Wochenschau: Fritz Walter tritt zurück

Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

29. September

Vor 60 Jahren tritt Fritz Walter aus der Nationalmannschaft zurück. Der DFB veröffentlicht eine Erklärung, in der es heißt: "In einer Aussprache zwischen DFB-Vizepräsident Hans Huber, Bundestrainer Herberger und Fritz Walter, die am Montag nach dem Länderspiel in Brüssel stattfand, hat der bisherige Mannschaftskapitän der deutschen Nationalelf den DFB gebeten, ihn von einer weiteren Berufung in die deutsche Mannschaft zu entbinden… Ein Versuch, Fritz Walter umzustimmen, scheiterte…" Das Sport Magazin schreibt: "Herbergers Arm wird kürzer". Bekanntlich wird es nicht das letzte Wort in der Angelegenheit gewesen sein, schon 1955 kehrt Walter ins Nationalteam zurück.

Vor 30 Jahren schießt Nationalspieler Klaus Allofs am sechsten Spieltag der Bundesliga vier Tore zum 6:1 des 1. FC Köln gegen Borussia Dortmund. Borussia Mönchengladbach ist neuer Zweiter, vergibt beim 3:3 gegen Aufsteiger Karlsruher SC gleich zwei Elfmeter, Hans-Günter Bruns und Frank Mill scheitern an Bernd Fuhr. KSC-Mittelfeldspieler Joachim Löw erzielt das 2:3 und schafft es erstmals in die Kicker-Elf des Tages. Der HSV kommt gegen Kaiserslautern zum ersten Heimsieg (3:2) und rückt auf Platz drei vor. Die Bayern sind zwar spielfrei, aber schon vier Punkte enteilt. Nur Arminia Bielefeld (0:3 in Frankfurt) hat in der Saison 1984/1985 noch kein Spiel gewonnen und verliert an diesem Wochenende auch noch den Busfahrer. Eine Polizei-Kontrolle ergibt, dass der Fahrer keine Buslizenz besitzt. Die Rückfahrt darf er samt Mannschaft aber noch mit einmaliger Ausnahmegenehmigung der Frankfurter Polizei antreten. In der 2. Bundesliga sorgt ein Spiel für Aufsehen: Hessen Kassel dreht die Partie gegen St. Pauli nach 1:4-Pausenrückstand noch (5:4).

Vor zehn Jahren kommt Werder Bremen im zweiten Vorrundenspiel zum ersten Sieg in der Champions League. Matchwinner beim 2:1 gegen den FC Valencia ist der griechische Europameister Angelos Charisteas, der unmittelbar nach Miroslav Kloses 1:1 von der Bank kommt und das Siegtor erzielt.

30. September

Vor 80 Jahren ereignet sich ein Kuriosum beim Gauligaspiel zwischen Bayern München und Tabellenführer 1. FC Nürnberg. Bei einem Schuss auf das Nürnberger Tor prallt der Ball nicht vom Pfosten, wie es der Schiedsrichter annimmt, sondern vom Bein eines Sanitäters ins Feld zurück. Bayerns Wilhelm Simetsreiter wird von dem Abpraller getroffen, der Ball trudelt ins Tor und der Schiedsrichter zeigt zur Mitte. Doch Nürnbergs Trainer Fred Schaffer und der geständige Sanitäter bewirken, dass der Schiedsrichter das Tor zurücknimmt. "Und der Unparteiische imponierte uns, dass er sich nicht an Buchstaben klammerte, sondern Recht sprach", lobt der Fußball den Mann in Schwarz mit Namen Rabler. Das Spiel endet 1:1, der Club kommt um seine erste Saison-Niederlage 1934/1935 herum.

Vor 50 Jahren zieht Borussia Dortmund glücklich in die zweite Runde des Messepokals ein. Nach einem 4:1 im Hinspiel verliert der BVB bei Girondins Bordeaux mit 0:2. "Tilkowski verhinderte ein drittes Spiel", titelt das Sport Magazin, weil der deutsche Nationaltorwart jener Tage sogar einen Elfmeter hält.

Vor 25 Jahren träumt der 1. FC Köln von der Meisterschaft. Nach dem 2:0 im rheinischen Derby bei Borussia Mönchengladbach sind die Kölner punktgleich mit Tabellenführer Bayern München (3:0 gegen Bayer Uerdingen). Pierre Littbarski, Schütze des entscheidenden Tores, frohlockt: "Wir spielen um den Titel mit. Ich möchte endlich mal Meister werden." Titelverteidiger Werder Bremen muss derweil neue Ziele anvisieren, nach dem 1:2 im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt sind die Bremer schon Zwölfter. Die beiden Ausländer sind die Pechvögel: der Neuseeländer Wynton Rufer scheitert mit einem Elfmeter an Uli Stein, der Norweger Rune Bratseth fliegt nach einem Revanchefoul an Jörn Andersen erstmals in der Bundesliga vom Platz. Bratseth entschuldigt sich nach Abpfiff sofort in der Schiedsrichterkabine und selbst Opfer Andersen hofft "auf einen Freispruch". Platzverweise gibt es auch im Kellerduell zwischen Aufsteiger FC Homburg und dem Schlusslicht Karlsruher SC (2:0). Schiedsrichter Assenmacher zückt sieben Gelbe und zwei Rote Karten und muss sich von den Rängen bewerfen lassen. Ferner im Blickpunkt FCH-Stürmer Lothar Dittmer, der zwei Minuten nach seiner Einwechslung und 17 Monate nach seinem letzten Einsatz (Verletzungspause) ein Tor erzielt.

Am selben Tag glänzen die deutschen Nationalspieler von Inter Mailand. Beim 3:0 gegen Tabellenführer AS Rom erzielt Lothar Matthäus zwei Tore, eines per Kopf und eines nach einem Solo. Andreas Brehme erzielt auf Vorarbeit von Jürgen Klinsmann das dritte Tor. Leidtragender des deutschen Torhungers ist Landsmann Rudi Völler, der bei der Roma spielt.

