Wellenreuther und Hirsch: Vom Stützpunkt in die Bundesliga

„Mentalität schlägt Qualität“, sagt Damir Dugandzic und nennt damit den entscheidenden Punkt bei der Entwicklung eines talentierten Fußballers vom Jugend- in den Erwachsenenbereich. Und er muss es wissen. Dugandzic ist DFB-Stützpunktkoordinator für den Bereich des Badischen Fußballverbandes. Dort hat er unter anderem auch Timon Wellenreuther und Maurice Hirsch trainiert, die inzwischen für Schalke 04 und Hannover 96 in der Bundesliga spielen. „Die beiden haben natürlich auch eine überragende sportliche Qualität“, sagt Dugandzic, „aber sie sind auch vom Kopf her herausragende Persönlichkeiten“.

Beim 1:0-Sieg von Schalke gegen Borussia Mönchengladbach war Wellenreuther ein sicherer Rückhalt. In seinem zweiten Bundesligaspiel spielte er erstmals zu null. Sein Debüt gab er in der Allianz Arena gegen den FC Bayern München am Dienstag, als er in der Halbzeitpause für den verletzten Fabian Giefer eingewechselt wurde. Eine Situation, in der man als 19-Jähriger Keeper schon einmal nervös werden kann. Wellenreuther blieb cool: „Der Torwarttrainer hat gesagt, dass Fabi verletzt ist und ich rein muss“, sagte er nach dem Spiel. „Da hab ich gegrinst: 'Ja klar, mache ich gerne'.“ Wenn es nach ihm geht, bleibt es nicht bei diesen zwei Einsätzen: „Ich bin sehr stolz, jetzt gespielt zu haben. So kann es weitergehen. Das ist mein Ziel. Ich will ins Tor, ich will spielen.“

Damir Dugandzic muss bei diesen Aussagen schmunzeln. „Timon war schon immer sehr zielgerichtet, ehrgeizig und fokussiert“, erinnert sich der 39-Jährige, „er wusste schon früh, wo die Reise hingehen soll – das zahlt sich jetzt aus.“ 2006 kam Wellenreuther als elfjähriger Spieler des SVK Beiertheim zum Stützpunkt Karlsruhe. Dem Stützpunkttrainer war er bei einer Spielbeobachtung oder bei einem Sichtungstag am Stützpunkt aufgefallen. Einmal wöchentlich erhielt er dort nun individuelles Fördertraining, zusätzlich zum Training im Verein. Dazu kamen Leistungsvergleiche in der Verbandsauswahl mit Spielern auf ähnlich hohem Niveau.

"Behutsam Schritt für Schritt weiterentwickelt"

Wellenreuther war talentiert, hatte allerdings einen Nachteil. Er ist im Dezember geboren und damit der Konkurrenz in seinem Jahrgang körperlich unterlegen. In der Verbandsauswahl, die Dugandzic trainiert, war er deswegen auch oft nur Nummer zwei oder drei im Tor. Doch Wellenreuther gab nicht auf. Er hatte das Ziel, eines Tages Bundesligaprofi zu werden und ordnete dem vieles unter. Vom SVK Beiertheim wechselte er zur SpVgg Durlach-Aue, zwei Jahre später zu Astoria Walldorf. Alles Vereine, die eine sehr gute Jugendarbeit betreiben. „Er ist sicher einen idealtypischen Weg gegangen“, sagt Dugandzic, „und hat sich behutsam Schritt für Schritt weiterentwickelt“.

Am Stützpunkt Karlsruhe blieb er bis 2010, dann wechselte er in das Nachwuchsleistungszentrum des Karlsruher SC. Präsident dort wurde im selben Jahr sein Vater Ingo Wellenreuther. Timon ist eng mit dem KSC verbunden, dennoch wagte er 2013 den ganz großen Schritt zu Schalke 04. Er wollte sich emanzipieren. Beweisen, dass er es auch alleine schafft. Und das gelang ihm. In Schalkes U 19 wurde er Stammtorwart und Führungsspieler. 2014 erhielt er einen Profivertrag. Nun ist er an seinem Ziel angekommen. Timon Wellenreuther ist Bundesligaspieler.

Fragt man seinen ehemaligen Verbandsauswahltrainer Dugandzic, wird er noch lange in der Bundesliga zu sehen sein. „Vielleicht wird er sich eher mittel- als kurzfristig etablieren. Aber seine Beharrlichkeit ist enorm. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann schafft er es auch.“

Maurice Hirsch ragte schon am Stützpunkt heraus

Einen klitzekleinen Vorsprung gegenüber Timon Wellenreuther hat Maurice Hirsch von Hannover 96. Er hat in dieser Saison schon sechs Bundesligaspiele absolviert, ist allerdings auch zwei Jahre älter. Der zentrale Mittelfeldspieler trainierte von 2004 bis 2006 am Stützpunkt Pfingstberg-Hochstätt in Mannheim. „Er war damals in der Verbandsauswahl mein Kapitän“, erinnert sich Dugandzic, „Maurice hatte damals schon eine herausragende Persönlichkeit, war ein absolutes Aushängeschild mit Führungsqualitäten“.

Über die Jugendabteilungen von Waldhof Mannheim und TSG Hoffenheim kam Hirsch im vergangenen Sommer nach Hannover und schaffte dort den Durchbruch. Für Dugandzic war diese Entwicklung damals schon abzusehen. Nicht nur, weil der heute 21-Jährige besonders talentiert war. „Er ist einfach vom Kopf her überragend“, sagt Dugandzic. Damit machte er schon am DFB-Stützpunkt auf sich aufmerksam – und schaffte jetzt den Sprung zum Bundesligaprofi.

