Vorschau auf das DFB-Pokalfinale: Das Beste kommt zum Schluss

Die 74. Pokalsaison endet im Berliner Olympiastadion. Wie jedes Jahr seit 1985. Doch normal oder Routine wird dieser Feiertag des Fußballs nie. Zu außergewöhnlich ist die Atmosphäre, zu vielfältig das Rahmenprogramm und zu ambitioniert sind die beiden Teams. Borussia Dortmund steht am Samstag (ab 20 Uhr, live in der ARD und auf Sky) zum vierten Mal hintereinander im Endspiel, Eintracht Frankfurt zum ersten Mal seit elf Jahren. Es ist das Highlight einer einmal mehr begeisternden Spielzeit.

Attribute wie "spannend" und "aufregend" werden heute ja ziemlich leichtfertig vergeben. So viel ist mittlerweile spannend, dass man manchmal gar nicht mehr weiß, wie denn jetzt eigentlich nicht-spannend geht. Aber eines ist bei allem inflationären Gebrauch des Labels klar: DFB-Pokal ist spannend. War spannend. Bleibt spannend. Und aufregend. Jedes Spiel kann das letzte sein – oder dem großen Erfolg näherbringen. Und so eng wie in dieser Saison ging es noch nie zu. Mehr als jedes dritte Spiel (21 von 62) ging in die Verlängerung. Und beinahe jedes vierte Spiel (15) sogar ins Elfmeterschießen, so viele wie noch nie. Die, da ist es wieder, vermutlich spannendste Form der Entscheidung, wenn auch nicht immer die schönste.

Und natürlich lebte der Pokal auch in der am Samstag zu Ende gehenden Saison von diesen besonderen Erfolgsgeschichten, die es halt nur in diesem Wettbewerb gibt. Vom Siegeszug der Sportfreunde aus Lotte etwa, die Werder Bremen, Bayer Leverkusen und 1860 München aus dem Wettbewerb warfen. Erst im Viertelfinale verlor der Drittligist gegen Borussia Dortmund (0:3). Ein Spiel mit Verspätung, denn ursprünglich hätte es schon zwei Wochen vorher stattfinden sollen. Ein Wintereinbruch im Tecklenburger Land hatte den Platz jedoch unbespielbar gemacht.

Walldorf schreibt Geschichte

Ein besonderes Erlebnis bot auch das Regionalligateam des FC-Astoria Walldorf, das Zweitligist VfL Bochum und Erstligist SV Darmstadt 98 bezwang, ehe ein weiterer Zweitligist, Arminia Bielefeld, den Siegeszug im Elfmeterschießen stoppte. Und doch haben es die Walldorfer Spieler Benjamin Hofmann und Marcus Meyer in jenem Spiel in die Geschichtsbücher des Fußballs geschafft. In der 117. Minute kam Hofmann für Meyer in die Partie – es war die vierte Einwechselung der Walldorfer in diesem Spiel, und eine völlig legale. Denn seit dem Achtelfinale sind im Fall einer Verlängerung vier Wechsel möglich. Vier statt drei.

Drei – für die Frankfurter Eintracht ist das so eine Art Glückszahl in Sachen Finaleinzug. Dreimal war für die Hessen auch nach 120 Minuten noch nicht Schluss, dreimal gewannen sie im Elfmeterschießen, zuletzt im Halbfinale bei Borussia Mönchengladbach (7:6). Rekord eingestellt! Dem VfB Stuttgart war das 1996/1997 ebenfalls geglückt. Der gewann den Pokal schließlich - mit Coach Joachim Löw. Über das diesjährige Finale sagt der heutige Bundestrainer: "Dortmund ist für mich der Favorit." Die Mannschaft sei fußballerisch stärker, aber Frankfurt durchaus in der Lage, dem BVB weh zu tun. Entscheidend sei auch, wie die Eintracht das Spiel nach vorne hinbekäme. Generell sagt Löw: "Ein Pokalfinale ist immer ein besonderes Highlight in einer Saison. Da wächst man über sich hinaus."



