Wozniak: "Im Frauenfußball gibt's doch fast nichts Größeres"

Sie war 14 Jahre, sie war verliebt in den Fußball, sie wollte Tore schießen. Aber dann hat Marina Wozniak ihre neue Leidenschaft entdeckt. Im Rahmen einer Trainerausbildung konnte Wozniak erste Einblicke in die Schiedsrichterei gewinnen. Seitdem ist sie gefesselt davon.

Am Samstagnachmittag (ab 16.30 Uhr, live in der ARD) wird die 34-Jährige einen weiteren Höhepunkt ihrer Karriere als Unparteiische erleben, wenn sie in Köln das Endspiel um den DFB-Pokal zwischen der SGS Essen und dem 1. FFC Frankfurt leiten wird.

"Ich freue mich wahnsinnig auf dieses Duell und diesen Tag", sagt Wozniak gegenüber DFB.de. "Im Frauenfußball gibt es fast nichts Größeres. Ich bin stolz und dankbar dafür, dass ich diese Aufgabe übernehmen darf. Damit habe ich nicht gerechnet. Als ich am Telefon darüber informiert wurde, war ich gleichzeitig völlig überrascht und glücklich."

Bei den Männern bis zur Oberliga aktiv

Andererseits ist dies auch nur der Lohn konstant guter Leistungen in den vergangenen Jahren. Seit 2004 ist sie inzwischen im professionellen Fußball dabei, zunächst in der neu gegründeten 2. Bundesliga der Frauen. Nach nur einer Saison hatte sie bereits den Sprung in Deutschlands höchste Spielklasse geschafft. Bei den Männern pfeift sie bis zur Oberliga. "Für mich ist es perfekt, dass ich in beiden Bereichen tätig bin. So kann ich meinen Horizont erweitern und jedes Wochenende an mir arbeiten. Ich möchte nicht stagnieren in meiner Entwicklung."

Bislang ist Wozniak kontinuierlich nach vorne gekommen, Schritt für Schritt, Jahr für Jahr, Turnier für Turnier. 2008 wurde sie FIFA-Schiedsrichterassistentin, sie ist dann direkt zur U 20-WM nach Chile geflogen. 2009 wurde sie bei der Europameisterschaft in Finnland eingesetzt, 2010 bei der U 20-WM im eigenen Land, 2011 war sie bei der Heim-Weltmeisterschaft im Team von Bibiana Steinhaus, das sogar das Endspiel leiten durfte. Und beim Olympischen Frauenfußball-Turnier 2012 in London war sie dabei, ebenso bei der EM im vergangenen Jahr in Schweden.

"Als Schiedsrichterin die Welt kennengelernt"

"Durch meine Tätigkeit als Schiedsrichterin habe ich die Welt kennengelernt", sagt die gelernte Einzelhandelskauffrau. "Das hat natürlich auch meinen Charakter geprägt." Aber sie musste teilweise auch mit Entbehrungen klarkommen – zum Beispiel wenn sie ihren heute elfjährigen Sohn vier Wochen lang nicht in den Arm nehmen konnte: "Zum Glück gibt es mittlerweile so tolle Sachen wie Skype. Da fällt die Trennung nicht ganz so schwer."

Wozniak ist über ihre Freunde zum Fußball gekommen. Beim VfB Börnig im Ruhrgebiet hat sie zunächst mit den Jungs aus der Nachbarschaft gekickt. Mit zwölf Jahren ist sie dann in eine Mädchenmannschaft der DJK Falkenhorst gewechselt. Und von dort aus hat sie drei Jahre später ihre beeindruckende Karriere als Schiedsrichterin gestartet.

"Ich kann mich in die Situation einer Spielerin hineinversetzen"

"Fußball war für mich schon immer eine wichtige Sache. Wer mit diesem Sport groß geworden ist, der kommt so leicht nicht mehr davon los", sagt Wozniak. Einige Jahre hat sie sogar an dem einen Tag als Unparteiische ein Spiel geleitet und am nächsten Tag eine Begegnung als Stürmerin für ihren Klub entschieden. "Ich denke, es hilft mir sehr, dass ich mich in die Situation einer Spielerin hineinversetzen kann. Gerade in kniffligen Situationen kann das wichtig sein." Und davon könnte es gerade in einem so wichtigen Duell wie einem Finale um den DFB-Pokal wieder einige geben.

Marina Wozniak wird also am Samstag erstmals als verantwortliche Schiedsrichterin auf der ganz großen Bühne zu sehen sein. Respekt, Vorfreude, auch etwas Nervosität haben sie im Vorfeld begleitet. Aber sie hat auch Selbstvertrauen, um vor dieser Aufgabe keine Angst zu haben. Das würde hemmen, und das wäre nicht gut.

Wozniak wäre es am liebsten, wenn nachher niemand über sie und ihre Assistentinnen sprechen würde. Das wäre das größte Lob, was ihnen zuteilwerden könnte: "Ein Schiedsrichter sollte auf dem Platz gar nicht auffallen. Dann hat er alles richtig gemacht. Zumindest ist das meine Erfahrung aus den vergangenen Jahren. Meine Philosophie ist, eine Begegnung zu leiten, aber nicht zu beeinflussen." Und das ist ihr in der jüngeren Vergangenheit in beeindruckender Konstanz gelungen. Heute in Köln soll das wieder der Fall sein.

