Würzburgs Shapourzadeh: "Wir sind im Profifußball angekommen"

Der ehemalige iranische Nationalspieler und WM-Teilnehmer Amir Shapourzadeh hat ein turbulentes Jahr hinter sich. Als Kapitän stieg der ehemalige Bundesligaprofi des aktuellen Ligakonkurrenten Hansa Rostock mit den Würzburger Kickers in die 3. Liga auf, führte den Verein erstmals seit der Saison 1977/1978 in den Profifußball. In der Drittliga-Hinserie sah der 33-Jährige am 7. Spieltag gegen Rot-Weiß Erfurt (0:0) wegen einer Tätlichkeit die Rote Karte, musste deshalb fünf Spiele aussetzen. Am Samstag (ab 14 Uhr) startet Shapourzadeh mit den auf Platz zwölf rangierenden Kickers verspätet in die Restrunde, nachdem die geplante Auftaktpartie gegen Preußen Münster witterungsbedingt ausgefallen war.

Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Amir Shapourzadeh mit dem Journalisten Christian Knoth über den Platzverweis und seine Folgen, seine Pläne für die Zukunft, die starke Defensive der Kickers und Trainer Bernd Hollerbach.

DFB.de: Als Aufsteiger sind die Würzburger Kickers im Soll, rangieren auf Platz zwölf. Sind Sie zufrieden mit dem bisherigen Saisonverlauf, Herr Shapourzadeh?

Amir Shapourzadeh: Wir stehen ordentlich da. Dennoch hätten wir vor allem im eigenen Stadion erfolgreicher sein können, wenn nicht müssen. Zu Hause haben wir viele Punkte liegen lassen, obwohl wir in keinem Spiel die schlechtere Mannschaft waren.

DFB.de: Was ist Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben?

Shapourzadeh: Unter anderem haben wir beim 0:1 gegen den VfL Osnabrück zahlreiche hochkarätige Torchancen vergeben. Durch ein kurioses Gegentor mussten wir am Ende eine Niederlage hinnehmen. Vielleicht fehlte uns bei Heimspielen auch ein wenig das Glück. Auswärts klappte es bisher deutlich besser.

DFB.de: Würzburg ist auf fremden Plätzen die drittbeste Mannschaft der Liga, holte 16 von 26 möglichen Punkten. Auch die stabile Defensive ist ein Grund für das solide Abschneiden der Kickers. Erst 15 Gegentreffer stehen zu Buche. Was macht die Abwehr so stark?

Shapourzadeh: Wir stehen sehr kompakt, lassen dadurch kaum Torchancen zu. Bereits unsere Stürmer arbeiten defensiv hervorragend mit. So ist es für die Gegner schon schwer, überhaupt in Strafraumnähe zu gelangen.

DFB.de: Hängt die Defensivstärke auch damit zusammen, dass Sie von Ex-Profi Bernd Hollerbach trainiert werden? Er war als Spieler selbst Verteidiger und für seine zweikampfbetonte Spielweise bekannt.

Shapourzadeh: Unser Trainer legt zwar sehr viel Wert auf eine stabile Abwehr. Die Offensive wird dadurch aber keinesfalls vernachlässigt. Wir haben uns bisher in jeder Begegnung mindestens zwei bis vier gute Tormöglichkeiten herausgespielt. Was fehlte, war die Effektivität. Wir müssen vor dem gegnerischen Tor zielstrebiger und abgezockter werden. Auch daran haben wir in den vergangenen Wochen gearbeitet.



Der ehemalige iranische Nationalspieler und WM-Teilnehmer Amir Shapourzadeh hat ein turbulentes Jahr hinter sich. Als Kapitän stieg der ehemalige Bundesligaprofi des aktuellen Ligakonkurrenten Hansa Rostock mit den Würzburger Kickers in die 3. Liga auf, führte den Verein erstmals seit der Saison 1977/1978 in den Profifußball. In der Drittliga-Hinserie sah der 33-Jährige am 7. Spieltag gegen Rot-Weiß Erfurt (0:0) wegen einer Tätlichkeit die Rote Karte, musste deshalb fünf Spiele aussetzen. Am Samstag (ab 14 Uhr) startet Shapourzadeh mit den auf Platz zwölf rangierenden Kickers verspätet in die Restrunde, nachdem die geplante Auftaktpartie gegen Preußen Münster witterungsbedingt ausgefallen war.

Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Amir Shapourzadeh mit dem Journalisten Christian Knoth über den Platzverweis und seine Folgen, seine Pläne für die Zukunft, die starke Defensive der Kickers und Trainer Bernd Hollerbach.

DFB.de: Als Aufsteiger sind die Würzburger Kickers im Soll, rangieren auf Platz zwölf. Sind Sie zufrieden mit dem bisherigen Saisonverlauf, Herr Shapourzadeh?

Amir Shapourzadeh: Wir stehen ordentlich da. Dennoch hätten wir vor allem im eigenen Stadion erfolgreicher sein können, wenn nicht müssen. Zu Hause haben wir viele Punkte liegen lassen, obwohl wir in keinem Spiel die schlechtere Mannschaft waren.

DFB.de: Was ist Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben?

Shapourzadeh: Unter anderem haben wir beim 0:1 gegen den VfL Osnabrück zahlreiche hochkarätige Torchancen vergeben. Durch ein kurioses Gegentor mussten wir am Ende eine Niederlage hinnehmen. Vielleicht fehlte uns bei Heimspielen auch ein wenig das Glück. Auswärts klappte es bisher deutlich besser.

DFB.de: Würzburg ist auf fremden Plätzen die drittbeste Mannschaft der Liga, holte 16 von 26 möglichen Punkten. Auch die stabile Defensive ist ein Grund für das solide Abschneiden der Kickers. Erst 15 Gegentreffer stehen zu Buche. Was macht die Abwehr so stark?

Shapourzadeh: Wir stehen sehr kompakt, lassen dadurch kaum Torchancen zu. Bereits unsere Stürmer arbeiten defensiv hervorragend mit. So ist es für die Gegner schon schwer, überhaupt in Strafraumnähe zu gelangen.

DFB.de: Hängt die Defensivstärke auch damit zusammen, dass Sie von Ex-Profi Bernd Hollerbach trainiert werden? Er war als Spieler selbst Verteidiger und für seine zweikampfbetonte Spielweise bekannt.

Shapourzadeh: Unser Trainer legt zwar sehr viel Wert auf eine stabile Abwehr. Die Offensive wird dadurch aber keinesfalls vernachlässigt. Wir haben uns bisher in jeder Begegnung mindestens zwei bis vier gute Tormöglichkeiten herausgespielt. Was fehlte, war die Effektivität. Wir müssen vor dem gegnerischen Tor zielstrebiger und abgezockter werden. Auch daran haben wir in den vergangenen Wochen gearbeitet.

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DFB.de: Haben Sie speziell während der intensiven Wintervorbereitung zu spüren bekommen, dass Bernd Hollerbach früher beim VfL Wolfsburg und bei Schalke 04 Co-Trainer von Felix Magath war? Wurden die Medizinbälle aus dem Schrank geholt?

Shapourzadeh: Das ist alles Hörensagen. Wir haben gut und intensiv gearbeitet, auch Zirkeltraining gehörte dazu. Ob das mit irgendwelchen Methoden von Felix Magath zu tun hat, kann ich nicht beurteilen, da ich nie unter ihm gespielt habe. Klar ist, dass wir fitnesstechnisch wieder auf einem guten Weg sind und kaum Verletzte zu beklagen haben.

DFB.de: Ist die Trainingsintensität höher als noch in der Regionalliga?

Shapourzadeh: Nein, das würde ich nicht sagen. Im vergangenen Jahr haben wir in der Vorbereitung genauso professionell und hart gearbeitet, sind auch ins Trainingslager geflogen. 2015 waren wir in Namibia, diesmal in Spanien.

DFB.de: Namibia ist ein eher ungewöhnliches Ziel für ein Trainingslager, oder?

Shapourzadeh: Das stimmt. Es war gelegentlich auch etwas zu warm, um Fußball zu spielen. (lacht) Das Trainingslager kam zustande, weil einer unserer Sponsoren dort ein soziales Projekt betreut. Es war für uns alle eine einmalige und spannende Erfahrung. Ich kann mich noch gut an die vielen Slums dort erinnern. Wenn man so etwas sieht, weiß man erst einmal zu schätzen, wie gut es uns hier in Deutschland geht.

DFB.de: Wie groß sind die Unterschiede zwischen der 3. Liga und der Regionalliga Bayern?

