Würzburgs Elia Soriano: "Unglaubliche Kondition und Kraftreserven"

Sein Bruder Roberto spielt für den italienischen Erstligisten Sampdoria Genua und stand am Dienstag beim 1:4 gegen das DFB-Team im Kader der italienischen Nationalmannschaft. Torjäger Elia Soriano wechselte dagegen in der Winterpause innerhalb der 3. Liga von den Stuttgarter Kickers zu den Würzburger Kickers. Mit dem Aufsteiger eilt der 26-jährige Deutsch-Italiener von Erfolg zu Erfolg. Nach vier Siegen aus den zurückliegenden fünf Begegnungen ist sogar der Durchmarsch in die 2. Bundesliga möglich.

Mit einem dreifachen Punktgewinn im Topspiel beim drittplatzierten VfL Osnabrück am Samstag (ab 14 Uhr) können die von Ex-Profi Bernd Hollerbach trainierten Würzburger den Rückstand auf Relegationsrang drei auf einen Zähler verkürzen. Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Elia Soriano mit Mitarbeiter Christian Knoth über seinen Wechsel von Stuttgart nach Würzburg, seine turbulenten ersten Wochen bei seinem neuen Verein, die große Euphorie in der Stadt, das Verhältnis zu seinem Bruder Roberto und seinen fußballverrückten Vater, der für die Profikarriere der beiden Sorianos verantwortlich ist.

DFB.de: Der Rückstand auf Relegationsplatz drei beträgt nur vier Punkte. Träumt ganz Würzburg vom Durchmarsch in die 2. Bundesliga, Herr Soriano?

Elia Soriano: Es herrscht schon eine besondere Stimmung. Auch wenn ich erst seit ein paar Monaten in Würzburg bin, merke ich die Euphorie in der Stadt.

DFB.de: Was wird intern für den Saisonendspurt als Ziel ausgegeben?

Soriano: Das Ziel war immer der Klassenverbleib. Daran ändert sich trotz der hervorragenden Ausgangslage nichts. Wir können befreit aufspielen, wollen aus den restlichen Partien so viele Punkte wie möglich holen. Was dann dabei herausspringt, werden wir sehen.

DFB.de: Was macht Würzburg aktuell so stark?

Soriano: Uns kommen die intensiven, anstrengenden Einheiten unter unserem Trainer Bernd Hollerbach zugute. Die gesamte Mannschaft hat eine unglaubliche Kondition und Kraftreserven, die andere Teams nicht besitzen. Dazu kommt die spielerische Komponente. Vor allem in der Schlussphase eines Spiels macht sich das bemerkbar. Wir können bis zum Abpfiff marschieren, behalten dabei aber einen kühlen Kopf. Auch ich selbst habe in Würzburg ein neues Fitnesslevel erreicht. Mittlerweile kann ich auch nach der 80. Minute noch zum Vollsprint ansetzen. (lacht)



Sein Bruder Roberto spielt für den italienischen Erstligisten Sampdoria Genua und stand am Dienstag beim 1:4 gegen das DFB-Team im Kader der italienischen Nationalmannschaft. Torjäger Elia Soriano wechselte dagegen in der Winterpause innerhalb der 3. Liga von den Stuttgarter Kickers zu den Würzburger Kickers. Mit dem Aufsteiger eilt der 26-jährige Deutsch-Italiener von Erfolg zu Erfolg. Nach vier Siegen aus den zurückliegenden fünf Begegnungen ist sogar der Durchmarsch in die 2. Bundesliga möglich.

Mit einem dreifachen Punktgewinn im Topspiel beim drittplatzierten VfL Osnabrück am Samstag (ab 14 Uhr) können die von Ex-Profi Bernd Hollerbach trainierten Würzburger den Rückstand auf Relegationsrang drei auf einen Zähler verkürzen. Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Elia Soriano mit Mitarbeiter Christian Knoth über seinen Wechsel von Stuttgart nach Würzburg, seine turbulenten ersten Wochen bei seinem neuen Verein, die große Euphorie in der Stadt, das Verhältnis zu seinem Bruder Roberto und seinen fußballverrückten Vater, der für die Profikarriere der beiden Sorianos verantwortlich ist.

