Werder-Trainer Wolter: "Jetzt ein Ausrufezeichen setzen"

Er gehört beim SV Werder Bremen bereits zum "Inventar": U 23-Trainer Thomas Wolter ist seit 1984 für die Grün-Weißen tätig. Jeweils zwei Meisterschaften und DFB-Pokalsiege, drei Supercupsiege und der Triumph im Europapokal der Pokalsieger im Jahr 1992 zieren die Vita des gebürtigen Hamburgers.

Seit 2002 ist Wolter für die U 23-Mannschaft verantwortlich und soll dafür sorgen, dass seine jungen Talente möglichst bald im Profigeschäft im Rampenlicht stehen. Der 49-Jährige spricht im DFB.de-Interview mit dem Journalisten Dominik Sander über die Rolle der Bremer Reserve nach dem Abstieg aus der 3. Liga, die bevorstehenden Spitzenspiele in Hannover und gegen Kiel sowie die Stars von morgen.

DFB.de: Herr Wolter, Ihre Mannschaft ist mit 19 Punkten aus acht Partien exzellent aus den Startlöchern gekommen. Können Sie sich an einen ähnlich guten Start der Werder-Reserve seit Ihrem Amtsantritt als U 23-Trainer im Sommer 2002 erinnern?

Thomas Wolter: Vor acht oder neun Jahren sind wir ähnlich stark in die Saison gestartet. Dieser Auftakt war in einer neuen Liga mit einigen verletzten Stammspielern wie beispielsweise Max Wegner oder Levent Aycicek nicht unbedingt zu erwarten.

DFB.de: Die Werder-Reserve ist durch mehrere Spielverlegungen und Ausfälle gegenüber der Konkurrenz noch vier Partien im Rückstand. Ein Vor- oder Nachteil?

Wolter: Weder noch. Es war mit unserer jungen Mannschaft nach dem Saisonstart sicherlich kein Nachteil, quasi noch eine zweite Vorbereitungsphase zu haben. Außerdem haben wir einige Partien wegen Abstellungen unserer Junioren-Nationalspieler ganz bewusst verlegt.

DFB.de: Der bei Zweitvertretungen übliche personelle Umbruch ist bei der Bremer U 23 im Sommer etwas kleiner ausgefallen. Macht sich dieser Schritt in der aktuellen Phase bezahlt?

Wolter: Wir mussten zwar immer noch einige neue Spieler einbauen. Durch die drei Siege hatten wir von Beginn an ein Miteinander und eine positive Entwicklung innerhalb der Mannschaft. Auch unsere externen Zugänge Dennis Wegner, Johannes Wurtz und Onel Hernandez haben sofort eingeschlagen. Außerdem profitieren wir in dieser Saison auch davon, dass die Profis bisher von Verletzungsproblemen verschont geblieben sind. So sind Jungprofis wie Florian Trinks oder Florian Hartherz bei uns und bringen enorm viel zusätzliche Qualität in die Mannschaft.



[bild1]

Er gehört beim SV Werder Bremen bereits zum "Inventar": U 23-Trainer Thomas Wolter ist seit 1984 für die Grün-Weißen tätig. Jeweils zwei Meisterschaften und DFB-Pokalsiege, drei Supercupsiege und der Triumph im Europapokal der Pokalsieger im Jahr 1992 zieren die Vita des gebürtigen Hamburgers.

Seit 2002 ist Wolter für die U 23-Mannschaft verantwortlich und soll dafür sorgen, dass seine jungen Talente möglichst bald im Profigeschäft im Rampenlicht stehen. Der 49-Jährige spricht im DFB.de-Interview mit dem Journalisten Dominik Sander über die Rolle der Bremer Reserve nach dem Abstieg aus der 3. Liga, die bevorstehenden Spitzenspiele in Hannover und gegen Kiel sowie die Stars von morgen.

DFB.de: Herr Wolter, Ihre Mannschaft ist mit 19 Punkten aus acht Partien exzellent aus den Startlöchern gekommen. Können Sie sich an einen ähnlich guten Start der Werder-Reserve seit Ihrem Amtsantritt als U 23-Trainer im Sommer 2002 erinnern?

Thomas Wolter: Vor acht oder neun Jahren sind wir ähnlich stark in die Saison gestartet. Dieser Auftakt war in einer neuen Liga mit einigen verletzten Stammspielern wie beispielsweise Max Wegner oder Levent Aycicek nicht unbedingt zu erwarten.

DFB.de: Die Werder-Reserve ist durch mehrere Spielverlegungen und Ausfälle gegenüber der Konkurrenz noch vier Partien im Rückstand. Ein Vor- oder Nachteil?

Wolter: Weder noch. Es war mit unserer jungen Mannschaft nach dem Saisonstart sicherlich kein Nachteil, quasi noch eine zweite Vorbereitungsphase zu haben. Außerdem haben wir einige Partien wegen Abstellungen unserer Junioren-Nationalspieler ganz bewusst verlegt.

DFB.de: Der bei Zweitvertretungen übliche personelle Umbruch ist bei der Bremer U 23 im Sommer etwas kleiner ausgefallen. Macht sich dieser Schritt in der aktuellen Phase bezahlt?

