Wolfgang Niersbach: "Wir denken an die Zukunft"

"Wer von Euch will später mal Nationalspieler werden?“ Ortstermin für den frisch gewählten DFB-Präsidenten im Mühlheimer Ortsteil Lämmerspiel und Wolfgang Niersbach hat den Nachwuchs des Kreisligisten eng aufgereiht auf den Bänken vor sich. Die D- und E-Jugend der TSV sitzt da. Niersbachs Frage wird eindeutig beantwortet. Ein Wald aus Armen baut sich auf. Alle wollen sie später mal Schweinsteiger sein. Oder Lahm. Oder Özil.

Keine zwei Wochen ist es her, da sah das Bild, das sich ihm bot, ganz ähnlich aus. Die 257 Delegierten des Außerordentlichen Bundestags im Frankfurter Airport-Hotel hatten den 61-jährigen zum elften DFB-Präsidenten gewählt. Ohne Gegenstimme, ein Spiegelbild des einhelligen Votums von Amateur- und Profifußball. Das Werk war vollbracht.

Den Samstag danach standen Medientermine an. Auch wenn er seit 24 Jahren im DFB tätig ist, er gemeinsam mit Franz Beckenbauer 1990 Weltmeister wurde und später, wieder an Beckenbauers Seite, eine Weltmeisterschaft erst nach Deutschland geholt und dann perfekt organisiert hatte, musste sich der neue Präsident den Medien vorstellen. Ein paar Tage später verfolgte er in München den 7:0-Sieg des deutschen Rekordmeisters. Müller wirbelte, Gomez schoss Basel ab, dazu Schweinsteigers Rückkehr. Die Arena ausverkauft, Champions League, eine Sternstunde. Heute also Lämmerspiel. Auch das gehört zum Pflichtenkatalog des Präsidenten.

DFB-Mobil: Training auf Rädern

Der Grund für Wolfgang Niersbachs Besuch an der Basis: das DFB-Mobil. Nach zwei Jahren Pilotphase, begann 2009 die Fahrt dieser mobilen Qualifizierungsmaßnahme, die durch den DFB angeschoben und gelenkt und von seinen 21 Landesverbänden umgesetzt wird. Ein Training auf Rädern. 30 Mercedes-Transporter, 350 Teamer: so die Eckdaten. In Lämmerspiel, ein paar Kilometer entfernt vom Bieberer Berg, irgendwo zwischen Offenbach und Hanau, fand nun also der 10.000. Vereinsbesuch statt. "Am Anfang waren wir durchaus skeptisch, aber wir durften erleben, dass der Einsatz des DFB-Mobils die Qualifizierung der nicht-lizenzierten Trainer und Betreuer deutlich aufgewertet hat", sagt Wolfgang Niersbach. "Philipp Lahm hat beim FT Gern angefangen, einem ganz kleinen Verein. Die Rolle des DFB als Servicestelle, auch für kleinere Vereine, ist mir sehr wichtig. Wir denken an die Zukunft des Spiels."

Mehr als eine halbe Million Menschen wurden seit dem Projektstart durch das DFB-Mobil angesprochen, rund 1,8 Million Kilometer abgespult. Die Fahrt endete immer vor einem Vereinsheim, dort warteten neugierige Kinder und in der Summe 85.000 Jugendtrainer. 1,8 Millionen Kilometer, soweit ist die Strecke bis zum Mond. Mal vier. Das DFB-Mobil steuert auf Erfolgskurs. Weshalb das DFB-Präsidium in einer Sitzung vor Weihnachten das Projekt verlängerte. Bis Ende 2013 rollt das Mobil, künftig werden Demotrainings und ein Vortrag über aktuelle Fragen des Fußballs auch für Schulen angeboten.

Wolfgang Niersbach reizt es, also stellt er die Gegenfrage. Ob denn auch einer der kleinen Lämmerspieler später mal nicht das Nationaltrikot tragen möchte. Und tatsächlich, einer meldet sich. Ist ja auch ein gutes Ergebnis. Es bleibt Raum für Überzeugungsarbeit.

