Wochenschau: Remis beim Schön-Debüt

Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

3. November

Vor 30 Jahren ist Borussia Dortmund nach dem 11. Bundesliga-Spieltag Tabellenletzter. Der Einstand von Trainer Erich Ribbeck misslingt, Kaiserslautern gewinnt im Westfalenstadion mit 3:0. Nüchternes Fazit von Ribbeck: "Es gibt noch einen Haufen Arbeit hier in Dortmund, aber ich bin nach wie vor optimistisch, dass wir den Klassenerhalt schaffen werden." Das glaubt auch Eintracht Braunschweig, die durch ein 3:1 gegen den KSC vom letzten auf den 15. Platz springt. Das Spitzenspiel der Dekade erfüllt die Erwartungen nicht völlig, Bayern und der HSV trennen sich vor 70.000 im Olympiastadion mit 1:1. Thomas von Heesens Ausgleichstor in der 87. Minute verhindert, dass Bayerns Fünf-Punkte-Vorsprung noch weiter wächst. Auch der HSV-Torwart hat daran seinen Anteil. "Die Bayern stolperten über den Stein im HSV-Tor", schreibt der Kicker. Auf der Bielefelder Alm endet an diesem Tag die einjährige Sperre der DDR-Flüchtlinge Dirk Schlegel und Falko Götz, die im Dress von Bayer Leverkusen ihr Bundesliga-Debüt geben. Zum Debüt gibt’s eine Punktprämie (1:1).

Vor 25 Jahren schlägt der VfL Bochum den FC Homburg im Freitagsspiel der Bundesliga 1:0. So weit, so normal. Kurios ist jedoch die Rolle von FCH-Verteidiger Thomas Gerstner. Er verletzt den eigenen Torwart Hansi Gundelach (wird ausgewechselt), handelt sich danach eine Gelb-Sperre ein und verschießt drei Minuten vor Schluss einen Elfmeter. "Da fällt mir wirklich nichts mehr ein", stöhnt der Pechvogel.

Vor 20 Jahren scheidet Werder Bremen aus dem Europacup aus. Im Pokalsiegerwettbewerb verlieren die Bremer zu Hause gegen Feyenoord Rotterdam mit 3:4. Hartes Urteil des Kicker: "Der Schuldige saß auf der Bank. Trainer Otto Rehhagel, dessen falsche Taktik das Tor öffnete." Borussia Dortmund hingegen erreicht im UEFA-Pokal nach einem 3:0 gegen Slovan Bratislava die nächste Runde, die Nationalspieler Andreas Möller und Karl-Heinz Riedle (2) sorgen für die Tore. Möllers bescheidener Kommentar: "Meine besten 45 Minuten für Borussia!"

Vor zehn Jahren verliert Bayern München sein Champions-League-Heimspiel gegen Juventus Turin mit 0:1. Torwart Oliver Kahn unterläuft in der Schlussminute ein Patzer, den Alessandro del Piero zum Tor des Tages nutzt. Das Weiterkommen ist mehr als fraglich, Uli Hoeneß sieht "ein Riesenproblem". Verteidiger Andreas Görlitz kann dabei nicht helfen, der Neu-Nationalspieler erleidet einen Kreuzbandriss. Trotz eines schwachen Spiels hat Bayer Leverkusen beim AS Rom mehr Erfolg und bringt einen Punkt mit. Aber bis zur Nachspielzeit sieht es nach drei Punkten aus, dann trifft auch diese italienische Auswahl durch Vincenzo Montella noch gegen einen Bundesligisten zum 1:1.

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4. November

Vor 80 Jahren gewinnt die Spielvereinigung Fürth das Derby beim 1. FC Nürnberg vor 16.000 Zuschauern mit 3:1 und wird der Tabellenführung im Bayern-Gau belohnt. Im Fußballheißt es: "53 direkte Freistöße, 28 für Fürth und 25 für den Club, zeugen zwar von Kampf, aber mein Gott, Fußball soll ja ein Kampfspiel sein." Der FC Bayern München schießt den BC Augsburg 8:2 ab, wobei er beim Stand von 8:0 nach 57 Minuten gnädig zurücksteckt. In Württemberg kann sich Tabellenführer Kickers Stuttgart ein 0:2 leisten, aber im Derby mit dem VfB schmerzt die Niederlage dennoch. Neue Tabellenführer melden die Nordmark (HSV nach 3:0 bei Victoria Hamburg) und der Niederrhein (Fortuna Düsseldorf nach 4:0 bei Preußen Krefeld).

