Vunguidicas Vorsatz: Als Profi zum Afrika-Cup

Thomas Müller und Holger Badstuber haben es vorgemacht, zuletzt Alexander Esswein oder Karim Bellarabi: Die 3. Liga ist ein gutes Sprungbrett für Talente, die sich eines Tages einen Namen machen und anbieten wollen für noch höhere Aufgaben. DFB.de stellt die möglichen Stars von morgen regelmäßig freitags vor - die Serie aus der Vorsaison wird fortgesetzt.

Für José Pierre Vunguidica vom Drittligaaufsteiger SC Preußen Münster kann es häufig gar nicht schnell genug gehen. Privat wie auf dem Platz. Der vom Bundesligisten 1. FC Köln ausgeliehene Offensivspezialist gehört zu den schnellsten Spielern im Kader der Münsteraner.

„Laufduelle und Eins-gegen-Eins-Situationen sind im Spiel genau mein Ding. Auch privat habe ich meine Sachen gerne schnell vom Tisch“, sagt der Mann mit dem für deutsche Zungen schweren Namen (ausgesprochen: „Wun-gu-i-di-ka“) im Gespräch mit DFB.de.

Schnell ins Team gespielt

Mit seiner Schnelligkeit hat sich José Pierre Vunguidica, der in der Restrunde der vergangenen Saison noch an den Ligakonkurrenten Kickers Offenbach ausgeliehen war, bei den „Adlerträgern“ auf Anhieb einen Stammplatz erkämpf und ist durchgestartet. Als zweitbester Aufsteiger nach dem Chemnitzer FC belegt der SCP einen Rang im gesicherten Mittelfeld der Tabelle.

„Ich bin in eine weitgehend eingespielte Mannschaft gekommen, die auf dem Platz geschlossen auftritt. Das ist ein enormer Vorteil“, so der 21-Jährige, der in acht der ersten zehn Partien zum Einsatz kam und nur zwei Begegnungen wegen einer Rot-Sperre verpasste.

Im favorisierten 4-2-3-1-System von Preußen-Trainer Marc Fascher beackert der flexibel einsetzbare Offensivspieler meist die linke Außenbahn. „Ich habe mich gut an das für mich neue System angepasst, kann mich aber noch steigern“, sagt der gebürtige Angolaner selbstbewusst. „Ich arbeite täglich im Training daran, meinen schwächeren rechten Fuß zu verbessern, um noch flexibler zu werden.“

„Nach oben sind uns keine Grenzen gesetzt“

Auch privat hat sich der flinke und dribbelstarke Offensivmann in Münster gut eingelebt und eine 45 Quadratmeter große Wohnung bezogen. „Die Eingewöhnungsphase war nur von kurzer Dauer“, sagt Vunguidica, der von seinen Mannschaftskollegen meist nur „Joe“ gerufen wird. Privat spielt er gerne Pool-Billard. Und auch dabei will er die Kugeln schnellstmöglich versenken.

Nach einem zuletzt spielfreien Wochenende geht es für die Preußen und José Pierre Vunguidica am Samstag (ab 14 Uhr) mit dem Auswärtsspiel beim SV Wehen Wiesbaden weiter. Bei den Hessen wollen Münsteraner nach dem jüngsten 1:2 in Darmstadt wieder Zähler für den Klassenverbleib sammeln. „Nach oben sind uns keine Grenzen gesetzt. Wenn wir konstant punkten, können wir unsere Zielsetzung vielleicht zur Winterpause noch etwas nach oben korrigieren“, so Vunguidica.

Konkurrenzkampf bei Angola mit Portos Djalma

Ein weiteres großes Ziel hat Vunguidica fest im Blick: die Qualifikation für den Afrika-Cup 2012 in Gabun und Äquatorialguinea mit der Nationalmannschaft von Angola, für die er bisher sieben Partien absolviert hat. In der Gruppe J liegt Angola mit neun Punkten hinter Uganda (zehn Zähler) auf dem zweiten Tabellenplatz. Zur Qualifikation benötigt Angola im letzten Gruppenspiel am 8. Oktober einen Sieg gegen Guinea-Bissau, außerdem darf Uganda gegen Kenia nicht gewinnen.

„Immer, wenn ich für Angola spiele und die Nationalhymne höre, bekomme ich eine Gänsehaut. Eine Teilnahme am Afrika-Cup wäre für mich ein sehr schönes Erlebnis“, sagt José Pierre Vunguidica. In der Nationalmannschaft hat der 21-Jährige allerdings große Konkurrenz. Auf seiner Position spielt nämlich kein geringerer als Djalma vom portugiesischen Spitzenclub FC Porto.

