Werder gegen Gladbach: Pfostenbruch und viele Tore

Sie gehören seit Jahrzehnten zur Bundesliga, die sie auch zu Meistern machte. Werder Bremen, Gründungsmitglied und 1965 zweiter Meister der Bundesliga (anschließend noch 1988, 1993 und 2004), und Borussia Mönchengladbach, der als erste die Titelverteidigung gelang und die mit fünf Meisterschaften auf Platz drei in der Siegerliste steht.

92-mal trafen sich die beiden Teams im Oberhaus, oft trafen sie sich auf Augenhöhe. Am Sonntag (ab 17.30 Uhr, live auf Sky) ist es ein Kellerduell, was nach zwei Spieltagen nichts heißt. Die Gesamtbilanz in der Liga spricht knapp für Werder (36-23-33), zu Hause ist sie deutlich (26-14-6). Erst im letzten Duell im Mai 2015 beendete Borussia eine 27-jährige Durststrecke und gewann an der Weser – mit 2:0, beide Tore schoss Raffael. DFB.de mit einem Rückblick auf besondere Momente dieser Paarung.

Das Rekorddebakel

Am 30. April 1966, Borussia spielte ihre allererste Bundesligasaison, gewannen die Bremer am Bökelberg 7:0. Bis heute ist das die höchste Gladbacher Niederlage in der Bundesliga. Werder wiederum hat auswärts nie mehr höher gewonnen. Lange sah es nicht danach aus, vor der Pause traf nur Hugo Dausmann. Erst in den letzten 25 Minuten prasselte der Torhagel über Borussia hernieder, Dausmann traf noch dreimal, Pico Schütz, Diethelm Ferner und sogar Ex-Borusse Horst-Dieter Höttges verewigten sich in der Torschützenliste.

Wie konnte es bloß zum 0:7 kommen? Borussias Regisseur Günter Netzer humpelte als Statist übers Feld, man war quasi in Unterzahl. Und Trainer Hennes Weisweiler gab zu: "Wir sind mit den Kräften am Ende. Die Saison ist schon zu lang für uns."



Sie gehören seit Jahrzehnten zur Bundesliga, die sie auch zu Meistern machte. Werder Bremen, Gründungsmitglied und 1965 zweiter Meister der Bundesliga (anschließend noch 1988, 1993 und 2004), und Borussia Mönchengladbach, der als erste die Titelverteidigung gelang und die mit fünf Meisterschaften auf Platz drei in der Siegerliste steht.

92-mal trafen sich die beiden Teams im Oberhaus, oft trafen sie sich auf Augenhöhe. Am Sonntag (ab 17.30 Uhr, live auf Sky) ist es ein Kellerduell, was nach zwei Spieltagen nichts heißt. Die Gesamtbilanz in der Liga spricht knapp für Werder (36-23-33), zu Hause ist sie deutlich (26-14-6). Erst im letzten Duell im Mai 2015 beendete Borussia eine 27-jährige Durststrecke und gewann an der Weser – mit 2:0, beide Tore schoss Raffael. DFB.de mit einem Rückblick auf besondere Momente dieser Paarung.

Das Rekorddebakel

Am 30. April 1966, Borussia spielte ihre allererste Bundesligasaison, gewannen die Bremer am Bökelberg 7:0. Bis heute ist das die höchste Gladbacher Niederlage in der Bundesliga. Werder wiederum hat auswärts nie mehr höher gewonnen. Lange sah es nicht danach aus, vor der Pause traf nur Hugo Dausmann. Erst in den letzten 25 Minuten prasselte der Torhagel über Borussia hernieder, Dausmann traf noch dreimal, Pico Schütz, Diethelm Ferner und sogar Ex-Borusse Horst-Dieter Höttges verewigten sich in der Torschützenliste.

Wie konnte es bloß zum 0:7 kommen? Borussias Regisseur Günter Netzer humpelte als Statist übers Feld, man war quasi in Unterzahl. Und Trainer Hennes Weisweiler gab zu: "Wir sind mit den Kräften am Ende. Die Saison ist schon zu lang für uns."

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Borussias Rache

1967/1968 fand dieses Duell wie jetzt auch am dritten Spieltag statt. In Bremen nahm die Borussia für das 0:7 Revanche und feierte ihren ersten Sieg im Weserstadion – mit 4:0. Peter Meyer eröffnete den Torreigen mit einem Kopfball (40.) und war später noch mal erfolgreich, ebenso wie Klaus Ackermann und Günter Netzer (per Elfmeter).

