Weltmeister Durm als Wanderer zwischen zwei Welten

Wenn sich Borussia Dortmunds Erik Durm heute in der Spielvorbereitung auf die Bundesliga-Partie gegen den 1. FC Köln befindet, wird der Nationalspieler mit einem Auge darauf schielen, was zwei Ligen tiefer passiert. Der Weltmeister kam in der vergangenen Woche zweimal bei der Zweitvertretung des BVB in der 3. Liga zum Einsatz und fiebert im Abstiegskampf mit seinen früheren Kollegen mit.

"Das ist ein Grund, warum es uns gibt. Dass wir, immer dann, wenn es Gelegenheit gibt oder notwendig ist, den Jungs von den Profis Spielpraxis geben", sagt BVB II-Trainer David Wagner zu DFB.de. Auch Nationalspieler Matthias Ginter sollte beim Tabellen-18. der 3. Liga zum Einsatz kommen, musste aber wegen einer Muskelverletzung kurzfristig passen.

"Für mich war es nicht schwer, hier ins Team zu finden. Die meisten Mitspieler kenne ich ja noch. Natürlich ist es nach drei, vier Monten Pause schwierig, aber nach ein paar Minuten war ich mittendrin", sagte Außenverteidiger Durm nach seinem ersten Einsatz am vergangenen Sonntag den Dortmunder Ruhr Nachrichten. Mit dem 1:1 bei Spitzenreiter Arminia Bielefeld erzielten die Dortmunder einen Achtungserfolg.

Erik Durm: "Ich bin froh, wenn ich auf dem Platz stehen darf"

Lauffreudig, zweikampfstark, konzentriert, so präsentierte sich der WM-Spieler bei seinem Pflichtspiel-Comeback, ehe der 22-Jährige nach einer guten Stunde vom Rasen ging. "Für mich war es wichtig, wieder auf dem Platz zu stehen, egal ob bei den Amateuren oder Profis", sagte Durm. Der Wechsel zwischen den Welten macht dem Weltmeister nichts aus. "Ich bin froh, wenn ich auf dem Platz stehen darf." Hauptsache Fußball, lautet sein Motto, egal wo.

"Erik ist ein wichtiger Spieler für uns. Er hat schon in der Champions League oder bei der Nationalmannschaft gezeigt, dass er auf ganz hohem Niveau spielen kann. Jetzt braucht er gerade Spielpraxis – und er hilft uns gerne", sagt Dortmunds Torhüter Zlatan Alomerovic. Schon nach seinem Wechsel aus der U23 von Mainz 05 vor drei Jahren war Durm zunächst in der BVB-Reserve aktiv, bevor Jürgen Klopp den gelernten Stürmer umschulte und im August 2013 zum Bundesliga-Debüt verhalf. Als Außenverteidiger absolvierte der frühere U19-, U20- und U21-Nationalspieler im Vorjahr auch sein erstes Spiel für das A-Team des DFB und schaffte den Sprung mit nach Brasilien.

Rückschläge durch Faserriss und Grippe

Nach dem WM-Triumph folgte der Absturz mit Dortmund in den Tabellenkeller. In der Rückrundenvorbereitung erlitt Durm einen Faserriss im Adduktorenbereich und musste im internen Duell seinem Nationalmannschafts-Kollegen Marcel Schmelzer kampflos die Position hinten links überlassen.

Zurück im Training erwischte ihn im Februar eine schwere Grippe. "Ich hatte Schüttelfrost, 40 Grad Fieber, eine Nasennebenhöhlenentzündung, habe zwei Wochen Antibiotika genommen – das hat mich komplett rausgekegelt", erzählt Durm. In Kombination mit dem Muskelfaserriss im Trainingslager kam der Youngster nicht auf allzu viele Trainingseinheiten dieses Jahr. Umso willkommener waren die Einsätze in der "Zweiten".