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Sie war 14 Jahre, sie war verliebt in den Fußball, sie wollte Tore schießen. Aber dann hat Marina Wozniak ihre neue Leidenschaft entdeckt. Im Rahmen einer Trainerausbildung konnte Wozniak erste Einblicke in die Schiedsrichterei gewinnen. Seitdem ist sie gefesselt davon.

Am Samstagnachmittag (ab 16.30 Uhr, live in der ARD) wird die 34-Jährige einen weiteren Höhepunkt ihrer Karriere als Unparteiische erleben, wenn sie in Köln das Endspiel um den DFB-Pokal zwischen der SGS Essen und dem 1. FFC Frankfurt leiten wird.

"Ich freue mich wahnsinnig auf dieses Duell und diesen Tag", sagt Wozniak gegenüber DFB.de. "Im Frauenfußball gibt es fast nichts Größeres. Ich bin stolz und dankbar dafür, dass ich diese Aufgabe übernehmen darf. Damit habe ich nicht gerechnet. Als ich am Telefon darüber informiert wurde, war ich gleichzeitig völlig überrascht und glücklich."

Bei den Männern bis zur Oberliga aktiv

Andererseits ist dies auch nur der Lohn konstant guter Leistungen in den vergangenen Jahren. Seit 2004 ist sie inzwischen im professionellen Fußball dabei, zunächst in der neu gegründeten 2. Bundesliga der Frauen. Nach nur einer Saison hatte sie bereits den Sprung in Deutschlands höchste Spielklasse geschafft. Bei den Männern pfeift sie bis zur Oberliga. "Für mich ist es perfekt, dass ich in beiden Bereichen tätig bin. So kann ich meinen Horizont erweitern und jedes Wochenende an mir arbeiten. Ich möchte nicht stagnieren in meiner Entwicklung."

Bislang ist Wozniak kontinuierlich nach vorne gekommen, Schritt für Schritt, Jahr für Jahr, Turnier für Turnier. 2008 wurde sie FIFA-Schiedsrichterassistentin, sie ist dann direkt zur U 20-WM nach Chile geflogen. 2009 wurde sie bei der Europameisterschaft in Finnland eingesetzt, 2010 bei der U 20-WM im eigenen Land, 2011 war sie bei der Heim-Weltmeisterschaft im Team von Bibiana Steinhaus, das sogar das Endspiel leiten durfte. Und beim Olympischen Frauenfußball-Turnier 2012 in London war sie dabei, ebenso bei der EM im vergangenen Jahr in Schweden.

"Als Schiedsrichterin die Welt kennengelernt"

"Durch meine Tätigkeit als Schiedsrichterin habe ich die Welt kennengelernt", sagt die gelernte Einzelhandelskauffrau. "Das hat natürlich auch meinen Charakter geprägt." Aber sie musste teilweise auch mit Entbehrungen klarkommen – zum Beispiel wenn sie ihren heute elfjährigen Sohn vier Wochen lang nicht in den Arm nehmen konnte: "Zum Glück gibt es mittlerweile so tolle Sachen wie Skype. Da fällt die Trennung nicht ganz so schwer."

Wozniak ist über ihre Freunde zum Fußball gekommen. Beim VfB Börnig im Ruhrgebiet hat sie zunächst mit den Jungs aus der Nachbarschaft gekickt. Mit zwölf Jahren ist sie dann in eine Mädchenmannschaft der DJK Falkenhorst gewechselt. Und von dort aus hat sie drei Jahre später ihre beeindruckende Karriere als Schiedsrichterin gestartet.

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"Ich kann mich in die Situation einer Spielerin hineinversetzen"

"Fußball war für mich schon immer eine wichtige Sache. Wer mit diesem Sport groß geworden ist, der kommt so leicht nicht mehr davon los", sagt Wozniak. Einige Jahre hat sie sogar an dem einen Tag als Unparteiische ein Spiel geleitet und am nächsten Tag eine Begegnung als Stürmerin für ihren Klub entschieden. "Ich denke, es hilft mir sehr, dass ich mich in die Situation einer Spielerin hineinversetzen kann. Gerade in kniffligen Situationen kann das wichtig sein." Und davon könnte es gerade in einem so wichtigen Duell wie einem Finale um den DFB-Pokal wieder einige geben.

Marina Wozniak wird also am Samstag erstmals als verantwortliche Schiedsrichterin auf der ganz großen Bühne zu sehen sein. Respekt, Vorfreude, auch etwas Nervosität haben sie im Vorfeld begleitet. Aber sie hat auch Selbstvertrauen, um vor dieser Aufgabe keine Angst zu haben. Das würde hemmen, und das wäre nicht gut.

Wozniak wäre es am liebsten, wenn nachher niemand über sie und ihre Assistentinnen sprechen würde. Das wäre das größte Lob, was ihnen zuteilwerden könnte: "Ein Schiedsrichter sollte auf dem Platz gar nicht auffallen. Dann hat er alles richtig gemacht. Zumindest ist das meine Erfahrung aus den vergangenen Jahren. Meine Philosophie ist, eine Begegnung zu leiten, aber nicht zu beeinflussen." Und das ist ihr in der jüngeren Vergangenheit in beeindruckender Konstanz gelungen. Heute in Köln soll das wieder der Fall sein.