Werder-Coach Grote: "Von Doll bestärkt"

Neun Spiele, neun Siege: Die Bilanz von Trainer Marco Grote mit der U 17 des SV Werder Bremen ist in der Staffel Nord/Nordost der B-Junioren-Bundesliga makellos. Nur die A-Junioren von Hertha BSC sind nach neun Spieltagen in einer Junioren-Bundesliga sonst noch ohne Punktverlust. Als aktiver Spieler war der inzwischen 44-jährige Grote unter anderem vier Jahre für den großen Bremer Rivalen Hamburger SV am Ball. Damals einer seiner Trainer beim HSV: Ex-Nationalspieler Thomas Doll, der im Sommer an der Seitenlinie des ungarischen Erstligisten Ferencváros Budapest das Double gewann.

Im Nachwuchsbereich des HSV startete Grote auch seine Trainerkarriere. Beim Nord-Regionalligisten VfB Lübeck sammelte der gebürtige Bremer weitere Erfahrungen als Assistent von Stefan Böger. Seit 2008 ist er als Juniorentrainer für den SVW tätig. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Grote mit Mitarbeiter Martin Bytomski über die fulminante Siegesserie, den Austausch mit U 19-Trainer Mirko Votava, den Einfluss von Thomas Doll auf seine Karriere und die Arbeit als Trainer von vertragslosen Spielern.

DFB.de: Neun Siege aus den ersten neun Partien: Haben Sie jemals in Ihrer Trainerkarriere einen solch guten Start hingelegt, Herr Grote?

Marco Grote: Um ganz ehrlich zu sein: Daran kann ich mich nicht erinnern. Der Start ist schon außergewöhnlich gut.

DFB.de: Was sind aus Ihrer Sicht die Gründe für die Siegesserie?

Grote: Ein ganz wichtiger Punkt ist die Mentalität meiner Spieler. Wir wurden außerdem während der Vorbereitung nicht durch Verletzungen oder andere Widrigkeiten beeinträchtigt. So ist der Kader sehr schnell zu einem echten Team zusammengewachsen, konnte viel Input aufnehmen und diesen überraschend schnell umsetzen. Dass sich die Jungs auch außerhalb des Platzes gut verstehen, ist ebenfalls hilfreich. Dazu kamen die Erfolgserlebnisse. Gerade der knappe 3:2-Heimsieg gegen den VfL Wolfsburg hat uns einen Schub gegeben. Die Mannschaft besteht aus einem eingespielten Kern um Torhüter Luca Plogmann, Verteidiger Julian Rieckmann, Mittelfeldspieler Manuel Mbom und Angreifer Leon Sitz, die unsere Achse bilden und die Integration der neuen Spieler erleichtern.

DFB.de: Sehen Sie trotz der optimalen Zwischenbilanz noch Steigerungspotential?

Grote: Ja, ganz sicher. Wir wollen noch variabler werden, mehr Grundordnungen haben, aus denen heraus wir agieren können. Athletisch, persönlich, spielerisch und taktisch können meine Jungs sich immer weiterentwickeln. Idealerweise entwickelt sich jeder Einzelne bei mannschaftlichem Erfolg weiter.



Neun Spiele, neun Siege: Die Bilanz von Trainer Marco Grote mit der U 17 des SV Werder Bremen ist in der Staffel Nord/Nordost der B-Junioren-Bundesliga makellos. Nur die A-Junioren von Hertha BSC sind nach neun Spieltagen in einer Junioren-Bundesliga sonst noch ohne Punktverlust. Als aktiver Spieler war der inzwischen 44-jährige Grote unter anderem vier Jahre für den großen Bremer Rivalen Hamburger SV am Ball. Damals einer seiner Trainer beim HSV: Ex-Nationalspieler Thomas Doll, der im Sommer an der Seitenlinie des ungarischen Erstligisten Ferencváros Budapest das Double gewann.

Im Nachwuchsbereich des HSV startete Grote auch seine Trainerkarriere. Beim Nord-Regionalligisten VfB Lübeck sammelte der gebürtige Bremer weitere Erfahrungen als Assistent von Stefan Böger. Seit 2008 ist er als Juniorentrainer für den SVW tätig. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Grote mit Mitarbeiter Martin Bytomski über die fulminante Siegesserie, den Austausch mit U 19-Trainer Mirko Votava, den Einfluss von Thomas Doll auf seine Karriere und die Arbeit als Trainer von vertragslosen Spielern.

DFB.de: Neun Siege aus den ersten neun Partien: Haben Sie jemals in Ihrer Trainerkarriere einen solch guten Start hingelegt, Herr Grote?

