Wolfsburg gegen Bayern: Spektakel garantiert

Es ist das Duell zweier Deutscher Meister: Am Samstag (ab 15.30 Uhr, live auf Sky) stehen sich der VfL Wolfsburg, Champion von 2009, und der 25-malige Meister Bayern München am 23. Bundesliga-Spieltag gegenüber. DFB.de wirft einen Blick auf die Historie des Duells.

Das erste Duell: 21. Dezember 1957: VfL Wolfsburg – Bayern München 2:3

Ein besonderes Weihnachtsgeschenk macht der VfL seinen Fans, als er sich den kommenden Deutschen Pokalsieger einlädt. Die Bayern haben keine Winterpause, müssen noch am 29. Dezember ihr erstes Pokalfinale austragen (gegen Fortuna Düsseldorf) und sind dankbar für Spielpraxis. Bloß die Wolfsburger Anhänger nicht so sehr, es verlieren sich 1500 Zuschauer im Stadion, dabei sind beide Klubs damals erstklassig (Oberliga). Der VfL geht zwar durch Horst Reichelt (21.) und Otto Spors (65.) zweimal in Führung, aber am Ende gewinnen die Bayern. Deren Torschützen: Gerhard Siedl (57.), Werner Huber (77.), Peter Velhorn (87.). Das Sport Magazin lobt: "Die Leistungen der Bayern waren imponierend. Aber auch die Wolfsburger befanden sich in einer guten Verfassung."

Die Bundesliga-Premiere: 20. Dezember 1997: VfL Wolfsburg – Bayern München 2:3

Weit spannender als das Hinspiel in München am 9. August (5:2) verläuft die Premiere im Stadion am Elsterweg. Überraschungsaufsteiger VfL geht als Sechster in die Partie mit dem Meister und Zweiten der Tabelle. Bayern startet zwar dominant, Mehmet Scholl (5.) und Carsten Jancker (26.) sorgen für eine scheinbar beruhigende Führung. Janckers Tor ist ein echtes Kunststück, er erzielt es nach einem Foul an ihm artistisch im Liegen. "Was heißt kurios? Ich wollte das Tor auf diese Art schießen", sagt der Hüne nüchtern. Kann eine Trapattoni-Elf ein 2:0 noch verspielen? Kaum vorstellbar. Und doch dauert es nur zwei Minuten, wenn auch die Pause dazwischenliegt. Claudio Reyna (45.) und Detlev Dammeier (47.) stellen den Gleichstand her. 21.600 Zuschauer sind fasziniert von dem Kampf auf Augenhöhe, den ein Verteidiger entscheidet: Sammy Kuffour (79.) nach Vorarbeit von Carsten Jancker. Bayerns Matchwinner aber steht im Tor. "Ohne Olli hätten wir es nicht geschafft", lobt Lothar Matthäus den Kollegen Kahn.



Es ist das Duell zweier Deutscher Meister: Am Samstag (ab 15.30 Uhr, live auf Sky) stehen sich der VfL Wolfsburg, Champion von 2009, und der 25-malige Meister Bayern München am 23. Bundesliga-Spieltag gegenüber. DFB.de wirft einen Blick auf die Historie des Duells.

Das erste Duell: 21. Dezember 1957: VfL Wolfsburg – Bayern München 2:3

Ein besonderes Weihnachtsgeschenk macht der VfL seinen Fans, als er sich den kommenden Deutschen Pokalsieger einlädt. Die Bayern haben keine Winterpause, müssen noch am 29. Dezember ihr erstes Pokalfinale austragen (gegen Fortuna Düsseldorf) und sind dankbar für Spielpraxis. Bloß die Wolfsburger Anhänger nicht so sehr, es verlieren sich 1500 Zuschauer im Stadion, dabei sind beide Klubs damals erstklassig (Oberliga). Der VfL geht zwar durch Horst Reichelt (21.) und Otto Spors (65.) zweimal in Führung, aber am Ende gewinnen die Bayern. Deren Torschützen: Gerhard Siedl (57.), Werner Huber (77.), Peter Velhorn (87.). Das Sport Magazin lobt: "Die Leistungen der Bayern waren imponierend. Aber auch die Wolfsburger befanden sich in einer guten Verfassung."

Die Bundesliga-Premiere: 20. Dezember 1997: VfL Wolfsburg – Bayern München 2:3

Weit spannender als das Hinspiel in München am 9. August (5:2) verläuft die Premiere im Stadion am Elsterweg. Überraschungsaufsteiger VfL geht als Sechster in die Partie mit dem Meister und Zweiten der Tabelle. Bayern startet zwar dominant, Mehmet Scholl (5.) und Carsten Jancker (26.) sorgen für eine scheinbar beruhigende Führung. Janckers Tor ist ein echtes Kunststück, er erzielt es nach einem Foul an ihm artistisch im Liegen. "Was heißt kurios? Ich wollte das Tor auf diese Art schießen", sagt der Hüne nüchtern. Kann eine Trapattoni-Elf ein 2:0 noch verspielen? Kaum vorstellbar. Und doch dauert es nur zwei Minuten, wenn auch die Pause dazwischenliegt. Claudio Reyna (45.) und Detlev Dammeier (47.) stellen den Gleichstand her. 21.600 Zuschauer sind fasziniert von dem Kampf auf Augenhöhe, den ein Verteidiger entscheidet: Sammy Kuffour (79.) nach Vorarbeit von Carsten Jancker. Bayerns Matchwinner aber steht im Tor. "Ohne Olli hätten wir es nicht geschafft", lobt Lothar Matthäus den Kollegen Kahn.

