena trifft (Sonntag, ab 14 Uhr, live im MDR und WDR), wollen beide Klubs den Grundstein für den Aufstieg in die 3. Liga legen. Am Donnerstag (ab 17 Uhr) findet das Rückspiel in Thüringen statt.

Im DFB.de-Interview spricht Viktorias Kapitän Mike Wunderlich über den besonderen Reiz dieser beiden Duelle. Aber der 31-Jährige verrät auch, wem er den Aufstieg versprochen hat, wieso er alle Angebote höherklassiger Klubs kategorisch abgelehnt hat und warum es fünf Jahre gedauert hat, bis der Verein trotz großer Investitionen erst jetzt die Chance auf den Sprung in die 3. Liga hat.

DFB.de: Herr Wunderlich, mit welchen Gefühlen gehen Sie in die beiden Begegnungen gegen Jena?

Mike Wunderlich: Auf der einen Seite spüre ich riesige Vorfreude. Das sind möglicherweise die beiden wichtigsten Spiele meiner Karriere bisher. Deshalb ist die Anspannung gleichzeitig auch sehr groß. Jena ist ein starker Gegner. Wir haben Respekt vor dieser Aufgabe. Ich erwarte Duelle auf Augenhöhe.

DFB.de: Wie stehen Sie diesen Relegationsspielen gegenüber?

Wunderlich: Für den neutralen Zuschauer ist es sicher sehr spannend. Für uns als Betroffene ist es eher unglücklich, dass wir als Meister der West-Staffel der Regionalliga nicht direkt aufsteigen. In diesen beiden Spielen jetzt kann auch Pech und Glück eine Rolle spielen und darüber entscheiden, ob die ganze Arbeit über eine lange Saison eher umsonst war. Aber über dieses Thema ist ja bereits hinlänglich diskutiert worden. Es bringt uns nicht weiter. Wir stellen uns dieser Situation und nehmen die Herausforderung an. Wir wollen uns sportlich durchsetzen und den Sprung in die 3. Liga schaffen. Alles andere spielt jetzt keine Rolle mehr.

DFB.de: Was würde dieser Aufstieg für den Verein bedeuten?

Wunderlich: Unglaublich viel. Wir haben jetzt fünf Jahre auf diese Chance hingearbeitet. Nun stehen wir ganz kurz davor, unser großes Ziel erreichen zu können. Den letzten Schritt wollen wir noch machen und uns selbst belohnen. Fünf Jahre lang haben wir es auch verschiedenen Gründen nicht geschafft und dafür immer auf die Fresse bekommen. Jetzt ist der Moment, in dem wir alle Kritiker widerlegen können.

DFB.de: Wäre es also auch für Sie persönlich eine Genugtuung?

Wunderlich: Ich bin ebenfalls in den vergangenen fünf Jahren diesen Weg mitgegangen. Und natürlich ist es mir nicht nur deshalb ganz besonders wichtig, dass wir es jetzt endlich schaffen. Viktoria Köln ist mein Verein. Ich gebe alles dafür, dass wir uns unseren Traum verwirklichen. Als ich 2011 hierhergekommen bin, hatte ich eine schwere Zeit hinter mir. Die Geschichte um meine Burn-out-Erkrankung ist ja hinlänglich bekannt. Aber Franz-Josef Wernze (Viktoria-Mäzen, Anmerkung der Redaktion) hat mir bei der Viktoria eine Perspektive geboten und mich extrem unterstützt. Dafür bin ich ihm total dankbar. Und jedes Jahr habe ich ihm aufs Neue versprochen, dass wir den Aufstieg in die 3. Liga schaffen werden. Denn das ist auch sein Traum. Bisher konnte ich dieses Versprechen nicht einlösen. Jetzt ist es soweit. Das spüre ich ganz deutlich. Wir sind es ihm einfach schuldig, dies nun auch zu tun.

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DFB.de: Warum hat es bisher nicht geklappt?

