Wolfsburg nach dem Pokalsieg: Respekt, Reue und Abschied

Als der Konfettiregen auf die Siegerinnen niederprasselte, als die Wolfsburgerinnen den DFB-Pokal in den wolkenlosen Kölner Himmel stemmten, da gab es zwei Gewinner. Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg, die den Titel am Samstagnachmittag vor 17.016 Zuschauern zum vierten Mal holten. Aber auch die Spielerinnen des SC Sand, die sich zwar nachher zunächst als Verliererinnen fühlten, die aber in Wirklichkeit zweiter Sieger waren. Der Außenseiter aus dem 2000-Einwohnerdorf in Baden-Württemberg hatte dem Deutschen Meister einen großartigen Kampf geliefert. Am Ende retteten die Wolfsburgerinnen das 2:1 mit ihren letzten Kräften ins Ziel. Was danach folgte, war Party, Party, Party.

Die Partie war gerade mal eine halbe Stunde beendet, da waren die Wolfsburgerinnen bereits in Feierlaune. Die Bierflaschen machten die Runde, Trainer Ralf Kellermann bekam eine unfreiwillige Abkühlung im Pool in der Kabine und Pernille Harder, die mit ihren beiden Treffern die Begegnung nach der Pause entschieden hatte, musste immer und immer wieder ihren wahrscheinlich größten Tag ihrer Karriere erklären. "Ich freue mich unglaublich, dass ich heute meinen Teil zu dem Erfolg beitragen konnte", sagte die 24 Jahre alte dänische Nationalspielerin bescheiden. Danach verschwand sie wieder in der Kabine. Sie musste sich beeilen, schließlich hatte sie vorher noch zur Dopingkontrolle gemusst und der Bus wartete bereits, um die Mannschaft zurück ins Hotel zu bringen.

Keine Wolfsburgerin vergaß allerdings, den Gegner zu loben. Der SC Sand war über weite Strecken mindestens ein Gegner auf Augenhöhe. In der ersten Hälfte war der Achte der Allianz Frauen-Bundesliga sogar die bessere Mannschaft. Nach dem Wechsel machten die Wolfsburgerinnen mehr Druck. Dennoch war es ein Spiel, das durch Kleinigkeiten entschieden wurde.

Turbulente Schlussphase

Durch zwei Unachtsamkeiten in der Sander Defensive konnte Wolfsburg dank des Harder-Doppelschlags (65., 75.) scheinbar ungefährdet in Führung gehen. Aber dann überschlugen sich die Ereignisse. Zunächst sah Wolfsburgs Nationalspielerin Alex Popp wegen Schiedsrichterbeleidigung die Rote Karte (76.). Praktisch mit dem nächsten Angriff gelang Jovana Damnjanovic, die nun zum FC Bayern wechselt, der Anschlusstreffer für Sand zum 1:2 (77.). In der Schlussphase warf Sand alles nach vorne. In der Nachspielzeit musste auch Sara Gunnarsdöttir noch vom Platz. Wolfsburg war plötzlich nur noch zu neunt. Sand hatte Augenblicke vor dem Schlusspfiff die große Chance zum Ausgleich. Aber der gelang nicht. Und dann war Ende.

Es war bemerkenswert, wie einsichtig sich vor allem Alex Popp nach ihrer Unbeherrschtheit zeigte. Ihr Platzverweis hatte die Begegnung beinahe noch mal zum Kippen gebracht. Noch während der Siegerehrung eilte sie zu Schiedsrichterin Ines Appelmann und entschuldigte sich für ihr Verhalten: "Es war nicht in Ordnung, was ich gemacht haben. Das tut mir leid. Das ist die erste Rote Karte in meiner Karriere. Darauf hätte ich gut verzichten können. Aber es war ein heißes Duell und ich habe in diesem Moment überreagiert. Schon direkt danach in der Kabine habe ich mich gefragt, was da denn in mich gefahren ist. Das ist eigentlich nicht meine Art. Ich weiß, wie schwer es die Schiedsrichterinnen haben. Ich möchte nicht mit ihnen tauschen. Es tut mir leid." Und damit war die Sache dann für alle Seiten auch schon wieder vergessen.



Als der Konfettiregen auf die Siegerinnen niederprasselte, als die Wolfsburgerinnen den DFB-Pokal in den wolkenlosen Kölner Himmel stemmten, da gab es zwei Gewinner. Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg, die den Titel am Samstagnachmittag vor 17.016 Zuschauern zum vierten Mal holten. Aber auch die Spielerinnen des SC Sand, die sich zwar nachher zunächst als Verliererinnen fühlten, die aber in Wirklichkeit zweiter Sieger waren. Der Außenseiter aus dem 2000-Einwohnerdorf in Baden-Württemberg hatte dem Deutschen Meister einen großartigen Kampf geliefert. Am Ende retteten die Wolfsburgerinnen das 2:1 mit ihren letzten Kräften ins Ziel. Was danach folgte, war Party, Party, Party.

Die Partie war gerade mal eine halbe Stunde beendet, da waren die Wolfsburgerinnen bereits in Feierlaune. Die Bierflaschen machten die Runde, Trainer Ralf Kellermann bekam eine unfreiwillige Abkühlung im Pool in der Kabine und Pernille Harder, die mit ihren beiden Treffern die Begegnung nach der Pause entschieden hatte, musste immer und immer wieder ihren wahrscheinlich größten Tag ihrer Karriere erklären. "Ich freue mich unglaublich, dass ich heute meinen Teil zu dem Erfolg beitragen konnte", sagte die 24 Jahre alte dänische Nationalspielerin bescheiden. Danach verschwand sie wieder in der Kabine. Sie musste sich beeilen, schließlich hatte sie vorher noch zur Dopingkontrolle gemusst und der Bus wartete bereits, um die Mannschaft zurück ins Hotel zu bringen.

