Welt- und Europameistertrainerin: Tina Theune wird 65

Von ihrem ersten Länderspiel druckte der kicker nicht mal das Ergebnis, nach dem letzten ihre komplette Bilanz. Und in die Überschrift durfte sie auch: "Europameister! Jubel um Theune-Meyer". Diese Diskrepanz verdeutlicht den gestiegenen Stellenwert des Frauenfußballs in der Öffentlichkeit und daran war Tina Theune nicht ganz unschuldig. Heute wird die bislang erfolgreichste Bundestrainerin 65 und schaut auf eine Bilanz zurück, von der ihre männlichen Kollegen nur träumen konnten.

Schon als Assistentin von Gero Bisanz war sie bei den drei ersten EM-Titeln dabei, die Deutschlands Frauen gewannen. Als sie Bisanz nach den Olympischen Spielen 1996 als erste Bundestrainerin ablöste, machte sie einfach so weiter und holte die nächsten drei EM-Titel (1997, 2001 und 2005). 2000 und 2004 gab es bei Olympia Bronze und im Oktober 2003 gelang in den USA der ganz große Coup: Weltmeister!

Erste Frau mit Fußball-Lehrer-Lizenz beim DFB

Dabei hatte die stets zurückhaltende Pfarrerstochter aus Kevelaer am Niederrhein nur die Qualifikation für das nächste Olympiaturnier als Ziel ausgegeben – dazu hätte man das Halbfinale erreichen müssen. Aber als deutsche Nationalmannschaft schon mal da war, schlug sie in einem der besten Länderspiele des Frauenfußballs die Gastgeberinnen 3:0 und im Finale gegen die Schwedinnen folgte der legendäre Kopfball-Treffer von Nia Künzer in der Verlängerung. Das Golden Goal der Frankfurterin markierte auch einen Wendepunkt im internationalen Frauenfußball, denn erstmals führte eine Frau ihr Team zum WM-Titel. Die bisherigen Titelträgerinnen wurden noch von Männern angeleitet. Kein Wunder, dass es Tina Theune war, die dafür sorgte, war sie doch auch die erste Frau, die die Fußball-Lehrer-Lizenz des DFB erworben hatte.

Nach dem Triumph von Carson hätte "TTM", wie ihr prägnantes Kürzel hieß, eigentlich aufhören können – ganz oben, auf dem Gipfel. Viele machen das so. Doch sie blieb noch zwei Jahre, es war ja alles so wunderbar geworden. Frauenfußball kam in Mode, zumindest die Länderspiele kamen regelmäßig im Fernsehen und Namen wie Birgit Prinz, Silke Rottenberg oder Silvia Neid waren den Fußballfans längst geläufig.

Und das Zusehen machte Spaß – in der Ära von "TTM" fielen in 135 Länderspielen 380 eigene und nur 113 gegnerische Tore. Von der Premiere im niederländischen Lichtenvoorde am 27. August 1996 (3:0) bis zum Finale furiose im EM-Finale am 19. Juni 2005 in Blackburn (3:1 gegen Norwegen) gab es 93 Siege (Siegquote: 68,9 Prozent) bei 18 Remis und 24 Niederlagen. Die Bilanz einer Siegerin. Ihre besondere Stärke war die Akribie, mit der sie ihre Spielerinnen vorbereitete. "Sie kannte die Spielerinnen des Gegners meist besser als deren eigene Trainer", witzelte Renate Lingor, bei fast allen Erfolgen von "TTM" dabei.

"Habe noch viel Lust und Freude an meiner Arbeit"

Nach ihrem dritten EM-Titel ging Theune-Meyer dann mit 51 und auf ihrem persönlichen Höhepunkt: "Ich genieße das hier, bin überglücklich. Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge, aber mehr mit einem lachenden", sagte die frühere Spielerin von Grün-Weiß Brauweiler, der eine Knie-OP eine Länderspielkarriere als Aktive versagt hatte. "Ich werde sie mit allen ihren Ecken und Kanten vermissen", verkündete ihre langjährige Spielerin Silvia Neid, die sie dann beerbte und 2007 den WM-Titel verteidigte.

Den erlebte "TTM", die das M nach ihrer Scheidung (ihr Ehemann hieß Meyer) längst wieder abgelegt hat, aber nur schwer wieder los wird, als Ausbilderin im DFB. Im Verband hat sie bis heute ein Büro und viel zu tun, an die Rente verschwendet sie keinen Gedanken: "Ich bin ja noch mittendrin und habe noch viel Lust und Freude an meiner Arbeit."