DFB.de: Der Rückstand auf Relegationsplatz drei beträgt nur vier Punkte. Träumt ganz Würzburg vom Durchmarsch in die 2. Bundesliga, Herr Soriano?

Elia Soriano: Es herrscht schon eine besondere Stimmung. Auch wenn ich erst seit ein paar Monaten in Würzburg bin, merke ich die Euphorie in der Stadt.

DFB.de: Was wird intern für den Saisonendspurt als Ziel ausgegeben?

Soriano: Das Ziel war immer der Klassenverbleib. Daran ändert sich trotz der hervorragenden Ausgangslage nichts. Wir können befreit aufspielen, wollen aus den restlichen Partien so viele Punkte wie möglich holen. Was dann dabei herausspringt, werden wir sehen.

DFB.de: Was macht Würzburg aktuell so stark?

Soriano: Uns kommen die intensiven, anstrengenden Einheiten unter unserem Trainer Bernd Hollerbach zugute. Die gesamte Mannschaft hat eine unglaubliche Kondition und Kraftreserven, die andere Teams nicht besitzen. Dazu kommt die spielerische Komponente. Vor allem in der Schlussphase eines Spiels macht sich das bemerkbar. Wir können bis zum Abpfiff marschieren, behalten dabei aber einen kühlen Kopf. Auch ich selbst habe in Würzburg ein neues Fitnesslevel erreicht. Mittlerweile kann ich auch nach der 80. Minute noch zum Vollsprint ansetzen. (lacht)

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DFB.de: Auch Sie tragen in den vergangenen Wochen zum Erfolg bei. In Ihren ersten sieben Spielen trafen Sie viermal. Sie haben sich anscheinend schnell eingelebt...

Soriano: Das stimmt. Ich wurde von der Mannschaft hervorragend aufgenommen, fühle mich pudelwohl. Hinzu kommt, dass der Weg in meine Heimat Darmstadt nicht allzu weit ist. Meine Familie ist nur rund 125 Kilometer von mir entfernt.

DFB.de: Die ersten Wochen und Monate verliefen für Sie nicht nur erfolgreich, sondern auch turbulent. Gleich bei Ihrem Debüt erzielten sie beim 2:1-Auswärtssieg in Großaspach ein Tor und flogen später mit Gelb-Rot vom Platz. Wenige Wochen später sahen Sie bei der 0:1-Auswärtsniederlage bei Rot-Weiß Erfurt die Rote Karte. Sind Sie ein Heißsporn?

Soriano: (lacht) Die Situationen, die zu den Platzverweisen geführt haben, waren sehr unglücklich. Bei der Roten Karte bin ich beispielsweise ausgerutscht, habe dann meinen Gegenspieler getroffen. Dennoch achte ich jetzt darauf, etwas überlegter in die Zweikämpfe zu gehen. Auch vor dem Hintergrund, dass ich mit vier Gelben Karten vorbelastet bin.

DFB.de: In der Hinrunde spielten Sie noch für die abstiegsgefährdeten Stuttgarter Kickers. Was hat Sie zu einem Wechsel bewogen?

Soriano: In Stuttgart herrschte nach dem Trainerwechsel von Horst Steffen zu Tomislav Stipic eine gewisse Umbruchstimmung. Einige neue Spieler wurden verpflichtet, andere mussten gehen. Ich hatte das Gefühl, dass nicht mehr auf mich gebaut wird. Bei einem längeren Telefonat hat mich Bernd Hollerbach dann von einem Wechsel nach Würzburg überzeugt. Die Entscheidung habe ich bis heute nicht bereut.

DFB.de: Hand aufs Herz: Hätten Sie gedacht, dass Sie mit Würzburg auf Anhieb um den Zweitligaaufstieg mitspielen?

Soriano: Nein, sicher nicht. Mir war von Beginn an bewusst, dass in der Saison nach dem Aufstieg der Klassenverbleib Priorität hat. Ich hatte mich im Vorfeld aber bereits mit Royal-Dominique Fennell ausgetauscht, mit dem ich auch schon bei den Stuttgarter Kickers zusammengespielt hatte. Er schwärmte von der Würzburger Mannschaft, erklärte mir, dass ich mich auf ein eingeschworenes, starkes Team freuen könne. Damit hat er Recht behalten.