Vor zehn Jahren spielen vier deutsche Mannschaften im UEFA-Pokal. Drei erreichen die Gruppenphase, nur der VfL Bochum nicht. Weil der kurz zuvor eingewechselte Brasilianer Edu in der 92. Minute ein Luftloch schlägt, kommt Standard Lüttich noch zum 1:1. Das nennt man ein Ende mit Schrecken. Dagegen kommen der VfB Stuttgart (4:0 gegen Ujpest Budapest), Schalke 04 im ersten Spiel unter Ralf Rangnick (4:0 bei Metalurgs Liepajas) und Zweitligist Alemannia Aachen (0:0 gegen Hafnarfjördur) weiter.

1. Oktober

Vor 75 Jahren steigt in der Hamburger "Kriegs-Meisterschaft" das Derby HSV gegen St. Pauli. Der HSV gewinnt glatt mit 6:0. In Bayern trennen sich der 1. FC Nürnberg und die Spielvereinigung Fürth im 127. Franken-Derby 1:1, 15.000 Zuschauer sind trotz Aussetzung der Meisterschaft gekommen. Bei dieser Partie geht es immer um etwas. Eintracht Braunschweig verschießt im Heimspiel gegen Germania Wolfenbüttel (1:1) gleich zwei Elfmeter, Hertha BSC verliert gegen Preußen Berlin mit 1:2, Schalke 04 gewinnt beim VfB Bottrop 2:0 und Borussia Dortmund putzt Lokalrivale Viktoria mit 8:1. Es sind Ergebnisse, die in keine Tabelle einfließen. Die Reichs-Sportführung hat beschlossen, dass auch im Krieg weiter gespielt werden soll, bloß ohne Meisterfeiern und Abstiegssorgen.

Vor 70 Jahren ist der Spielbetrieb vielerorts zur Farce geworden. Bestes Beispiel ist die angesetzte Partie der Leistungsgruppe Hessen-Nassau, Staffel 3, zwischen Eintracht Frankfurt und dem VDM Heddernheim. Da die Eintracht kriegsbedingt nur sechs Spieler zusammenbringt, muss sie ihre Elf mit Reservisten des Gegners auffüllen. Aus dem Punktspiel wird ein Freundschafts-Spiel über 2x30 Minuten, Eintracht & Co. gewinnt 6:1. Besser ist die Lage bei Bayern München, das auch sein viertes Saisonspiel gewinnt – gegen einen ziemlich gleichnamigen Gegner namens Bajuwaren München (5:1).

Vor 25 Jahren spielt die Frauen-Nationalmannschaft zum Auftakt der EM-Qualifikation gegen Ungarn. 3400 Zuschauer in Straubing hoffen vergeblich auf Tore (0:0), Uschi Lohn trifft immerhin den Pfosten.

Vor 20 Jahren holt der Karlsruher SC im Südwestderby der Bundesliga gegen Kaiserslautern einen 0:3-Pausenrückstand auf. Nach 90 Minuten heißt es 3:3, der Schweizer Adrian Knup rettet den KSC-Punkt mit zwei Toren binnen zwei Minuten. Entscheidend für die Trendwende ist jedoch ein Platzverweis gegen den 36 Jahre alten FCK-Stopper Wolfgang Funkel, der gegen Eberhard Carl nachgetreten hat ("Ich hatte leider einen kurzen Aussetzer. Ich fühle mich mitschuldig"). Auch die Bayern reißen ein fast verlorenes Spiel aus dem Feuer. Die Kölner schießen in München in der 43. Minute gleich zwei (!) Tore und führen lange mit 2:0, dann wechselt Giovanni Trapattoni Alexander Zickler ein. Der Rekordjoker der Bundesliga und Christian Ziege sorgen mit ihren Toren noch für das 2:2. Die 100-Tagesbilanz von Trapattoni fällt bescheiden aus, Platz vier ist in München fernab der eigenen Ansprüche.

2. Oktober

Vor 40 Jahren erreichen alle Bundesligisten die nächste Runde im Europapokal. Im Pokalsieger-Cup reicht Eintracht Frankfurt ein 2:2 in Monaco, schon nach sieben Minuten (0:2) ist die Luft dank Treffer von Klaus Beverunge und Bernd Nickel raus. Borussia Mönchengladbach dreht das 1:2 im Hinspiel gegen Wacker Innsbruck um und gewinnt 3:0, Berti Vogts eröffnet den Torreigen und verdient sich die Kicker-Schlagzeile: "Keiner wie der kleine Vogts!" Mühelos nach klaren Hinspielsiegen kommen auch der 1. FC Köln (4:1 bei Kokkola PV, zwei seltene Tore von Heinz Simmet) und der HSV (1:0 bei Bohemians Dublin) in die zweite Runde. Die DDR-Vertreter brauchen gute Nerven: Pokalsieger Carl-Zeiss Jena schlägt Slavia Prag erst im Elfmeterschießen 3:2. Dynamo Dresden hilft gegen Freja Randers (0:0) die Auswärtstorregelung (Hinspiel 1:1). Die Meister Bayern München und 1. FC Magdeburg haben ein Freilos.

Vor 20 Jahren trennen sich der SC Freiburg und Borussia Mönchengladbach im Sonntagsspiel der Bundesliga 1:1. Stefan Effenberg wird zum zweiten Mal in seiner Karriere vom Platz gestellt – und hat nichts dagegen: "Die Gelb-Rote Karte war in Ordnung."