Vor 50 Jahren beginnt vor 75.000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion die Ära von Bundestrainer Helmut Schön. Das erste Länderspiel unter Sepp Herbergers Nachfolger ist gleich ein wichtiges: Schweden ist im Rahmen der WM-Qualifikation zu Gast. Es endet mit einer leichten Enttäuschung, das 1:1 ist den Deutschen zu wenig. Zumal Kurt Hamrins Ausgleichtor in der 85. Minute "ein Glücksschuss" ist, wie nicht nur Helmut Hallers Ehefrau findet. Das 1:0 geht auf das Konto von Debütant Rudi Brunnenmeier, der per Kopf trifft (23. Minute). Helmut Schön sagt: "Ich bin mit dem Ergebnis natürlich nicht zufrieden. Nach dem Spielverlauf war ein 2:0 möglich."

Vor 25 Jahren erobert der 1. FC Köln die Tabellenspitze der Bundesliga. Nach dem 2:0 beim HSV am 16. Spieltag winkt den Kölnern die Herbstmeisterschaft 1989/1990, um die sich auch Bayern München (1:1 gegen Werder Bremen), Bayer Leverkusen und der VfB Stuttgart (4:0 vs. Mönchengladbach) bewerben. Für die Gladbacher ist das Gastspiel in Stuttgart eine Zäsur, erstmals nach 832 Bundesligaspielen ist die Borussia Schlusslicht der Bundesliga. Ausgerechnet an diesem Tag debütiert Igor Belanow, Europas Fußballer des Jahres 1986. Er enttäuscht stark und gesteht: "14 Tage brauche ich noch, vor allem beim Antritt habe ich Probleme."

Vor zehn Jahren spielen drei deutsche Klubs im UEFA-Pokal, der ab 2004/2005 mit einer Gruppenphase beginnt. Der VfB Stuttgart schlägt Benfica Lissabon mit 3:0, auch Schalke 04 gewinnt – 1:0 in Edinburgh. Nur Zweitligist Alemannia Aachen ist beim FC Sevilla überfordert, erstreitet ein ehrenvolles 0:2 vor immerhin 40.000 Neugierigen.

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5. November

Vor 75 Jahren kommen 20.000 Zuschauer zum Städtevergleich Berlin gegen Sofia ins Poststadion. Obwohl Sofia mit neun Nationalspielern antritt, gewinnt Berlin mit 4:2. Am selben Tag schlägt Werder Bremen den HSV mit 2:1, es geht nur ums Prestige. In Hessen sorgt ein kurioses Resultat für Erheiterung: SV Steinfurth gegen VfB Friedberg 4:17. Meister Schalke 04 ist auch in der lokalen Kriegsmeisterschaft unbezwingbar.

Vor 70 Jahren ist die Gauklasse Hamburg eine der wenigen, die noch nicht kriegsbedingt abgebrochen wurde. So kommen an diesem Sonntag 5600 Zuschauer zum Derby zwischen dem HSV und dem FC St. Pauli. Endstand: 6:2.

Vor 20 Jahren wird der 12. Bundesliga-Spieltag ausgetragen. Borussia Mönchengladbach gewinnt das Rheinderby in Köln mit 3:1 und rückt auf Platz drei vor. Trainer Bernd Krauss träumt von mehr: "Wer um den UEFA-Cup spielt, spielt auch um die Meisterschaft." Kameras überführen Stefan Effenberg, der Kölns Toni Polster per Ellbogencheck fällt. Auch sonst sind die Kölner (15. Platz) am Boden, Torwart Bodo Illgner ruft den Abstiegskampf aus ("Wir stecken mittendrin"). Doch das Trio auf den Abstiegsplätzen siegt weiterhin nicht. 1860 München und der MSV Duisburg – mit dem neuem Trainer Hannes Bongartz – trennen sich 1:1, der VfL Bochum verliert in Frankfurt 1:2. Auch Bayer Uerdingen spielt 1:1, doch gegen Meister Bayern München fühlt es sich wie ein Sieg an. Nach dem 0:1 durch einen Matthäus-Elfmeter in Minute 87 gleicht Stefan Passlack fast im Gegenzug aus. Zu viel für Torwart Oliver Kahn, der ein Loch in die Kabinentür schlägt. "Ist doch klar, dass sich der Oliver über so ein albernes Tor ärgert", befindet Manager Uli Hoeneß. Trainer Giovanni Trapattoni handelt antizyklisch und gibt zwei Tage frei – obwohl Bayern seit sechs Spielen sieglos ist.