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Von ihrem ersten Länderspiel druckte der kicker nicht mal das Ergebnis, nach dem letzten ihre komplette Bilanz. Und in die Überschrift durfte sie auch: "Europameister! Jubel um Theune-Meyer". Diese Diskrepanz verdeutlicht den gestiegenen Stellenwert des Frauenfußballs in der Öffentlichkeit und daran war Tina Theune nicht ganz unschuldig. Heute wird die bislang erfolgreichste Bundestrainerin 65 und schaut auf eine Bilanz zurück, von der ihre männlichen Kollegen nur träumen konnten.

Schon als Assistentin von Gero Bisanz war sie bei den drei ersten EM-Titeln dabei, die Deutschlands Frauen gewannen. Als sie Bisanz nach den Olympischen Spielen 1996 als erste Bundestrainerin ablöste, machte sie einfach so weiter und holte die nächsten drei EM-Titel (1997, 2001 und 2005). 2000 und 2004 gab es bei Olympia Bronze und im Oktober 2003 gelang in den USA der ganz große Coup: Weltmeister!

Erste Frau mit Fußball-Lehrer-Lizenz beim DFB

Dabei hatte die stets zurückhaltende Pfarrerstochter aus Kevelaer am Niederrhein nur die Qualifikation für das nächste Olympiaturnier als Ziel ausgegeben – dazu hätte man das Halbfinale erreichen müssen. Aber als deutsche Nationalmannschaft schon mal da war, schlug sie in einem der besten Länderspiele des Frauenfußballs die Gastgeberinnen 3:0 und im Finale gegen die Schwedinnen folgte der legendäre Kopfball-Treffer von Nia Künzer in der Verlängerung. Das Golden Goal der Frankfurterin markierte auch einen Wendepunkt im internationalen Frauenfußball, denn erstmals führte eine Frau ihr Team zum WM-Titel. Die bisherigen Titelträgerinnen wurden noch von Männern angeleitet. Kein Wunder, dass es Tina Theune war, die dafür sorgte, war sie doch auch die erste Frau, die die Fußball-Lehrer-Lizenz des DFB erworben hatte.

Nach dem Triumph von Carson hätte "TTM", wie ihr prägnantes Kürzel hieß, eigentlich aufhören können – ganz oben, auf dem Gipfel. Viele machen das so. Doch sie blieb noch zwei Jahre, es war ja alles so wunderbar geworden. Frauenfußball kam in Mode, zumindest die Länderspiele kamen regelmäßig im Fernsehen und Namen wie Birgit Prinz, Silke Rottenberg oder Silvia Neid waren den Fußballfans längst geläufig.

Und das Zusehen machte Spaß – in der Ära von "TTM" fielen in 135 Länderspielen 380 eigene und nur 113 gegnerische Tore. Von der Premiere im niederländischen Lichtenvoorde am 27. August 1996 (3:0) bis zum Finale furiose im EM-Finale am 19. Juni 2005 in Blackburn (3:1 gegen Norwegen) gab es 93 Siege (Siegquote: 68,9 Prozent) bei 18 Remis und 24 Niederlagen. Die Bilanz einer Siegerin. Ihre besondere Stärke war die Akribie, mit der sie ihre Spielerinnen vorbereitete. "Sie kannte die Spielerinnen des Gegners meist besser als deren eigene Trainer", witzelte Renate Lingor, bei fast allen Erfolgen von "TTM" dabei.

"Habe noch viel Lust und Freude an meiner Arbeit"

Nach ihrem dritten EM-Titel ging Theune-Meyer dann mit 51 und auf ihrem persönlichen Höhepunkt: "Ich genieße das hier, bin überglücklich. Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge, aber mehr mit einem lachenden", sagte die frühere Spielerin von Grün-Weiß Brauweiler, der eine Knie-OP eine Länderspielkarriere als Aktive versagt hatte. "Ich werde sie mit allen ihren Ecken und Kanten vermissen", verkündete ihre langjährige Spielerin Silvia Neid, die sie dann beerbte und 2007 den WM-Titel verteidigte.

Den erlebte "TTM", die das M nach ihrer Scheidung (ihr Ehemann hieß Meyer) längst wieder abgelegt hat, aber nur schwer wieder los wird, als Ausbilderin im DFB. Im Verband hat sie bis heute ein Büro und viel zu tun, an die Rente verschwendet sie keinen Gedanken: "Ich bin ja noch mittendrin und habe noch viel Lust und Freude an meiner Arbeit."