Karrierestart im Rheinland

Begonnen hatte die Karriere von José Pierre Vunguidica aber nicht in Angola. Im Alter von zwei Jahren waren er und seine Eltern Luisa (43) und Nguisani (50) als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen. Die Familie lebt seitdem im rheinland-pfälzischen Neuwied. In der Jugend des dort beheimateten VfL Oberbieber hatte „Joe“ mit dem Fußball begonnen. Mit gerade einmal 15 Jahren verließ er sein Elternhaus und wechselte zum 1. FC Köln.

Dort wurde der Offensivspezialist zunächst bei einer Gastfamilie untergebracht. „Das war eine schwere Zeit, aber ein sehr großer Schritt. Doch ich wollte meinen Traum vom Profifußball unbedingt verwirklichen“, so Vunguidica.

Bundesligadebüt für Köln unter Förderer Schaefer

Mit der U 19 des 1. FC Köln gewann „Joe“ zweimal den FVM-Pokal, wurde in der Saison 2007/2008 Meister der West-Staffel in der A-Junioren-Bundesliga und bastelte nebenbei sein Fachabitur. Verbandssportlehrer Markus Schenk vom Fußball-Verband Mittelrhein lobt seinen ehemaligen Spieler: „José Pierre ist ein torgefährlicher Spieler, der über die linke Außenbahn immer Akzente setzen kann.“

Unter seinem Förderer und damaligen Interimstrainer Frank Schaefer (47, nun FC-Koordinator für Talententwicklung) schaffte José Pierre Vunguidica auch den Sprung bis ganz nach oben und kam im November 2010 zu seinem bisher einzigen Bundesligaeinsatz. Beim 0:4 im Derby gegen Borussia Mönchengladbach wurde er in der zweiten Halbzeit eingewechselt.

Bei einem Bundesliga-Einsatz soll es für José Pierre Vunguidica aber möglichst nicht bleiben. „Ich will mich in Münster zu einem Leistungsträger entwickeln und in perfekter Form nach Köln zurückkehren“, sagt er selbstbewusst. „Die 3. Liga ist dafür bestens geeignet und wird meiner Entwicklung gut tun. In der nächsten Saison möchte ich mich unbedingt beim 1. FC Köln durchsetzen.“

[mspw]

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Thomas Müller und Holger Badstuber haben es vorgemacht, zuletzt Alexander Esswein oder Karim Bellarabi: Die 3. Liga ist ein gutes Sprungbrett für Talente, die sich eines Tages einen Namen machen und anbieten wollen für noch höhere Aufgaben. DFB.de stellt die möglichen Stars von morgen regelmäßig freitags vor - die Serie aus der Vorsaison wird fortgesetzt.

Für José Pierre Vunguidica vom Drittligaaufsteiger SC Preußen Münster kann es häufig gar nicht schnell genug gehen. Privat wie auf dem Platz. Der vom Bundesligisten 1. FC Köln ausgeliehene Offensivspezialist gehört zu den schnellsten Spielern im Kader der Münsteraner.

„Laufduelle und Eins-gegen-Eins-Situationen sind im Spiel genau mein Ding. Auch privat habe ich meine Sachen gerne schnell vom Tisch“, sagt der Mann mit dem für deutsche Zungen schweren Namen (ausgesprochen: „Wun-gu-i-di-ka“) im Gespräch mit DFB.de.

Schnell ins Team gespielt

Mit seiner Schnelligkeit hat sich José Pierre Vunguidica, der in der Restrunde der vergangenen Saison noch an den Ligakonkurrenten Kickers Offenbach ausgeliehen war, bei den „Adlerträgern“ auf Anhieb einen Stammplatz erkämpf und ist durchgestartet. Als zweitbester Aufsteiger nach dem Chemnitzer FC belegt der SCP einen Rang im gesicherten Mittelfeld der Tabelle.

„Ich bin in eine weitgehend eingespielte Mannschaft gekommen, die auf dem Platz geschlossen auftritt. Das ist ein enormer Vorteil“, so der 21-Jährige, der in acht der ersten zehn Partien zum Einsatz kam und nur zwei Begegnungen wegen einer Rot-Sperre verpasste.