[na]

„Mentalität schlägt Qualität“, sagt Damir Dugandzic und nennt damit den entscheidenden Punkt bei der Entwicklung eines talentierten Fußballers vom Jugend- in den Erwachsenenbereich. Und er muss es wissen. Dugandzic ist DFB-Stützpunktkoordinator für den Bereich des Badischen Fußballverbandes. Dort hat er unter anderem auch Timon Wellenreuther und Maurice Hirsch trainiert, die inzwischen für Schalke 04 und Hannover 96 in der Bundesliga spielen. „Die beiden haben natürlich auch eine überragende sportliche Qualität“, sagt Dugandzic, „aber sie sind auch vom Kopf her herausragende Persönlichkeiten“.

Beim 1:0-Sieg von Schalke gegen Borussia Mönchengladbach war Wellenreuther ein sicherer Rückhalt. In seinem zweiten Bundesligaspiel spielte er erstmals zu null. Sein Debüt gab er in der Allianz Arena gegen den FC Bayern München am Dienstag, als er in der Halbzeitpause für den verletzten Fabian Giefer eingewechselt wurde. Eine Situation, in der man als 19-Jähriger Keeper schon einmal nervös werden kann. Wellenreuther blieb cool: „Der Torwarttrainer hat gesagt, dass Fabi verletzt ist und ich rein muss“, sagte er nach dem Spiel. „Da hab ich gegrinst: 'Ja klar, mache ich gerne'.“ Wenn es nach ihm geht, bleibt es nicht bei diesen zwei Einsätzen: „Ich bin sehr stolz, jetzt gespielt zu haben. So kann es weitergehen. Das ist mein Ziel. Ich will ins Tor, ich will spielen.“

Damir Dugandzic muss bei diesen Aussagen schmunzeln. „Timon war schon immer sehr zielgerichtet, ehrgeizig und fokussiert“, erinnert sich der 39-Jährige, „er wusste schon früh, wo die Reise hingehen soll – das zahlt sich jetzt aus.“ 2006 kam Wellenreuther als elfjähriger Spieler des SVK Beiertheim zum Stützpunkt Karlsruhe. Dem Stützpunkttrainer war er bei einer Spielbeobachtung oder bei einem Sichtungstag am Stützpunkt aufgefallen. Einmal wöchentlich erhielt er dort nun individuelles Fördertraining, zusätzlich zum Training im Verein. Dazu kamen Leistungsvergleiche in der Verbandsauswahl mit Spielern auf ähnlich hohem Niveau.

"Behutsam Schritt für Schritt weiterentwickelt"

Wellenreuther war talentiert, hatte allerdings einen Nachteil. Er ist im Dezember geboren und damit der Konkurrenz in seinem Jahrgang körperlich unterlegen. In der Verbandsauswahl, die Dugandzic trainiert, war er deswegen auch oft nur Nummer zwei oder drei im Tor. Doch Wellenreuther gab nicht auf. Er hatte das Ziel, eines Tages Bundesligaprofi zu werden und ordnete dem vieles unter. Vom SVK Beiertheim wechselte er zur SpVgg Durlach-Aue, zwei Jahre später zu Astoria Walldorf. Alles Vereine, die eine sehr gute Jugendarbeit betreiben. „Er ist sicher einen idealtypischen Weg gegangen“, sagt Dugandzic, „und hat sich behutsam Schritt für Schritt weiterentwickelt“.

Am Stützpunkt Karlsruhe blieb er bis 2010, dann wechselte er in das Nachwuchsleistungszentrum des Karlsruher SC. Präsident dort wurde im selben Jahr sein Vater Ingo Wellenreuther. Timon ist eng mit dem KSC verbunden, dennoch wagte er 2013 den ganz großen Schritt zu Schalke 04. Er wollte sich emanzipieren. Beweisen, dass er es auch alleine schafft. Und das gelang ihm. In Schalkes U 19 wurde er Stammtorwart und Führungsspieler. 2014 erhielt er einen Profivertrag. Nun ist er an seinem Ziel angekommen. Timon Wellenreuther ist Bundesligaspieler.

Fragt man seinen ehemaligen Verbandsauswahltrainer Dugandzic, wird er noch lange in der Bundesliga zu sehen sein. „Vielleicht wird er sich eher mittel- als kurzfristig etablieren. Aber seine Beharrlichkeit ist enorm. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann schafft er es auch.“

Maurice Hirsch ragte schon am Stützpunkt heraus

Einen klitzekleinen Vorsprung gegenüber Timon Wellenreuther hat Maurice Hirsch von Hannover 96. Er hat in dieser Saison schon sechs Bundesligaspiele absolviert, ist allerdings auch zwei Jahre älter. Der zentrale Mittelfeldspieler trainierte von 2004 bis 2006 am Stützpunkt Pfingstberg-Hochstätt in Mannheim. „Er war damals in der Verbandsauswahl mein Kapitän“, erinnert sich Dugandzic, „Maurice hatte damals schon eine herausragende Persönlichkeit, war ein absolutes Aushängeschild mit Führungsqualitäten“.

Über die Jugendabteilungen von Waldhof Mannheim und TSG Hoffenheim kam Hirsch im vergangenen Sommer nach Hannover und schaffte dort den Durchbruch. Für Dugandzic war diese Entwicklung damals schon abzusehen. Nicht nur, weil der heute 21-Jährige besonders talentiert war. „Er ist einfach vom Kopf her überragend“, sagt Dugandzic. Damit machte er schon am DFB-Stützpunkt auf sich aufmerksam – und schaffte jetzt den Sprung zum Bundesligaprofi.