6. November

Vor 80 Jahren werden Pläne publik, einen Pokalwettbewerb in Deutschland einzuführen. Reichssportführer Hans von Tschammer und Osten teilt das offiziell mit, der von ihm gestiftete Pokal wird beinahe zwangsläufig seinen Namen tragen. Der "Tschammer-Pokal" (ab 1935) ist der Vorläufer des DFB-Pokals (ab 1953).

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Vor 40 Jahren erreichen fünf von sechs Bundesligisten die nächste Europapokalrunde. Nur Pokalsieger Eintracht Frankfurt (1:2 bei Dynamo Kiew) muss die Segel streichen. Meister FC Bayern gewinnt das deutsch-deutsche Duell beim 1. FC Magdeburg dank zweier Müller-Treffer mit 2:1, für den FCM trifft Jürgen Sparwasser. "Die Bayern überzeugten mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung, hatten Kondition für 90 Minuten und spielten ihre internationale Erfahrung aus", lobt der Kicker. In der Halbzeit lehnt FCM-Trainer Heinz Krügel das Angebot der Stasibeamten an, die Bayern mittels bereits installierter Wanzen zu belauschen. Es gehe gegen seine Ehre.
Im UEFA-Pokal gibt es vier deutsche Siege: Manfred Kaltz und Ole Björnmose treffen beim 2:1 des HSV bei Steagul Rosu Brasov, trotz eines 8:0 im Hinspiel setzt Kuno Klötzer die erste Elf ein. Dramatischer zieht der 1. FC Köln in die dritte Runde ein, gegen Dinamo Bukarest dreht er einen 0:2-Rückstand noch in ein 3:2 um, Dieter Müllers Treffer sorgt für die Entscheidung. Fortuna Düsseldorf schafft im Rheinstadion ein kleines Wunder und macht die 0:2-Hinspielniederlage bei Raba Györ noch wett (3:0). Dabei steht es zur Pause noch 0:0. Aber beide Joker von Trainer Heinz Lucas stechen, Peter Czernotzky und Karl-Heinz Brücken treffen. Borussia Mönchengladbach feiert in Lyon ein 5:2-Schützenfest. Alan Simonsen, Rainer Bonhof (je 2) und Christian Kulik erzielen die Tore und ernten ehrlichen Applaus von 35.000 Franzosen.

Vor 20 Jahren steigt das Bundesliga-Spitzenspiel an einem Sonntag. Borussia Dortmund nutzt den Heimvorteil gegen Werder Bremen und gewinnt 2:0. Tore von Steffen Freund und Andreas Möller lassen das mit 42.800 Zuschauern ausverkaufte Westfalen-Stadion beben.

Vor zehn Jahren wird der 12. Bundesliga-Spieltag ausgetragen. Tabellenführer VfL Wolfsburg verliert bei Aufsteiger 1. FC Nürnberg unerwartet mit 0:4, wird aber nicht abgelöst. Doch selten hatte ein Erster eine schwächere Tordifferenz (plus 2). Bayern München rückt näher (3:0 vs. Hannover 96) heran, auch Meister Werder Bremen (1:1 in Berlin) punktet, ärgert sich aber über Alexander Madlungs Gegentor in Minute 92. Borussia Dortmunds Talfahrt geht weiter, Delron Buckley schießt für Aufsteiger Arminia Bielefeld das Tor des Tages auf der ausverkauften Alm. BVB-Trainer Bert von Marwijk zetert: "Die Spieler haben nicht begriffen, um was es geht. Sie denken, es geht von selbst, aber es geht eben nicht." In der Torjägerliste gibt es dagegen einen Führungswechsel, Nürnbergs Marek Mintal ist nach seinem Dreierpack gegen Wolfsburg mit neun Treffern ganz oben.