Der bis dato nahezu unbekannte Meyer führte nach der Partie die Torjägerliste souverän an (sechs Treffer). Ganz unten stand dagegen Werder Bremen, das die Niederlage auf den 18. Platz beförderte. Die enttäuschten Fans forderten den Rauswurf von Trainer Günter Brocker und bekamen ihren Willen bereits zwei Tage später.

Das Spiel ohne Trainer

Am 7. Juni 1969 traf man sich am letzten Spieltag in Bremen wieder. Für beide Mannschaften ging es um nichts mehr, da hatten auch die Trainer anderes im Sinn. Bremens Fritz Langner, dessen Wechsel zu 1860 München feststand, verzichtete auf eine Verabschiedung und ließ sich vertreten. Und Borussias Hennes Weisweiler saß in Köln auf der Tribüne, um entweder Wolfgang Weber oder Nürnbergs Luggi Müller zu verpflichten – je nachdem wessen Team absteigt. Da Nürnberg verlor, krallte sich Weisweiler noch auf dem Stadionparkplatz Müller.

In Bremen ereignete sich unterdessen ein vogelwildes Spiel zweier sozusagen unbeaufsichtigter Mannschaften. Sehr zur Freude der 12.000 Zuschauer gab es Tore satt. Schon zur Pause stand es 4:3, dreimal traf allein der Ex-Gladbacher Bernd Rupp für Werder. Nach Ole Björnmoses Doppelschlag hieß es nach 78 Minuten 6:3 – aber das war noch nicht die Entscheidung. Klaus Ackermann und Egon Milder (Elfmeter) verkürzten zum 6:5-Endstand. Das war für acht Jahre der letzte Bremer Heimsieg.

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Der Pfostenbruch

Bundesliga-Geschichte schrieb die Partie am 3. April 1971 auf dem Bökelberg, die bis zur 88. Minute nichts dergleichen erahnen ließ. Tabellenführer Borussia drohte beim Stand von 1:1 ein ärgerlicher Punktverlust und warf noch mal alles nach vorne. 24:8 Ecken drückten die Überlegenheit aus, aber Gästekeeper Günter Bernard hielt alles.

Dann kam der große Moment des Herbert Laumen, mit dem er heute noch in Verbindung gebracht wird. Hören wir ihn selbst: "Freistoß Netzer, ich steige mit Anlauf hoch, Bremens Torwart Bernard fischt den Ball weg und ich segle rückwärts ins Netz. Ich höre ein Krachen, und schon kippt der Pfosten zur Seite. Wenig später lag ich wie ein Fisch im Netz, ich kam alleine gar nicht mehr raus." Das sollte sich als das kleinere Problem herausstellen. Denn auch nach Laumens Befreiung blieb die Frage: Wie geht es weiter?

"Netzer stellte sich gegenüber dem Schiri die ganze Zeit taub"

Fotos dokumentieren, wie drei Bremer Spieler versuchen, den Pfosten wieder aufzurichten. Was gelingt, doch er bleibt nicht stehen, im Innenraum befindliche Zuschauer werfen ihn wieder um. Ob aus Jux oder um zu dokumentieren, dass in diesem faulen Stück Holz der Wurm ist und es schon beim nächsten Pfostentreffer wieder umfallen würde? Oder weil ihnen daran gelegen ist, dass das Spiel abgebrochen wird? Den Gladbacher Spielern jedenfalls ist es offensichtlich daran gelegen, der junge Schiedsrichter Gerd Meuser aus Ingelheim, der erst sein viertes Bundesligaspiel leitet, fordert Netzer vergeblich auf, aktiv zu werden. Herbert Wimmer gesteht Jahre später: "Netzer, unser Kapitän, stellte sich gegenüber dem Schiri die ganze Zeit taub, denn das 1:1 war uns zu wenig und wir waren auf ein Wiederholungsspiel aus."

