Wochenschau: Des Kaisers Pflichtspiel-Premiere glückt

Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

13. Oktober

Vor 60 Jahren bestreitet Rot-Weiss Essen ein Testspiel bei Real Madrid. Der spanische Meister macht vor 50.000 Zuschauern kurzen Prozess und gewinnt 6:1, Alfredo di Stefano erzielt zwei Tore. Bei RWE fehlt Weltmeister Helmut Rahn, der ebenso wie der Nürnberger Max Morlock an Gelbsucht erkrankt ist. Auch Borussia Dortmund gerät bei einem internationalen Testspiel unter die Räder – 1:4 beim FC Watford. BVB-Torwart Heinrich Kwiatkowski kassiert binnen drei Minuten (30. bis 32.) drei Tore.

Vor 30 Jahren treffen Borussia Dortmund und Schalke 04 im DFB-Pokal aufeinander. Aber nach Abpfiff des Nachholspiels ist die 2. Hauptrunde immer noch nicht abgeschlossen, denn es gibt keinen Sieger. Nach torlosen 90 Minuten bringt Dieter Schatzschneider die hochüberlegenen Gäste in Führung (96.), doch quasi mit Abpfiff gleicht Borussias Werner Dreßel per indirektem Freistoß aus. Schalkes Caspar Memering schimpft: "Wer pfeift schon zehn Sekunden vor Schluss indirekten Freistoß? Ich weiß nicht, ob Herr Pauly das für eine Auswärtsmannschaft auch getan hätte?"

Vor 25 Jahren deklassiert Werder Bremen den VfB Stuttgart in der Bundesliga mit 6:1 und beendet seine Formkrise. In den letzten sieben Minuten schießen die Bremer noch drei Tore, der VfB wird etwas unter Wert geschlagen. Torwart Eike Immel findet gar: "Das Ergebnis stellt den Spielverlauf auf den Kopf." Zu allem Übel scheidet Regisseur Maurizio Gaudino mit Bänderriss aus, er fehlt wochenlang. Kapitän Guido Buchwald sagt fatalistisch: "Bremen ist für uns nun mal kein gutes Pflaster!" Borussia Mönchengladbach unterliegt an diesem Freitag dem HSV 1:3 und Borussia Dortmund patzt gegen Bochum (0:1). Der Treffer von Rob Reekers beendet eine Serie von 19 sieglosen Bochumer Bundesliga-Gastspielen.

Vor zehn Jahren wird der Prozess gegen den Ex-Vorstand des 1. FC Kaiserslautern eröffnet. Der Bundesligist fordert von der Crew um Jürgen "Atze" Friedrich 521.239 Euro, die dem FCK durch eine DFL-Strafe und entgangene TV-Einnahmen als Folge eines Punktabzugs in der Saison 2003/2004 entgangen seien. Das Landgericht Kaiserslautern setzt nach der Beweisaufnahme einen neuen Termin an.

14. Oktober

Vor 80 Jahren sind 12.000 Zuschauer Saisonrekord. So viele Menschen wollen im Bayern-Gau das Spiel zwischen Wacker München und dem FC Bayern sehen. Wacker schlägt den Meister von 1932 2:1, das Publikum ist begeistert. Im Fachblatt Fußball heißt es: "Die 12.000 des Sonntags sind bis auf den letzten Mann als Münchens Fußballgefolgschaft zurückerobert." Die Musik aber spielt in Nürnberg, wo der Club durch ein 2:0 über die Münchner Löwen den ersten Platz erobert, Tore von Max Eiberger und Richard Oehm lassen die Massen jubeln – 10.000 Fans sind zum Zabo gekommen. Löwe Baumgartner wird vom Platz gestellt. Fritz Szepan demonstriert im Schalker Trikot seine Extraklasse und schießt beim 3:0 in Recklinghausen alle Tore – per Hattrick nach der Pause. In Frankfurt artet das Derby zwischen dem FSV und Union Niederrad (2:3) in eine üble Treterei aus, zwei Platzverweise künden davon. Der Fußball-Reporter schreibt: "Es ist nicht zu verstehen, wie noch so wenig Disziplin in den Leuten steckt. Wenn jemand von der Behörde da war und aufgepaßt hat, dann müßten von Rechts wegen je ein halbes Dutzend Spieler beider Mannschaften disqualifiziert werden."

