Weiser: "Bayer-Konzept hat mich gereizt"

Der Nachwuchsbereich des Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen stellt sich neu auf. Mit Patrick Weiser, Markus von Ahlen und Jan Hoepner hat Bayer 04 drei Fußball-Lehrer verpflichtet. Zusammen mit den letztjährigen U 17-Meistertrainern Markus Anfang und Tom Cichon ist das Quintett für die Arbeit der Leverkusener U 17 und U 19 zuständig. Der Bayer-Trainerstab beschreitet dabei neue Wege in der Jugendarbeit: Jahrgangsübergreifendes "Epochen-Training", hohe Kommunikation zwischen allen Nachwuchstrainern und Spielern sowie das zielgerichtete Entwickeln einzelner Spieler für die Bundesligamannschaft.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht der 44 Jahre alte Ex-Profi Patrick Weiser, der unter anderem für den 1. FC Köln und den VfL Wolfsburg am Ball war, mit dem Journalisten Martin Bytomski über seine Lieblingsvereine, seine Auslandserfahrungen und eine mögliche Familienzusammenführung mit seinem Sohn Mitchell, der aktuell für Hertha BSC am Ball ist.

DFB.de: Wie kam der Kontakt zu Bayer 04 Leverkusen zustande, Herr Weiser?

Patrick Weiser: Über Helmut Jungheim, den Leiter des Leverkusener Nachwuchsleistungszentrums. Er fragte mich bereits während meiner Ausbildung zum Fußball-Lehrer, ob ich mir vorstellen könnte, bei Bayer im Nachwuchsbereich zu arbeiten.

DFB.de: Was gab den Ausschlag, das Angebot anzunehmen?

Weiser: Ich arbeite gerne mit Spielern im Jugendbereich zusammen. Das Konzept der jahrgangsübergreifenden Nachwuchsförderung hat mich gereizt. Im U 17- und U 19-Bereich arbeiten nun fünf Fußball-Lehrer zusammen, das ist enorm spannend. Und der Standort ist auch ideal für mich und meine Familie. Wir können weiterhin in Köln wohnen.

DFB.de: Spielte ihre langjährige Vergangenheit als Spieler und Trainer beim 1. FC Köln eine Rolle beim Wechsel zum Rivalen?

Weiser: Nein, überhaupt nicht. Ich bin kein Fan des 1. FC Köln. Ich verfolge in der Bundesliga vor allem die Spiele von Hertha BSC, der Mannschaft meines Sohnes Mitchell. Auch auf meinen französischen Ex-Verein Stade Rennes habe ich noch ein Auge. Außerdem gefällt mir der Spielstil des spanischen Erstligisten FC Villarreal.

DFB.de: Sie sind zusammen mit Jan Hoepner für die U 17 verantwortlich. Bilden Sie ein gleichberechtigtes Team oder gibt es eine klare Hierarchie?

Weiser: Wir sind gleichberechtigt. Die Unterschiede liegen in der täglichen Trainerarbeit. Ich habe meine Stärken im defensiv-taktischen Bereich, Jan in der Offensive. So ergänzen wir uns sehr gut.



Der Nachwuchsbereich des Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen stellt sich neu auf. Mit Patrick Weiser, Markus von Ahlen und Jan Hoepner hat Bayer 04 drei Fußball-Lehrer verpflichtet. Zusammen mit den letztjährigen U 17-Meistertrainern Markus Anfang und Tom Cichon ist das Quintett für die Arbeit der Leverkusener U 17 und U 19 zuständig. Der Bayer-Trainerstab beschreitet dabei neue Wege in der Jugendarbeit: Jahrgangsübergreifendes "Epochen-Training", hohe Kommunikation zwischen allen Nachwuchstrainern und Spielern sowie das zielgerichtete Entwickeln einzelner Spieler für die Bundesligamannschaft.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht der 44 Jahre alte Ex-Profi Patrick Weiser, der unter anderem für den 1. FC Köln und den VfL Wolfsburg am Ball war, mit dem Journalisten Martin Bytomski über seine Lieblingsvereine, seine Auslandserfahrungen und eine mögliche Familienzusammenführung mit seinem Sohn Mitchell, der aktuell für Hertha BSC am Ball ist.