Die 74. Pokalsaison endet im Berliner Olympiastadion. Wie jedes Jahr seit 1985. Doch normal oder Routine wird dieser Feiertag des Fußballs nie. Zu außergewöhnlich ist die Atmosphäre, zu vielfältig das Rahmenprogramm und zu ambitioniert sind die beiden Teams. Borussia Dortmund steht am Samstag (ab 20 Uhr, live in der ARD und auf Sky) zum vierten Mal hintereinander im Endspiel, Eintracht Frankfurt zum ersten Mal seit elf Jahren. Es ist das Highlight einer einmal mehr begeisternden Spielzeit.

Attribute wie "spannend" und "aufregend" werden heute ja ziemlich leichtfertig vergeben. So viel ist mittlerweile spannend, dass man manchmal gar nicht mehr weiß, wie denn jetzt eigentlich nicht-spannend geht. Aber eines ist bei allem inflationären Gebrauch des Labels klar: DFB-Pokal ist spannend. War spannend. Bleibt spannend. Und aufregend. Jedes Spiel kann das letzte sein – oder dem großen Erfolg näherbringen. Und so eng wie in dieser Saison ging es noch nie zu. Mehr als jedes dritte Spiel (21 von 62) ging in die Verlängerung. Und beinahe jedes vierte Spiel (15) sogar ins Elfmeterschießen, so viele wie noch nie. Die, da ist es wieder, vermutlich spannendste Form der Entscheidung, wenn auch nicht immer die schönste.

Und natürlich lebte der Pokal auch in der am Samstag zu Ende gehenden Saison von diesen besonderen Erfolgsgeschichten, die es halt nur in diesem Wettbewerb gibt. Vom Siegeszug der Sportfreunde aus Lotte etwa, die Werder Bremen, Bayer Leverkusen und 1860 München aus dem Wettbewerb warfen. Erst im Viertelfinale verlor der Drittligist gegen Borussia Dortmund (0:3). Ein Spiel mit Verspätung, denn ursprünglich hätte es schon zwei Wochen vorher stattfinden sollen. Ein Wintereinbruch im Tecklenburger Land hatte den Platz jedoch unbespielbar gemacht.

Walldorf schreibt Geschichte

Ein besonderes Erlebnis bot auch das Regionalligateam des FC-Astoria Walldorf, das Zweitligist VfL Bochum und Erstligist SV Darmstadt 98 bezwang, ehe ein weiterer Zweitligist, Arminia Bielefeld, den Siegeszug im Elfmeterschießen stoppte. Und doch haben es die Walldorfer Spieler Benjamin Hofmann und Marcus Meyer in jenem Spiel in die Geschichtsbücher des Fußballs geschafft. In der 117. Minute kam Hofmann für Meyer in die Partie – es war die vierte Einwechselung der Walldorfer in diesem Spiel, und eine völlig legale. Denn seit dem Achtelfinale sind im Fall einer Verlängerung vier Wechsel möglich. Vier statt drei.

Drei – für die Frankfurter Eintracht ist das so eine Art Glückszahl in Sachen Finaleinzug. Dreimal war für die Hessen auch nach 120 Minuten noch nicht Schluss, dreimal gewannen sie im Elfmeterschießen, zuletzt im Halbfinale bei Borussia Mönchengladbach (7:6). Rekord eingestellt! Dem VfB Stuttgart war das 1996/1997 ebenfalls geglückt. Der gewann den Pokal schließlich - mit Coach Joachim Löw. Über das diesjährige Finale sagt der heutige Bundestrainer: "Dortmund ist für mich der Favorit." Die Mannschaft sei fußballerisch stärker, aber Frankfurt durchaus in der Lage, dem BVB weh zu tun. Entscheidend sei auch, wie die Eintracht das Spiel nach vorne hinbekäme. Generell sagt Löw: "Ein Pokalfinale ist immer ein besonderes Highlight in einer Saison. Da wächst man über sich hinaus."