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7. November

Vor 60 Jahren gerät Schalke 04 in der Oberliga West unter die Räder. 7:2 gewinnt Fortuna Düsseldorf gegen die Königsblauen, alle Treffer bleiben in der Familie Gramminger: Karl erzielt vier, Bruder Martin drei. Es ist Fortunas höchster Sieg überhaupt gegen den Alt-Meister. Tabellenführer RW Essen marschiert davon (3:1 in Bochum), ist immer noch ungeschlagen. Verfolger Nummer eins ist überraschend der SV Sodingen, der auch in Köln 3:2 gewinnt. Hans Schäfers Doppelschlag kommt zu spät für den 1. FC, der auf Platz 15 (!) abrutscht. Borussia Dortmund ist Fünfter, aber nach dem 2:1 in Herne einen Platz vor Schalke, was im Zweifel am wichtigsten ist. Im Süden regiert weiterhin der SSV Reutlingen (3:1 vs. Schweinfurt), gefolgt von den Main-Klubs FSV Frankfurt (2:0 bei Kickers Stuttgart), Eintracht Frankfurt (3:1 vs. FC Bayern) und Kickers Offenbach (1:0 vs. Schwaben Augsburg). Die Bayern spielen in Frankfurt zwar "im Stile eines Tabellenführers" (Sport Magazin), bleiben aber Letzter. In Südwest gewinnt Meister Kaiserslautern durch ein spätes Scheffler-Tor vor 17.000 glücklich 1:0 in Worms, aber von fünf Weltmeistern sind nur zwei gesund: Werner Liebrich und Werner Kohlmeyer. Platz zwei geht an den 1. FC Saarbrücken nach einem 4:3 in Ludwigshafen, drei Tore erzielt Werner Otto. Im Norden regiert der HSV wie so oft, gegen Eimsbüttel trifft Günter Schlegel vier Mal, Uwe Seeler sorgt für den Rest. Weltmeister Jupp Posipal verschießt einen Elfmeter, der aber wiederholt wird. Da lässt er Kollege Schlegel ran, der trifft. Der Deutsche Meister Hannover 96 muss nach der vierten Niederlage im 9. Spiel (0:1 in Oldenburg) gedanklich schon von der Titelverteidigung Abschied nehmen.

Vor 50 Jahren gibt es am 10. Bundesliga-Spieltag keine Auswärtssiege und einen neuen Tabellenführer. Werder Bremen löst den 1. FC Köln ab und schlägt Hertha BSC mit 5:1. Die Partie verläuft kurios, Hertha geht nach 60 Minuten in Führung und kassiert dann binnen 18 Minuten fünf Treffer, zwei gehen aufs Konto von Pico Schütz. Hertha-Trainer Josef Schneider ist fassungslos: "Die Mannschaft hatte keine Veranlassung, die Taktik zu ändern." Auch am Betzenberg erhält das Spiel zwischen dem FCK und Meister Köln (2:2) noch eine Wende. Nach 2:0-Führung sind die Gäste letztlich froh, noch einen Punkt mitzunehmen. Ein 53-jähriger Fabrikarbeiter kostet der Stadionbesuch das Leben, er stürzt auf einer überfüllten Treppe tödlich. Auch am Tag der Heimmannschaften kommt Eintracht Frankfurt, das schon vier Auswärtssiege verbucht hat, nicht zum ersten Heimsieg – nur 1:1 gegen Nürnberg. Im Kellerderby kann Schalke 04 auch gegen Aufsteiger Borussia Neunkirchen (1:1) nicht gewinnen. "Wenn nicht gegen die, gegen wen den dann?", fragt Klublegende Fritz Szepan entsetzt. In der Regionalliga Süd gelingt Gerd Müller beim 9:1 gegen Ulm 46 ein klassischer Hattrick binnen 20 Minuten. Bayern hat nach 13 Spielen schon 57 Tore erzielt, es reicht aber vorerst nur für Platz 3.