Wolter: Wir mussten zwar immer noch einige neue Spieler einbauen. Durch die drei Siege hatten wir von Beginn an ein Miteinander und eine positive Entwicklung innerhalb der Mannschaft. Auch unsere externen Zugänge Dennis Wegner, Johannes Wurtz und Onel Hernandez haben sofort eingeschlagen. Außerdem profitieren wir in dieser Saison auch davon, dass die Profis bisher von Verletzungsproblemen verschont geblieben sind. So sind Jungprofis wie Florian Trinks oder Florian Hartherz bei uns und bringen enorm viel zusätzliche Qualität in die Mannschaft.

DFB.de: "Wir werden die 3. Liga vermissen", waren Ihre Worte nach dem Abstieg in der vergangenen Saison. Was vermissen Sie denn am meisten?

Wolter: Ganz klar: die großen Kulissen und die Atmosphäre in Stadien wie in Offenbach oder Osnabrück vor mehr als 10.000 Zuschauern. Das war für uns etwas ganz Besonderes.

DFB.de: Wie schätzen Sie die neue Regionalliga Nord nach der Umstrukturierung im Sommer ein?

Wolter: Für viele Vereine in dieser neuen Liga gehören die Partien gegen Werder zu den Höhepunkten der Saison. Das bedeutet, dass viele Klubs gegen uns auch viel motivierter sind. Das haben wir auch bei unserem 4:2 gegen den Goslarer SC gemerkt, als der Gegner trotz eines zweimaligen Rückstandes nie aufgesteckt hat.

DFB.de: Mit Hannover 96 II am Donnerstag und dem Aufstiegsfavoriten Holstein Kiel am Sonntag warten innerhalb weniger Tage zwei direkte Konkurrenten aus dem oberen Tabellendrittel. Entscheidet sich in diesen Partien, wohin die Reise für Ihre Mannschaft in dieser Saison geht?

Wolter: Auch hier spanne ich den Bogen zum Goslar-Spiel. In der vergangenen Saison hätten wir diese Partie mit großer Sicherheit 1:3 verloren, obwohl wir 60 Minuten überlegen waren. Nun sind wir aber gefestigter. Man merkt der Mannschaft an, dass es ihr Spaß macht, mal nicht gegen den Abstieg zu spielen. Die Jungs und auch ich genießen unsere neue Rolle. Hannover und Kiel werden ohne Zweifel bis zum Saisonende um die Meisterschaft spielen. Da können wir in wenigen Tagen mehrere Ausrufezeichen setzen. Bis zur Winterpause bleibt es unser Ziel, zu den besten fünf Mannschaften zu gehören.

[bild2]

DFB.de: Niclas Füllkrug, in der vergangenen Woche zunächst dreifacher Torschütze für die U 23 gegen Goslar, erzielte zuletzt beim 4:0 gegen Borussia Mönchengladbach sein zweites Bundesligator. Wie bewerten Sie seine Entwicklung?

Wolter: Mit der Entwicklung von Niclas Füllkrug bin ich sehr zufrieden. Es bestätigt uns auch in unserer Meinung, dass es jungen Spielern gut tut, bei der U 23 zu spielen und Selbstvertrauen zu tanken. Niclas gehört zu den Spielern, die es bei den Profis schaffen können. Er muss jetzt aber dranbleiben.

DFB.de: Zu den bekanntesten Spielern in Ihrem Aufgebot zählt Felix Kroos, Bruder von Nationalspieler Toni Kroos vom FC Bayern München. Felix hat in dieser Saison viermal bei den Profis auf der Bank gesessen. Kann er mit 21 Jahren den Durchbruch schaffen?

Wolter: Dafür spricht aktuell einiges, und es wäre eine sensationelle Geschichte für Felix Kroos. Vor der Saison hatte Cheftrainer Thomas Schaaf die Idee, ihn vom Mittelfeldspieler zum Innenverteidiger umzufunktionieren. Zugegeben: Ich war anfangs skeptisch, doch Felix hat in seiner neuen Rolle von Anfang an überzeugt und ist als Abwehrchef nun sogar Kapitän der U 23.

DFB.de: Zu Ihrer Profizeit mussten Sie sich zunächst hinter gestandenen Kollegen wie Günter Hermann, Norbert Meier, Benno Möhlmann oder Wolfgang Sidka anstellen. Was muss ein Spieler in der heutigen Zeit mitbringen, um den Sprung bis ganz nach oben zu schaffen?

Wolter: Fußballerisches Talent reicht heutzutage bekanntlich nicht mehr aus. Es kommt viel auf Charakterstärke an. Es geht für Talente schließlich nicht immer nur geradeaus und nach vorne, sondern es gibt auch Phasen, in denen es nicht läuft. Wichtig ist, dass junge Spieler sich auch dann nicht von ihrem Weg abbringen lassen und Rückschläge wegstecken.

DFB.de: Von der Meisterschaft bis zum Europapokal der Pokalsieger haben Sie mit Werder Bremen viele Titel gewonnen und sind insgesamt nun fast 30 Jahre im Verein. Gibt es eigentlich noch einen anderen Klub für Thomas Wolter?

Wolter: Grundsätzlich kann im Fußballgeschäft immer ein interessantes Angebot kommen. Ich habe meinen Vertrag jedoch vor ein paar Monaten bis 2015 verlängert, weil ich bei einem der besten Vereine in Deutschland arbeiten darf. Erfolge wie das 2:0 gegen Monaco 1992 im Finale der Europapokal der Pokalsieger, als wir die "Hölle von Lissabon" überstehen mussten, verbinden. Ich weiß, was ich an Werder Bremen habe, und auch der Verein weiß, was er an mir hat.