Wahl-Australier Broich: "Fast wie im Urlaub"

Er war kurz davor, seine Karriere zu beenden. Mit gerade mal 29 Jahren. In Deutschland lief es für Thomas Broich einfach nicht gut. Bei Borussia Mönchengladbach nicht. Beim 1. FC Köln nicht. Beim 1. FC Nürnberg nicht.

Aber dann bekam der siebenmalige U 21-Nationalspieler das Angebot aus Australien. Broich musste nicht lange überlegen und entschied sich für einen Wechsel zu Brisbane Roar. Dort läuft es für den 34-Jährigen bisher perfekt.

Im DFB.de-Interview spricht Broich über das Länderspiel der DFB-Auswahl gegen Australien (25. März, ab 20.30 Uhr, Kaiserslautern, live im ZDF). Aber Broich redet auch über seine Zeit am anderen Ende der Welt – und er verrät: "Manchmal denke ich, dass ich hier jeden Tag im Urlaub bin."

DFB.de: Herr Broich, Deutschland trifft auf Australien – welche Bedeutung hat dieses Duell in Ihrer Wahlheimat?

Thomas Broich: Der Fußball hat in Australien unheimlich an Popularität gewonnen. Als ich 2010 hierher kam, war das noch völlig anders. Aber in den vergangenen fünf Jahren ist wirklich viel passiert.

DFB.de: Kürzlich hat Australien den Asien-Cup gewonnen. Hat das noch mal zusätzlich einen Schub gebracht?

Broich: Natürlich. Das war ein weiterer wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Man merkt deutlich, dass das Zuschauerinteresse stetig zunimmt. Auch die Medien berichten über die australische Liga. Dass das Duell mit dem Weltmeister noch einmal einen ganz besonderen Stellenwert hat, ist doch klar. Die Menschen hier fiebern dem Kräftemessen mit der besten Mannschaft der Welt entgegen.

DFB.de: Welche Chancen geben Sie der australischen Auswahl?



Er war kurz davor, seine Karriere zu beenden. Mit gerade mal 29 Jahren. In Deutschland lief es für Thomas Broich einfach nicht gut. Bei Borussia Mönchengladbach nicht. Beim 1. FC Köln nicht. Beim 1. FC Nürnberg nicht.

Aber dann bekam der siebenmalige U 21-Nationalspieler das Angebot aus Australien. Broich musste nicht lange überlegen und entschied sich für einen Wechsel zu Brisbane Roar. Dort läuft es für den 34-Jährigen bisher perfekt.

Im DFB.de-Interview spricht Broich über das Länderspiel der DFB-Auswahl gegen Australien (25. März, ab 20.30 Uhr, Kaiserslautern, live im ZDF). Aber Broich redet auch über seine Zeit am anderen Ende der Welt – und er verrät: "Manchmal denke ich, dass ich hier jeden Tag im Urlaub bin."

DFB.de: Herr Broich, Deutschland trifft auf Australien – welche Bedeutung hat dieses Duell in Ihrer Wahlheimat?

Thomas Broich: Der Fußball hat in Australien unheimlich an Popularität gewonnen. Als ich 2010 hierher kam, war das noch völlig anders. Aber in den vergangenen fünf Jahren ist wirklich viel passiert.

DFB.de: Kürzlich hat Australien den Asien-Cup gewonnen. Hat das noch mal zusätzlich einen Schub gebracht?

Broich: Natürlich. Das war ein weiterer wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Man merkt deutlich, dass das Zuschauerinteresse stetig zunimmt. Auch die Medien berichten über die australische Liga. Dass das Duell mit dem Weltmeister noch einmal einen ganz besonderen Stellenwert hat, ist doch klar. Die Menschen hier fiebern dem Kräftemessen mit der besten Mannschaft der Welt entgegen.

DFB.de: Welche Chancen geben Sie der australischen Auswahl?

Broich: Wenn ich ehrlich bin, nur sehr, sehr geringe. Ich schätze Trainer Ange Postecoglou sehr, weil er konsequent auf Offensivfußball setzt. Er war mein erster Vereinstrainer in Brisbane. Ich fürchte jedoch, dass es ein böses Ende nehmen könnte, wenn die Australier auch gegen Deutschland an ihrer Offensivphilosophie festhalten. Ich bin wirklich gespannt, was passieren wird. Eines jedoch ist gewiss: Die Australier werden alles geben. Das liegt einfach in ihrer Mentalität.