Vor 30 Jahren erreichen drei Bundesligisten die dritte Europapokalrunde, die Ausnahme ist Borussia Mönchengladbach (0:1 im Uefa-Cup bei Widzew Lodz). Polens WM-Stürmer Smolarek schießt die Borussen, die auf 0:0 spielen wollen raus. Trainer Jupp Heynckes: "Bei uns stimmte die Einstellung, aber wir haben zu wenig für den Angriffsaufbau getan." Das gilt auch für Pokalsieger Bayern München, der bei Trakia Plovdiv (0:2) nur dank der Glanzparaden von Jean-Marie Pfaff weiterkommt. Entspannter kommen im UEFA-Pokal der 1. FC Köln (2:1 vs. Standard Lüttich) und der HSV (2:1 beim Armeeklub Sofia) weiter. Im Landesmeisterpokal wird kein Deutsch mehr gesprochen, nach dem VfB Stuttgart (erste Runde) ist auch DDR-Meister BFC Dynamo Berlin draußen. Der BFC verliert in einem Nebelspiel bei Austria Wien 1:2. Auch Lok Leipzig (0:2 bei Spartak Moskau) scheidet aus, nur Pokalsieger Dynamo Dresden (0:0 beim FC Metz) hält die ostdeutsche Fahne hoch.

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Vor zehn Jahren gewinnt Schalke 04 auch das sechste Spiel unter Trainer Ralf Rangnick und klettert nach dem 2:1 beim HSV auf den zweiten Platz. Für Kollege Thomas Doll ist es die erste Niederlage als Trainer. Bis zur 79. Minute führt der HSV, dann drehen Joker Mike Hanke und Lincoln die Partie binnen zwei Minuten. Der VfB Stuttgart schlägt Schlusslicht Hansa Rostock 4:0 und landet auf Platz drei.

8. November

Vor 20 Jahren wird das Achtelfinale im DFB-Pokal komplettiert. Dabei gelingt den drittklassigen Amateuren des FC Bayern eine echte Überraschung, sie eliminieren Bundesligist VfB Stuttgart im Elfmeterschießen. Nach 90 und 120 Minuten steht es 2:2, dann kommt es zum Shoot-out vom Kreidepunkt. Obwohl der VfB dank zweier Paraden von Eike Immel schon im Vorteil ist, gewinnen letztlich die kleinen Bayern. Uwe Gospodarek hält nicht mal einen Elfmeter, gleich drei Stuttgarter schießen am Tor vorbei (Gerhard Poschner, Marc Kienle und Slobodan Dubajic). Dann erzielt der 34-jährige Weltmeister Hans Pflügler das 7:6 und sichert seinen Kollegen 5000 Mark Prämie. VfB-Trainer Jürgen Röber ist geschockt: "Das war das Schlimmste, was ich je erlebt habe – als Trainer und auch als Spieler." Ebenfalls bemerkenswert unterhaltsam, aber weniger überraschend verläuft die Partie am Betzenberg. Der FCK schießt Zweitligist Fortuna Köln 7:3 ab. Kein glückliches Debüt hat der 36-jährige Fortuna-Torwart Walter Junghans, den die Kölner erst am Vortag reaktiviert haben.

Vor zehn Jahren beginnt das Achtelfinale im DFB-Pokal. Hannover 96 eliminiert Borussia Dortmund (1:0), Silvio Schröters Tor entscheidet. Verrückt: beide Mannschaften verschießen einen Elfmeter, für BVB-Trainer Bert van Marwijk ist die Aufregung zu viel. Schiedsrichter Franz-Xaver Wack schickt ihn auf die Tribüne. Titelverteidiger Werder Bremen hat mit Zweitligist Eintracht Trier große Mühe (3:1 nach Verlängerung), die Bayern-Amateure knüpfen an alte Pokaltage an und werfen Eintracht Braunschweig raus (3:2). Normal ist nur Arminia Bielefelds 4:0 gegen den KSC, aber auch an zwei Tore von Ervin Skela kann sich niemand erinnern.