Doch was hätten die Spieler, die hinterher der Presse Sätze wie "Wir sind doch Fußballer und keine Bauarbeiter" aussprechen, auch tun können? Meuser schlägt vor, man möge den Pfosten für die verbleibenden zwei Minuten festhalten, ob Ersatzspieler oder Ordner. Netzer empfiehlt dafür "unseren mutigen Platzwart". Niemand geht darauf ein, angeblich aus versicherungstechnischen Gründen, wie die Borussia vor Gericht sagen wird. Ein Ersatztor gibt es nicht, weil es keine entsprechende Vorschrift gibt. Und der halbherzige Reparaturversuch von Platzwart Willi Evers, der mit Hammer, Nägeln und einem Stück Holz aus den Katakomben zurückkommt und dann sagt "Da kann man nichts machen" scheitert auch.

Nach zwölf Minuten Wartezeit bricht Meuser die Partie ab. Erstmals in der Bundesliga. Das Sportgericht wertet die Partie 0:2, zum Ärger der Borussen. Das Urteil markiert zugleich die Geburtsstunde der Aluminiumtore, die nach und nach in deutschen Stadien aufgestellt werden – damit nicht wieder mal ein Tor fällt, das nicht mehr aufsteht. Der Sieg am "grünen Tisch" ist der letzte für Werder für sechs Jahre und dreizehn Pflichtspiele.

Der Überraschungssieg

1980 stieg Werder aus der Bundesliga ab, 1981 war es wieder da. Das Comeback des Aufsteigers fand auf dem Bökelberg statt, Borussia war am 8. August 1981 klarer Favorit. Zweimal ging sie auch in Führung - durch Lothar Matthäus und Wilfried Hannes. Aber Werder schlug stets zurück, glich durch Benno Möhlmann und Norbert Siegmann aus und dann glückte Bundesliga-Debütant Norbert Meier gar das 2:3 (44.).

In der Halbzeit peitschte Otto Rehhagel seine Elf auf: "Jetzt haben wir die Gladbacher da, wo wir sie haben wollen." Als Kapitän Möhlmann auf 2:4 erhöhte (64.), war die Vorentscheidung gefallen. Zumal Hannes drei Minuten später mit seinem zweiten Elfmeter an Dieter Burdenski scheiterte. Werder startete mit diesem Sieg in seine größte Ära – unter Otto Rehhagel, der den Aufsteiger auf Anhieb in den UEFA-Cup führte. Der kicker kommentierte euphorisch: "Solche Aufsteiger braucht die Bundesliga. Den Bremer Zuschauern kann man nur raten, sich diese Mannschaft anzusehen."

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Das Pokaldrama

Am 1. Mai 1984 steigt in Gladbach das erste Halbfinale um den DFB-Pokal, erstmals überträgt das Fernsehen (ARD) ein Pokalspiel vor dem Finale live. Es macht sich mehr als bezahlt. Wer etwas später von seinem Mai-Ausflug zurückkehrte, musste sich nicht ärgern. 40 Minuten lang passierte wenig am Bökelberg. Lothar Matthäus, damals 23 Jahre jung, eröffnete den Torreigen. Er rutschte nach einem Fehler des ältesten Bundesliga-Spielers aller Zeiten, Klaus Fichtel, in eine Flanke und überwand Dieter Burdenski. Das war fünf Minuten vor der Pause und doch nicht der Halbzeitstand, denn in diesem Halbfinale fielen die Tore wie die Dominosteine.

Das eine löste das nächste beinahe unmittelbar aus. So glich Norbert Meier sofort zum 1:1 aus, aber der Borussia-Verteidiger Norbert Ringels schoss prompt das 2:1. Drei Tore in vier Minuten, das war ganz nach dem Geschmack der 34.500 Zuschauer. Es herrschte südländische Begeisterung, die nach über einer Stunde überschäumen sollte. Da flog aus dem Bremer Block eine Tränengasbombe auf den Rasen und Schiedsrichter Hontheim unterbrach für fünf Minuten. Werder-Kapitän Benno Möhlmann legte noch auf dem Platz den drei Tage später zurückgezogenen Protest ein, denn zumindest drei Spieler hatten Probleme mit den Augen. Die Bedingungen schienen irregulär zu werden. Gegen alle Regeln war jedenfalls, was dann geschah. Uwe Rahn erhöhte nach 76 Minuten auf 3:1, das war nach aller Wahrscheinlichkeit die Vorentscheidung. Noch war es ein normales Spiel.

5:4!