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Der höchste Heimsieg: 4. April 2009: VfL Wolfsburg – Bayern München 5:1

Die kicker-Leser hatten schon so eine Ahnung. Die Teilnehmer an einer Abstimmung setzten vor dem Verfolgerduell der beiden absolut tor- und punktgleichen Mannschaften, die sich Platz teilten, mehrheitlich auf einen VfL-Sieg (43,9 Prozent), an Bayern glaubten nur 36,5 Prozent. Denn Magaths Wölfe sind die Mannschaft der Rückrunde 2008/2009, kommen mit einer Serie von sieben Siegen auf den Platz. Jürgen Klinsmanns Bayern haben immerhin drei aneinandergereiht, aber überzeugt haben sie im Frühjahr 2009 nur selten. Dass es aber so schlimm kommen wird, ahnt keiner. Der Nachmittag von Wolfsburg wird eine Zäsur in der Zusammenarbeit mit dem Architekten des Sommermärchens und dem Rekordmeister. Entfesselte Wolfsburger schießen aus allen Rohren, auch wenn das Spitzenspiel gemächlich anfängt. Erst in der 44. Minute fällt ein Tor, Christian Gentner köpft das 1:0, aber schon im Gegenzug stochert Luca Toni den Ball zum Ausgleich über die Linie.

Das Bayern-Desaster komprimiert sich in einer fatalen 14-minütigen Phase. Wolfsburgs Wunderstürmer Edin Dzeko (63., 66.) und Grafite (74., 77.) nehmen die von Lucio und Breno nur nachlässig organisierte Abwehr schier auseinander. Symbolisch für die Wachablösung, die an diesem Tag im deutschen Fußball stattfindet, ist das 5:1. Ein Tor, von dem noch Jahre später geredet wird. Grafite umkurvt im Strafraum Ottl, Breno, Rensing und Lahm, bringt sich dabei eigentlich in eine unvorteilhafte Position, löst das Problem aber auf brasilianische Art. Ohne zu schauen, wo das Tor steht, kickt er den Ball mit der Hacke an allen Verteidigern knapp neben den Pfosten über die Linie. "Die nächsten Ausgaben von Tor der Woche, Tor des Monats und Tor des Jahres werden langweilig. Der Gewinner wird stets Grafite heißen", schreibt die Münchner Abendzeitung und wird recht behalten. Und Wolfsburg wird Meister werden. Felix Magath kann sich nach diesem Erfolg auch nicht mehr gegen die Vorschusslorbeeren wehren: "Wer gegen Bayern so gewinnt, wird automatisch Titelfavorit." Jürgen Klinsmann aber wird bald arbeitslos werden. Den ersten Schritt zur Trennung von seiner Mannschaft vollzieht er selbst: "Ich habe zehn Monate den Kopf hingehalten, jetzt sind die Spieler dran."

Der höchste Auswärtssieg: 8. März 2014: VfL Wolfsburg – Bayern München 1:6

Im Jahr eins unter Pep Guardiola wollen die Bayern allen beweisen, dass sie auch nach dem Triple nicht satt sind. Sie tun es auf imponierende Weise, schon Anfang März ist die Meisterschaft bei 20 Punkten Vorsprung auf Borussia Dortmund quasi entschieden. Von 23 Spielen haben sie 21 gewonnen und keines verloren, da ist auch der Tabellenfünfte Wolfsburg von vornherein krasser Außenseiter. Kampflos ergibt sich die Mannschaft von Dieter Hecking jedoch nicht, nach 17 Minuten schnuppert sie an der Sensation – 1:0 durch Naldo. Xherdan Shaqiri (26.) gleicht aus, mit 1:1 geht es in die Kabinen.

30.000 Zuschauer hoffen noch auf die erste Saisonniederlage der Bayern, bei denen Bastian Schweinsteiger 90 Minuten auf der Bank bleibt und es Mario Götze nicht mal in den Kader schafft. Kommende Weltmeister, die diese Mannschaft an diesem Tag nicht braucht. Das Spiel kippt nach knapp einer Stunde, als Coach Guardiola Mario Mandzukic und Thiago einwechselt. Thiago legt sogleich Thomas Müller das 1:2 auf (63.), Mandzukic braucht neun Minuten für sein Tor (66.). Der VfL kollabiert regelrecht, Bayern wirbelt wie selbst in dieser Saison nur selten. Franck Ribéry (74.), erneut Müller (78.) und Mandzukic (80.) machen das halbe Dutzend voll. Hecking grollt: "Damit haben wir uns das Torverhältnis versaut." Sportdirektor Klaus Allofs analysiert: "Wir haben mit offenem Visier gespielt, vielleicht war es zu offen." Und die Bayern freuen sich über neue Rekorde: der 16. Sieg in Folge, 24 Spiele vom Start weg ungeschlagen. Sie sind, findet auch der kicker, "unersättlich".