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9. November

Vor 90 Jahren werden die Finalisten im Bundespokal ermittelt. In Mannheim schlägt der Süden Berlin vor 10.000 Zuschauern mit 7:2, obwohl die Nationalspieler aus Fürth und Nürnberg fehlen. Eine rein Mannheimer Elf, darunter auch Sepp Herberger vom VfR, ist stark genug für die Besten der Millionenstadt Berlin. In Kiel hat Norddeutschland mit West-Deutschaland mehr Mühe (3:2), HSV-Stürmer Tull Harder trifft zweifach. Am selben Tag spielt Bayern München in der Meisterschaft zum vierten Mal in Folge Remis. Diesmal gibt es zuhause gegen den Favoriten Spielvereinigung Fürth gar keine Tore. Der lachende Dritte ist Meister 1. FC Nürnberg (5:0 vs. 1860 München).
In Berlin wird der Deutsche Sport-Bund (DSB) gegründet, dem außer dem DFB vier weitere Sportverbände angehören. Damit sind zwei Millionen Sportler unter einen Dachverband gestellt worden. Man erhofft sich ein zielführendes Vorgehen in politischen Fragen, die alle Sportler betreffen – insbesondere das Berufssportlertum und die Regelung des internationalen Sportverkehrs. In der Gründungserklärung heißt es: "Körper, Geist und Seele sind untrennbar. Dem lebendigen Menschen mit allem, was an körperlichen, geistigen und sittlichen Kräften in ihm wohnt, zu dienen und ihn zur Höchstleistung zu heben, ist das gesetzte Ziel des deutschen Sportes."

Vor 40 Jahren verliert Meister Bayern München erstmals in der Bundesliga ein Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern. Das 2:5 markiert auch einen Tiefpunkt in Sepp Maiers Karriere, so viel Tore hat er zuhause nie kassiert. Libero Franz Beckenbauer grollt: "Ich frage mich, wozu wir überhaupt noch eine Mannschaftssitzung macht wenn doch jeder macht, was er will." Mann des Tages ist FCK-Stürmer Seppl Pirrung, einer von fünf Torschützen der Pfälzer. Während Bayern auf Platz zehn abstürzt, grüßt mit Kickers Offenbach ein seltener Tabellenführer. Die Kickers, die schon am Vortag TeBe Berlin 3:2 geschlagen haben, lösen den HSV ab, der gegen Schalke nicht über ein 1:1 hinauskommt. Torwart Rudi Kargus hält noch einen Fischer-Elfmeter und damit den Punkt weg. Borussia Mönchengladbach gewinnt 2:1 in Stuttgart und profitiert von einem Kopfball-Eigentor Willi Entenmanns, frustrierte VfB-Fans verbrennen nach der dritten Heimniederlage ihre Fahnen.

Vor 25 Jahren fällt die Berliner Mauer, während in Deutschland der Ball rollt. Die ARD überträgt das Achtelfinale im DFB-Pokal zwischen dem VfB Stuttgart und den Bayern. Der VfB erlebt eine sportliche Sternstunde, die jedoch schon mit Abpfiff völlig an Bedeutung verliert. Der VfB schlägt den Meister mit 3:0, zwei Tore markiert Fritz Walter. Die Durchsage des Stadionsprechers, dass in Berlin die Mauer fällt, sorgt für noch mehr Freude bei den 67.750 Zuschauern. Auch in Kaiserslautern konkurriert der Fußball mit der Weltpolitik, der FCK schlägt den 1. FC Köln mit 2:1.

Vor zehn Jahren wird das Achtelfinale im DFB-Pokal vollendet. Bayern München kommt zu einem leichten 3:0 gegen den VfB Stuttgart, Michael Ballacks 2:0 entscheidet den Kampf. Eintracht Frankfurt unterliegt im ausverkauften Waldstadion Schalke 04 mit 0:2, Joker Mike Hanke wird seinem Ruf erneut gerecht und trifft 14 Minuten nach seiner Einwechslung. Zweitligist LR Ahlen scheitert erst in der Verlängerung an Hansa Rostock (2:3), der SC Paderborn gar erst im Elfmeterschießen am SC Freiburg, dessen Torwart Richard Golz zwei von drei Schüssen hält.