Vor 50 Jahren scheidet Hertha BSC durch ein 0:2 bei Royal Antwerpen aus dem Messe-Pokal aus.

Vor 25 Jahren wird der 13. Bundesliga-Spieltag vollendet. Vier der sechs Samstagspartien enden unentschieden, den Bayern gelingt der einzige Auswärtssieg. Das 2:1 in Düsseldorf bringt ihnen die Tabellenführung zurück, auch weil der punktgleiche 1. FC Köln bei Schlusslicht Karlsruher SC nur 0:0 spielt.



Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

13. Oktober

Vor 60 Jahren bestreitet Rot-Weiss Essen ein Testspiel bei Real Madrid. Der spanische Meister macht vor 50.000 Zuschauern kurzen Prozess und gewinnt 6:1, Alfredo di Stefano erzielt zwei Tore. Bei RWE fehlt Weltmeister Helmut Rahn, der ebenso wie der Nürnberger Max Morlock an Gelbsucht erkrankt ist. Auch Borussia Dortmund gerät bei einem internationalen Testspiel unter die Räder – 1:4 beim FC Watford. BVB-Torwart Heinrich Kwiatkowski kassiert binnen drei Minuten (30. bis 32.) drei Tore.

Vor 30 Jahren treffen Borussia Dortmund und Schalke 04 im DFB-Pokal aufeinander. Aber nach Abpfiff des Nachholspiels ist die 2. Hauptrunde immer noch nicht abgeschlossen, denn es gibt keinen Sieger. Nach torlosen 90 Minuten bringt Dieter Schatzschneider die hochüberlegenen Gäste in Führung (96.), doch quasi mit Abpfiff gleicht Borussias Werner Dreßel per indirektem Freistoß aus. Schalkes Caspar Memering schimpft: "Wer pfeift schon zehn Sekunden vor Schluss indirekten Freistoß? Ich weiß nicht, ob Herr Pauly das für eine Auswärtsmannschaft auch getan hätte?"

Vor 25 Jahren deklassiert Werder Bremen den VfB Stuttgart in der Bundesliga mit 6:1 und beendet seine Formkrise. In den letzten sieben Minuten schießen die Bremer noch drei Tore, der VfB wird etwas unter Wert geschlagen. Torwart Eike Immel findet gar: "Das Ergebnis stellt den Spielverlauf auf den Kopf." Zu allem Übel scheidet Regisseur Maurizio Gaudino mit Bänderriss aus, er fehlt wochenlang. Kapitän Guido Buchwald sagt fatalistisch: "Bremen ist für uns nun mal kein gutes Pflaster!" Borussia Mönchengladbach unterliegt an diesem Freitag dem HSV 1:3 und Borussia Dortmund patzt gegen Bochum (0:1). Der Treffer von Rob Reekers beendet eine Serie von 19 sieglosen Bochumer Bundesliga-Gastspielen.

Vor zehn Jahren wird der Prozess gegen den Ex-Vorstand des 1. FC Kaiserslautern eröffnet. Der Bundesligist fordert von der Crew um Jürgen "Atze" Friedrich 521.239 Euro, die dem FCK durch eine DFL-Strafe und entgangene TV-Einnahmen als Folge eines Punktabzugs in der Saison 2003/2004 entgangen seien. Das Landgericht Kaiserslautern setzt nach der Beweisaufnahme einen neuen Termin an.

14. Oktober

Vor 80 Jahren sind 12.000 Zuschauer Saisonrekord. So viele Menschen wollen im Bayern-Gau das Spiel zwischen Wacker München und dem FC Bayern sehen. Wacker schlägt den Meister von 1932 2:1, das Publikum ist begeistert. Im Fachblatt Fußball heißt es: "Die 12.000 des Sonntags sind bis auf den letzten Mann als Münchens Fußballgefolgschaft zurückerobert." Die Musik aber spielt in Nürnberg, wo der Club durch ein 2:0 über die Münchner Löwen den ersten Platz erobert, Tore von Max Eiberger und Richard Oehm lassen die Massen jubeln – 10.000 Fans sind zum Zabo gekommen. Löwe Baumgartner wird vom Platz gestellt. Fritz Szepan demonstriert im Schalker Trikot seine Extraklasse und schießt beim 3:0 in Recklinghausen alle Tore – per Hattrick nach der Pause. In Frankfurt artet das Derby zwischen dem FSV und Union Niederrad (2:3) in eine üble Treterei aus, zwei Platzverweise künden davon. Der Fußball-Reporter schreibt: "Es ist nicht zu verstehen, wie noch so wenig Disziplin in den Leuten steckt. Wenn jemand von der Behörde da war und aufgepaßt hat, dann müßten von Rechts wegen je ein halbes Dutzend Spieler beider Mannschaften disqualifiziert werden."