Vor zehn Jahren beginnt der siebte Bundesliga-Spieltag, an dem es fünf Auswärtssiege gibt. Bayern München gewinnt das Spitzenspiel bei Meister Werder Bremen 2:1 und feiert den Erfolg auf dem Münchner Oktoberfest. Michael Ballack und Bastian Schweinsteiger stellen die Weichen für den Prestigesieg, Miroslav Kloses Treffer kommt zu spät. Zudem muss er sich von Oliver Kahn nach einem Zusammenprall noch an der Nase packen lassen. Klose lapidar: "Ich war nicht überrascht, das ist halt seine Art zu diskutieren." Tabellenführer bleibt überraschend der VfL Wolfsburg, den ein Kopfball von Stefan Schnoor zum 2:1 über Borussia Mönchengladbach verhilft. Im Keller wird es für Hansa Rostock, das gegen Hannover 96 (1:3) auch sein viertes Heimspiel verliert und einen Bundesligarekord einstellt, allmählich duster. Auch der HSV (0:3 in Leverkusen) und Kaiserslautern (0:2 gegen Hertha BSC) rutschen unter den Strich. HSV-Trainer Klaus Toppmöller rechnet schon mit seinem Rauswurf und sagt: "Ich will dem HSV nicht im Weg stehen. Aber ich glaube an diese Mannschaft." Aufsteiger Mainz 05 freut sich beim 2:1 in Freiburg über den ersten Auswärtssieg in der Bundesliga, den ein Tor von Marco Rose in der Nachspielzeit sichert.

3. Oktober

Vor 60 Jahren ist Derbytag in der Oberliga Süd. 27.000 Zuschauer hoffen in Nürnberg vergeblich auf Tore, auch Sepp Herbergers Anwesenheit ändert nichts am 0:0 gegen Fürth. Die Spielvereinigung übernimmt damit die Spitze, die der FSV Frankfurt durch ein 0:1 bei der Eintracht einbüßt. Das Tor des Tages vor 35.000 Zuschauern erzielt Erich Bäumler. Das Augsburger Derby gewinnt der BCA gegen die Schwaben 2:1, Weltmeister Ulrich Biesingers Tor entscheidet die Partie, die 25.000 Menschen verfolgen. Den höchsten Tagessieg meldet Bayern München, das den VfR Mannheim 6:0 zerlegt. Erstmals hätten die Bayern "nach meinen Gedankengängen gespielt", sagt Trainer Georg Knöpfle zufrieden.

Im Norden macht der 17-jährige Uwe Seeler von sich reden, das Riesentalent schießt den HSV im Spitzenspiel gegen Bremerhaven 93 mit einem klassischen Hattrick alleine zum 3:0 und auf Platz eins. Eintracht Braunschweig stößt mit dem 2:0 gegen Göttingen in die Spitzengruppe vor. Die ersten Fünf liegen nur einen Punkt auseinander, Hannover 96 gehört nicht dazu. Der Deutsche Meister hat mit dem VfL Wolfsburg mehr Mühe (3:2) und klettert auf Platz sieben. „Was 96 gegen den selbstbewußt auftrumpfenden Neuling zusammenspielte, geht fast nicht mehr auf die bekannte Kuhhaut", lästert das Sport Magazin.

Im Westen kommen zu den acht Spielen 163.000 Zuschauer. Der VfL Bochum begrüßt gegen den 1. FC Köln 35.000 Besucher und feiert einen überraschenden 2:1-Heimsieg. West-Meister Köln ist nun Siebter, vor ihm Außenseiter wie SV Sodingen und Duisburger SV. Und beide Essener Klubs: Rot-Weiß bleibt nach dem 2:1 über Borussia Mönchengladbach Erster, "Penny" Islacker erzielt das Siegtor. Und Schwarz-Weiß gewinnt sensationell bei Schalke 04 mit 3:0, 26.000 Zuschauer verlassen die Glückauf-Kampfbahn zum Großteil entsetzt, denn Schalke ist nun 13.! Schlusslicht bleibt Fortuna Düsseldorf, aber gegen Bayer Leverkusen wird der erste Saisonsieg eingefahren – mit 5:2. Der spätere Bundestrainer Jupp Derwall glänzt als dreimaliger Torschütze.

Im Südwesten nichts Neues, Kaiserslautern siegt und regiert. Auch im siebten Spiel, dem 2:1 in Trier, bleibt die Weste der Pfälzer weiß, doch erst in der 81. Minute erzielt Fritz Walter das entscheidende Tor. Der FK Pirmasens (13:1 Punkte) hält Anschluss durch ein 1:0 in Neunkirchen. Ein Kuriosum gibt es beim Spiel VfR Kaiserslautern gegen den 1. FC Saarbrücken (3:4). Die Gäste erhalten gleich drei Elfmeter, alle vollstreckt sie Herbert Martin. Schiedsrichter Deuschel gibt auch noch einen vierten Elfmeter, den aber für den VfR. Auch das wird ein Tor.

Vor 50 Jahren pausiert die Bundesliga, der Termin wird für Nachholspiele freigehalten. Dumm nur, dass es keine gibt. Hertha BSC nutzt den Tag und trägt sein Messepokal-Spiel gegen Royal Antwerpen an einem Samstag aus. Doch nur 9200 Zuschauer kommen ins Olympiastadion, sie sehen ein 2:1 und zwei Tore von Lutz Steinert. Ein grober Fehler von Torwart Wolfgang Fahrian ermöglicht den Gästetreffer.

