Werder gegen Hertha: Die Gründungsmitglieder mögen es torreich

Traditionsduell an der Weser: Werder Bremen gegen Hertha BSC am Samstag (ab 15.30 Uhr, live bei Sky) ist eine Paarung vom 19. Bundesliga-Spieltag mit langer Vergangenheit - und Werder-Vorteilen in der Bilanz. DFB.de blickt zurück auf die spannendsten Spiele an der Weser, die große Dramatik, Jubel und Trauer boten. Mit dabei ist auch ein torreiches DFB-Pokalachtelfinale.

Erstes Pflichtspiel: Am 27. Mai 1961 treffen sich die Klubs in der Endrunde zur Deutschen Meisterschaft erstmals. 25.000 Zuschauer lockt die Partie ins Weserstadion. Das Tor des Tages fällt bereits nach drei Minuten zu Gunsten der Bremer, der erste Torschütze dieser Paarung heißt Willi Schröder, der die Gäste mit einem schnell ausgeführten indirekten Freistoß überrascht. Als der Ball hinter Wolfgang Tillich einschlägt, stellt der noch die Mauer. Besser macht es sein Gegenüber Heinrich Kokartis, der in der 22. Minute einen Handelfmeter von Hans-Joachim Altendorff pariert und damit den Bremer Sieg rettet. Es war ein mühsamer Kraftakt. Das Sport-Magazin titelt: "Favoritenrolle erdrückte Werders Elf!"

Bundesliga-Premiere: Die Gründungsmitglieder der Bundesliga treffen am 10. Spieltag in Bremen aufeinander. Einen Sieger gibt es nicht am 9. November 1963 (Anpfiff: 17 Uhr), man trennt sich 2:2. Werder geht zweimal in Führung - durch Klaus Hänel (22.) und ein Eigentor von Günter Schimmöller (87.), Hertha schlägt zweimal zurück. Carl-Heinz Rühls Handtor wird zwar annulliert, aber Uwe Klimaschefski (64.) und Harald Beyer (85.) per Flugkopfball sichern den wertvollen Auswärtspunkt für die Berliner, die auch etwas Glück haben. Beim Stand von 1:0 setzt Arnold 'Pico' Schütz einen Elfmeter neben das Tor (50.) - zum Entsetzen der 16.000 Zuschauer. Erstmals bei einem Bundesligaspiel in Bremen ist auch Werders Trainerlegende Otto Rehhagel, noch trägt er das Hertha-Trikot.



Traditionsduell an der Weser: Werder Bremen gegen Hertha BSC am Samstag (ab 15.30 Uhr, live bei Sky) ist eine Paarung vom 19. Bundesliga-Spieltag mit langer Vergangenheit - und Werder-Vorteilen in der Bilanz. DFB.de blickt zurück auf die spannendsten Spiele an der Weser, die große Dramatik, Jubel und Trauer boten. Mit dabei ist auch ein torreiches DFB-Pokalachtelfinale.

Erstes Pflichtspiel: Am 27. Mai 1961 treffen sich die Klubs in der Endrunde zur Deutschen Meisterschaft erstmals. 25.000 Zuschauer lockt die Partie ins Weserstadion. Das Tor des Tages fällt bereits nach drei Minuten zu Gunsten der Bremer, der erste Torschütze dieser Paarung heißt Willi Schröder, der die Gäste mit einem schnell ausgeführten indirekten Freistoß überrascht. Als der Ball hinter Wolfgang Tillich einschlägt, stellt der noch die Mauer. Besser macht es sein Gegenüber Heinrich Kokartis, der in der 22. Minute einen Handelfmeter von Hans-Joachim Altendorff pariert und damit den Bremer Sieg rettet. Es war ein mühsamer Kraftakt. Das Sport-Magazin titelt: "Favoritenrolle erdrückte Werders Elf!"

Bundesliga-Premiere: Die Gründungsmitglieder der Bundesliga treffen am 10. Spieltag in Bremen aufeinander. Einen Sieger gibt es nicht am 9. November 1963 (Anpfiff: 17 Uhr), man trennt sich 2:2. Werder geht zweimal in Führung - durch Klaus Hänel (22.) und ein Eigentor von Günter Schimmöller (87.), Hertha schlägt zweimal zurück. Carl-Heinz Rühls Handtor wird zwar annulliert, aber Uwe Klimaschefski (64.) und Harald Beyer (85.) per Flugkopfball sichern den wertvollen Auswärtspunkt für die Berliner, die auch etwas Glück haben. Beim Stand von 1:0 setzt Arnold 'Pico' Schütz einen Elfmeter neben das Tor (50.) - zum Entsetzen der 16.000 Zuschauer. Erstmals bei einem Bundesligaspiel in Bremen ist auch Werders Trainerlegende Otto Rehhagel, noch trägt er das Hertha-Trikot.

