Willi Wißing: "Die Euphorie ist groß"

Für die einen ist Geschäftsführer Willi Wißing das Gesicht der SGS Essen. Für die anderen ist er der wichtigste Mann beim Frauen-Bundesligisten. Beides belegt eines ganz eindeutig: Ohne den umtriebigen Manager des Tabellenneunten hätte der Verein in den vergangenen Jahren nicht eine so beachtliche Entwicklung genommen. Der vorläufige Höhepunkt diese Tendenz ist ohne Zweifel das Erreichen des Endspiels um den DFB-Pokal in Köln.

Am 17. Mai (16.30 Uhr, Rhein-Energie-Stadion, live in der ARD) geht Essen zwar als krasser Außenseiter in das Duell mit Rekordmeister 1. FFC Frankfurt. Aber der 61-Jährige träumt natürlich von der großen Überraschung. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir chancenlos untergehen werden", sagt Wißing im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Sven Winterschladen. "Wir werden alles in die Waagschale werfen, was wir zur Verfügung haben. Das haben wir immer so gehalten, und daran werden wir auch nichts ändern. Wir können gegen Frankfurt bestehen. Diese Begegnung ist ein Bonusspiel. Wir fiebern dem großen Tag bereits entgegen."

DFB.de: Herr Wißing, wie geht es Ihnen ein paar Tage nach dem Einzug ins Endspiel des DFB-Pokals?

Willi Wißing: Die Realität holt einen sehr schnell wieder ein. Wir sitzen jetzt hier gerade auf der Tribüne im Kölner Stadion, in dem wir das Finale austragen werden. Das ist schon ein tolles Gefühl. Gleichzeitig beginnt jetzt auch der Stress. Das Interesse ist riesig. Es ist unvorstellbar, wie viele Kartenanfragen wir in kürzester Zeit bekommen haben. Damit habe ich niemals gerechnet. Wir müssen zunächst mal sehen, wie es weitergeht. Aber der erste Eindruck zeigt mir, dass uns viele Fans begleiten werden. Die Euphorie vor diesem Duell gegen den 1.FFC Frankfurt ist riesig. Nicht nur im Umfeld, natürlich auch innerhalb der Mannschaft.

DFB.de: Für den Verein ist es der größte Erfolg in der Historie. Für Sie persönlich ebenfalls?

Wißing: Auf jeden Fall. Seit meinem 18. Lebensjahr bin ich in unterschiedlichen Funktionen im Sport tätig. Ich habe irgendwann früher gesagt, dass ich gerne mal im Endspiel um den DFB-Pokal stehen würde. Damals bin ich ausgelacht worden. Jetzt haben wir es wirklich geschafft. Natürlich ist das auch für mich persönlich die Krönung.

DFB.de: Fühlen Sie also auch einen persönlichen Stolz?

Wißing: Dazu muss ich etwas ausholen. Ich weiß noch, als wir vor zehn Jahren in die Bundesliga aufgestiegen sind. Da haben wir gesagt: „Komm, wir probieren es mal aus für ein Jahr." Wir haben damals die Dimensionen noch gar nicht erkannt. Es ist schon Wahnsinn, wie sich der Frauenfußball in dieser Zeit entwickelt hat. Das ist in keiner Weise mehr zu vergleichen mit unseren Anfängen in Deutschlands höchster Spielklasse. Da hat eine unglaubliche Explosion stattgefunden. Dass wir diesen Weg mitgehen konnten, macht mich persönlich stolz – um damit Ihre Frage zu beantworten. Ich arbeite jetzt so lange in diesem Verein. Das ist nun wirklich eine tolle Belohnung.



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Für die einen ist Geschäftsführer Willi Wißing das Gesicht der SGS Essen. Für die anderen ist er der wichtigste Mann beim Frauen-Bundesligisten. Beides belegt eines ganz eindeutig: Ohne den umtriebigen Manager des Tabellenneunten hätte der Verein in den vergangenen Jahren nicht eine so beachtliche Entwicklung genommen. Der vorläufige Höhepunkt diese Tendenz ist ohne Zweifel das Erreichen des Endspiels um den DFB-Pokal in Köln.