Vor 50 Jahren scheidet Hertha BSC durch ein 0:2 bei Royal Antwerpen aus dem Messe-Pokal aus.

Vor 25 Jahren wird der 13. Bundesliga-Spieltag vollendet. Vier der sechs Samstagspartien enden unentschieden, den Bayern gelingt der einzige Auswärtssieg. Das 2:1 in Düsseldorf bringt ihnen die Tabellenführung zurück, auch weil der punktgleiche 1. FC Köln bei Schlusslicht Karlsruher SC nur 0:0 spielt.

Vor zehn Jahren lässt der kicker seine Leser abstimmen, wer das Tor der Nationalmannschaft hüten soll. Das Ergebnis stellt die Hierarchie von Bundestrainer Jürgen Klinsmann auf den Kopf. Platz eins geht an Timo Hildebrand vom VfB Stuttgart (39,3 Prozent), vor Jens Lehmann (38,7) und der alten Nummer 1, Oliver Kahn (22).

Am gleichen Tag bestreitet die Frauen-Nationalmannschaft in Berlin ein Länderspiel gegen die Niederlande, die für Ghana einspringt, das kurzfristig abgesagt hat. 4129 Zuschauer sehen keine Tore.

15. Oktober

Vor 75 Jahren spielt die Nationalmannschaft erstmals in Jugoslawien. In Zagreb erringt sie ein 5:1, das erst in der letzten halben Stunde gesichert wird. Bis zur 63. Minute heißt es nur 1:0 durch ein frühes Tor von Helmut Schön (9.). Doch dann fallen binnen 14 Minuten vier Tore durch Fritz Szepan (63., 78.) und erneut Schön (66., 72.). Antolkovic (87.) ist der Schütze des jugoslawischen Ehrentreffers. Nach dem Spiel wird Fritz Szepan auf Schultern vom Feld getragen. Im kicker ist von einem "überaus freundlichen Empfang" durch die 20.000 Zuschauer die Rede, das Blatt schwärmt auch über "die wunderbare Verwandlung der deutschen Nationalmannschaft", die drei Wochen zuvor noch in Ungarn 1:5 verlor: "Keine andere Mannschaft hätte, umgeben von den sich dicht an das Spielfeld herandrängenden Zuschauern, den unermüdlichen und ungestümen Angriffen der Jugoslawen so kaltblütig widerstanden."

Am gleichen Tag kommen 14.000 Zuschauer zum traditionellen 49. Städtekampf zwischen einer Hamburg- und einer Berlin-Auswahl, man trennt sich 1:1. Torreicher enden die meisten bedeutungslosen Spiele in den Gauen, Gesprächsstoff liefern sie zuweilen auch. Arminia Bielefeld gewinnt bei Westfalia Breckwede 24:1, der kicker-Reporter meldet "so etwas noch nicht gesehen zu haben". Auch ohne Fritz Szepan kommt Schalke 04 zu einem zweistelligen Sieg. Nach dem 11:0 gegen VfB Gelsenkirchen fordert der kicker: "Schalke 04 muss endlich Gegner haben."

Vor 20 Jahren wird der neunte Bundesliga-Spieltag mit sechs Unentschieden beendet. Borussia Dortmund (0:0 in Karlsruhe) und Werder Bremen (2:2 gegen Köln) führen die Tabelle punktgleich an, Meister Bayern (3:3 gegen Frankfurt) kommt nicht näher heran. Der BVB ärgert sich, weil Michael Zorc mit einem Elfmeter an Claus Reitmaier scheitert, Werder verspielt eine 2:0-Führung, Trainer Otto Rehhagel findet, man sei "selbst schuld". Und die Sieglosen bleiben sieglos: Der MSV Duisburg verbucht nach dem 0:1 in Mönchengladbach den schlechtesten Start seit 1977, als auch der TSV 1860 München mit 2:16 Punkten begann. Die Löwen von 1994 sind kaum besser (3:15 Punkte), holen in Bochum am Vortag immerhin den dritten Auswärtspunkt (2:2 nach 0:2 und 80-minütiger Unterzahl). In München steigt das Spiel des Tages und es sieht den Mann des Tages: Rückkehrer Thomas Doll überragt bei seinem Debüt im Dress von Eintracht Frankfurt alle, schießt ein Tor und bereitet eines vor. Nach dem furiosen 3:3 sagt Eintracht-Trainer Jupp Heynckes über seinen Ex-Klub, der spät noch den Sieg verschenkt: "Den Bayern fehlen die Kerle." Konter von Christian Ziege, Schütze des 2:2: "Wer ist denn besser als wir?" Kuriosum beim Werksduell zwischen Bayer Leverkusen und Bayer Uerdingen: Die Uerdinger spielen kurze Zeit mit zwölf Mann, weil der wegen Verletzung ausgewechselte Heiko Peschke wieder aufs Feld läuft, Schiedsrichter Markus Merk merkt es zu spät.

