Westermann: "Zeit in Fürth war prägend"

24 Länderspiele hat Heiko Westermann bislang absolviert. Sollte er im WM-Qualifikationsspiel gegen Kasachstan heute (ab 20.45 Uhr, live in der ARD) zum Einsatz kommen, wäre es ein besonderes Jubiläum.

Fünf Jahre seines Lebens hat Westermann in Franken verbracht, bei der Spielvereinigung Greuther Fürth wurde er zum Fußballprofi - und noch immer hat er großen Bezug zur Region. Im DFB.de-Interview mit Redakteur Steffen Lüdeke hat er darüber gesprochen - und über sein Comeback in der Nationalmannschaft.

DFB.de: Herr Westermann, Sie können es beurteilen: Wie hat sich Marcell Jansen gefühlt, als er vom Bundestrainer für das Spiel gegen Kasachstan nachnominiert wurde?

Heiko Westermann: Keine Ahnung. (lacht) Ich denke, er wird sich sehr gefreut haben. Ich weiß gar nicht, wie lange es bei ihm her ist, dass er das letzte Mal nominiert worden ist. Ein Weilchen schon.

DFB.de: Die Pause bei Ihnen hat nicht ganz zwei Jahre gedauert, bei Jansen sind es mehr als zwei Jahre. Sie können beurteilen, wie es ist, nach langer Pause wieder zurückzukommen.

Westermann: Ich finde vor allem schön, dass wir mit René Adler jetzt wieder insgesamt drei Spieler des HSV im Kader der Nationalmannschaft haben. Das zeigt, dass sich in Hamburg etwas entwickelt, dass es aufwärts geht. Der Neuaufbau, den wir in Hamburg vor eineinhalb Jahre begonnen haben, wird dadurch bestätigt. Und natürlich auch die Leistungen und der Aufwand, den jeder einzelne Spieler betrieben hat.

DFB.de: Spielern, die eine zweite Chance in der Nationalmannschaft bekommen wollen, kann man eigentlich nur raten, zum HSV zu gehen. Sie selbst, Adler und jetzt Jansen sind drei Beispiele dafür, dass dieser Weg lohnt.

Westermann: Ich glaube nicht unbedingt, dass es da einen Zusammenhang mit dem HSV gibt. (lacht) Das ist nur eine zufällige Häufung. Von uns dreien kann ich sagen: Wir haben immer dran geglaubt, dass sich die Chance eines Tages noch mal ergeben würde. Ich finde, unsere Beispiele sind ein schönes Signal dafür, dass die Tür zur Nationalmannschaft nicht zu ist.



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24 Länderspiele hat Heiko Westermann bislang absolviert. Sollte er im WM-Qualifikationsspiel gegen Kasachstan heute (ab 20.45 Uhr, live in der ARD) zum Einsatz kommen, wäre es ein besonderes Jubiläum.

Fünf Jahre seines Lebens hat Westermann in Franken verbracht, bei der Spielvereinigung Greuther Fürth wurde er zum Fußballprofi - und noch immer hat er großen Bezug zur Region. Im DFB.de-Interview mit Redakteur Steffen Lüdeke hat er darüber gesprochen - und über sein Comeback in der Nationalmannschaft.

DFB.de: Herr Westermann, Sie können es beurteilen: Wie hat sich Marcell Jansen gefühlt, als er vom Bundestrainer für das Spiel gegen Kasachstan nachnominiert wurde?

Heiko Westermann: Keine Ahnung. (lacht) Ich denke, er wird sich sehr gefreut haben. Ich weiß gar nicht, wie lange es bei ihm her ist, dass er das letzte Mal nominiert worden ist. Ein Weilchen schon.

DFB.de: Die Pause bei Ihnen hat nicht ganz zwei Jahre gedauert, bei Jansen sind es mehr als zwei Jahre. Sie können beurteilen, wie es ist, nach langer Pause wieder zurückzukommen.

Westermann: Ich finde vor allem schön, dass wir mit René Adler jetzt wieder insgesamt drei Spieler des HSV im Kader der Nationalmannschaft haben. Das zeigt, dass sich in Hamburg etwas entwickelt, dass es aufwärts geht. Der Neuaufbau, den wir in Hamburg vor eineinhalb Jahre begonnen haben, wird dadurch bestätigt. Und natürlich auch die Leistungen und der Aufwand, den jeder einzelne Spieler betrieben hat.

DFB.de: Spielern, die eine zweite Chance in der Nationalmannschaft bekommen wollen, kann man eigentlich nur raten, zum HSV zu gehen. Sie selbst, Adler und jetzt Jansen sind drei Beispiele dafür, dass dieser Weg lohnt.

Westermann: Ich glaube nicht unbedingt, dass es da einen Zusammenhang mit dem HSV gibt. (lacht) Das ist nur eine zufällige Häufung. Von uns dreien kann ich sagen: Wir haben immer dran geglaubt, dass sich die Chance eines Tages noch mal ergeben würde. Ich finde, unsere Beispiele sind ein schönes Signal dafür, dass die Tür zur Nationalmannschaft nicht zu ist.

DFB.de: Lange Zeit war Dennis Aogo der einzige Spieler des HSV, der zum Kader der Nationalmannschaft gehört hat. Was haben Sie empfunden, wenn er eine Einladung erhalten hat und Sie nicht? Waren Sie auch mal neidisch?

Westermann: Neidisch war ich ganz sicher nicht. Neid habe ich eigentlich noch nie verspürt, auf niemanden. Ich gönne jedem seinen Erfolg. Natürlich habe ich manchmal gedacht, dass es schön wäre, wenn auch ich dabei sein könnte. Aber eigentlich stand das für eine ganze Weile gar nicht zur Diskussion, weil die Situation im Verein durch unsere Leistungen so war, dass man sich gar keine Hoffnungen auf eine Nominierung machen musste.