Am 17. Mai (16.30 Uhr, Rhein-Energie-Stadion, live in der ARD) geht Essen zwar als krasser Außenseiter in das Duell mit Rekordmeister 1. FFC Frankfurt. Aber der 61-Jährige träumt natürlich von der großen Überraschung. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir chancenlos untergehen werden", sagt Wißing im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Sven Winterschladen. "Wir werden alles in die Waagschale werfen, was wir zur Verfügung haben. Das haben wir immer so gehalten, und daran werden wir auch nichts ändern. Wir können gegen Frankfurt bestehen. Diese Begegnung ist ein Bonusspiel. Wir fiebern dem großen Tag bereits entgegen."

DFB.de: Herr Wißing, wie geht es Ihnen ein paar Tage nach dem Einzug ins Endspiel des DFB-Pokals?

Willi Wißing: Die Realität holt einen sehr schnell wieder ein. Wir sitzen jetzt hier gerade auf der Tribüne im Kölner Stadion, in dem wir das Finale austragen werden. Das ist schon ein tolles Gefühl. Gleichzeitig beginnt jetzt auch der Stress. Das Interesse ist riesig. Es ist unvorstellbar, wie viele Kartenanfragen wir in kürzester Zeit bekommen haben. Damit habe ich niemals gerechnet. Wir müssen zunächst mal sehen, wie es weitergeht. Aber der erste Eindruck zeigt mir, dass uns viele Fans begleiten werden. Die Euphorie vor diesem Duell gegen den 1.FFC Frankfurt ist riesig. Nicht nur im Umfeld, natürlich auch innerhalb der Mannschaft.

DFB.de: Für den Verein ist es der größte Erfolg in der Historie. Für Sie persönlich ebenfalls?

Wißing: Auf jeden Fall. Seit meinem 18. Lebensjahr bin ich in unterschiedlichen Funktionen im Sport tätig. Ich habe irgendwann früher gesagt, dass ich gerne mal im Endspiel um den DFB-Pokal stehen würde. Damals bin ich ausgelacht worden. Jetzt haben wir es wirklich geschafft. Natürlich ist das auch für mich persönlich die Krönung.

DFB.de: Fühlen Sie also auch einen persönlichen Stolz?

Wißing: Dazu muss ich etwas ausholen. Ich weiß noch, als wir vor zehn Jahren in die Bundesliga aufgestiegen sind. Da haben wir gesagt: „Komm, wir probieren es mal aus für ein Jahr." Wir haben damals die Dimensionen noch gar nicht erkannt. Es ist schon Wahnsinn, wie sich der Frauenfußball in dieser Zeit entwickelt hat. Das ist in keiner Weise mehr zu vergleichen mit unseren Anfängen in Deutschlands höchster Spielklasse. Da hat eine unglaubliche Explosion stattgefunden. Dass wir diesen Weg mitgehen konnten, macht mich persönlich stolz – um damit Ihre Frage zu beantworten. Ich arbeite jetzt so lange in diesem Verein. Das ist nun wirklich eine tolle Belohnung.

DFB.de: Wie wichtig ist das Ereignis für den Verein?

Wißing: Das ist ein Meilenstein. Am Tag nach dem Einzug ins Finale hatten wir eine überragende Medienpräsenz. In der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung beispielsweise hatten wir die gesamte Aufschlagseite des Sportteils. Normalerweise wird das dominiert von Rot-Weiss Essen. Aber ich sage immer: RWE repräsentiert Essen in Essen. Wir repräsentieren Essen deutschlandweit. Die Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit ist überwältigend. Ich glaube, dass wir bis zum 17. Mai diesen Schwung mitnehmen und damit einiges bewegen können.

DFB.de: Das Spiel ist eine riesige Chance. Aber sehen Sie auch ein Risiko vor dem Duell gegen den großen Favoriten 1. FFC Frankfurt?

Wißing: Nein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir chancenlos untergehen werden. Wir werden alles in die Waagschale werfen, was wir zur Verfügung haben. Das haben wir immer so gehalten, und daran werden wir nichts ändern. Wir können auch gegen Frankfurt bestehen. Und ich sage Ihnen noch eine Sache ganz ehrlich: Dieses Aufeinandertreffen mit Frankfurt ist ein Bonusspiel. Unser Endspiel war das Halbfinale gegen Freiburg. Das wollten wir unbedingt gewinnen.