DFB.de: Wie kam der Kontakt zu Bayer 04 Leverkusen zustande, Herr Weiser?

Patrick Weiser: Über Helmut Jungheim, den Leiter des Leverkusener Nachwuchsleistungszentrums. Er fragte mich bereits während meiner Ausbildung zum Fußball-Lehrer, ob ich mir vorstellen könnte, bei Bayer im Nachwuchsbereich zu arbeiten.

DFB.de: Was gab den Ausschlag, das Angebot anzunehmen?

Weiser: Ich arbeite gerne mit Spielern im Jugendbereich zusammen. Das Konzept der jahrgangsübergreifenden Nachwuchsförderung hat mich gereizt. Im U 17- und U 19-Bereich arbeiten nun fünf Fußball-Lehrer zusammen, das ist enorm spannend. Und der Standort ist auch ideal für mich und meine Familie. Wir können weiterhin in Köln wohnen.

DFB.de: Spielte ihre langjährige Vergangenheit als Spieler und Trainer beim 1. FC Köln eine Rolle beim Wechsel zum Rivalen?

Weiser: Nein, überhaupt nicht. Ich bin kein Fan des 1. FC Köln. Ich verfolge in der Bundesliga vor allem die Spiele von Hertha BSC, der Mannschaft meines Sohnes Mitchell. Auch auf meinen französischen Ex-Verein Stade Rennes habe ich noch ein Auge. Außerdem gefällt mir der Spielstil des spanischen Erstligisten FC Villarreal.

DFB.de: Sie sind zusammen mit Jan Hoepner für die U 17 verantwortlich. Bilden Sie ein gleichberechtigtes Team oder gibt es eine klare Hierarchie?

Weiser: Wir sind gleichberechtigt. Die Unterschiede liegen in der täglichen Trainerarbeit. Ich habe meine Stärken im defensiv-taktischen Bereich, Jan in der Offensive. So ergänzen wir uns sehr gut.

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DFB.de: Die Leverkusener Talente sollen von der U 17 bis zur U 19 ohne "wesentliche Trainerwechsel" auskommen. Wie funktioniert das?

Weiser: Das Training wird zum Teil jahrgangsübergreifend ablaufen. Dadurch lernen die Spieler alle Trainer kennen, andersrum ebenfalls. Trainingsinhalte können 1 gegen 1-Duelle sein, das Einstudieren von Verhalten ganzer Abwehr- oder Angriffsketten oder andere Übungen. Wir wollen in Epochen trainieren. Das heißt: Übungsinhalte sollen in einem gewissen Zeitraum von den Spielern vertieft und anschließend gespeichert werden. Idealerweise sollten die Jungs dann auf das Gelernte zurückgreifen können. Aber wie das Ganze im Detail aussehen wird, werden wir im Laufe der Saison sehen. Noch haben wir keine Erfahrungswerte, stehen ganz am Anfang.

DFB.de: Sie haben mit der Leverkusener U 17 den aktuellen Deutschen B-Junioren Meister übernommen. Ist das eine große Last?

Weiser: Nein, im Gegenteil, das war das Ergebnis einer herausragenden Mannschaftsleistung. Die Mittelfeldspieler Atakan Akkaynak und Kai Havertz durften zuletzt mit der ersten Mannschaft sogar ins Trainingslager fahren. Das sagt schon alles über ihre Qualität aus. Eine Last ist es nicht, eher noch ein zusätzlicher Reiz.

DFB.de: Ist die Titelverteidigung das erklärte Ziel für die bevorstehende Saison?