Stadion Rote Erde statt vor 80.000 im Signal-Iduna-Park

So wie am Mittwoch gegen die SG Sonnenhof Großaspach im Stadion Roten Erde, vor 2000 statt sonst 80.000 Zuschauern im benachbarten Signal-Iduna-Park. Als Linksverteidiger hielt Durm gegen die schnellen Angreifer der Gäste gut dagegen, entscheidende Akzente nach vorne blieben ihm jedoch versagt. Als sein Mitspieler Oguzhan Kefkir in der 40. Minute im Strafraum in Torwartmanier mit der Hand nach dem Ball fischte, konnte Durm nur tatenlos zusehen. Rote Karte, Elfmeter, 0:1. Zu zehnt kämpften die Borussen tapfer, blieben offensiv aber zu ideenlos.

Nach 62 Minuten war für Durm Schluss, der Nationalspieler schaute von der Bank aus zu, wie sich die junge Truppe vergeblich gegen die Niederlage stemmte. Der Helfer aus der Ersten ist mindestens genauso enttäuscht wie seine Kollegen. "Ich glaube nicht, dass Erik daran schuld ist, dass wir heute verloren haben. Er wollte ja nur helfen", sagt Zlatan Alomerovic.

Klopp: "Wir haben ihn extra durch die englische Woche geschickt"

"Erik ist einen großen Schritt weiter in seiner eigenen Vorbereitung", betont Chefcoach Jürgen Klopp, der die Partie gegen Sonnenhof Großaspach ebenso wie BVB-Sportdirektor Michael Zorc und Nachwuchskoordinator Lars Ricken auf der Tribüne verfolgte. "Wir haben ihn extra durch die englische Woche mit den zwei 60-Minuten-Einsätzen geschickt", so Klopp.

Die brisante Situation der Reserve hat der Trainer der BVB-Profis stets im Auge. Moralisch wie personell versichert er seine Unterstützung, stellt aber klar: "Die Probleme der ersten Mannschaft gehen über alles."

Ob Erik Durm in dieser Saison nochmal als "Aushilfsverteidiger" in der 3. Liga ran muss, ist aktuell offen. Helfen würde er ganz sicher wieder gerne, doch auf einen erneuten Formaufbau kann der Weltmeister zwischen den Welten getrost verzichten.

[tl]

Wenn sich Borussia Dortmunds Erik Durm heute in der Spielvorbereitung auf die Bundesliga-Partie gegen den 1. FC Köln befindet, wird der Nationalspieler mit einem Auge darauf schielen, was zwei Ligen tiefer passiert. Der Weltmeister kam in der vergangenen Woche zweimal bei der Zweitvertretung des BVB in der 3. Liga zum Einsatz und fiebert im Abstiegskampf mit seinen früheren Kollegen mit.

"Das ist ein Grund, warum es uns gibt. Dass wir, immer dann, wenn es Gelegenheit gibt oder notwendig ist, den Jungs von den Profis Spielpraxis geben", sagt BVB II-Trainer David Wagner zu DFB.de. Auch Nationalspieler Matthias Ginter sollte beim Tabellen-18. der 3. Liga zum Einsatz kommen, musste aber wegen einer Muskelverletzung kurzfristig passen.

"Für mich war es nicht schwer, hier ins Team zu finden. Die meisten Mitspieler kenne ich ja noch. Natürlich ist es nach drei, vier Monten Pause schwierig, aber nach ein paar Minuten war ich mittendrin", sagte Außenverteidiger Durm nach seinem ersten Einsatz am vergangenen Sonntag den Dortmunder Ruhr Nachrichten. Mit dem 1:1 bei Spitzenreiter Arminia Bielefeld erzielten die Dortmunder einen Achtungserfolg.

Erik Durm: "Ich bin froh, wenn ich auf dem Platz stehen darf"

Lauffreudig, zweikampfstark, konzentriert, so präsentierte sich der WM-Spieler bei seinem Pflichtspiel-Comeback, ehe der 22-Jährige nach einer guten Stunde vom Rasen ging. "Für mich war es wichtig, wieder auf dem Platz zu stehen, egal ob bei den Amateuren oder Profis", sagte Durm. Der Wechsel zwischen den Welten macht dem Weltmeister nichts aus. "Ich bin froh, wenn ich auf dem Platz stehen darf." Hauptsache Fußball, lautet sein Motto, egal wo.