DFB.de: In Stuttgart spielten Sie zweieinhalb Jahre. In der vergangenen Saison verpassten Sie mit den Schwaben nur knapp den Aufstieg, wurden Tabellenvierter. Wie war Ihre Zeit bei den Stuttgarter Kickers?

Soriano: Es war nicht immer einfach, zum Teil auch sehr hektisch. Ich habe drei Trainerwechsel miterlebt. Meine beste Zeit hatte ich definitiv unter Horst Steffen. In der vergangenen Spielzeit gelangen mir beispielsweise innerhalb von 13 Partien sieben Treffer. Leider zog ich mir kurz vor der Winterpause einen Kreuzbandriss zu, der mich über ein halbes Jahr außer Gefecht setzte. Erst am 4. Spieltag der aktuellen Spielzeit gab ich mein Comeback. Bis ich wieder bei 100 Prozent war, dauerte es einige Wochen.

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DFB.de: Sie wurden in Ihrer Geburtsstadt beim SV Darmstadt 98 ausgebildet. Dort spielten Sie im Anschluss auch drei Jahre in der ersten Mannschaft. Damals war der Verein noch weit von der Bundesliga entfernt. Wie beurteilen Sie die bemerkenswerte Entwicklung Ihres Heimatklubs?

Soriano: So einen Durchmarsch konnte niemand erwarten. Als ich 2007 im Alter von 18 aus der A-Jugend in die erste Mannschaft kam, war der SV Darmstadt in der Oberliga am Ball. Das ist nicht einmal neun Jahre her. Ich verfolge die Entwicklung des SVD seit meinem Wechsel zum VfR Aalen 2010. Der Klub wird immer ein wichtiger Bestandteil meines Lebens bleiben. Daher freut es mich umso mehr, dass Darmstadt in den zurückliegenden Jahren einen so erfolgreichen Fußball gespielt hat. Ich hoffe, dass die Mannschaft auch in der kommenden Spielzeit noch in der Bundesliga am Ball ist.

DFB.de: Auch Ihr jüngerer Bruder Roberto war einst im Darmstädter Nachwuchs aktiv. Später wurde er im Nachwuchsleistungszentrum des FC Bayern München ausgebildet. Heute ist er italienischer Nationalspieler, steht beim italienischen Erstligisten Sampdoria Genua unter Vertrag. Haben Sie das Länderspiel gegen Deutschland genutzt, um Ihren Bruder zu sehen?

Soriano: Ich wäre gerne vor Ort gewesen. Meine gesamte Familie war zuschauen. "Leider" hatten wir aber zweimal Training, so dass es für mich zeitlich nicht möglich war, die Partie live im Stadion in München zu verfolgen. Wir schreiben aber täglich miteinander, telefonieren häufig. Sobald wir beide Urlaub haben, verbringen wir die freien Tage gemeinsam mit unserer Familie - entweder in Darmstadt oder in Neapel.

DFB.de: Wie kam es dazu, dass Sie beide Profifußballer wurden?

Soriano: Das haben wir unserem Vater zu verdanken. Er war schon immer ein Fußballfreak. (lacht) Das heißt, er war schon früh in der Jugend bei jedem Training und Spiel dabei, hat uns immer unterstützt. Unser Vater hat sogar jede einzelne Partie gefilmt, um uns später zu Hause bei einer Videoanalyse aufzuzeigen, welche Fehler wir gemacht haben und was wir besser machen müssen. Außerhalb der Trainingszeit standen außerdem Extraschichten mit ihm auf dem Programm.

DFB.de: Am Samstag gastieren Sie mit Würzburg beim VfL Osnabrück. Wie gehen Sie die Partie an?

Soriano: Wir wollen wie immer gewinnen und mutig agieren. Damit sind wir bislang gut gefahren - egal, wie der Gegner hieß. Klar ist aber, dass es ein Kampfspiel wird. Es ist gut möglich, dass die Begegnung erst in der Schlussphase entschieden wird. Dann wollen wir zur Stelle sein.

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