Wunderlich: Wir haben aus den Fehlern der vergangenen Jahre die richtigen Lehren gezogen. Seitdem Marco Antwerpen und Claus Costa als Trainerteam in der Verantwortung stehen, funktioniert es bestens. Es gab auch in dieser Saison die eine oder andere kritische Phase. Ich denke zum Beispiel daran, dass wir nach zwei Spieltagen erst einen Punkt, aber sieben Gegentore auf dem Konto hatten. Die ersten Kritiker hatten uns da schon wieder abgeschrieben. Oder nach unserer Niederlage gegen die zweite Mannschaft des 1. FC Köln irgendwann im Laufe der Hinrunde. Da hatten wir fast zehn Punkte Rückstand auf die U 23 von Borussia Mönchengladbach.

DFB.de: Aber?

Wunderlich: Aber wir – und vor allem die Verantwortlichen – haben die Ruhe bewahrt und an uns geglaubt. Dafür sind wir belohnt worden. Wir haben eine tolle Serie hingelegt und standen recht früh als Meister fest. Und das war ganz sicher nicht unverdient. Ein ganz wichtiger Faktor war aus meiner Sicht, dass wir als Einheit aufgetreten sind. Das ist manchmal wichtiger als die individuelle Klasse.

DFB.de: Was erwartet Sie nun gegen Jena?

Wunderlich: Zunächst wird Jena in beiden Spielen von zahlreichen Fans unterstützt werden. Das werden zwei tolle Begegnungen. Sportlich erwarte ich ebenfalls zwei ganz enge Angelegenheiten. Jena ist souverän Meister der Ost-Staffel geworden. Das ist beachtlich. Wir haben uns in den vergangenen Tagen natürlich intensiv auf diesen Gegner vorbereitet. Aber auch das ist ja der Reiz dieser Relegationsspiele: Was einen dann wirklich erwartet, das weiß man vorher nie so genau. Diese Konkurrenten kennt man eben nicht aus dem wöchentlichen Spielbetrieb. Ich bin selbst gespannt, gleichzeitig aber total zuversichtlich. Wir sind jetzt einfach mal an der Reihe.

DFB.de: Und wenn Sie es wirklich schaffen sollten: Ist die Viktoria dann gut genug für die 3. Liga aufgestellt?

Wunderlich: Eigentlich möchte ich mir darüber noch gar keine Gedanken machen. Wir sollten den zweiten Schritt nicht vor dem ersten machen. Aber ein Blick in die jüngere Vergangenheit zeigt doch, dass sich die Aufsteiger in der 3. Liga nicht zu verstecken brauchen. Wir müssen ja nur mal auf diese Saison schauen: Jahn Regensburg ist direkt in die Relegation zur 2. Bundesliga durchmarschiert. Auch Lotte und Zwickau haben eine sehr gute Runde gespielt. Aus nächster Nähe beobachten wir natürlich auch, wie sich Fortuna Köln schlägt. Und bei allem Konkurrenzgedanken, muss man auch hier lobende Worte finden. Die haben sich in der 3. Liga etabliert. Deshalb bin ich mir sicher, dass auch wir uns nicht verstecken müssen.

DFB.de: Sie sind seit Jahren absoluter Leistungsträger bei der Viktoria. Haben Sie nie über einen Abschied nachgedacht?

Wunderlich: Natürlich macht man sich Gedanken, wenn es nicht so rund läuft. Und es ist ja auch kein Geheimnis, dass immer wieder mal das eine oder andere wirklich reizvolle Angebot bei mir eingegangen ist. Aber ich weiß ganz genau, was ich hier an der Viktoria habe. Deshalb habe ich immer den Verbleib dem Abschied vorgezogen. Natürlich will man als Fußballer immer möglichst hoch spielen. Das gilt auch für mich. Ich bin ebenfalls sehr ehrgeizig. Aber meine Aufgabe bei der Viktoria ist noch nicht beendet.

DFB.de: Wann ist sie beendet?

Wunderlich: Das kann ich nicht so konkret beantwortet. Ich weiß es einfach nicht genau. Jetzt fokussiert sich alles auf diese beiden Relegationsspiele. Alles andere spielt überhaupt keine Rolle. Seitdem es feststeht, dass wir die Qualifikation dafür geschafft haben, wird das Kribbeln jeden Tag größer. Für Außenstehende ist das oft schwer zu begreifen. Aber so ist es wirklich. Es zählen nur noch diese beiden Spiele. Was danach kommt, wird man sehen.

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