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Der besondere Moment: 4. April 2009: VfL Wolfsburg – Bayern München 5:1

Das Spiel ist längst entschieden, da gibt es noch einen Aufreger. In der 89. Minute wechselt VfL-Trainer Felix Magath den Torwart aus, wie man es sonst zuweilen in Testspielen sieht. Für Diego Benaglio, der ungläubig zur Außenlinie schaut, kommt André Lenz. Die Bayern schäumen und fühlen sich verhöhnt, Kapitän Mark van Bommel beschwert sich bei Magaths Co-Trainer Seppo Eichkorn und sagt der Presse: "Ich finde das respektlos, auch weil Magath hier gearbeitet hat. Das ist eine Demütigung, schlimmer geht es fast nicht. Ich dachte nicht, dass das ein Freundschafts- oder Abschiedsspiel war." War es auch nicht. Magath versucht zu beruhigen. Er habe Lenz für seinen Trainingsfleiß längst einen Einsatz versprochen, dass sich die Gelegenheit ausgerechnet gegen die Bayern ergeben würde, "das konnte ich nicht voraussehen". Das konnte niemand, in der Tat.

Die wichtigsten Spiele: 26. April 2003: VfL Wolfsburg – Bayern München 0:2 und 4. Mai 2008: VfL Wolfsburg – Bayern München 0:0

Davon gibt es zwei, denn was kann wichtiger sein als der Gewinn der Meisterschaft? Auch für den FC Bayern ist es Jahr für Jahr die erste Pflicht. Gleich zweimal erfüllen sie sie in Wolfsburg. Am 26. April 2003 völlig unerwartet, es ist erst der 30. Spieltag. Gewiss, sie haben elf Punkte Vorsprung. Aber dass der anwachsen würde, denkt keiner, spielt doch der VfB Stuttgart zu Hause gegen den Vierzehnten Hansa Rostock. Doch die Schwaben sparen an Toren, es gibt nur ein 1:1, und so ist Bayerns ungefährdeter 2:0-Auswärtserfolg durch Tore von Giovane Elber (59.) und Claudio Pizarro (83.) der letzte Schritt zum 18. Titel. Ganz unerwartet kommt er doch nicht, plötzlich sind große Gläser voller Weißbier da, und Ottmar Hitzfeld wird öfter geduscht, als ihm lieb ist an diesem Tag.

Fünf Jahre später muss er das erneut über sich ergehen lassen, auch in seiner zweiten Amtszeit holt er sich seine letzte Schale in Wolfsburg. Diesmal nach einem unspektakulären 0:0 am 31. Spieltag. Diesmal aber hatten sie es erwartet, nur dieser Punkt fehlte noch zum Titel. Sie waren so sicher, dass Philipp Lahm, Franck Ribéry und Oliver Kahn draußen blieben. Kahns Vertreter Michael Rensing bleibt auch im 22. Bundesligaspiel ungeschlagen und sichert sich dank seiner Paraden einen Bundesliga-Rekord. Das Spiel hat weniger Höhepunkte, nach Chancen (7:3), Ecken (8:4) und Zweikämpfen (56 Prozent) sind die Wölfe gar im Plus, aber die Schale geht wieder mal nach München.

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Das bedeutendste Spiel außerhalb der Bundesliga: 23. September 1997, DFB-Pokal: VfL Wolfsburg – Bayern München 6:7 nach Elfmeterschießen

Von fünf Pokalduellen finden zwei in Wolfsburg statt, das erste ist das wichtigste. Der Aufsteiger fordert den Meister, ein Ausscheiden in Runde zwei wäre unentschuldbar für die Bayern. Und doch fehlt nicht viel an diesem Dienstagabend. Der VfL geht durch Claudio Reyna (7.) und Marijan Kovacevic (44.) 2:0 in Führung, die Sensation liegt in der Luft. Giovane Elber verkürzt noch mit dem Pausenpfiff, dann drehen Alexander Zickler (77.) und Michael Tarnat (85.) die Partie. Aber der junge VfL-Stürmer Roy Präger (88.) beschert den 16.500 Zuschauern eine Verlängerung, in der keine Tore mehr fallen, dafür die Entscheidung vom Elfmeterpunkt. Wieder führt der VfL 2:0, weil Thomas Strunz verschießt, aber dann patzen die Wölfe Claudio Reyna und Roy Präger, während alle Bayern treffen. Fazit Giovane Elber: "Ich glaube, so wird man Pokalsieger." Und Uli Hoeneß schwärmt: "Das war wunderbarer Fußball."

Serien und Fakten:

Heimbilanz: 4-4-10
Rückblick:
- Bayern gewann acht der letzten neun Duelle
- seit neun Duellen kein Remis
- Bayern traf in den vergangenen 15 Duellen

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