DFB.de: Haben Sie in dieser Zeit Aogo als Fernglas benutzt, um an der Nationalmannschaft teilzuhaben? Haben Sie ihn nach seinen Reisen zur Nationalmannschaft interviewt und sich erzählen lassen, was es beim DFB-Team Neues gibt?

Westermann: Da musste ich ihn gar nicht befragen. Ich habe auch in der Zeit, in der ich nicht dabei war, immer guten Kontakt zu vielen Menschen aus der Nationalmannschaft gehabt. Die Beziehung war immer ziemlich nah. Für mich war es deswegen auch sehr leicht, mich wieder in den Kreis hier zu integrieren. Ich kannte ja fast alle noch.

DFB.de: Erkundigt sich Aogo jetzt bei Ihnen, was Sie bei der Nationalmannschaft erleben?

Westermann: Nein, beim Dennis ist es so, wie es auch bei mir war: Auch er hat eine guten Draht zur Nationalmannschaft behalten. Über mich muss er sich also nicht informieren. Außerdem hat er sich jetzt sehr stabilisiert. Und wer weiß: Vielleicht sind irgendwann mal wieder vier Spieler vom HSV bei der Nationalmannschaft.

DFB.de: Erleben Sie die Nationalmannschaft in Ihrer zweiten Phase anders?

Westermann: Es hat sich nicht wirklich viel verändert. Natürlich sind einige junge Spieler hinzugekommen, dadurch ist die Art des Fußballs noch mal schneller geworden. Individuell ist die aktuelle mit Abstand die stärkste Mannschaft, seitdem ich den DFB kenne. Es hat sich im spielerischen Bereich also einiges getan, aber am Miteinader, an der Atmosphäre nicht.

DFB.de: Was bedeutet Heimat für Sie?

Westermann: Ich habe noch Kontakt in das Dorf, in dem ich geboren wurde, aber ich bin fast nie mehr da. Heimat ist für mich eher dort, wo meine Familie lebt. Zurzeit ist meine Heimat Hamburg, weil meine Kinder und meine Frau dort leben. Außerdem fühlen wir uns in dieser tollen Stadt sehr wohl.

DFB.de: Sie haben fünf Jahre lang in Franken gelebt, als Sie für Greuther Fürth spielten. War die Region Nürnberg damals Ihre Heimat?

Westermann: Die fünf Jahre waren für mich eine prägende, eine besondere Zeit. Das Leben war damals noch vergleichsweise unbeschwert. Ich war alleine hier und habe mich sehr, sehr wohl gefühlt. Noch immer habe ich viele Freunde hier, auch mein Berater wohnt hier. Eigentlich sind es sogar meine engsten Freunde, die ich hier kennengelernt habe. Auch privat bin ich noch hin und wieder in der Gegend, und außerdem bin ich natürlich auch häufiger bei adidas.

DFB.de: Das Frankenderby ist das älteste in Deutschland. Welche Erinnerungen haben Sie an die Spiele mit Greuther Fürth gegen den 1. FC Nürnberg?

Westermann: Wenn ich mich nicht sehr irre, dann waren alle Spiele für mich positiv. Ich habe keines verloren, an eine Niederlage gegen Nürnberg kann ich mich jedenfalls nicht erinnern. In der Jugend haben wir mit Fürth fast alles gewonnen. Die Derbys sind immer sehr intensiv gewesen, mir haben sie immer großen Spaß gemacht. Diese Rivalität zwischen Fürth und Nürnberg habe ich aber nie als so dramatisch empfunden. Für mich ist ganz klar, dass der "Club" immer in die Bundesliga gehört. Und natürlich freue ich mich auch aus der Ferne sehr darüber, dass die Spielvereinigung in der ersten Liga angekommen ist. Ich hoffe sehr, dass sie sich dort etablieren kann, auch wenn ich weiß, dass das für einen kleinen Verein natürlich eine große Aufgabe ist.

DFB.de: Halten Sie Ihr Comeback bei der Nationalmannschaft eigentlich schon für abgeschlossen? Oder kann man erst von einem richtigen Comeback reden, wenn Sie wieder ein Länderspiel bestritten haben?

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Westermann: Es ist doch klar, dass ich mein nächstes Länderspiel machen will. Jubiläum in Nürnberg - für mich würde das sehr gut passen. Aber ich bin kein Träumer. Ich weiß, dass man als Abwehrspieler eher nicht eingewechselt wird. Wenn, dann spielt man von Anfang an, und bei uns sind die Plätze hinten sehr gut besetzt. Aber ich werde weiter daran glauben, dass ich irgendwann meine Chance bekomme.

DFB.de: Wie groß ist die Hoffnung, dass Sie diese Chance in Nürnberg bekommen?

Westermann: Das wäre super, das ist doch klar. Wir werden ja sehen, was passiert…

DFB.de: Wie groß ist die Gefahr, dass die Nationalmannschaft Kasachstan unterschätzt?

Westermann: Das glaube ich nicht. Durch die Erfahrung beim 4:4 gegen Schweden ist die Gefahr geringer geworden. Dieses Spiel ist uns Warnung, dass im Fußball alles passieren kann. Uns wird es so schnell nicht mehr passieren, dass wir eine Mannschaft unterschätzen. Unsere Spieler sind alle so professionell, da mache ich mir keine Sorgen, dass irgendjemand mit einer falschen Einstellung ins Spiel gehen könnte.