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Die Welt schaut zu

Das ist kein Wunder, denn praktisch die ganze Welt schaut zu. In mehr als 200 FIFA-Mitgliedsverbänden wird das Spiel übertragen, in 186 live. Von Kanada bis Neuseeland, von Chile bis Russland, von Afghanistan bis Zypern. Auch Deutschland ist am Finalabend ganz auf Pokal gepolt. Im vergangenen Jahr verfolgten allein in der ARD im Schnitt 13,79 Millionen Zuschauer das Finale zwischen Dortmund und dem FC Bayern. Dazu kommen exakt 74.322 Zuschauer ins Stadion, um sich das Spiel anzuschauen, aber auch das vielfältige Rahmenprogramm zu erleben. Katarina Witt trägt den Pokal herein, Helene Fischer singt in der Halbzeit. Finaltag ist Feiertag.

Der letzte liegt für die Eintracht bereits elf Jahre zurück, gegen den FC Bayern verlor das damals von Friedhelm Funkel trainierte Team 0:1. Der letzte Titel liegt noch erheblich länger zurück. Am 28. Mai 1988 schoss der Ungar Lajos Détári die SGE mit seinem direkt verwandelten Freistoß zum Titel. Ein Pokalfinale sei ein Erlebnis, das man in seiner Karriere vielleicht nur einmal erlebe, sagt Frankfurts Torjäger Alexander Meier, "da freuen wir uns natürlich drauf, das ist für Eintracht Frankfurt etwas ganz Besonderes." Für die meisten Spieler stimmt das mit der Einmaligkeit. Meier und sein Kollege Marco Russ gehörten allerdings schon 2006 zum Finalteam der Eintracht.

Fünf Finals in Serie

Für die Dortmunder geht seit 2012 jede Saison in die Verlängerung, fünfmal erreichten sie das DFB-Pokalfinale, 2013 das Endspiel der Champions League. Und: Als erster Verein überhaupt qualifizierte sich der BVB zum vierten Mal in Folge für das finale Spiel im deutschen Pokalwettbewerb. Die ersten drei Spiele dieser Serie verlor die Borussia jedoch. 2014 und 2016 gegen den FC Bayern, 2015 gegen Wolfsburg. Das Verlangen nach einem Titel ist dadurch nur größer geworden. "Es ist jetzt mein viertes Finale, und es wird Zeit, diesen Pokal endlich zu gewinnen", sagt Mittelfeldspieler Nuri Sahin: "Nicht nur, weil ich mit meiner Mannschaft Titel gewinnen will, sondern auch, weil der DFB-Pokal extrem schön ist."

Auch der BVB nahm in dieser Saison zweimal den Umweg über das Elfmeterschießen, gewann sowohl gegen Union Berlin (3:0) als auch gegen Hertha BSC (3:2). Über Berlin nach Berlin. Das Highlight war bislang aber der 3:2-Sieg in München im Halbfinale. In der sechsten Pokalsaison in Serie gab es dieses Spiel bereits. Dortmund führte, lag zurück und gewann, weil Ousmane Dembélé einen Geistesblitz hatte und den Ball von rechts mit links in den Winkel schlenzte. Ganz nebenbei war es Dortmunds 15. Auswärtssieg im Pokal hintereinander.

Der Bundesligavergleich in dieser Saison endete unentschieden. Das Hinspiel gewann die Eintracht 2:1, das Rückspiel der BVB 3:1. Grundsätzlich spricht das Abschneiden in der Liga für den Tabellendritten Dortmund gegenüber dem Tabellenelften Frankfurt, aber was heißt das schon? "Wir wissen, dass das noch lange kein Selbstläufer ist", sagt BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Es dürfte spannend werden. Aber damit war ja zu rechnen.