Vor einem Jahr: Der perfekte WM-Start

Vor einem Jahr - da war doch was. Sommer 2014, sieben Spiele bis zum Glück. Es begann in Salvador mit einem Traum, es endete in Rio mit dessen Erfüllung. Ein Jahr nach dem Triumph von Maracana lässt DFB.de die sieben deutschen Spiele bei der WM 2014 in Brasilien noch mal Revue passieren. Heute vor 365 Tagen - zum Auftakt: Geschichten rund um das 4:0 im ersten Gruppenspiel gegen Portugal am 16. Juni 2014.

Unter den Fußballern gehört Thomas Müller zu den Besten, als Golfer ist Thomas Müller unter den Fußballern der Beste. Der Nationalspieler betreibt dieses Hobby mit nicht geringem Ehrgeiz, mitunter zieht es ihn in München früh am Morgen noch vor dem Fußballtraining an der Säbener Straße zum Golftraining auf die Driving Range. Mit Holz und Eisen hat er sich ein hohes Niveau antrainiert, mit einem Nachteil: Seine Schläge landen sehr selten im Bunker, den Sandhindernissen weicht Müller zumeist erfolgreich aus. Was vermaledeit ist, wenn wahr ist, was Müller mal gesagt hat: "Ich schlage am Liebsten aus dem Bunker ab."

Tut er natürlich nicht, Müller beliebte zu scherzen, wie so oft. Im Campo Bahia hat er während der WM in Brasilien dennoch vornehmlich an seinem Bunkerspiel gearbeitet, um sein ohnehin beachtlich niedriges Handicap von 8,6 noch zu verbessern. Der Sand am Strand vor dem Campo war für ihn ein überdimensionaler Bunker, nicht selten sah man den Stürmer mit Ball und Schläger am Ufer des Atlantischen Ozeans.

Medien überschlagen sich: "Müller, die Walze"

So war es auch vor dem ersten Spiel der WM 2014, und nach dem Spiel lässt sich sagen: Müllers Fertigkeiten in seinem Hauptberuf hat das Feilen am Bunkerspiel nicht geschadet. Auf dem Grün der Arena Fonte Nova in Salvador hat sich der Stürmer noch treffsicherer gezeigt als auf den Grüns der Golfplätze. Müller traf aus elf Metern vom Punkt, er traf aus elf Metern ohne Punkt, er traf aus drei Metern. Drei von vier deutschen Toren gingen auf das Konto der Nummer 13, und da die Portugiesen leer ausgingen, stand am Ende ein 4:0.

Die Schlagzeilen nach dem Auftaktsieg überschlugen sich in ihren Hymnen auf Thomas Müller, der gerade seine WM-Tore sechs bis acht erzielt hatte. Die spanische Marca schrieb: "Deutschland überrollt Cristianos Portugal. Müller, die Walze. Deutschland ging mit seiner berühmten Walze spazieren. Müller war der Hammer, der Portugal zerstörte."

In Frankreich wurde die Müller-Show mit wuchtigen Worten beschrieben. Im Le Parisien stand zu lesen: "Deutschland und Müller ekeln Ronaldo. In der FIFA-Weltrangliste liegen nur zwei Plätze zwischen den beiden Ländern, auf dem Platz trennten sie Welten." Die englische Times fand einen Juwelier für die Würdigung Müllers: "Müller übernimmt die Hauptrolle von Ronaldo. Cristiano Ronaldo ist eine diamantenbehangene 24-Karat-Ikone, ein perfekt gestylter, wohlgeformter Adonis. Müller sieht aus, als sei er gerade aufgewacht."



Vor einem Jahr - da war doch was. Sommer 2014, sieben Spiele bis zum Glück. Es begann in Salvador mit einem Traum, es endete in Rio mit dessen Erfüllung. Ein Jahr nach dem Triumph von Maracana lässt DFB.de die sieben deutschen Spiele bei der WM 2014 in Brasilien noch mal Revue passieren. Heute vor 365 Tagen - zum Auftakt: Geschichten rund um das 4:0 im ersten Gruppenspiel gegen Portugal am 16. Juni 2014.

Unter den Fußballern gehört Thomas Müller zu den Besten, als Golfer ist Thomas Müller unter den Fußballern der Beste. Der Nationalspieler betreibt dieses Hobby mit nicht geringem Ehrgeiz, mitunter zieht es ihn in München früh am Morgen noch vor dem Fußballtraining an der Säbener Straße zum Golftraining auf die Driving Range. Mit Holz und Eisen hat er sich ein hohes Niveau antrainiert, mit einem Nachteil: Seine Schläge landen sehr selten im Bunker, den Sandhindernissen weicht Müller zumeist erfolgreich aus. Was vermaledeit ist, wenn wahr ist, was Müller mal gesagt hat: "Ich schlage am Liebsten aus dem Bunker ab."