Marco Grote: Um ganz ehrlich zu sein: Daran kann ich mich nicht erinnern. Der Start ist schon außergewöhnlich gut.

DFB.de: Was sind aus Ihrer Sicht die Gründe für die Siegesserie?

Grote: Ein ganz wichtiger Punkt ist die Mentalität meiner Spieler. Wir wurden außerdem während der Vorbereitung nicht durch Verletzungen oder andere Widrigkeiten beeinträchtigt. So ist der Kader sehr schnell zu einem echten Team zusammengewachsen, konnte viel Input aufnehmen und diesen überraschend schnell umsetzen. Dass sich die Jungs auch außerhalb des Platzes gut verstehen, ist ebenfalls hilfreich. Dazu kamen die Erfolgserlebnisse. Gerade der knappe 3:2-Heimsieg gegen den VfL Wolfsburg hat uns einen Schub gegeben. Die Mannschaft besteht aus einem eingespielten Kern um Torhüter Luca Plogmann, Verteidiger Julian Rieckmann, Mittelfeldspieler Manuel Mbom und Angreifer Leon Sitz, die unsere Achse bilden und die Integration der neuen Spieler erleichtern.

DFB.de: Sehen Sie trotz der optimalen Zwischenbilanz noch Steigerungspotential?

Grote: Ja, ganz sicher. Wir wollen noch variabler werden, mehr Grundordnungen haben, aus denen heraus wir agieren können. Athletisch, persönlich, spielerisch und taktisch können meine Jungs sich immer weiterentwickeln. Idealerweise entwickelt sich jeder Einzelne bei mannschaftlichem Erfolg weiter.

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DFB.de: Verfolger RB Leipzig musste bislang nur eine Niederlage hinnehmen und gewann auch schon acht Spiele. Was zeichnet den wohl stärksten Konkurrenten aus?

Grote: Für mich stellt RB das Nonplusultra der Liga dar, auch wenn Leipzig aktuell hinter uns platziert ist. Die Mannschaft ist unglaublich stark bestückt, hat sehr viele Nationalspieler in ihren Reihen. Leipzig ist und bleibt der Top-Favorit auf den Titel.

DFB.de: Für die Bremer U 19 läuft es aktuell nicht so gut. Die Mannschaft von Trainer Mirko Votava rangiert als Titelverteidiger mit nur fünf Zählern in der Staffel Nord/Nordost-Staffel der A-Junioren-Bundesliga auf einem Abstiegsplatz. Hat die prekäre Lage auch Auswirkungen auf Ihre Arbeit oder auf Ihre Mannschaft?

Grote: Nein, das beeinflusst uns nicht. Im Verein sind sich auch alle sicher, dass es nur eine Momentaufnahme ist. Die extreme Verletztensituation wird sich entspannen, dann wird auch die U 19 in der Tabelle weiter nach oben klettern.

DFB.de: Tauschen Sie sich intensiv mit Mirko Votava aus?

Grote: Mirko und ich sitzen in einem Büro, verstehen uns blendend. Wir sprechen über die einzelnen Spieler, ich kenne schließlich den Großteil seines Kaders aus eigener Erfahrung. Tipps benötigt er von mir aber sicher nicht. Er hat sehr viel Erfahrung und wird die Mannschaft aus dem Tabellenkeller führen.

DFB.de: Als Spieler waren Sie vier Jahre für die zweite Mannschaft des Hamburger SV am Ball, haben beim Bundesliga-Dino auch Ihre Trainerkarriere begonnen. Welche Erinnerungen verbinden Sie mit Ihrer Hamburger Zeit?

Grote: Es war eine schöne Zeit, ich habe nur gute Erinnerungen. Mit der U 23 bin ich in die dritthöchste Spielklasse aufgestiegen, habe zum Ende meiner Karriere die ersten Trainerscheine erworben. In der ersten Zeit war ich auch im Profikader unter dem Cheftrainer Frank Pagelsdorf dabei - unter anderem gemeinsam mit Thomas Doll, unter dem ich anschließend auch gespielt habe. Er war bei der U 23 des HSV mein Trainer, ich war als "alter Mann" der Kapitän. Die vielen Gespräche mit Thomas Doll, aber auch schon mit seinem Vorgänger Stefan Böger, der ein ganz anderer Typ war, über Taktik, Mannschafts- und Menschenführung sowie viele weitere Themen haben mich in meinem Beschluss, Trainer zu werden, weiter bestärkt. Mit Dolly habe ich heute zwar kaum noch Kontakt. Wir würden uns aber sicher wieder gut verstehen.