16. Oktober

Vor 60 Jahren spielt Weltmeister Deutschland in Hannover gegen Frankreich. Auch im zweiten Spiel nach dem Triumph von Bern setzt es eine Niederlage, diesmal mit 1:3 (0:2). 86.000 Zuschauer sind überwiegend enttäuscht, abgesehen von der lautstarken französischen Fan-Kolonie. Aber: Von der Weltmeister-Mannschaft sind nur noch sechs Spieler dabei und die Leistung ist passabel. DFB-Präsident Peco Bauwens moniert die Abwehrschnitzer und findet, man habe "um ein Tor zu hoch verloren". Bundestrainer Sepp Herberger beschwichtigt: "Es besteht kein Grund zur Panik! Es verlor ja nicht die Weltmeister-Elf, sondern eine deutsche Elf." Ohne Fritz Walter, Rahn, Morlock, Eckel und Turek. Dafür mit zwei Debütanten in der Startelf, Franz Islacker (RW Essen) und Klaus Stürmer (HSV). Dem gelingt nach 0:3-Rückstand das deutsche Tor (74.). Glücklos, aber unbekümmert und hoch engagiert spielt auch der 17-jährige Uwe Seeler, der nach 22 Minuten für den verletzten Bernard Termath eingewechselt wird. Seeler ist damit drittjüngster deutscher Nationalspieler. Das Sport Magazin prophezeit: "Seeler, Stürmer werden ihren Weg machen."

Vor zehn Jahren verliert der HSV am achten Bundesliga-Spieltag zuhause gegen Aufsteiger Arminia Bielefeld 0:2 und fällt auf den letzten Platz. Es ist der letzte Amtstag von Trainer Klaus Toppmöller, der durch Thomas Doll ersetzt wird. Torwart Martin Pieckenhagen nimmt Toppmöller in Schutz: "Ich hätte gehofft, dass er eine Chance kriegt. Wir haben auch den rausgeschmissen." Außerdem bringt der Spieltag ohne Unentschieden einen neuen Tabellenführer: Der VfB Stuttgart löst den VfL Wolfsburg ab, die Schwaben schlagen den auch wirtschaftlich strudelnden BVB 2:0. Überraschend auf Platz drei: Aufsteiger Mainz 05, der Meister Werder Bremen 2:1 schlägt. Auch Bayerns 0:1 gegen Schalke 04 ist nicht programmgemäß, der neue Schalke-Trainer Ralf Rangnick eilt von Sieg zu Sieg – diesen sichert ein Kopfball von Gerald Asamoah. Oliver Kahn warnt seine Bayern: "Wir müssen höllisch aufpassen, dass uns nicht das Gleiche passiert wie im letzten Jahr." Da blieb die Vitrine leer. Hansa Rostock schreibt in Bochum Bundesliga-Geschichte: Beim 1:0-Sieg stehen sieben Skandinavier in der Startelf (fünf Schweden und zwei Dänen).