"Erik ist ein wichtiger Spieler für uns. Er hat schon in der Champions League oder bei der Nationalmannschaft gezeigt, dass er auf ganz hohem Niveau spielen kann. Jetzt braucht er gerade Spielpraxis – und er hilft uns gerne", sagt Dortmunds Torhüter Zlatan Alomerovic. Schon nach seinem Wechsel aus der U23 von Mainz 05 vor drei Jahren war Durm zunächst in der BVB-Reserve aktiv, bevor Jürgen Klopp den gelernten Stürmer umschulte und im August 2013 zum Bundesliga-Debüt verhalf. Als Außenverteidiger absolvierte der frühere U19-, U20- und U21-Nationalspieler im Vorjahr auch sein erstes Spiel für das A-Team des DFB und schaffte den Sprung mit nach Brasilien.

Rückschläge durch Faserriss und Grippe

Nach dem WM-Triumph folgte der Absturz mit Dortmund in den Tabellenkeller. In der Rückrundenvorbereitung erlitt Durm einen Faserriss im Adduktorenbereich und musste im internen Duell seinem Nationalmannschafts-Kollegen Marcel Schmelzer kampflos die Position hinten links überlassen.

Zurück im Training erwischte ihn im Februar eine schwere Grippe. "Ich hatte Schüttelfrost, 40 Grad Fieber, eine Nasennebenhöhlenentzündung, habe zwei Wochen Antibiotika genommen – das hat mich komplett rausgekegelt", erzählt Durm. In Kombination mit dem Muskelfaserriss im Trainingslager kam der Youngster nicht auf allzu viele Trainingseinheiten dieses Jahr. Umso willkommener waren die Einsätze in der "Zweiten".

Stadion Rote Erde statt vor 80.000 im Signal-Iduna-Park

So wie am Mittwoch gegen die SG Sonnenhof Großaspach im Stadion Roten Erde, vor 2000 statt sonst 80.000 Zuschauern im benachbarten Signal-Iduna-Park. Als Linksverteidiger hielt Durm gegen die schnellen Angreifer der Gäste gut dagegen, entscheidende Akzente nach vorne blieben ihm jedoch versagt. Als sein Mitspieler Oguzhan Kefkir in der 40. Minute im Strafraum in Torwartmanier mit der Hand nach dem Ball fischte, konnte Durm nur tatenlos zusehen. Rote Karte, Elfmeter, 0:1. Zu zehnt kämpften die Borussen tapfer, blieben offensiv aber zu ideenlos.

Nach 62 Minuten war für Durm Schluss, der Nationalspieler schaute von der Bank aus zu, wie sich die junge Truppe vergeblich gegen die Niederlage stemmte. Der Helfer aus der Ersten ist mindestens genauso enttäuscht wie seine Kollegen. "Ich glaube nicht, dass Erik daran schuld ist, dass wir heute verloren haben. Er wollte ja nur helfen", sagt Zlatan Alomerovic.

Klopp: "Wir haben ihn extra durch die englische Woche geschickt"

"Erik ist einen großen Schritt weiter in seiner eigenen Vorbereitung", betont Chefcoach Jürgen Klopp, der die Partie gegen Sonnenhof Großaspach ebenso wie BVB-Sportdirektor Michael Zorc und Nachwuchskoordinator Lars Ricken auf der Tribüne verfolgte. "Wir haben ihn extra durch die englische Woche mit den zwei 60-Minuten-Einsätzen geschickt", so Klopp.

Die brisante Situation der Reserve hat der Trainer der BVB-Profis stets im Auge. Moralisch wie personell versichert er seine Unterstützung, stellt aber klar: "Die Probleme der ersten Mannschaft gehen über alles."

Ob Erik Durm in dieser Saison nochmal als "Aushilfsverteidiger" in der 3. Liga ran muss, ist aktuell offen. Helfen würde er ganz sicher wieder gerne, doch auf einen erneuten Formaufbau kann der Weltmeister zwischen den Welten getrost verzichten.