Vor 30 Jahren scheidet Meister VfB Stuttgart schon in der ersten Europapokal-Runde aus. Nach einem 1:1 bei Levski/Spartak Sofia ist das 2:2 in Stuttgart zu wenig, zwei Allgöwer-Tore reichen nicht zum Sieg. "Aus! VfB außer Rand und Band", titelt der Kicker und stellt fest: "Der Meister nur noch ein Schatten seiner selbst". Auch Werder Bremen scheidet aus, im UEFA-Pokal ist gegen RSC Anderlecht schon Endstation. Tragischer Held beim 2:1 (Hinspiel: 0:1) ist Wolfgang Sidka, der alle Tore erzielt. Zunächst stellt er per Handelfmeter und Kopfball die 2:0-Führung her, dann unterläuft ihm mit einer unpräzisen Rückgabe das Eigentor zum 2:1. Glücklicher ergeht es den anderen: Pokalsieger Bayern München gewinnt beim FK Moss 2:1, der HSV schlägt Southampton 2:0, der 1. FC Köln gewinnt bei Pogon Stettin 1:0 und Borussia Mönchengladbach deklassiert Dukla Banska Bystrica 4:1. Mann des Tages am Bökelberg: Uwe Rahn. Er macht alle seine drei Tore mit dem Kopf. DDR-Meister BFC Dynamo Ost-Berlin wirft den FC Aberdeen im Elfmeterschießen (5:4) raus, Pokalsieger Dynamo Dresden schafft gegen Malmö (4:1 nach 0:2-Hinspiel) ein kleines Wunder. Auch Lok Leipzig (0:3 in Lilleström) kommt im UEFA-Cup weiter, das Hinspiel-Polster (7:0) war dick genug. Vorwärts Frankfurt dagegen verspielt ein 2:0 in Eindhoven, PSV gewinnt 3:0.

4. Oktober

Vor 40 Jahren werden in Genf die Lose für die zweite Europapokalrunde gezogen. Im Meisterpokal treffen brisanterweise Bayern München und DDR-Vertreter 1. FC Magdeburg aufeinander. Somit kommt es doch noch zum Duell der deutschen Meister. Ein Supercup-Finale war im Sommer nicht zu Stande gekommen.

Vor 25 Jahren spielt die Nationalmannschaft in der WM-Qualifikation gegen Finnland. In Dortmund kommt sie zu einem ungefährdeten 6:1 (2:0), Lokalmatador Andreas Möller schießt in seinem sechsten Länderspiel zwei Tore. Die weiteren Treffer: Pierre Littbarski, Jürgen Klinsmann, Rudi Völler und per Elfmeter Lothar Matthäus. In der zweiten Halbzeit debütiert der Frankfurter Uwe Bein mit 29 Jahren im DFB-Dress.

5. Oktober

Vor 90 Jahren kommt es in der Bezirksliga Main zum Frankfurter Derby. "Auto- und Radrennen konnten doch 6000 Personen nicht abhalten, zu diesem Derby zu kommen", schreibt der Fußball. Der FSV schlägt die Eintracht mit 3:0 und übernimmt die Tabellenführung. Zwei Verletzungen und ein Platzverweis erklären die Eintracht-Pleite. In Bayern schlägt Wacker München den Tabellenführer FC Bayern mit 6:1.

Vor 40 Jahren wird der siebte Bundesliga-Spieltag ausgetragen. Meister Bayern München kassiert bei Aufsteiger Eintracht Braunschweig erstmals seit sechs Jahren wieder die dritte Niederlage in Folge und stürzt auf Platz zwölf. Trainer Udo Lattek streicht die freien Tage, auch Autogrammstunden werden verboten. Kapitän Franz Beckenbauer stützt die "Notstandsverordnungen" (Kicker) und mahnt: "Wir müssen endlich einmal wieder nur für den Fußball leben!" Gegner Braunschweig, mittlerweile Zweiter, prophezeit Lattek: "Die können durchaus schon diese Saison deutscher Meister werden!" Davon träumt auch der neue Tabellenführer Eintracht Frankfurt, der beim 9:1 gegen RW Essen seinen höchsten Bundesligasieg feiert. Weltmeister Bernd Hölzenbein schießt sich mit einem "Dreier" an die breite Spitze der Torjägerliste – sechs weitere Spieler haben fünf Tore. Auch da ist Bayern München nicht mit von der Partie. Gerd Müller hat nach sieben Spieltagen erst ein Tor erzielt. Ein Treffer von Kaiserslauterns Hermann Bitz stürzt derweil den bisher ungeschlagenen Tabellenführer HSV, der in Kaiserslautern 0:1 unterliegt. Die Hamburger fallen auf Platz vier, aber punktgleich mit dem Eintracht-Duo und Borussia Mönchengladbach, der der Däne Henning Jensen per Doppelschlag den Weg zum 3:0 gegen Bochum bahnt. Schalke 04 ist Fünfter, hat aber wieder mal die meisten Fans: 40.000 Zuschauer sehen ein 2:0 gegen Kickers Offenbach. Im Keller feiert der 1. FC Köln endlich den ersten Sieg (4:2 gegen VfB Stuttgart), die Schwaben sind Vorletzter und schauen nur noch auf Tennis Borussia Berlin herab, das gegen den MSV Duisburg (2:3) zu Hause verliert. Wenn man sich denn vor 4700 Besuchern im großen Olympiastadion heimisch fühlen kann.

Vor 30 Jahren fällt in Dortmund das Tor des Jahres 1984. Der 18 Jahre alte BVB-Stürmer Daniel Simmes startet gegen Bayer Leverkusen in der eigenen Hälfte ein Solo und beendet es erst, als der Ball im gegnerischen Tor liegt. Auf seinem 70 Meter langen Weg spielt er sieben Gegenspieler aus. Borussia gewinnt mit 2:1.

Vor 20 Jahren hängt in Frankfurt der Haussegen schief. Weil sich Nationalspieler Maurizio Gaudino anwaltlich gegen seinen Einsatz in der Nachwuchsrunde wehrt ("Ich habe es nicht nötig, mich bei der Reserve zu beweisen"), sagt Trainer Jupp Heynckes: "Das Kapitel Gaudino ist für mich abgeschlossen. Er hat der Mannschaft Schaden zugefügt und war nicht bereit, sich einzugliedern." Gaudino wehrt sich: "Er versucht seit Wochen, mich fertigzumachen."

Am selben Tag trennen sich in einem vorgezogenen Spiel der Bundesliga der 1. FC Kaiserslautern und Bayern München 1:1; Pavel Kukas Führungstor gleicht Alexander Zickler aus. Besonderheit am Rande: Es kommt zum Duell der Hamann-Brüder, Matthias spielt beim FCK, Dietmar wird bei den Bayern eingewechselt.