17. Oktober

Vor 60 Jahren fallen die meisten Oberliga-Spiele wegen des Länderspiels am Vortag aus. Aber das 103. Stuttgarter Derby wird ausgetragen, es begradigt die Tabelle im Süden. Und es stellt die alte Ordnung wieder her: Der VfB schlägt den kecken Aufsteiger Kickers vor 32.000 Zuschauern 2:1 und zieht in der Tabelle vorbei. Mann des Tages ist Doppel-Torschütze Ludwig Hinterstocker

Vor 50 Jahren wird der achte Bundesliga-Spieltag ausgetragen. Weil einige Vereine noch kein Flutlicht besitzen, wird der Anstoß einheitlich auf 15.15 Uhr angesetzt. Borussia Dortmund verteidigt dank eines Konietzka-Treffers zum 1:0 in Braunschweig die Spitze, doch auch das punktgleiche Verfolger-Trio gewinnt. Werder Bremen schlägt Aufsteiger Neunkirchen 2:0, Meister 1. FC Köln gewinnt in Frankfurt 4:1 und profitiert von der Hochform Christian Müllers (drei Tore), der nach acht Spielen bereits zwölfmal getroffen hat. Der 1. FC Kaiserslautern bezwingt den 1. FC Nürnberg 3:2, zwei Kapitulski-Treffer binnen drei Minuten sorgen für klare Verhältnisse am Betzenberg. Rudolf Brunnenmeier gelingen beim 4:0 der Münchner Löwen über Hannover 96 sogar drei Tore, alle nach der Pause. Noch ein Spieler feiert einen Dreierpack, nur keinen Sieg: Meiderichs Werner Lotz rettet dem MSV gegen den VfB Stuttgart immerhin einen Punkt (3:3). Zwei Punkte gibt es erstmals in dieser Saison für Schalke 04, das auch nach dem 3:0 über die Hertha noch die Rote Laterne trägt. Konsterniert ist Hertha-Trainer Jupp Schneider: "Wissen die Götter, was heute mit meiner Mannschaft los war."

Vor 30 Jahren startet Deutschland in die WM-Qualifikation. Die Pflichtspiel-Premiere unter Teamchef Franz Beckenbauer glückt, Schweden wird in Köln 2:0 geschlagen. "Ein 2:0, das neue Hoffnung weckt!", titelt der kicker. Der Hoffnungsträger ist blond und kommt von der Bank. Der Mönchengladbacher Uwe Rahn wird in der 74. Minute eingewechselt und erzielt mit seinem ersten Ballkontakt nur 30 Sekunden später das 1:0. Es ist ein Einstand nach Maß. Die Vorlage gibt der andere Joker: Klaus Allofs. Der Kölner legt auch das 2:0 durch Kapitän Karl-Heinz Rummenigge (88.) auf. In den Schlusspfiff mischt sich der Beifall der 61.000 Zuschauer.

Vor 25 Jahren hat Borussia Dortmund Pech. Im Europapokal-Hinspiel gegen Sampdoria Genua spielt der deutsche Pokalsieger die Italiener fast an die Wand, geht durch Jürgen Wegmann auch in Führung, kassiert aber in Minute 89 durch Roberto Mancini den 1:1-Ausgleich. "Es fällt schwer, den Gegner dafür zu loben. Eher muss man sein unverschämtes Glück preisen", urteilt der kicker.

Vor zehn Jahren fällt in der Bundesliga ein irreguläres Tor, das die Gemüter erhitzt. Mönchengladbachs deutscher Nationalspieler Oliver Neuville drückt gegen Kaiserslautern den Ball mit der Hand ins Tor, sein anderer Treffer zum 2:0-Endstand ist dagegen nicht zu beanstanden. Der DFB muss die Tatsachenentscheidung akzeptieren, das Ergebnis hat Bestand - aber Neuville ("Keine Absicht, ich wurde geschubst") wird gesperrt. In der zweiten Sonntagspartie stürzt Hannover 96 Tabellenführer VfL Wolfsburg, zwei Tore von Silvio Schröter stellen die Weichen für den 3:0-Sieg im Niedersachsen-Derby.

18. Oktober

Vor 40 Jahren sieht der Bieberer Berg ein spektakuläres Flutlicht-Spiel. In der Bundesliga bezwingt Gastgeber Kickers Offenbach die Mönchengladbacher Borussia 4:3. Dank dreier Treffer des Dänen Allan Simonsen führen die Gäste 3:2, doch Erwin Kostedde und Dieter Schwemmle drehen die Partie. Weltmeister Rainer Bonhof wird eine Minute vor Schluss nach einem Foul an Siggi Held vom Platz gestellt. Borussen-Trainer Hennes Weisweiler ist bedient: "Der Schiedsrichter hat ein großartiges Spiel zur Farce werden lassen." Borussia fällt nach der dritten Niederlage in Folge auf den zehnten Platz zurück. Berti Vogts bekennt: "Als Profi kann ich mit Platz sieben bis acht nicht zufrieden sein." Die Kickers hingegen sind nun beachtlicher Dritter. Was keiner der 31.000 Zuschauer an diesem Abend weiß, aber mancher wohl schon ahnt: Erwin Kosteddes Volleyschuss zum 3:3 wird von den ARD-Zuschauern zum Tor des Jahres 1974 gewählt.

