Wolfsburgs U 17-Trainer Brauer: "Ab und zu werde ich zum General"

In große Fußstapfen trat Steffen Brauer im Sommer 2015. Der neue U 17-Trainer des VfL Wolfsburg wurde Nachfolger von Routinier Manfred Mattes (63), der über ein Jahrzehnt für die B-Junioren der Wölfe verantwortlich war. Mattes ging, der Erfolg aber blieb. Mit dem 48-jährigen Brauer überwinterte der VfL in der Staffel Nord/Nordost der B-Junioren-Bundesliga auf dem zweiten Tabellenplatz, könnte schon mit einem Remis im Nachholspiel gegen Schlusslicht FC Carl Zeiss Jena am Sonntag (ab 13 Uhr) an die Spitze klettern. Neben den Wölfen mischen auch Hertha BSC, der Hamburger SV und RB Leipzig im Rennen um die Staffelmeisterschaft mit.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Steffen Brauer mit dem Journalisten Filippos Kounelis über den Punktspielauftakt im neuen Jahr, den Vierkampf um den Titel, einen tierischen Vergleich mit seinem Top-Angreifer und seinen Vorgänger mit Vorbildfunktion.

DFB.de: Am Sonntag geht es gegen Carl Zeiss Jena erstmals im Jahr 2016 wieder um die Punkte. Wie sehr freuen Sie sich auf den Start, Herr Brauer?

Steffen Brauer: Um ganz ehrlich zu sein: Wir hätten die Partie gerne bereits vor der Winterpause absolviert. Wir müssen es aber so hinnehmen, wie es ist. Seit dem 5. Januar sind wir wieder im Training und haben uns intensiv auf die Restrunde vorbereitet. Die Spieler waren so motiviert, dass sie über die Weihnachtstage - wie besprochen - ihr volles Trainingsprogramm absolviert haben und sogar das eine oder andere Kilo weniger auf die Waage brachten.

DFB.de: Worauf haben Sie während der Vorbereitung den Fokus gelegt?

Brauer: In erster Linie ging es darum, dass wir das Umschaltspiel in die Defensive verbessern. In den letzten Partien der Hinserie waren wir immer mal wieder in schnelle Konter gelaufen. Unsere Testspielergebnisse zeigen aber, dass wir auf einem guten Weg sind. Die Wettkampfhärte kommt mit der Spielpraxis.

DFB.de: Schon mit einem Punktgewinn gegen Jena würde Ihre Mannschaft auf den ersten Rang klettern. Wie wichtig ist ein Erfolg zum Restrundenstart?

Brauer: Für die Moral der Spieler wäre ein Dreier zum Auftakt sehr wertvoll. Das würde den Jungs sicher weiteren Auftrieb geben. Allerdings ist die aktuelle Tabellensituation nur eine Momentaufnahme. Die wichtigen Spiele gegen unsere direkten Konkurrenten liegen noch vor uns. Besonders in der zweiten Saisonhälfte werden auch andere Faktoren eine Rolle spielen. Die Jungs stehen in der Schule vor Prüfungen und vor wichtigen Entscheidungen für den beruflichen Werdegang. Da wäre es umso wichtiger, jetzt den Druck auf die Konkurrenten zu vergrößern.



In große Fußstapfen trat Steffen Brauer im Sommer 2015. Der neue U 17-Trainer des VfL Wolfsburg wurde Nachfolger von Routinier Manfred Mattes (63), der über ein Jahrzehnt für die B-Junioren der Wölfe verantwortlich war. Mattes ging, der Erfolg aber blieb. Mit dem 48-jährigen Brauer überwinterte der VfL in der Staffel Nord/Nordost der B-Junioren-Bundesliga auf dem zweiten Tabellenplatz, könnte schon mit einem Remis im Nachholspiel gegen Schlusslicht FC Carl Zeiss Jena am Sonntag (ab 13 Uhr) an die Spitze klettern. Neben den Wölfen mischen auch Hertha BSC, der Hamburger SV und RB Leipzig im Rennen um die Staffelmeisterschaft mit.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Steffen Brauer mit dem Journalisten Filippos Kounelis über den Punktspielauftakt im neuen Jahr, den Vierkampf um den Titel, einen tierischen Vergleich mit seinem Top-Angreifer und seinen Vorgänger mit Vorbildfunktion.