Doch nur sechs Minuten später saß Werder Bremen im Flieger nach Frankfurt, wo das Finale für den 31. Mai terminiert war. Die Gäste führten urplötzlich 4:3 durch Tore von Möhlmann, Wolfgang Sidka und Uwe Reinders. Fassungslosigkeit beim Borussen-Anhang, Otto Rehhagels Team wähnte sich schon im Endspiel. Sein Kollege Jupp Heynckes reagierte prompt und wechselte seinen Joker Hans-Jörg Criens ein, wohl nie hat ein Trainer eine bessere Wahl getroffen.

Zunächst schien Wilfried Hannes zum Helden zu werden, doch Hontheim gab sein Tor in der 88. Minute zu Unrecht nicht. Der Bökelberg bebte vor Wut – und wenig später vor Entzücken: Mit der wirklich letzten Aktion, es war die fünfte Minute der Nachspielzeit, glückte dem langen Criens das 4:4. Verlängerung. Die ARD sah sich genötigt, die heilige Kuh Tagesschau in die Warteschleife zu setzen, jetzt regierte König Fußball.

Die Spannung wurde unerträglich, aber wenigstens war es nicht mehr so schwer, den Überblick zu bewahren. Es fiel nur noch ein Tor – das 5:4 durch den 23-jährigen Criens, der nachher sagte: "Mein Ziel ist es, den Ruf des Jokers bald los zu werden. Ich möchte wie jeder Fußballer einen Stammplatz." Das Tor fiel in der 107. Minute, 22 weitere vergingen bis zum Abpfiff, weil nach einem Zusammenprall dreier Spieler der Ball wieder für vier Minuten ruhte. Rahn bezahlte seinen Einsatz mit einem Nasenbeinbruch. Das Fachmagazin kicker bilanzierte: "Das war Fußball total! Ein Spiel, das in die Geschichte eingehen wird." Am nächsten Tag trennten sich Schalke und Bayern 6:6 und komplettierten das aufregendste und torreichste Halbfinale aller Zeiten.

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Die Revanche für 1966

21 Jahre nachdem Werder der Borussia die höchste Heimniederlage (0:7) zugefügt hatte, drehte sie den Spieß um. Am 21. März stürmten die Fohlen das Weserstadion und triumphierten 7:1. Sechs verschiedene Torschützen meldete Borussia, nur der Pokalschreck von 1984, Hans-Jörg Criens, traf wieder doppelt. Die anderen: Schorsch Dreßen, Uwe Rahn, Christian Hochstätter, Dirk Bakalorz und Bernd Krauss. Werders Ehrentor zum 1:4 schoss der bereits verstorbene Österreicher Bruno Pezzey.

Wie 1966 stand es zur Pause erst 0:1, dann brachen an der Weser alle Dämme. Die Höhe des Sieges war eine Sensation, der Sieg an sich eine Überraschung, denn Werder hatte seit 43 Heimspielen (Vereinsrekord) nicht mehr verloren. Zudem gewann der Elfte beim Sechsten. Am Saisonende stand Borussia als Dritter (!) vor Werder, das Fünfter wurde. Das 7:1 von Bremen war ein Schlüsselerlebnis für die Gladbacher, die die letzten zehn Saisonspiele gewannen. Der Abgang von Trainer Jupp Heynckes nach München, der kurz vor dem Spiel bekannt geworden war, setzte Kräfte frei. Die Spieler wollten ihrem beliebten Trainer einen schönen Abschied verschaffen. In Bremen fingen sie damit an. Der kicker jubelte: "Die alte Gladbacher Herrlichkeit ist wieder da!"

Das Meisterstück

Im April 1986 vergab Werder seinen ersten Matchball auf die Meisterschaft, trennte sich am 32. Spieltag trotz drückender Überlegenheit von Gladbach 1:1 – und verspielte den Titel noch.