DFB.de: Werden Sie die Begegnung verfolgen? Schließlich ist es dann bei Ihnen mitten in der Nacht.

Broich: Natürlich. Von der Bundesliga bekomme ich leider nicht so viel mit. Da kann ich mich nur über die Medien informieren. Aber die Länderspiele sind Pflichttermine für mich. Da stelle ich mir den Wecker – besonders wenn Deutschland auf Australien trifft. Das ist ein absoluter Pflichttermin. Wie gesagt: Ich freue mich sehr auf die Partie.

DFB.de: Sie sind seit fast fünf Jahren in Australien. Wie haben Sie die Zeit bisher erlebt?

Broich: Es ist wirklich ein Traum. Mir kommt es fast jeden Tag so vor, als ob ich hier im Urlaub bin. Aber das ist natürlich nicht der Fall. Wir arbeiten im Vereinstraining sehr hart. Die Bedingungen jedoch sind absolut hervorragend. Das Wetter ist fast immer sehr gut. Auf den deutschen Winter kann ich inzwischen sehr gut verzichten. Kürzlich habe ich eine Immobilie mit Pool erworben. Ich sage mal so: Es lässt sich hier wirklich sehr gut leben. Die Menschen sind extrem nett, hilfsbereit und zuvorkommend.

DFB.de: Haben Sie also die beste Entscheidung Ihres Lebens getroffen?

Broich: Ja, definitiv. Ich fühle mich so glücklich, wie nie zuvor – sportlich wie privat. In Deutschland lief es fußballerisch nicht immer perfekt. Das lag ganz sicher auch an mir. Aber hier ist es anders. Ich werde absolut akzeptiert.

DFB.de: Was muss man eigentlich machen, um ein Angebot aus Australien zu bekommen?

Broich: Bei mir war das eher ein glücklicher Zufall. Ich hatte in Nürnberg keine gute Zeit und hatte deshalb schon mit dem Gedanken gespielt, komplett mit dem Fußball aufzuhören. Aber in Nürnberg hatte ich den Mitspieler Dario Vidosic und dessen Vater war Co-Trainer in Brisbane. Dario hat dann sozusagen den Kontakt vermittelt. Ich hatte auch noch das eine oder andere Angebot aus dem Ausland. Aber mir war relativ schnell klar, dass ich den Schritt nach Australien gehen möchte - auch wenn ich nun am anderen Ende der Welt bin.

DFB.de: Bekommen Sie oft Besuch aus der Heimat?

Broich: Oh ja. Manchmal wird es mir sogar etwas zu viel. Ich bin ja dann immer eine Art Fremdenführer. Aber andererseits ist es natürlich auch immer wieder schön, wenn Freunde oder Familie da sind.

DFB.de: Auch sportlich können Sie sich kaum beklagen.

Broich: Es stimmt, dass es ganz gut läuft hier. Ich denke, ich habe mich schnell eingewöhnt.

DFB.de: Das klingt ja fast etwas zurückhaltend. Sie sind zweimal zum besten Spieler der Saison gewählt worden. Sie haben mit Brisbane Roar dreimal die Meisterschaft gewonnen. Kürzlich sind Sie zum besten Spieler des vergangenen Jahrzehnts gekürt worden.

Broich: Ich halte grundsätzlich nicht viel von Personenkult, das ist nicht meine Welt. Natürlich freue ich mich über diese Auszeichnung. Aber viel wichtiger ist der Erfolg der Mannschaft. Das sage ich nicht nur so, weil es sich gut anhört. Das meine ich tatsächlich so. Ich habe in meiner Karriere oft genug erlebt, dass es von oben auch ganz schnell wieder nach unten gehen kann. Ich kann die Situation also ganz gut einschätzen. Ich versuche, so wenig wie möglich über mich selbst in den Medien zu lesen.

DFB.de: Wie geht es weiter?

Broich: Da habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht. Ende Januar bin ich 34 Jahre alt geworden. Kürzlich habe ich meinen Vertrag bis 2017 verlängert. Ich bin also auf jeden Fall noch etwas in Australien. Alles weitere wird man dann sehen.

DFB.de: Dann werden Sie 36 Jahre alt sein. Wollen Sie etwa noch weiterspielen?

Broich: Vielleicht. Aber das ist noch zu weit weg. Bis dahin kann noch viel passieren. Wenn es mir weiterhin so viel Spaß macht, mache ich vielleicht noch etwas weiter. Da bin ich wirklich entspannt und lasse alles auf mich zukommen.