DFB.de: Am Sonntag geht es gegen Carl Zeiss Jena erstmals im Jahr 2016 wieder um die Punkte. Wie sehr freuen Sie sich auf den Start, Herr Brauer?

Steffen Brauer: Um ganz ehrlich zu sein: Wir hätten die Partie gerne bereits vor der Winterpause absolviert. Wir müssen es aber so hinnehmen, wie es ist. Seit dem 5. Januar sind wir wieder im Training und haben uns intensiv auf die Restrunde vorbereitet. Die Spieler waren so motiviert, dass sie über die Weihnachtstage - wie besprochen - ihr volles Trainingsprogramm absolviert haben und sogar das eine oder andere Kilo weniger auf die Waage brachten.

DFB.de: Worauf haben Sie während der Vorbereitung den Fokus gelegt?

Brauer: In erster Linie ging es darum, dass wir das Umschaltspiel in die Defensive verbessern. In den letzten Partien der Hinserie waren wir immer mal wieder in schnelle Konter gelaufen. Unsere Testspielergebnisse zeigen aber, dass wir auf einem guten Weg sind. Die Wettkampfhärte kommt mit der Spielpraxis.

DFB.de: Schon mit einem Punktgewinn gegen Jena würde Ihre Mannschaft auf den ersten Rang klettern. Wie wichtig ist ein Erfolg zum Restrundenstart?

Brauer: Für die Moral der Spieler wäre ein Dreier zum Auftakt sehr wertvoll. Das würde den Jungs sicher weiteren Auftrieb geben. Allerdings ist die aktuelle Tabellensituation nur eine Momentaufnahme. Die wichtigen Spiele gegen unsere direkten Konkurrenten liegen noch vor uns. Besonders in der zweiten Saisonhälfte werden auch andere Faktoren eine Rolle spielen. Die Jungs stehen in der Schule vor Prüfungen und vor wichtigen Entscheidungen für den beruflichen Werdegang. Da wäre es umso wichtiger, jetzt den Druck auf die Konkurrenten zu vergrößern.

DFB.de: Worauf muss Ihre Mannschaft achten, damit es mit dem Sieg klappt?

Brauer: Ich erwarte einen äußerst tief stehenden Gegner, der auf Kontersituationen lauert. Wichtig wird es daher sein, Fehler im Aufbauspiel zu vermeiden.

DFB.de: Können Sie auf Ihre Bestbesetzung zurückgreifen?

Brauer: Nach wie vor stehen uns die Verteidiger Nico Skowronek wegen eines Kreuzbandrisses und Marius Wegener wegen einer Schambeinentzündung nicht zur Verfügung. Das wird auch noch einige Zeit dauern. Bei unserem Torhüter Tom-Luca Divjak hat sich zum Glück der Verdacht auf einen Kreuzbandriss nicht bestätigt. Er hat sich das Knie verdreht, fällt rund drei bis vier Wochen aus. Abwehrspieler Ronny Sarstedt muss mit Pfeifferschem Drüsenfieber pausieren. Noch wissen wir nicht, wann er zurückkehren kann.

DFB.de: In der Meisterschaft bahnt sich ein spannender Vierkampf mit Hertha BSC, RB Leipzig und dem Hamburger SV an. Weshalb wird Wolfsburg am Ende ganz oben stehen?

Brauer: Wir haben die Qualität in den eigenen Reihen, bis zum Schluss um den Titel zu spielen. In der Breite sind wir so gut aufgestellt, dass wir auch Ausfälle fast eins zu eins kompensieren können. Darüber hinaus herrscht in unserer Mannschaft ein sehr gutes Klima. Am Ende der Saison könnte es ein Herzschlag-Finale geben. Daher dürfen wir uns in Begegnungen wie am Sonntag gegen Jena keinen Ausrutscher erlauben.

DFB.de: Seit der Gründung der B-Junioren-Bundesliga spielen die "Wölfe" immer in der in der Spitzengruppe mit. Allerdings reichte es nur 2009 für die Staffelmeisterschaft. Was benötigt eine U 17, um sich den ersten Platz zu sichern?