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Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

29. September

Vor 60 Jahren tritt Fritz Walter aus der Nationalmannschaft zurück. Der DFB veröffentlicht eine Erklärung, in der es heißt: "In einer Aussprache zwischen DFB-Vizepräsident Hans Huber, Bundestrainer Herberger und Fritz Walter, die am Montag nach dem Länderspiel in Brüssel stattfand, hat der bisherige Mannschaftskapitän der deutschen Nationalelf den DFB gebeten, ihn von einer weiteren Berufung in die deutsche Mannschaft zu entbinden… Ein Versuch, Fritz Walter umzustimmen, scheiterte…" Das Sport Magazin schreibt: "Herbergers Arm wird kürzer". Bekanntlich wird es nicht das letzte Wort in der Angelegenheit gewesen sein, schon 1955 kehrt Walter ins Nationalteam zurück.

Vor 30 Jahren schießt Nationalspieler Klaus Allofs am sechsten Spieltag der Bundesliga vier Tore zum 6:1 des 1. FC Köln gegen Borussia Dortmund. Borussia Mönchengladbach ist neuer Zweiter, vergibt beim 3:3 gegen Aufsteiger Karlsruher SC gleich zwei Elfmeter, Hans-Günter Bruns und Frank Mill scheitern an Bernd Fuhr. KSC-Mittelfeldspieler Joachim Löw erzielt das 2:3 und schafft es erstmals in die Kicker-Elf des Tages. Der HSV kommt gegen Kaiserslautern zum ersten Heimsieg (3:2) und rückt auf Platz drei vor. Die Bayern sind zwar spielfrei, aber schon vier Punkte enteilt. Nur Arminia Bielefeld (0:3 in Frankfurt) hat in der Saison 1984/1985 noch kein Spiel gewonnen und verliert an diesem Wochenende auch noch den Busfahrer. Eine Polizei-Kontrolle ergibt, dass der Fahrer keine Buslizenz besitzt. Die Rückfahrt darf er samt Mannschaft aber noch mit einmaliger Ausnahmegenehmigung der Frankfurter Polizei antreten. In der 2. Bundesliga sorgt ein Spiel für Aufsehen: Hessen Kassel dreht die Partie gegen St. Pauli nach 1:4-Pausenrückstand noch (5:4).

Vor zehn Jahren kommt Werder Bremen im zweiten Vorrundenspiel zum ersten Sieg in der Champions League. Matchwinner beim 2:1 gegen den FC Valencia ist der griechische Europameister Angelos Charisteas, der unmittelbar nach Miroslav Kloses 1:1 von der Bank kommt und das Siegtor erzielt.

30. September

Vor 80 Jahren ereignet sich ein Kuriosum beim Gauligaspiel zwischen Bayern München und Tabellenführer 1. FC Nürnberg. Bei einem Schuss auf das Nürnberger Tor prallt der Ball nicht vom Pfosten, wie es der Schiedsrichter annimmt, sondern vom Bein eines Sanitäters ins Feld zurück. Bayerns Wilhelm Simetsreiter wird von dem Abpraller getroffen, der Ball trudelt ins Tor und der Schiedsrichter zeigt zur Mitte. Doch Nürnbergs Trainer Fred Schaffer und der geständige Sanitäter bewirken, dass der Schiedsrichter das Tor zurücknimmt. "Und der Unparteiische imponierte uns, dass er sich nicht an Buchstaben klammerte, sondern Recht sprach", lobt der Fußball den Mann in Schwarz mit Namen Rabler. Das Spiel endet 1:1, der Club kommt um seine erste Saison-Niederlage 1934/1935 herum.

Vor 50 Jahren zieht Borussia Dortmund glücklich in die zweite Runde des Messepokals ein. Nach einem 4:1 im Hinspiel verliert der BVB bei Girondins Bordeaux mit 0:2. "Tilkowski verhinderte ein drittes Spiel", titelt das Sport Magazin, weil der deutsche Nationaltorwart jener Tage sogar einen Elfmeter hält.

Vor 25 Jahren träumt der 1. FC Köln von der Meisterschaft. Nach dem 2:0 im rheinischen Derby bei Borussia Mönchengladbach sind die Kölner punktgleich mit Tabellenführer Bayern München (3:0 gegen Bayer Uerdingen). Pierre Littbarski, Schütze des entscheidenden Tores, frohlockt: "Wir spielen um den Titel mit. Ich möchte endlich mal Meister werden." Titelverteidiger Werder Bremen muss derweil neue Ziele anvisieren, nach dem 1:2 im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt sind die Bremer schon Zwölfter. Die beiden Ausländer sind die Pechvögel: der Neuseeländer Wynton Rufer scheitert mit einem Elfmeter an Uli Stein, der Norweger Rune Bratseth fliegt nach einem Revanchefoul an Jörn Andersen erstmals in der Bundesliga vom Platz. Bratseth entschuldigt sich nach Abpfiff sofort in der Schiedsrichterkabine und selbst Opfer Andersen hofft "auf einen Freispruch". Platzverweise gibt es auch im Kellerduell zwischen Aufsteiger FC Homburg und dem Schlusslicht Karlsruher SC (2:0). Schiedsrichter Assenmacher zückt sieben Gelbe und zwei Rote Karten und muss sich von den Rängen bewerfen lassen. Ferner im Blickpunkt FCH-Stürmer Lothar Dittmer, der zwei Minuten nach seiner Einwechslung und 17 Monate nach seinem letzten Einsatz (Verletzungspause) ein Tor erzielt.

Am selben Tag glänzen die deutschen Nationalspieler von Inter Mailand. Beim 3:0 gegen Tabellenführer AS Rom erzielt Lothar Matthäus zwei Tore, eines per Kopf und eines nach einem Solo. Andreas Brehme erzielt auf Vorarbeit von Jürgen Klinsmann das dritte Tor. Leidtragender des deutschen Torhungers ist Landsmann Rudi Völler, der bei der Roma spielt.