Zwei Jahre später machten sie es besser. Nicht sonderlich spektakulär, aber in Bremen bei vielen unvergessen ist jedenfalls der Heimsieg am 30. April 1988 (2:0). Nach den Toren von Michael Kutzop (76.), mit dem schwachen Linken, und Karl-Heinz Riedle (81.) hatte Werder schon eine Hand an der Schale. Sechs Punkte und 15 Tore Vorsprung auf den 1. FC Köln, das musste doch reichen. Die Fans sangen bereits Meisterlieder und nur Rehhagel war kein euphorisches Wort zu entlocken. Seinen Spielern schon. "Uns ist die Meisterschaft nicht mehr zu nehmen", tönte Frank Neubarth und sogar Thomas Schaaf befand: "Auch theoretisch sind wir wohl durch." Das gerade nicht, aber schon drei Tage später hatten sie es geschafft. Und bestätigten auch Gladbachs Uwe Rahn, der gesagt hatte: "Es ist keine Schande, beim kommenden Meister zu verlieren." Den sie schon bei nächster Gelegenheit wieder schlugen, im August sorgte der Werder-Schreck diesmal gar mit drei Toren für einen 4:1-Sieg auf dem Bökelberg.

Zwischen 1992 und 1997 gab es eine kuriose Serie, elfmal in Folge gewann der Gastgeber, ehe es am 14. März 1998 in Gladbach 0:0 hieß. Seitdem sind stets Tore gefallen in diesem Duell.

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Das Rettungsspiel

Am 22. Mai 1999 kam Borussia am 33. Spieltag nach Bremen. Werder stand das Wasser bis zum Hals, Thomas Schaaf hatte Felix Magath abgelöst und die Wende eingeleitet. In seinem dritten Spiel auf der Bank schaffte er nun die Rettung, wenn auch gegen die da schon abgestiegenen Gladbacher.

Für Borussia war es der erste Abstieg, Bremen für zwei Jahre die letzte erstklassige Dienstreise. Daraus zog sie keine besondere Motivation, schon nach zwölf Minuten führte Werder 2:0 – durch ein Eigentor von Ersatzkeeper Thorsten Albustin und einen Treffer von Jens Todt. Raphael Wicky (50.) und Juri Maximow (84.) ließen die Werder-Fans weiter jubeln, Sladan Asanin (68.) verkürzte nur noch.

Das nächste Rettungsspiel

Umgekehrte Vorzeichen am 24. Mai 2003. Nun spielte Borussia zuhause noch um die Rettung, für Werder war am letzten Spieltag schon die Luft raus und der UEFA-Cup-Platz sicher. Borussia hatte Trainer-Ikone Hans Meyer durch Ewald Lienen ersetzt, was sich bezahlt machte. Auch im letzten Spiel. Wie 1999 hieß es am Ende 4:1, nun für die Borussia. Die Tore fielen alle in der letzten halben Stunde, nachdem Frank Verlaats Platzverweis Räume frei machte in der Bremer Deckung. Peer Kluge und Morten Skoubo per Doppelschlag trafen binnen 13 Minuten zum 3:0, das Eigentor von Bernd Korzynietz war ebenso nebensächlich wie Mikael Forssells Schlusspunkt. Lienen und Vorgänger Meyer, der im Guten geschieden war, ließen sich von den Fans feiern.

Am 7. Februar 2004 spielte Werder letztmals am Bökelberg und gewinnt 2:1, danach zog die Borussia in ihr neues Stadion. Dort hat Werder nur einmal (23. Oktober .2010) gewonnen – mit 4:1.

Die Reus-Show

Am 19. November 2011 feiert Borussia ihren höchsten Heimsieg gegen die Bremer. Laut Papier ist es ein Verfolgerduell auf Augenhöhe, Vierter gegen Dritter, auf dem Platz ist es ein Klassenunterschied. Zur Pause steht es 3:0, nach 53 Minuten 5:0 – dabei bleibt es. Den Torreigen eröffnet Patrick Hermann, Juan Arango beschließt ihn – aber alle reden von dem jungen Mann, der für die drei Tore dazwischen sorgt: Marco Reus. Der sagt brav: "Wer die Tore macht, ist nicht so entscheidend", und spricht wie ein Trainer: "Das perfekte Spiel gibt es nicht." Werder-Manager Klaus Allofs gesteht, "bei so einer Leistung muss einem angst und bange werden". Dass es nach Sokratis' Platzverweis (76.) nicht noch schlimmer wurde, war das einzig Positive für die Hanseaten.

Aber auch dafür nahmen sie Revanche: Am 20. Oktober 2012 gewann Werder zu Hause 4:0. Seitdem warten die Bremer auf einen Sieg gegen die Borussen. Glückt er Sonntag? Es wäre irgendwie passend zum Jubiläum, denn Borussia ist in Pflichtspielen zum 50. Mal Gast in Bremen.