Keine Wolfsburgerin vergaß allerdings, den Gegner zu loben. Der SC Sand war über weite Strecken mindestens ein Gegner auf Augenhöhe. In der ersten Hälfte war der Achte der Allianz Frauen-Bundesliga sogar die bessere Mannschaft. Nach dem Wechsel machten die Wolfsburgerinnen mehr Druck. Dennoch war es ein Spiel, das durch Kleinigkeiten entschieden wurde.

Turbulente Schlussphase

Durch zwei Unachtsamkeiten in der Sander Defensive konnte Wolfsburg dank des Harder-Doppelschlags (65., 75.) scheinbar ungefährdet in Führung gehen. Aber dann überschlugen sich die Ereignisse. Zunächst sah Wolfsburgs Nationalspielerin Alex Popp wegen Schiedsrichterbeleidigung die Rote Karte (76.). Praktisch mit dem nächsten Angriff gelang Jovana Damnjanovic, die nun zum FC Bayern wechselt, der Anschlusstreffer für Sand zum 1:2 (77.). In der Schlussphase warf Sand alles nach vorne. In der Nachspielzeit musste auch Sara Gunnarsdöttir noch vom Platz. Wolfsburg war plötzlich nur noch zu neunt. Sand hatte Augenblicke vor dem Schlusspfiff die große Chance zum Ausgleich. Aber der gelang nicht. Und dann war Ende.

Es war bemerkenswert, wie einsichtig sich vor allem Alex Popp nach ihrer Unbeherrschtheit zeigte. Ihr Platzverweis hatte die Begegnung beinahe noch mal zum Kippen gebracht. Noch während der Siegerehrung eilte sie zu Schiedsrichterin Ines Appelmann und entschuldigte sich für ihr Verhalten: "Es war nicht in Ordnung, was ich gemacht haben. Das tut mir leid. Das ist die erste Rote Karte in meiner Karriere. Darauf hätte ich gut verzichten können. Aber es war ein heißes Duell und ich habe in diesem Moment überreagiert. Schon direkt danach in der Kabine habe ich mich gefragt, was da denn in mich gefahren ist. Das ist eigentlich nicht meine Art. Ich weiß, wie schwer es die Schiedsrichterinnen haben. Ich möchte nicht mit ihnen tauschen. Es tut mir leid." Und damit war die Sache dann für alle Seiten auch schon wieder vergessen.

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Abschiedsgeschenk für Trainer Kellermann

Es war ein Abend, der viele Protagonisten hervorbrachte. Bei einigen war das vorher nicht unbedingt zu erwarten gewesen. Dass allerdings Ralf Kellermann zwangsläufig in den Fokus rücken würde, war ziemlich klar gewesen. Für den 48-Jährigen war es vorläufig das letzte Spiel als Trainer der VfL-Frauen. Kellermann wird sich künftig vollständig auf seine Funktion als Sportlicher Leiter konzentrieren. Die tägliche Arbeit auf dem Platz wird sein bisheriger Assistent Stephan Lerch übernehmen. In gewisser Weise hatten die Wolfsburgerinnen ihrem Trainer das schönste aller möglichen Abschiedsgeschenke bereitet – einerseits den Sieg, andererseits aber auch den Dank in Forms eines Plakats mit der Aufschrift "Danke, Trainer". Da schwang auf eine gehörige Portion Anerkennung mit.

Mit dem Rückzug Kellermanns endet eine Ära. In den vergangenen neun Jahren hat er die Mannschaft groß gemacht und ist mit dem Team von Erfolg zu Erfolg geeilt. Neun Titel stehen nun auf der Habenseite – es fehlt nichts. Der DFB-Pokal ist dabei, die Deutsche Meisterschaft, die Champions League. Daher war die Frage natürlich naheliegend, wie es ihm nach diesem letzten Spiel nun gehe. "Ich bin noch viel zu aufgewühlt, um mir darüber wirklich Gedanken machen zu können", sagte Kellermann. "Jetzt gerade fühlt es sich nach diesem Triumph wunderbar an. Aber um das alles zu verarbeiten werde ich sicher noch ein paar Tage brauchen."

Gemischte Gefühle bei Sand

Die Sanderinnen beobachten das ganze Geschehen mit einer Mischung aus Stolz und Enttäuschung. "Im Moment fühle ich mich wie eine Verliererin", sagte Torhüterin Carina Schlüter stellvertretend für ihre Mitspielerinnen. "Aber es war dennoch ein großartiges Erlebnis. Ich hoffe, dass ich das noch einmal erleben darf." Auch Trainer Richard Dura schwankte zwischen Zufriedenheit und Trauer: "Wir haben uns heute leider für einen couragierten Auftritt nicht belohnen können. Wir hatten eine schwache Phase. Das hat Wolfsburg bitterböse ausgenutzt. Das darf gegen so einen Gegner nicht passieren. Allerdings bin ich davon überzeugt, dass das heute Werbung für den Frauenfußball war." Und damit hatte Dura zweifellos recht.

Etwas später war im Stadion wieder weitestgehend Ruhe eingekehrt. Die feierwütigen Wolfsburgerinnen hatten ihren Weg ins Hotel in der Kölner Innenstadt angetreten. Die Sanderinnen hatten ihre Tränen getrocknet und waren dazu übergegangen, die Enttäuschung zu verdrängen und stattdessen den Stolz in den Vordergrund zu rücken. Und auf dem Rasen und den Rängen hatten die Aufräumarbeiten begonnen. Der Konfettiregen wurde mit großen Staubsaugern beseitigt. Das DFB-Pokalfinale war endgültig Geschichte. Es war ein DFB-Pokalfinale, das viele Geschichten geschrieben hatte.