Vor zehn Jahren spielen vier deutsche Mannschaften im UEFA-Pokal. Drei erreichen die Gruppenphase, nur der VfL Bochum nicht. Weil der kurz zuvor eingewechselte Brasilianer Edu in der 92. Minute ein Luftloch schlägt, kommt Standard Lüttich noch zum 1:1. Das nennt man ein Ende mit Schrecken. Dagegen kommen der VfB Stuttgart (4:0 gegen Ujpest Budapest), Schalke 04 im ersten Spiel unter Ralf Rangnick (4:0 bei Metalurgs Liepajas) und Zweitligist Alemannia Aachen (0:0 gegen Hafnarfjördur) weiter.

1. Oktober

Vor 75 Jahren steigt in der Hamburger "Kriegs-Meisterschaft" das Derby HSV gegen St. Pauli. Der HSV gewinnt glatt mit 6:0. In Bayern trennen sich der 1. FC Nürnberg und die Spielvereinigung Fürth im 127. Franken-Derby 1:1, 15.000 Zuschauer sind trotz Aussetzung der Meisterschaft gekommen. Bei dieser Partie geht es immer um etwas. Eintracht Braunschweig verschießt im Heimspiel gegen Germania Wolfenbüttel (1:1) gleich zwei Elfmeter, Hertha BSC verliert gegen Preußen Berlin mit 1:2, Schalke 04 gewinnt beim VfB Bottrop 2:0 und Borussia Dortmund putzt Lokalrivale Viktoria mit 8:1. Es sind Ergebnisse, die in keine Tabelle einfließen. Die Reichs-Sportführung hat beschlossen, dass auch im Krieg weiter gespielt werden soll, bloß ohne Meisterfeiern und Abstiegssorgen.

Vor 70 Jahren ist der Spielbetrieb vielerorts zur Farce geworden. Bestes Beispiel ist die angesetzte Partie der Leistungsgruppe Hessen-Nassau, Staffel 3, zwischen Eintracht Frankfurt und dem VDM Heddernheim. Da die Eintracht kriegsbedingt nur sechs Spieler zusammenbringt, muss sie ihre Elf mit Reservisten des Gegners auffüllen. Aus dem Punktspiel wird ein Freundschafts-Spiel über 2x30 Minuten, Eintracht & Co. gewinnt 6:1. Besser ist die Lage bei Bayern München, das auch sein viertes Saisonspiel gewinnt – gegen einen ziemlich gleichnamigen Gegner namens Bajuwaren München (5:1).

Vor 25 Jahren spielt die Frauen-Nationalmannschaft zum Auftakt der EM-Qualifikation gegen Ungarn. 3400 Zuschauer in Straubing hoffen vergeblich auf Tore (0:0), Uschi Lohn trifft immerhin den Pfosten.

Vor 20 Jahren holt der Karlsruher SC im Südwestderby der Bundesliga gegen Kaiserslautern einen 0:3-Pausenrückstand auf. Nach 90 Minuten heißt es 3:3, der Schweizer Adrian Knup rettet den KSC-Punkt mit zwei Toren binnen zwei Minuten. Entscheidend für die Trendwende ist jedoch ein Platzverweis gegen den 36 Jahre alten FCK-Stopper Wolfgang Funkel, der gegen Eberhard Carl nachgetreten hat ("Ich hatte leider einen kurzen Aussetzer. Ich fühle mich mitschuldig"). Auch die Bayern reißen ein fast verlorenes Spiel aus dem Feuer. Die Kölner schießen in München in der 43. Minute gleich zwei (!) Tore und führen lange mit 2:0, dann wechselt Giovanni Trapattoni Alexander Zickler ein. Der Rekordjoker der Bundesliga und Christian Ziege sorgen mit ihren Toren noch für das 2:2. Die 100-Tagesbilanz von Trapattoni fällt bescheiden aus, Platz vier ist in München fernab der eigenen Ansprüche.

2. Oktober

Vor 40 Jahren erreichen alle Bundesligisten die nächste Runde im Europapokal. Im Pokalsieger-Cup reicht Eintracht Frankfurt ein 2:2 in Monaco, schon nach sieben Minuten (0:2) ist die Luft dank Treffer von Klaus Beverunge und Bernd Nickel raus. Borussia Mönchengladbach dreht das 1:2 im Hinspiel gegen Wacker Innsbruck um und gewinnt 3:0, Berti Vogts eröffnet den Torreigen und verdient sich die Kicker-Schlagzeile: "Keiner wie der kleine Vogts!" Mühelos nach klaren Hinspielsiegen kommen auch der 1. FC Köln (4:1 bei Kokkola PV, zwei seltene Tore von Heinz Simmet) und der HSV (1:0 bei Bohemians Dublin) in die zweite Runde. Die DDR-Vertreter brauchen gute Nerven: Pokalsieger Carl-Zeiss Jena schlägt Slavia Prag erst im Elfmeterschießen 3:2. Dynamo Dresden hilft gegen Freja Randers (0:0) die Auswärtstorregelung (Hinspiel 1:1). Die Meister Bayern München und 1. FC Magdeburg haben ein Freilos.

Vor 20 Jahren trennen sich der SC Freiburg und Borussia Mönchengladbach im Sonntagsspiel der Bundesliga 1:1. Stefan Effenberg wird zum zweiten Mal in seiner Karriere vom Platz gestellt – und hat nichts dagegen: "Die Gelb-Rote Karte war in Ordnung."