DFB.de: Wie wichtig war die Unterstützung der Zuschauer auf dem Weg?

Wißing: Es war phänomenal. Ich hatte im Halbfinale beim 2:0 gegen Freiburg am vergangenen Samstag Gänsehaut am ganzen Körper. In der Schlussphase sind alle aufgestanden und haben uns die letzten zehn Minuten gnadenlos unterstützt. Unsere Mädels sind praktisch zu Sieg getragen worden. Freiburg hatte eigentlich keine Chance mehr. Darauf müssen wir auch gegen Frankfurt setzen.

DFB.de: Was wird an dem Tag entscheiden?

Wißing: Frankfurt hat Spielerinnen im Kader, die insgesamt auf über 1000 A-Länderspiele verweisen können. Unser gesamter Kader kommt gerade mal auf ungefähr 750 Begegnungen in der Bundesliga. Das ist ein riesiger Unterschied und überhaupt nicht zu vergleichen. Die Erfahrung spricht natürlich ganz klar für unseren Gegner. Aber in diesem einen Spiel entscheidet auch die Tagesform. Wenn wir unsere drei Chancen nutzen, dann können wir die Sensation schaffen. Da müssen wir konsequent sein. Ich freue mich einfach auf die grandiose Kulisse. Und unsere jungen Spielerinnen ebenfalls. Man muss sich das mal vorstellen. In diesem unheimlich wichtigen Halbfinale gegen Freiburg hat uns eine 16-Jährige auf dem Platz vertreten. Das ist unsere Philosophie. Davon werden wir nicht abweichen. Jetzt fiebern wir dem großen Tag entgegen.

DFB.de: Haben Sie Sorge, dass die Bundesliga deshalb etwas in den Hintergrund rücken könnte?

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Wißing: Ich hoffe nicht. Wir brauchen noch ein paar Punkte. Auch wenn ich nicht glaube, dass wir noch in Abstiegsgefahr geraten werden. Unser Trainer Markus Högner wird auch in dieser Situation die richtigen Worte finden. Davon bin ich absolut überzeugt.

DFB.de: Was ist langfristig möglich mit der SGS Essen? Auch ein Vordringen in die absolute Spitzengruppe der Bundesliga?

Wißing: Wir haben jetzt eine U 17-Mannschaft, die ganz oben steht. Das ist unsere Grundlage, auf die wir setzen. Unsere Stärke ist der Teamgeist und die Begeisterung. Aber wir müssen auch eine gewisse Konstanz in die ganze Sache bekommen. Das muss zwingend der nächste Schritt sein. Wir müssen uns jeden Sieg hart erarbeiten. Langfristig wollen wir den Anschluss nach oben herstellen. Das geht jedoch nicht von heute auf morgen, wenn man gnadenlos auf den eigenen Nachwuchs setzt. Wir wollen mal schauen, ob wir vielleicht auch die eine oder andere Neuverpflichtung holen können.

DFB.de: Ist dafür auch das Pokalfinale so wichtig? Damit Sie weiter Werbung für Ihren Verein machen können?

Wißing: Ja. Mir hat neulich unser Jugendkoordinator nochmal ein schönes Beispiel gegeben: Vor vier Jahren hat er die Spielerinnen angerufen, die wir gerne verpflichten wollten. Aber die haben nur gefragt, was sie denn in Essen sollen. Im zweiten Jahr haben sie immerhin mal bei uns vorbeigeschaut. Im dritten Jahr haben sie von sich aus den Kontakt gesucht. Und mittlerweile ist die Anfrage so groß, dass wir aussuchen können. Wir haben inzwischen die Qual der Wahl. Das ist natürlich toll. Mittlerweile wissen alle, dass man sich bei uns entwickeln kann. Die Großen setzen auf gestandene Spielerinnen, eventuell aus dem Ausland. Wir verfolgen eine andere Idee. Und die kommt immer besser an.