Wolfgang Wolf: "Wir hatten sogar noch Siegchancen"

Besondere Begegnungen, besondere Zeitzeugen. Auf DFB.de erinnern sich prägende Figuren der Bundesligageschichte an ganz spezielle Duelle, passend zum jeweils aktuellen Spieltag der Saison 2014/2015.

Vor dem erstem Spieltag der Bundesliga erinnert sich Wolfgang Wolf an die vielen missglückten Versuche des VfL Wolfsburg, bei Bayern München zu punkten – und an einen geglückten.

DFB.de: Herr Wolf, vor mir liegt eine Bilanz des Schreckens. 17 Spiele in München, nur ein Punkt für den VfL Wolfsburg…

Wolfgang Wolf (56): Über Bayern brauchen Sie mir nix zu erzählen, als Trainer habe ich gegen die nie gewonnen. Auch nicht mit Kaiserslautern und Nürnberg, weder auswärts noch zuhause. In 14 Spielen…

DFB.de: Die ersten neun Spiele davon machten sie mit dem VfL, den sie im Jahr nach dem Aufstieg übernahmen. Als Favorit seid ihr da ja auch nie angereist. Wie ist das für einen Trainer, wenn er einer Mannschaft etwas erzählen muss, an das er selbst nicht glaubt?

Wolf: Halt, halt. So war es ja nie. Am Anfang kann man immer hoffen. Das Problem ist nur, wenn die Bayern mal in Führung gehen. Dann brauchst Du viel Glück. Die strahlen dann so ein Selbstbewusstsein aus und haben immer eine solche Qualität auf dem Platz, dass es nicht nur für den kleinen VfL Wolfsburg, der wir damals waren, verdammt schwer wird. Und 2001 waren sie ja auch amtierender Champions-League-Sieger.

DFB.de: 2:5, 0:3, 0:5, 1:3 lauteten die ersten Resultate, damals noch im Olympiastadion. Und dann kam der 8. Dezember 2001, der Tag des einzigen Wolfsburger Punktgewinns in München. Wissen Sie es noch?

Wolf: Na klar, das 3:3. Ich hatte zuvor alles in München probiert. Mit zwei Stürmern, mit einem und auch mal ohne. Diesmal sagte ich mir 'wir haben hier eh nichts zu verlieren' und nominierte drei Stürmer.



Besondere Begegnungen, besondere Zeitzeugen. Auf DFB.de erinnern sich prägende Figuren der Bundesligageschichte an ganz spezielle Duelle, passend zum jeweils aktuellen Spieltag der Saison 2014/2015.

Vor dem erstem Spieltag der Bundesliga erinnert sich Wolfgang Wolf an die vielen missglückten Versuche des VfL Wolfsburg, bei Bayern München zu punkten – und an einen geglückten.

DFB.de: Herr Wolf, vor mir liegt eine Bilanz des Schreckens. 17 Spiele in München, nur ein Punkt für den VfL Wolfsburg…

Wolfgang Wolf (56): Über Bayern brauchen Sie mir nix zu erzählen, als Trainer habe ich gegen die nie gewonnen. Auch nicht mit Kaiserslautern und Nürnberg, weder auswärts noch zuhause. In 14 Spielen…

DFB.de: Die ersten neun Spiele davon machten sie mit dem VfL, den sie im Jahr nach dem Aufstieg übernahmen. Als Favorit seid ihr da ja auch nie angereist. Wie ist das für einen Trainer, wenn er einer Mannschaft etwas erzählen muss, an das er selbst nicht glaubt?

Wolf: Halt, halt. So war es ja nie. Am Anfang kann man immer hoffen. Das Problem ist nur, wenn die Bayern mal in Führung gehen. Dann brauchst Du viel Glück. Die strahlen dann so ein Selbstbewusstsein aus und haben immer eine solche Qualität auf dem Platz, dass es nicht nur für den kleinen VfL Wolfsburg, der wir damals waren, verdammt schwer wird. Und 2001 waren sie ja auch amtierender Champions-League-Sieger.

DFB.de: 2:5, 0:3, 0:5, 1:3 lauteten die ersten Resultate, damals noch im Olympiastadion. Und dann kam der 8. Dezember 2001, der Tag des einzigen Wolfsburger Punktgewinns in München. Wissen Sie es noch?

Wolf: Na klar, das 3:3. Ich hatte zuvor alles in München probiert. Mit zwei Stürmern, mit einem und auch mal ohne. Diesmal sagte ich mir 'wir haben hier eh nichts zu verlieren' und nominierte drei Stürmer.

DFB.de: Und dann?

Wolf: Nach 17 Minuten stand es 2:0 für Bayern, die fingen an wie die Feuerwehr. Es gibt in solchen Spielen zwei Phasen. Das war Phase eins: man lässt sich beeindrucken und staunt. Dann kommt Phase zwei: man hat nichts mehr zu verlieren und stürmt mit. Das kann gut oder böse ausgehen. An diesem Tag ging es gut, die Bayern waren wohl auch zu schnell zufrieden. Und plötzlich stand es 2:2. Nach Pizarros 3:2 haben wir noch mal ausgeglichen und am Ende hatten wir sogar noch Siegeschancen.

DFB.de: Für so einen Coup braucht man natürlich auch die Typen. Tomislav Maric, der zwei Tore schoss und stets vor Ehrgeiz sprühte, war so einer, oder?

Wolf: Natürlich. Der Tommi war sauer, weil er nicht immer gespielt hatte, aber er hat nie aufgegeben. Als Trainer musstest Du ihn nur immer mal runterholen, wenn es bei ihm lief.

DFB.de: Wurde denn der Punkt beim Meister gefeiert?

Wolf: Es war ein unerwarteter Punkt, klar freut man sich da drüber. Und sicher wird der eine oder andere nach der Landung noch im Nachtleben der Weltstadt Wolfsburg (lacht) verschwunden sein – oder in Braunschweig.

DFB.de: Nun hat sich auch der VfL seitdem positiv entwickelt, wurde 2009 Meister und zählt jetzt zu den Kandidaten für die Champions League. Trotzdem gab es seit nun 13 Jahren keinen Punkt mehr in München. Alle Ihre Nachfolger sind gescheitert. Haben Sie eine Erklärung dafür?

Wolf: Natürlich hat das was mit der Klasse der Bayern zu tun. Es gibt aber auch Unerklärliches im Fußball. Wir haben zu meiner Zeit in Leverkusen immer verloren und zuhause gegen die immer gewonnen. Das ist irgendwann im Kopf und dann denkst du auch als Spieler "Die schon wieder".

DFB.de: Was erwarten Sie am Freitag im Eröffnungsspiel der Saison?

Wolf: Die Teams sind jetzt fast auf Augenhöhe, auch weil Bayern durch die WM noch Probleme hat. Es wird ein enges Spiel, aber für den VfL muss schon einiges zusammen kommen, damit er nicht wieder verliert. Trotzdem sind sie für mich Kandidat für einen Platz in der Champions League. Mein Meistertipp ist übrigens Dortmund…

Wolfgang Wolf spielte für Kaiserslautern und die Stuttgarter Kickers 308-mal in der Bundesliga. Im April 1998 übernahm er als Trainer den VfL Wolfsburg (bis 3. März 2003). Weitere Stationen waren unter anderem der 1. FC Nürnberg und der 1. FC Kaiserslautern. Seit Saisonbeginn ist er Sport-Direktor bei Zweitligist 1. FC Nürnberg.