Brauer: Das lässt sich gar nicht so pauschal sagen. Da haben mehrere Faktoren Einfluss. Wichtig ist auf jeden Fall ein breiter Kader. Wer erfolgreich sein will, muss man aber auch den einen oder anderen Spieler in den eigenen Reihen haben, der das Spiel in die Hand nimmt. Auch der Glaube daran, dass man als Mannschaft etwas bewirken kann, das Klima und die Geschlossenheit des Teams sind für den Erfolg nicht zu vernachlässigen. Es ist nicht schwierig, kurzzeitig auf den ersten Platz zu klettern. Die Herausforderung liegt darin, den Platz an der Spitze zu behaupten.

DFB.de: Mit Junioren-Nationalspieler David Nieland, der in der laufenden Spielzeit bereits 15 Treffer erzielt hat, können Sie auf den erfolgreichsten Angreifer der Staffel Nord/Nordost setzen. Wie wichtig ist er für den Erfolg der Mannschaft?

Brauer: Ich vergleiche David wohlwollend mit einer Kobra. Im Spiel legt er sich schon mal sinnbildlich auf den heißen Stein in die Sonne, kann dann aber schlagartig zuschnappen. Seine Stärke ist es, situativ zu entscheiden. Dabei trifft er oft die richtigen Entscheidungen. Allerdings ist auch er davon abhängig, dass das Mannschaftsgefüge funktioniert.

DFB.de: Ihr Team stellt den besten Angriff und nach RB Leipzig die zweitbeste Defensive. Wie lautet das Erfolgsrezept?

Brauer: Wir verteidigen gemeinsam und greifen geschlossen an. Gleiches gilt bei Balleroberungen. Jeder Spieler kann sich auf seinen Nebenmann verlassen. Besonders die Akteure im defensiven Mittelfeld haben keine große Lust, ihre Gegenspieler passieren zu lassen. (lacht)

DFB.de: Sie sind erst seit dieser Saison als Cheftrainer für die U 17 verantwortlich, waren aber schon zuvor im Jugendbereich der "Wölfe" tätig. Was ist das Besondere an der Arbeit mit jungen Talenten?

Brauer: Ich arbeite bereits seit 1995 im Nachwuchsbereich - zuerst beim Hamburger Fußballverband, dann als Nachwuchskoordinator beim Hamburger SV und seit 2010 schließlich beim VfL Wolfsburg. Dabei leite ich nicht nur die Trainingseinheiten. Vielmehr bin ich noch in mehreren verschiedenen Bereichen gefordert. Alles, was mit dem Reifeprozess zu tun hat, ist interessant für mich. Ich muss dabei auch in verschiedene Rollen schlüpfen. Mal bin ich der Platzwart oder Hausmeister, dann aber auch als Lehrer, Freund oder Gesprächspartner gefragt. Ab und zu werde ich auch zum General (lacht). Ich identifiziere mich sehr stark mit dieser Arbeit.

DFB.de: Profifußballer waren Sie nie. Können Sie mit den Jugendlichen auf dem Platz noch mithalten?

Brauer: Ich habe den Ehrgeiz eines 25-Jährigen. Ich will nicht sagen, dass mein Auto Beulen hat, aber leichte Lackschäden sind dennoch zu sehen. (lacht) Nein, im Ernst: Wenn ich mich umdrehen will, haben mich die Jungs teilweise schon dreimal ausgespielt. Da habe ich keine Chance mehr.

DFB.de: Sie waren in die Fußstapfen von Manfred Mattes getreten, der die B-Junioren von 2004 bis 2015 trainiert hatte. Wie ist der Übergang verlaufen?

Brauer: Manfred Mattes ist nach wie vor beim VfL tätig, steht mir auch heute noch jeden Tag zur Seite. Er ist für mich ein wichtiger Ansprechpartner, den ich sehr schätze. Er ist eine Art Vorbild für mich. Wir haben vergleichbare Biografien. Ich bin ein geerdeter Mensch und kann mir - genau wie Manfred Mattes - vorstellen, sehr lange für den VfL tätig zu sein.