Weiser: Wir geben keine Ziele aus. Wir richten den Fokus auf andere Dinge. Die individuelle Entwicklung der Spieler steht im Vordergrund. Ohne Frage wollen wir auch Spiele gewinnen. Entscheidend ist aber die Art und Weise.

DFB.de: Richten Sie die Ausbildung der Spieler auch auf das taktische Konzept von Roger Schmidt, Trainer der Bayer-Profis, aus?

Weiser: Zum Teil. Wir tauschen uns mit ihm aus, kennen seine Vorstellungen. Die Talente, denen wir den Sprung in die erste Mannschaft zutrauen, werden noch einmal besonders darauf vorbereitet. Aber wir fixieren uns beispielsweise nicht nur auf ein System, wollen da flexibel sein.

DFB.de: Zusammen mit Ihnen wechselten auch Markus von Ahlen und Jan Hoepner nach Leverkusen. Sie haben alle einen Fünfjahresvertrag unterschrieben. Purer Zufall oder eine bewusste Entscheidung?

Weiser: Es war eine bewusste Entscheidung für das Projekt. Soviel Manpower soll dafür sorgen, dass wir einen Tick besser als die Konkurrenz sind. Darauf haben wir alle große Lust.

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DFB.de: Sie haben als Trainer auch schon Erfahrungen im Senioren-Bereich gesammelt, waren Co-Trainer von Stale Solbakken beim 1. FC Köln und bei den Wolverhampton Wanderes. Wo liegen die Unterschiede zwischen dem Senioren- und Juniorenbereich?

Weiser: Vor allem in der Physis. Im Seniorenbereich ist das Spiel athletischer, schneller und körperbetonter. Alle Spieler bewegen sich in etwa auf dem gleichen Niveau. Das ist im Nachwuchsbereich anders. Die körperlichen Voraussetzungen sind von Spieler zu Spieler ganz verschieden.

DFB.de: Sie haben auch zwei Jahre für den französischen Erstligisten Stade Rennes gespielt. Ist eine Station im Ausland eine Erfahrung, die sie jedem Nachwuchsspieler empfehlen können?

Weiser: Ja, ohne Frage. Die Zeit in Rennes war mit die schönste meiner Karriere. Man erweitert seinen Horizont, lernt eine neue Kultur und Sprache kennen. Für die persönliche Entwicklung eines Spielers ist ein Auslandsaufenthalt nur positiv zu bewerten.

DFB.de: Ist es denkbar, dass Sie eines Tages auch wieder im Senioren-Bereich tätig werden? Falls ja: als Co-Trainer oder als Cheftrainer?

Weiser: Daran verschwende ich derzeit keinen Gedanken. Bayer 04 ist ein toller Verein mit hervorragenden Bedingungen. Die Arbeit mit Jugendlichen bereitet mir große Freude. Die Jungs sind noch nicht so eingefahren wie mancher Profi, sind frei in ihrem Denken.

DFB.de: Ihr Sohn Mitchell hat unter anderem mit dem FC Bayern München 2013 die Klub-Weltmeisterschaft gewonnen, war 2014 Doublesieger und 2015 Deutscher Meister. Ihnen blieben solche Erfolge verwehrt. Wie stolz sind sie auf ihn?

Weiser: Stolz ist das falsche Wort. Ich freue mich für ihn. Er spielt auf absolutem Top-Niveau, geht seinen Weg. Mir fehlte das Talent für eine solche Titelsammlung. (lacht)

DFB.de: Ihr Sohn ist aktuell für Hertha BSC am Ball, ist mit seinen Teamkollegen heute abend in der Europa League bei Bröndby IF am Ball. Wäre jetzt nicht der ideale Zeitpunkt für eine Familienzusammenführung?

Weiser: Das ist Mitchells Entscheidung. Mein Sohn fühlt sich in Berlin wohl. Ich drücke fest die Daumen, dass es mit dem Einzug in die Playoffs klappt.

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