Vor zehn Jahren beginnt der siebte Bundesliga-Spieltag, an dem es fünf Auswärtssiege gibt. Bayern München gewinnt das Spitzenspiel bei Meister Werder Bremen 2:1 und feiert den Erfolg auf dem Münchner Oktoberfest. Michael Ballack und Bastian Schweinsteiger stellen die Weichen für den Prestigesieg, Miroslav Kloses Treffer kommt zu spät. Zudem muss er sich von Oliver Kahn nach einem Zusammenprall noch an der Nase packen lassen. Klose lapidar: "Ich war nicht überrascht, das ist halt seine Art zu diskutieren." Tabellenführer bleibt überraschend der VfL Wolfsburg, den ein Kopfball von Stefan Schnoor zum 2:1 über Borussia Mönchengladbach verhilft. Im Keller wird es für Hansa Rostock, das gegen Hannover 96 (1:3) auch sein viertes Heimspiel verliert und einen Bundesligarekord einstellt, allmählich duster. Auch der HSV (0:3 in Leverkusen) und Kaiserslautern (0:2 gegen Hertha BSC) rutschen unter den Strich. HSV-Trainer Klaus Toppmöller rechnet schon mit seinem Rauswurf und sagt: "Ich will dem HSV nicht im Weg stehen. Aber ich glaube an diese Mannschaft." Aufsteiger Mainz 05 freut sich beim 2:1 in Freiburg über den ersten Auswärtssieg in der Bundesliga, den ein Tor von Marco Rose in der Nachspielzeit sichert.

3. Oktober

Vor 60 Jahren ist Derbytag in der Oberliga Süd. 27.000 Zuschauer hoffen in Nürnberg vergeblich auf Tore, auch Sepp Herbergers Anwesenheit ändert nichts am 0:0 gegen Fürth. Die Spielvereinigung übernimmt damit die Spitze, die der FSV Frankfurt durch ein 0:1 bei der Eintracht einbüßt. Das Tor des Tages vor 35.000 Zuschauern erzielt Erich Bäumler. Das Augsburger Derby gewinnt der BCA gegen die Schwaben 2:1, Weltmeister Ulrich Biesingers Tor entscheidet die Partie, die 25.000 Menschen verfolgen. Den höchsten Tagessieg meldet Bayern München, das den VfR Mannheim 6:0 zerlegt. Erstmals hätten die Bayern "nach meinen Gedankengängen gespielt", sagt Trainer Georg Knöpfle zufrieden.

Im Norden macht der 17-jährige Uwe Seeler von sich reden, das Riesentalent schießt den HSV im Spitzenspiel gegen Bremerhaven 93 mit einem klassischen Hattrick alleine zum 3:0 und auf Platz eins. Eintracht Braunschweig stößt mit dem 2:0 gegen Göttingen in die Spitzengruppe vor. Die ersten Fünf liegen nur einen Punkt auseinander, Hannover 96 gehört nicht dazu. Der Deutsche Meister hat mit dem VfL Wolfsburg mehr Mühe (3:2) und klettert auf Platz sieben. „Was 96 gegen den selbstbewußt auftrumpfenden Neuling zusammenspielte, geht fast nicht mehr auf die bekannte Kuhhaut", lästert das Sport Magazin.

Im Westen kommen zu den acht Spielen 163.000 Zuschauer. Der VfL Bochum begrüßt gegen den 1. FC Köln 35.000 Besucher und feiert einen überraschenden 2:1-Heimsieg. West-Meister Köln ist nun Siebter, vor ihm Außenseiter wie SV Sodingen und Duisburger SV. Und beide Essener Klubs: Rot-Weiß bleibt nach dem 2:1 über Borussia Mönchengladbach Erster, "Penny" Islacker erzielt das Siegtor. Und Schwarz-Weiß gewinnt sensationell bei Schalke 04 mit 3:0, 26.000 Zuschauer verlassen die Glückauf-Kampfbahn zum Großteil entsetzt, denn Schalke ist nun 13.! Schlusslicht bleibt Fortuna Düsseldorf, aber gegen Bayer Leverkusen wird der erste Saisonsieg eingefahren – mit 5:2. Der spätere Bundestrainer Jupp Derwall glänzt als dreimaliger Torschütze.

Im Südwesten nichts Neues, Kaiserslautern siegt und regiert. Auch im siebten Spiel, dem 2:1 in Trier, bleibt die Weste der Pfälzer weiß, doch erst in der 81. Minute erzielt Fritz Walter das entscheidende Tor. Der FK Pirmasens (13:1 Punkte) hält Anschluss durch ein 1:0 in Neunkirchen. Ein Kuriosum gibt es beim Spiel VfR Kaiserslautern gegen den 1. FC Saarbrücken (3:4). Die Gäste erhalten gleich drei Elfmeter, alle vollstreckt sie Herbert Martin. Schiedsrichter Deuschel gibt auch noch einen vierten Elfmeter, den aber für den VfR. Auch das wird ein Tor.

Vor 50 Jahren pausiert die Bundesliga, der Termin wird für Nachholspiele freigehalten. Dumm nur, dass es keine gibt. Hertha BSC nutzt den Tag und trägt sein Messepokal-Spiel gegen Royal Antwerpen an einem Samstag aus. Doch nur 9200 Zuschauer kommen ins Olympiastadion, sie sehen ein 2:1 und zwei Tore von Lutz Steinert. Ein grober Fehler von Torwart Wolfgang Fahrian ermöglicht den Gästetreffer.