Im favorisierten 4-2-3-1-System von Preußen-Trainer Marc Fascher beackert der flexibel einsetzbare Offensivspieler meist die linke Außenbahn. „Ich habe mich gut an das für mich neue System angepasst, kann mich aber noch steigern“, sagt der gebürtige Angolaner selbstbewusst. „Ich arbeite täglich im Training daran, meinen schwächeren rechten Fuß zu verbessern, um noch flexibler zu werden.“

„Nach oben sind uns keine Grenzen gesetzt“

Auch privat hat sich der flinke und dribbelstarke Offensivmann in Münster gut eingelebt und eine 45 Quadratmeter große Wohnung bezogen. „Die Eingewöhnungsphase war nur von kurzer Dauer“, sagt Vunguidica, der von seinen Mannschaftskollegen meist nur „Joe“ gerufen wird. Privat spielt er gerne Pool-Billard. Und auch dabei will er die Kugeln schnellstmöglich versenken.

Nach einem zuletzt spielfreien Wochenende geht es für die Preußen und José Pierre Vunguidica am Samstag (ab 14 Uhr) mit dem Auswärtsspiel beim SV Wehen Wiesbaden weiter. Bei den Hessen wollen Münsteraner nach dem jüngsten 1:2 in Darmstadt wieder Zähler für den Klassenverbleib sammeln. „Nach oben sind uns keine Grenzen gesetzt. Wenn wir konstant punkten, können wir unsere Zielsetzung vielleicht zur Winterpause noch etwas nach oben korrigieren“, so Vunguidica.

Konkurrenzkampf bei Angola mit Portos Djalma

Ein weiteres großes Ziel hat Vunguidica fest im Blick: die Qualifikation für den Afrika-Cup 2012 in Gabun und Äquatorialguinea mit der Nationalmannschaft von Angola, für die er bisher sieben Partien absolviert hat. In der Gruppe J liegt Angola mit neun Punkten hinter Uganda (zehn Zähler) auf dem zweiten Tabellenplatz. Zur Qualifikation benötigt Angola im letzten Gruppenspiel am 8. Oktober einen Sieg gegen Guinea-Bissau, außerdem darf Uganda gegen Kenia nicht gewinnen.

„Immer, wenn ich für Angola spiele und die Nationalhymne höre, bekomme ich eine Gänsehaut. Eine Teilnahme am Afrika-Cup wäre für mich ein sehr schönes Erlebnis“, sagt José Pierre Vunguidica. In der Nationalmannschaft hat der 21-Jährige allerdings große Konkurrenz. Auf seiner Position spielt nämlich kein geringerer als Djalma vom portugiesischen Spitzenclub FC Porto.

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Karrierestart im Rheinland

Begonnen hatte die Karriere von José Pierre Vunguidica aber nicht in Angola. Im Alter von zwei Jahren waren er und seine Eltern Luisa (43) und Nguisani (50) als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen. Die Familie lebt seitdem im rheinland-pfälzischen Neuwied. In der Jugend des dort beheimateten VfL Oberbieber hatte „Joe“ mit dem Fußball begonnen. Mit gerade einmal 15 Jahren verließ er sein Elternhaus und wechselte zum 1. FC Köln.

Dort wurde der Offensivspezialist zunächst bei einer Gastfamilie untergebracht. „Das war eine schwere Zeit, aber ein sehr großer Schritt. Doch ich wollte meinen Traum vom Profifußball unbedingt verwirklichen“, so Vunguidica.

Bundesligadebüt für Köln unter Förderer Schaefer

Mit der U 19 des 1. FC Köln gewann „Joe“ zweimal den FVM-Pokal, wurde in der Saison 2007/2008 Meister der West-Staffel in der A-Junioren-Bundesliga und bastelte nebenbei sein Fachabitur. Verbandssportlehrer Markus Schenk vom Fußball-Verband Mittelrhein lobt seinen ehemaligen Spieler: „José Pierre ist ein torgefährlicher Spieler, der über die linke Außenbahn immer Akzente setzen kann.“

Unter seinem Förderer und damaligen Interimstrainer Frank Schaefer (47, nun FC-Koordinator für Talententwicklung) schaffte José Pierre Vunguidica auch den Sprung bis ganz nach oben und kam im November 2010 zu seinem bisher einzigen Bundesligaeinsatz. Beim 0:4 im Derby gegen Borussia Mönchengladbach wurde er in der zweiten Halbzeit eingewechselt.

Bei einem Bundesliga-Einsatz soll es für José Pierre Vunguidica aber möglichst nicht bleiben. „Ich will mich in Münster zu einem Leistungsträger entwickeln und in perfekter Form nach Köln zurückkehren“, sagt er selbstbewusst. „Die 3. Liga ist dafür bestens geeignet und wird meiner Entwicklung gut tun. In der nächsten Saison möchte ich mich unbedingt beim 1. FC Köln durchsetzen.“