Vor 25 Jahren beginnt die zweite Europapokal-Runde für die deutschen Mannschaften zufriedenstellend. Nur der HSV (0:1 in Saragossa) verliert, das Tor fällt in der 89. Minute. Umgekehrt ergeht es dem VfB Stuttgart, der durch ein genauso spätes Allgöwer-Tor bei Zenit Leningrad gewinnt, Der 1. FC Köln schlägt Spartak Moskau 3:1, der kicker schwärmt: "Ein Fußballfest." Werder Bremen feiert im Weserstadion wieder ein Fest, deklassiert Austria Wien 5:0, fünf verschiedene Torschützen stehen an der Anzeigetafel: Neubarth, Hermann, Riedle, Rufer und Kutzop (Elfmeter). Meister Bayern München gewinnt dagegen knapper als erwartet, 11.500 Fans pfeifen beim 3:1 gegen Albanien-Vertreter Nentori Tirana. Der einzige DDR-Vertreter an diesem Spieltag ist Pokalsieger Dynamo Berlin, der bei AS Monaco ein 0:0 ertrotzt.

Vor 20 Jahren spielen drei Bundesligisten im UEFA-Pokal (2. Runde/Hinspiele) mit unterschiedlichem Erfolg. Bayer Leverkusen gewinnt bei Honved Budapest (2:0), der 1. FC Kaiserslautern trennt sich von Odense BK 1:1 und Borussia Dortmund verliert bei Slovan Bratislava mit 1:2.

19. Oktober

Vor 40 Jahren wird der neunte Bundesliga-Spieltag komplettiert, an dem es acht Heimsiege und nur ein Remis (Stuttgart gegen Braunschweig 0:0) gibt. Der HSV erobert sich durch ein 4:1 gegen Wuppertal die Tabellenführung zurück, was WSV-Trainer Horst Buhtz den Job kostet. Eintracht Frankfurt verliert Platz eins, weil Gerd Müller nach wochenlanger Ladehemmung seinen Torriecher wieder findet. Ein Doppelschlag des "Bombers" macht aus einem 0:1-Rückstand einen 2:1-Sieg der Bayern. Trainer Udo Lattek sagt: "Gerd hat hart an sich gearbeitet. Deshalb freue ich mich mit ihm." Drei Saison-Tore sind dennoch weit unter seinem Anspruch. Der Kölner Bernd Cullmann schafft das in einem Spiel, er ist der Mann des Tages beim 4:2 gegen Schalke 04. "Cullmann – Supermann!", titelt der kicker. Der VfL Bochum unterstreicht seine Heimstärke und gewinnt auch sein fünftes Spiel im Ruhrstadion, beim 4:0 über Kaiserslautern fallen alle Tore nach der Pause.

Vor 20 Jahren spielt Bayern München in der Champions League bei Spartak Moskau. Ein Kopfballtor von Markus Babbel rettet dem Meister in letzter Minute einen Punkt (1:1). Manager Uli Hoeneß lobt den Torschützen: "Er ist der künftige Fixpunkt der Bayern-Mannschaft." Nur 10.000 Zuschauer interessieren sich für das Gastspiel der Münchner. Eintracht Frankfurt unterliegt bei Rapid Bukarest 1:2, aber das Tor von Jan Furtok lässt alle Optionen offen.

Vor zehn Jahren unterliegt Bayern München in der Champions League bei Juventus Turin in einem ereignisarmen Spiel 0:1. Das Tor erzielt der Tscheche Pavel Nedved (75.). Vor der Partie gibt es wieder mal Aufregung um Sebastian Deisler, der sich mental nicht in der Lage sieht zu spielen und abreist. Felix Magath hatte ohnehin nur einen Bankplatz für den Nationalspieler vorgesehen. Sein behandelnder Arzt Professor Florian Holsboer, der bei ihm ein Jahr zuvor Depressionen diagnostiziert hatte, sagt: "Sebastian kann nicht gut damit umgehen, wenn er nicht spielt." Holsboer spricht von "einer natürlichen Reaktion", es sei "kein Rückfall".