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Der höchste Heimsieg: Zehn Spieltage vor Ende der Saison 1990/1991 ist für Aufsteiger Hertha BSC im Grunde schon alles verloren. Acht Punkte beträgt der Rückstand auf den Relegationsplatz, erst zwei Spiele wurden gewonnen. Mit Peter Neururer sitzt bereits der dritte Trainer der Saison auf der Berliner Bank, und auch er kann keine Wunder bewirken. Zumal die Bremer an diesem 5. April 1991 noch berechtigte Titelhoffnungen hegen. Am Ende heißt es 6:0 in der einseitigen Flutlichtpartie am Freitagabend, ein Eigentor von Marco Zernicke (28.) bricht den Bann. Frank Neubarth (35.), dreimal Wynton Rufer (50., 63., 84.) und Uwe Harttgen (80., Handelfmeter) schenken Keeper Walter Junghans ein halbes Dutzend Tore ein. Für den Neuseeländer Rufer ist es sein erster Dreierpack in einem Pflichtspiel, allerdings "gegen einen kaputten Gegner", wie er relativiert. Auf der Pressekonferenz erheitert Neururer die Zuhörer: "Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. Sie hat sich um hundert Prozent gesteigert gegenüber dem letzten Spiel." Zumal er sechs Ausfälle habe verschmerzen müssen. Neururer über seine Aufstellungsmethode: "Es war einmal ein Trainer, der warf elf Leibchen in die Luft. Und alle seine Spieler, die sich eins schnappten, spielten."

Der höchste Auswärtssieg: Gleich zweimal glückt den Berlinern ein 3:0 in Bremen. Im sechsten Spiel nach der Ära Jürgen Röber führt Falko Götz den Hauptstadtklub am 16. März 2002 zum Erfolg, auf der Werder-Bank sitzt Thomas Schaaf. 31.350 Zuschauer sehen eine offene Partie der bis dahin punktgleichen Mannschaften, erst nach dem 0:1 von Verteidiger Denis Lapaczinski (62.) kippt sie in Richtung der Gäste. Entscheidend ist das kurz danach folgende 0:2 durch den Brasilianer Alex Alves (66.), der auch den Schlusspunkt (85.) setzt.

Für weit mehr Aufsehen sorgt das 0:3 vier Jahre später, am 11. März 2006. Wieder heißen die Trainer Schaaf und Götz, wobei es für den Berliner schon die zweite Amtszeit ist. Diesmal kommt er jedoch mit einer Serie von neun sieglosen Spielen nach Bremen, zum Tabellenzweiten. Die Favoritenrolle ist also geklärt, doch auf dem Platz hält sich keiner an ein Drehbuch. Wie 2002 fallen alle Tore nach der Pause: durch Kevin-Prince Boateng (53.), Marcelinho (76.) und Yildiray Bastürk (83.). Seitdem haben die Berliner in Bremen keinen Punkt mehr geholt.

Der besondere Moment: In der Winterpause 2003/2004 zieht Hertha BSC in höchster Abstiegsnot die Reißleine und tauscht den Trainer - für Huub Stevens kommt der 61-Jährige Hans Meyer. Der Mann, der Borussia Mönchengladbach 2001 zurück in die Bundesliga führte, erzeugt in Berlin zwar eine regelrechte Aufbruchsstimmung, aber die Premiere des Hertha-Retters geht kolossal schief. Werder gewinnt zu Hause am 31. Januar 2004 mit 4:0, schon zur Pause ist alles entschieden: Ein Doppelschlag von Ailton (18., 30.) und ein Tor von Johan Micoud (34.) stellen die Weichen frühzeitig. Meyer bringt zur zweiten Hälfte den Mann, der an diesem Wochenende auf der Hertha-Bank sitzen wird: Pal Dardai. Es wird nur noch ein bisschen schlimmer, erst in der Nachspielzeit legt Werder-Joker Nelson Valdez noch einmal nach. Meyer: "Wir haben viel zu arbeiten, erst recht nach diesem Spiel. Man hat gesehen, dass es nicht an Huub Stevens gelegen hat." Am Ende wird Werder Meister, und Meyer rettet die Hertha vor dem Abstieg.

