Weltmeister würdigen Integrationspreisträger

Spiele, Reisen, Vorbereitung, Abschlusstraining, Hotel einchecken, Hotel auschecken. In diesem Terminstakkato, in dem die Spiele in nationalen und europäischen Ligen, Pokalwettbewerben und der laufenden EM-Qualifikation den Takt vorgeben, ist so ein freier Abend ein echt kostbares Gut. Ilkay Gündogan, Shkodran Mustafi, Lukas Podolski und Christoph Kramer spendeten dennoch ihren Donnerstagabend.

Die vier Nationalspieler besuchten am Vorabend des Fluges nach Georgien, wo die DFB-Auswahl am Sonntag (ab 18 Uhr MESZ, live bei RTL) in Tiflis in der EM-Qualifikation antritt, die Verleihung des DFB- und Mercedes-Benz Integrationspreises. Ihr Auftritt bei der festlichen Gala war der Höhepunkt des Abends. Und der Abschluss einer Woche im Zeichen der Integration. Zu sagen hatten alle vier etwas. DFB.de berichtet aus dem im Frankfurter Palais.

Gündogan: "Zerrissenheit erlebe ich als etwas Positives"

Ihn störe der Ausdruck "Deutsch-Türke" nicht, verriet Gündogan auf der Bühne des Palais, denn: "Ich bin Deutscher, aber ich habe türkische Wurzeln. Beides macht mich aus. Diese Zerrissenheit, diese beiden Hälften, erlebe ich auch als etwas Positives." Der Noch-Gladbacher und Bald-Leverkusener Kramer berichtete, dass die unterschiedliche Hautfarbe oder Herkunft während seiner Ausbildungsjahre zum Profifußballer exakt null Bedeutung gehabt hätten: "Das hat mich nie interessiert. Und trotzdem ist es gut, dass sich Stiftungen hier engagieren."

Podolski erinnerte sich an den Besuch in einer brasilianischen Grundschule im vergangenen WM-Sommer: "Natürlich der Titel, das Finale in Rio, aber auch an diese Momente erinnert man sich. Wenn so ein brasilianischer Junge einen umarmt, das lässt einen doch nicht kalt. Ich habe die Fotos auf meinem Laptop abgespeichert."

Und Weltbürger Shkodran Mustafi, der albanische Wurzeln hat, in Hamburg, England und Italien Fußball gespielt hat und jetzt mit dem FC Valencia in Spanien die Champions League anpeilt, berichtete vom "Spaß, eine neue Kultur kennenzulernen", während Nationalteammanager Oliver Bierhoff auf der Bühne in Frankfurt meinte: "Unsere Nationalspieler sind die besten Botschafter für Integration."



Spiele, Reisen, Vorbereitung, Abschlusstraining, Hotel einchecken, Hotel auschecken. In diesem Terminstakkato, in dem die Spiele in nationalen und europäischen Ligen, Pokalwettbewerben und der laufenden EM-Qualifikation den Takt vorgeben, ist so ein freier Abend ein echt kostbares Gut. Ilkay Gündogan, Shkodran Mustafi, Lukas Podolski und Christoph Kramer spendeten dennoch ihren Donnerstagabend.

Die vier Nationalspieler besuchten am Vorabend des Fluges nach Georgien, wo die DFB-Auswahl am Sonntag (ab 18 Uhr MESZ, live bei RTL) in Tiflis in der EM-Qualifikation antritt, die Verleihung des DFB- und Mercedes-Benz Integrationspreises. Ihr Auftritt bei der festlichen Gala war der Höhepunkt des Abends. Und der Abschluss einer Woche im Zeichen der Integration. Zu sagen hatten alle vier etwas. DFB.de berichtet aus dem im Frankfurter Palais.

Gündogan: "Zerrissenheit erlebe ich als etwas Positives"

Ihn störe der Ausdruck "Deutsch-Türke" nicht, verriet Gündogan auf der Bühne des Palais, denn: "Ich bin Deutscher, aber ich habe türkische Wurzeln. Beides macht mich aus. Diese Zerrissenheit, diese beiden Hälften, erlebe ich auch als etwas Positives." Der Noch-Gladbacher und Bald-Leverkusener Kramer berichtete, dass die unterschiedliche Hautfarbe oder Herkunft während seiner Ausbildungsjahre zum Profifußballer exakt null Bedeutung gehabt hätten: "Das hat mich nie interessiert. Und trotzdem ist es gut, dass sich Stiftungen hier engagieren."