Shapourzadeh: Es hat sich für uns definitiv einiges verändert. Die Begegnungen sind schneller, Zweikämpfe werden intensiver geführt. Außerdem sind die Gegenspieler in einem körperlich besseren Zustand, weil fast jede Mannschaft einen eigenen Athletik-Trainer hat. Man merkt, dass wir jetzt im Profifußball angekommen sind. Auch wegen der zahlreichen Traditionsvereine, die große sportliche Ambitionen hegen und sehr viele Fans haben.

DFB.de: Für Sie persönlich gab es in dieser Saison auch einen Tiefpunkt. Sie kassierten gegen Erfurt wegen einer Tätlichkeit die Rote Karte, mussten danach fünf Partien aussetzen. Wie bewerten Sie Ihren Platzverweis einige Monate danach?

Shapourzadeh: Ich hatte in diesem Augenblick einfach einen Blackout. So etwas darf mir - vor allem als Kapitän und Führungsspieler - nicht passieren. Ich habe den Vorfall sehr bereut und mich danach intern und öffentlich entschuldigt. Einen Denkzettel vom Trainerteam bekam ich verständlicherweise auch verpasst. Die Rote Karte hat mich während meiner Sperre wochenlang beschäftigt. Ich bin froh, dass diese Zeit vorbei und Normalität wieder eingekehrt ist.

DFB.de: Haben Sie nach Ablauf der Sperre anders gespielt, vielleicht auch etwas vorsichtiger?

Shapourzadeh: Nein, an meiner Spielweise habe ich nichts geändert. Fakt ist aber, dass ich in der Bringschuld stand. Ich habe mir den Platzverweis sehr zu Herzen genommen, weil ich auf und neben dem Platz als Vorbild fungieren möchte. Ich habe seit meiner Rückkehr in die Startelf mehr denn je versucht, mich für den Verein zu zerreißen.

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DFB.de: Sie sind jetzt 33 Jahre alt, Ihr Vertrag in Würzburg läuft noch bis 2017. Was passiert danach?

Shapourzadeh: Darüber mache ich mir aktuell noch keine Gedanken. Wie Sie schon sagen: Noch habe ich eineinhalb Jahre einen gültigen Kontrakt. Klar ist aber, dass ich dem Fußball auch nach meiner Karriere in irgendeiner Form erhalten bleiben möchte. Ich habe erst vor kurzem ein Fernstudium in Sportmanagement abgeschlossen. Auch in diesem Bereich könnte ich mir vorstellen, tätig zu sein.

DFB.de: Am Wochenende startet für Würzburg mit einer Woche Verspätung die Restrunde. Wie lautet Ihre Zielsetzung?

Shapourzadeh: Priorität besitzt einzig und allein der Klassenverbleib. Es ist unser erstes Jahr in der 3. Liga, da müssen wir die Kirche im Dorf lassen. Selbst der schnelle Drittliga-Aufstieg war in der vergangenen Saison nicht unbedingt zu erwarten. Wir müssen jetzt zusehen, dass wir von Beginn an wieder konstant punkten, um den Ligaverbleib so früh wie möglich sicherzustellen.

DFB.de: Am Samstag geht es zur Überraschungsmannschaft SG Sonnenhof Großaspach. Im Hinspiel gab es für Sie eine 0:1-Heimniederlage. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Shapourzadeh: Großaspach stellt eine starke Mannschaft. Offensichtlich wird dort sehr gut gearbeitet. Sonst würde ein verhältnismäßig kleiner Verein nicht so weit oben stehen. Das Hinspiel haben wir zwar verloren. Allerdings haben wir damals in den letzten 30 Minuten nach zwei Platzverweisen zu neunt gespielt und uns dennoch einige Möglichkeiten zum Ausgleich erarbeitet.

DFB.de: Worauf wird es besonders ankommen, um aus Großaspach etwas Zählbares mitzunehmen?

Shapourzadeh: Wir dürfen uns nicht einschüchtern lassen und uns nicht verstecken. Außerdem wird es wichtig sein, das starke Konterspiel der SG Sonnenhof zu unterbinden. Wenn wir zusätzlich auch in der Offensive unsere Effektivität optimieren, dann bin ich zuversichtlich, dass wir nicht mit leeren Händen abreisen werden.