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Das wichtigste Spiel: Am 18. April 1980 treffen sich die Kontrahenten zum Kellerduell. Werder sträubt sich gegen den ersten Abstieg aus der Bundesliga, die Hertha gegen den zweiten. Beide haben schon den Trainer gewechselt, als Retter fungieren die alten Haudegen Fritz Langner (Werder/67 Jahre) und Helmut "Fiffi" Kronsbein (Hertha/65). Keiner kann sich an diesem 29. Spieltag eine Niederlage leisten. Die Hertha trotz zuvor zwei Siegen noch weniger, sie ist 17. Werder ist 14. , beide trennen zwei Punkte. Trotz knisternder Spannung ist das im Umbau befindliche Weserstadion halbleer, 16.000 Zuschauer sind gekommen. "Heute ging es um die Existenz, ein Schönheitspreis war nicht zu erwarten", sagt Bremens Uwe Bracht hinterher. Es fällt nur ein Tor, und zwar für Werder. Der 21 Jahre alte Amateur Uwe Behrens rechtfertigt seine Aufstellung und erzielt in seinem siebten Bundesligaspiel schon das dritte Tor (62.). Er profitiert vom einzigen Fehler von Hertha-Keeper Wolfgang Kleff und staubt mühelos ab. Behrens: "Ich weiß gar nicht so richtig, wie das passiert ist." Dabei bleibt es, und Werder wähnt sich in der trügerischen Hoffnung, das rettende Ufer zu erreichen. Doch am Ende steht Hertha noch vor den Bremern, absteigen müssen freilich beide.

Wichtigste Spiele außerhalb der Bundesliga: Dem gemeinsamen Abstieg folgt eine gemeinsam verbrachte Saison in der 2. Bundesliga Nord. 1980/1981 sind daran 22 Mannschaften beteiligt, die drei Absteiger (mit Eintracht Braunschweig) spielen bis zuletzt um den Aufstieg. Am 35. Spieltag fällt in Berlin eine Vorentscheidung vor der neuen Rekordkulisse der Nord-Staffel von 71.500 Zuschauern. An Gründonnerstag stellt die schon 18 Spiele ungeschlagene Rehhagel-Mannschaft die Aufstiegsampel auf Grün. Zwar gehen die Berliner durch den Japaner Yasuhiko Okudera in Führung (26.), aber nach der Pause deuten die Bremer an, warum sie Erster sind. Ein Handelfmeter von Uwe Reinders (62.) und ein Tor des für Thomas Schaaf eingewechselten Pasi Rautiainen (84.) drehen die Partie. Zum Entsetzen der Hertha-Fans. Ihrer Mannschaft, die schon sieben Wochen vor Saisonende die 100-Tore-Marke genommen hat, wird am Ende ein Punkt zum Relegationsplatz fehlen. In Bremen aber beginnt die große Rehhagel-Ära, seit 1981 spielt man Bundesliga und sammelte etliche nationale und internationale Titel.

Auch im DFB-Pokal setzte sich Werder zuletzt durch und benutzte Hertha als Sprungbrett aufs Podest. Am 3. Dezember 2003 deklassiert Bremen die Berliner im Achtelfinale mit 6:1. Die Treffer erzielen Ivan Klasnic (19., 27.), Johan Micoud (36.), Valerien Ismael (47.), Ailton (78.) und Angelos Charisteas (85.), das Hertha-Tor besorgt Marcelinho (89.). Es ist das letzte unter der Regie von Huub Stevens, der am nächsten Tag entlassen wird. Nach Berlin fährt die Hertha anschließend wieder nur privat, Werder dagegen gewinnt im Doublejahr 2004 die Meisterschadft und das Pokalfinale.

Serien und Fakten:

Werder ist in diesem Duell seit vier Partien ungeschlagen.

Werder gewann die sieben letzten Heimspiele.

In Bremen gab es letztmals am 11. November 1978 ein Unentschieden (1:1).

Bilanz in Bremen: 24-4-4, 79:31 Tore.

Gesamtbilanz: 33-13-19/ 116: 78 Tore.