Podolski erinnerte sich an den Besuch in einer brasilianischen Grundschule im vergangenen WM-Sommer: "Natürlich der Titel, das Finale in Rio, aber auch an diese Momente erinnert man sich. Wenn so ein brasilianischer Junge einen umarmt, das lässt einen doch nicht kalt. Ich habe die Fotos auf meinem Laptop abgespeichert."

Und Weltbürger Shkodran Mustafi, der albanische Wurzeln hat, in Hamburg, England und Italien Fußball gespielt hat und jetzt mit dem FC Valencia in Spanien die Champions League anpeilt, berichtete vom "Spaß, eine neue Kultur kennenzulernen", während Nationalteammanager Oliver Bierhoff auf der Bühne in Frankfurt meinte: "Unsere Nationalspieler sind die besten Botschafter für Integration."

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Niersbach trauert Alaba nach

Zum achten Mal verliehen der DFB und sein Generalsponsor Mercedes-Benz in Frankfurt den Integrationspreis. Ausgezeichnet werden seit 2007 Vereine, Schulen und Projekte, die sich mit den Mitteln des Fußballs für das respektvolle Miteinander, für Vielfalt und Teilhabe einsetzen. In diesem Jahr gingen die Preise an den SV Lindenau, die Geschwister-Scholl-Schule in Seelze und den Sportkreis Stuttgart. Den Sonderpreis teilten sich der FC St. Pauli und der 1999 von Reinhold Beckmann gegründete Hamburger Verein "Nestwerk".

Launig merkte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach an, dass man bei der Integration im Fußball ohnehin schon vor Jahren einen riesigen Fehler gemacht habe: "Wir haben es verpasst, David Alaba die deutsche Staatsbürgermeisterschaft zu geben." Jetzt sei der Bayern-Profi Österreichs Sportler des Jahres, noch vor den Skifahrern, lamentierte Niersbach mit gekonnt gespielter Verzweiflung.

Rund 150 Gäste besuchten den Galaabend, darunter auch Thomas Berthold, Weltmeister von 1990, Bibiana Steinhaus, gerade zum zweiten Mal zur Weltschiedsrichterin gewählt, Mainz-05-Präsident Harald Strutz und DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock. "Integration ist ein Dauerthema", hatte Niersbach zur Eröffnung des Abends gesagt. "Immer wenn man denkt, das Thema hat an Aktualität verloren, wird man wieder von der Realität eingeholt."

Ministerin Özoğuz: "Flüchtlinge sollen Fußball spielen"

Mit dem SV Lindenau aus Leipzig und dem FSV Dornberg widmeten sich zwei der aktuell ausgezeichneten Vereine mit großem Erfolg der Integration von Flüchtlingen. Viele andere nicht geehrte Fußballvereine sind hier ebenfalls am Ball, weshalb der DFB unter dem Titel "Willkommen im Verein" eine Broschüre zu allen organisatorischen, rechtlichen und alltäglichen Fragen aufgelegt hat.

Aydan Özoğuz, aus Berlin angereiste Staatsministerin für Migration und Flüchtlinge, freut dieser Einsatz an der Amateurbasis des Fußballs: "Gerade die Kinder und Jugendlichen sollten nicht in den Unterkünften rumsitzen und darauf warten, dass der Tag rumgeht. Sie sollen Fußball spielen." Rund 200.000 Menschen haben im vergangenen Jahr einen Asylantrag in Deutschland gestellt. Aufgrund der weltweiten Kriege und Krisen rechnet Özoğuz mit einem weiteren Anstieg der Zahl für das laufende Jahr.

Gruppenbild mit Weltmeistern

Die Klubs der Bundesligen hatten bereits am vergangenen Wochenende mit der Kampagne "Mach einen Strich durch Vorurteile" ein starkes Zeichen gegen Diskriminierung und Ausgrenzung gesetzt. Die TV-Spots, unter anderem mit Ilkay Gündogan und Weltfußballerin Nadine Keßler, wurden vor den Liveübertragungen der Bundesligaspiele und des Länderspiels gegen Australien ausgestrahlt.

Am Ende der Preisverleihung stellten sich dann alle, die DFB-Spitze, die vier Nationalspieler und die Sieger der zehn ausgezeichneten Vereine, Schulen und Projekte zu einem gemeinsamen Bild auf der Bühne auf. Über ihnen stand das Motto des Integrationspreises: "Viele Kulturen, eine Leidenschaft".