DFB.de: Müssen Sie sich in Bremen wegen ihrer HSV-Vergangenheit oft Sprüche anhören?

Grote: Nein. Ich glaube, viele wissen auch gar nicht um meinen Werdegang. Ich sehe die Rivalität als 72er Baujahr aber auch nicht so dramatisch. Ende der 1970er, Anfang der 1980er Jahre gab es in der Bundesliga hauptsächlich den Zweikampf zwischen Bayern und dem HSV. Da war ich deutlich eher beim HSV. (lacht)

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DFB.de: Als Co-Trainer von Stefan Böger, heute Sportdirektor beim Halleschen FC, waren Sie für den Nord-Regionalligisten VfB Lübeck tätig. Für ein Spiel durften Sie als Interimstrainer auf der Bank Platz nehmen. Wären Sie gerne länger Trainer in Lübeck geblieben?

Grote: Ich wusste schon vorher, dass es nur für dieses eine Ligaspiel sein wird, mein Vertrag lief aus. Stefan Böger wurde freigestellt, da habe ich die Sache fortgeführt und zu Ende gebracht. Mir hat es aber durchaus Spaß gemacht.

DFB.de: Wäre denn eine Stelle als Co-Trainer noch einmal vorstellbar?

Grote: Im Fußball kann es manchmal sehr schnell gehen, deshalb werde ich nichts ausschließen. Aber das müsste schon eine unglaublich spannende Konstellation sein. Ich sehe mich als Cheftrainer.

DFB.de: Zwischen 2006 und 2008 waren Sie als Trainer für die Vereinigung der Vertragsfußballer (VdV) tätig. Wie genau kann man sich die Arbeit bei der VdV vorstellen?

Grote: Ich war dort ausschließlich im Sommer während der Transferperiode als Trainer aktiv. Das vorrangige Ziel ist es, die Fitness der vertragslosen Spieler zu bewahren. Zum einen durch das Training, zum anderen durch Freundschaftsspiele. Während des Trainings kannst du als Trainer auch viel experimentieren und probieren.

DFB.de: Wie viele Spieler haben denn noch nachträglich den Sprung zu einem Profiverein geschafft?

Grote: So genau kann ich mich daran nicht mehr erinnern. Aber der eine oder andere hat schon noch einen Verein gefunden. Es kommt ja durchaus vor, dass sich Spieler zu Saisonbeginn schwer verletzen, so dass ein Verein handeln muss. Andere Klubs stellen fest, dass die Kadertiefe nicht ausreichend ist und wollen personell nachlegen. Wenn sich die potenziellen Zugänge dann durch das Training bei der VdV in einem guten Fitnesszustand befinden, ist das bei einer Verpflichtung sicher nicht hinderlich.

DFB.de: Waren Sie auch als Psychologe für die Spieler gefragt, die keinen neuen Verein gefunden haben?

Grote: Nein, da ist die VdV gut aufgestellt und hat gut geschulte Ansprechpartner für die Spieler an der Hand.

DFB.de: Bereits seit 2008 sind Sie als Juniorentrainer bei Werder Bremen aktiv. Welchen Weg eines ehemaligen Spielers verfolgen Sie besonders intensiv?

Grote: Da gibt es keinen bestimmten. Ich freue mich immer, wenn ein Talent, dessen Weg ich begleiten durfte, den Sprung nach oben schafft. Das jüngste Beispiel ist Niklas Schmidt, der beim 2:1-Heimsieg der Profis gegen den VfL Wolfsburg in der Bundesliga eingewechselt wurde und gleich eine Vorlage gegeben hat. Ebenfalls schaffen kann es zum Beispiel Johannes Eggestein, auch wenn er bisher noch nicht in der Bundesliga zum Einsatz kam. Er ist klar im Kopf, besitzt alle Möglichkeiten, um sich im Profibereich durchzusetzen.

DFB.de: Streben Sie selbst eine Trainerstelle im Seniorenbereich an?

Grote: Das ist aktuell zwar kein Thema, ich kann es mir für die Zukunft aber vorstellen. Es wäre auch spannend, an anderen Dingen zu arbeiten. Bei Nachwuchsmannschaften geht es vorrangig ums Lehren, um die Ausbildung und Entwicklung. Das spielt im Seniorenbereich nicht eine so große Rolle. Da geht es mehr um Umsetzung, teilweise Heranführung oder Gewöhnung. Je nachdem, um was für eine Männermannschaft es sich handelt. Das hat zweifellos auch seinen Reiz.

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