Vor 30 Jahren scheidet Meister VfB Stuttgart schon in der ersten Europapokal-Runde aus. Nach einem 1:1 bei Levski/Spartak Sofia ist das 2:2 in Stuttgart zu wenig, zwei Allgöwer-Tore reichen nicht zum Sieg. "Aus! VfB außer Rand und Band", titelt der Kicker und stellt fest: "Der Meister nur noch ein Schatten seiner selbst". Auch Werder Bremen scheidet aus, im UEFA-Pokal ist gegen RSC Anderlecht schon Endstation. Tragischer Held beim 2:1 (Hinspiel: 0:1) ist Wolfgang Sidka, der alle Tore erzielt. Zunächst stellt er per Handelfmeter und Kopfball die 2:0-Führung her, dann unterläuft ihm mit einer unpräzisen Rückgabe das Eigentor zum 2:1. Glücklicher ergeht es den anderen: Pokalsieger Bayern München gewinnt beim FK Moss 2:1, der HSV schlägt Southampton 2:0, der 1. FC Köln gewinnt bei Pogon Stettin 1:0 und Borussia Mönchengladbach deklassiert Dukla Banska Bystrica 4:1. Mann des Tages am Bökelberg: Uwe Rahn. Er macht alle seine drei Tore mit dem Kopf. DDR-Meister BFC Dynamo Ost-Berlin wirft den FC Aberdeen im Elfmeterschießen (5:4) raus, Pokalsieger Dynamo Dresden schafft gegen Malmö (4:1 nach 0:2-Hinspiel) ein kleines Wunder. Auch Lok Leipzig (0:3 in Lilleström) kommt im UEFA-Cup weiter, das Hinspiel-Polster (7:0) war dick genug. Vorwärts Frankfurt dagegen verspielt ein 2:0 in Eindhoven, PSV gewinnt 3:0.

4. Oktober

Vor 40 Jahren werden in Genf die Lose für die zweite Europapokalrunde gezogen. Im Meisterpokal treffen brisanterweise Bayern München und DDR-Vertreter 1. FC Magdeburg aufeinander. Somit kommt es doch noch zum Duell der deutschen Meister. Ein Supercup-Finale war im Sommer nicht zu Stande gekommen.

Vor 25 Jahren spielt die Nationalmannschaft in der WM-Qualifikation gegen Finnland. In Dortmund kommt sie zu einem ungefährdeten 6:1 (2:0), Lokalmatador Andreas Möller schießt in seinem sechsten Länderspiel zwei Tore. Die weiteren Treffer: Pierre Littbarski, Jürgen Klinsmann, Rudi Völler und per Elfmeter Lothar Matthäus. In der zweiten Halbzeit debütiert der Frankfurter Uwe Bein mit 29 Jahren im DFB-Dress.

5. Oktober

Vor 90 Jahren kommt es in der Bezirksliga Main zum Frankfurter Derby. "Auto- und Radrennen konnten doch 6000 Personen nicht abhalten, zu diesem Derby zu kommen", schreibt der Fußball. Der FSV schlägt die Eintracht mit 3:0 und übernimmt die Tabellenführung. Zwei Verletzungen und ein Platzverweis erklären die Eintracht-Pleite. In Bayern schlägt Wacker München den Tabellenführer FC Bayern mit 6:1.

Vor 40 Jahren wird der siebte Bundesliga-Spieltag ausgetragen. Meister Bayern München kassiert bei Aufsteiger Eintracht Braunschweig erstmals seit sechs Jahren wieder die dritte Niederlage in Folge und stürzt auf Platz zwölf. Trainer Udo Lattek streicht die freien Tage, auch Autogrammstunden werden verboten. Kapitän Franz Beckenbauer stützt die "Notstandsverordnungen" (Kicker) und mahnt: "Wir müssen endlich einmal wieder nur für den Fußball leben!" Gegner Braunschweig, mittlerweile Zweiter, prophezeit Lattek: "Die können durchaus schon diese Saison deutscher Meister werden!" Davon träumt auch der neue Tabellenführer Eintracht Frankfurt, der beim 9:1 gegen RW Essen seinen höchsten Bundesligasieg feiert. Weltmeister Bernd Hölzenbein schießt sich mit einem "Dreier" an die breite Spitze der Torjägerliste – sechs weitere Spieler haben fünf Tore. Auch da ist Bayern München nicht mit von der Partie. Gerd Müller hat nach sieben Spieltagen erst ein Tor erzielt. Ein Treffer von Kaiserslauterns Hermann Bitz stürzt derweil den bisher ungeschlagenen Tabellenführer HSV, der in Kaiserslautern 0:1 unterliegt. Die Hamburger fallen auf Platz vier, aber punktgleich mit dem Eintracht-Duo und Borussia Mönchengladbach, der der Däne Henning Jensen per Doppelschlag den Weg zum 3:0 gegen Bochum bahnt. Schalke 04 ist Fünfter, hat aber wieder mal die meisten Fans: 40.000 Zuschauer sehen ein 2:0 gegen Kickers Offenbach. Im Keller feiert der 1. FC Köln endlich den ersten Sieg (4:2 gegen VfB Stuttgart), die Schwaben sind Vorletzter und schauen nur noch auf Tennis Borussia Berlin herab, das gegen den MSV Duisburg (2:3) zu Hause verliert. Wenn man sich denn vor 4700 Besuchern im großen Olympiastadion heimisch fühlen kann.

Vor 30 Jahren fällt in Dortmund das Tor des Jahres 1984. Der 18 Jahre alte BVB-Stürmer Daniel Simmes startet gegen Bayer Leverkusen in der eigenen Hälfte ein Solo und beendet es erst, als der Ball im gegnerischen Tor liegt. Auf seinem 70 Meter langen Weg spielt er sieben Gegenspieler aus. Borussia gewinnt mit 2:1.

Vor 20 Jahren hängt in Frankfurt der Haussegen schief. Weil sich Nationalspieler Maurizio Gaudino anwaltlich gegen seinen Einsatz in der Nachwuchsrunde wehrt ("Ich habe es nicht nötig, mich bei der Reserve zu beweisen"), sagt Trainer Jupp Heynckes: "Das Kapitel Gaudino ist für mich abgeschlossen. Er hat der Mannschaft Schaden zugefügt und war nicht bereit, sich einzugliedern." Gaudino wehrt sich: "Er versucht seit Wochen, mich fertigzumachen."

Am selben Tag trennen sich in einem vorgezogenen Spiel der Bundesliga der 1. FC Kaiserslautern und Bayern München 1:1; Pavel Kukas Führungstor gleicht Alexander Zickler aus. Besonderheit am Rande: Es kommt zum Duell der Hamann-Brüder, Matthias spielt beim FCK, Dietmar wird bei den Bayern eingewechselt.