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"Wer von Euch will später mal Nationalspieler werden?“ Ortstermin für den frisch gewählten DFB-Präsidenten im Mühlheimer Ortsteil Lämmerspiel und Wolfgang Niersbach hat den Nachwuchs des Kreisligisten eng aufgereiht auf den Bänken vor sich. Die D- und E-Jugend der TSV sitzt da. Niersbachs Frage wird eindeutig beantwortet. Ein Wald aus Armen baut sich auf. Alle wollen sie später mal Schweinsteiger sein. Oder Lahm. Oder Özil.

Keine zwei Wochen ist es her, da sah das Bild, das sich ihm bot, ganz ähnlich aus. Die 257 Delegierten des Außerordentlichen Bundestags im Frankfurter Airport-Hotel hatten den 61-jährigen zum elften DFB-Präsidenten gewählt. Ohne Gegenstimme, ein Spiegelbild des einhelligen Votums von Amateur- und Profifußball. Das Werk war vollbracht.

Den Samstag danach standen Medientermine an. Auch wenn er seit 24 Jahren im DFB tätig ist, er gemeinsam mit Franz Beckenbauer 1990 Weltmeister wurde und später, wieder an Beckenbauers Seite, eine Weltmeisterschaft erst nach Deutschland geholt und dann perfekt organisiert hatte, musste sich der neue Präsident den Medien vorstellen. Ein paar Tage später verfolgte er in München den 7:0-Sieg des deutschen Rekordmeisters. Müller wirbelte, Gomez schoss Basel ab, dazu Schweinsteigers Rückkehr. Die Arena ausverkauft, Champions League, eine Sternstunde. Heute also Lämmerspiel. Auch das gehört zum Pflichtenkatalog des Präsidenten.

DFB-Mobil: Training auf Rädern

Der Grund für Wolfgang Niersbachs Besuch an der Basis: das DFB-Mobil. Nach zwei Jahren Pilotphase, begann 2009 die Fahrt dieser mobilen Qualifizierungsmaßnahme, die durch den DFB angeschoben und gelenkt und von seinen 21 Landesverbänden umgesetzt wird. Ein Training auf Rädern. 30 Mercedes-Transporter, 350 Teamer: so die Eckdaten. In Lämmerspiel, ein paar Kilometer entfernt vom Bieberer Berg, irgendwo zwischen Offenbach und Hanau, fand nun also der 10.000. Vereinsbesuch statt. "Am Anfang waren wir durchaus skeptisch, aber wir durften erleben, dass der Einsatz des DFB-Mobils die Qualifizierung der nicht-lizenzierten Trainer und Betreuer deutlich aufgewertet hat", sagt Wolfgang Niersbach. "Philipp Lahm hat beim FT Gern angefangen, einem ganz kleinen Verein. Die Rolle des DFB als Servicestelle, auch für kleinere Vereine, ist mir sehr wichtig. Wir denken an die Zukunft des Spiels."

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Mehr als eine halbe Million Menschen wurden seit dem Projektstart durch das DFB-Mobil angesprochen, rund 1,8 Million Kilometer abgespult. Die Fahrt endete immer vor einem Vereinsheim, dort warteten neugierige Kinder und in der Summe 85.000 Jugendtrainer. 1,8 Millionen Kilometer, soweit ist die Strecke bis zum Mond. Mal vier. Das DFB-Mobil steuert auf Erfolgskurs. Weshalb das DFB-Präsidium in einer Sitzung vor Weihnachten das Projekt verlängerte. Bis Ende 2013 rollt das Mobil, künftig werden Demotrainings und ein Vortrag über aktuelle Fragen des Fußballs auch für Schulen angeboten.

Wolfgang Niersbach reizt es, also stellt er die Gegenfrage. Ob denn auch einer der kleinen Lämmerspieler später mal nicht das Nationaltrikot tragen möchte. Und tatsächlich, einer meldet sich. Ist ja auch ein gutes Ergebnis. Es bleibt Raum für Überzeugungsarbeit.