Tut er natürlich nicht, Müller beliebte zu scherzen, wie so oft. Im Campo Bahia hat er während der WM in Brasilien dennoch vornehmlich an seinem Bunkerspiel gearbeitet, um sein ohnehin beachtlich niedriges Handicap von 8,6 noch zu verbessern. Der Sand am Strand vor dem Campo war für ihn ein überdimensionaler Bunker, nicht selten sah man den Stürmer mit Ball und Schläger am Ufer des Atlantischen Ozeans.

Medien überschlagen sich: "Müller, die Walze"

So war es auch vor dem ersten Spiel der WM 2014, und nach dem Spiel lässt sich sagen: Müllers Fertigkeiten in seinem Hauptberuf hat das Feilen am Bunkerspiel nicht geschadet. Auf dem Grün der Arena Fonte Nova in Salvador hat sich der Stürmer noch treffsicherer gezeigt als auf den Grüns der Golfplätze. Müller traf aus elf Metern vom Punkt, er traf aus elf Metern ohne Punkt, er traf aus drei Metern. Drei von vier deutschen Toren gingen auf das Konto der Nummer 13, und da die Portugiesen leer ausgingen, stand am Ende ein 4:0.

Die Schlagzeilen nach dem Auftaktsieg überschlugen sich in ihren Hymnen auf Thomas Müller, der gerade seine WM-Tore sechs bis acht erzielt hatte. Die spanische Marca schrieb: "Deutschland überrollt Cristianos Portugal. Müller, die Walze. Deutschland ging mit seiner berühmten Walze spazieren. Müller war der Hammer, der Portugal zerstörte."

In Frankreich wurde die Müller-Show mit wuchtigen Worten beschrieben. Im Le Parisien stand zu lesen: "Deutschland und Müller ekeln Ronaldo. In der FIFA-Weltrangliste liegen nur zwei Plätze zwischen den beiden Ländern, auf dem Platz trennten sie Welten." Die englische Times fand einen Juwelier für die Würdigung Müllers: "Müller übernimmt die Hauptrolle von Ronaldo. Cristiano Ronaldo ist eine diamantenbehangene 24-Karat-Ikone, ein perfekt gestylter, wohlgeformter Adonis. Müller sieht aus, als sei er gerade aufgewacht."

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Müller laufstärkster Spieler im gesamten Turnier

Müller hier, Müller da, Müller trallalala, fast so wie auf dem Rasen in Salvador. Aber anders als auf dem Platz war Müller seine Präsenz in den Medien zu viel. Er bemühte sich, den Fokus von sich weg zu lenken. Nach seiner Gala dankte er der Gemeinschaft. Der entscheidende Moment sei für ihn weder das 1:0 noch das 3:0 oder das 4:0 gewesen, sagte Müller, als wichtigste Szene bezeichnete er die Momente, die sich an das 2:0 durch Mats Hummels anschlossen. "Gerade bei diesem Tor hat man nach dem Jubellauf von Mats gesehen, wie die Mannschaft zusammensteht", sagte der dreifache Torschütze vom FC Bayern.

Er selber war nach seinen Toren jeweils ziemlich abrupt stehen geblieben, nach dem 4:0 hat er sich nur mit Hilfe aufgerafft, um seinen sitzenden Jubel in einen stehenden zu verwandeln. Müllers Posen sind so dezent ausgefallen, dass sein früher Nationalmannschaftskollege Cacau nach dem Spiel scherzhaft kritisierte: "An seinem Jubel muss Thomas noch arbeiten, das war noch nicht weltmeisterlich."

Mit dem reservierten Jubel hat Müller möglicherweise seine Reserven schonen wollen. Denn auch dies kann man ihm nicht vorwerfen: dass er sich zu wenig bewegt haben würde. Heute weiß die Menschheit: Mit 83.957 Metern ist Thomas Müller im gesamten Turnier der Spieler mit der höchsten Laufleistung gewesen. Nicht lediglich des deutschen Teams, sondern aller Mannschaften. Ein Wahnsinnswert gerade angesichts der herausfordernden klimatischen Bedingungen in den so unterschiedlichen Spielorten in Brasilien.

"Ein Tor war schöner als das andere"

Im Spiel gegen Portugal hat er sich läuferisch sogar noch "zurückgehalten". Müller ist 10,6 Kilometer unterwegs gewesen, für ihn der Tiefstwert des Turniers. Seiner Torquote hat es nicht geschadet, und so konnte Müller nach dem Spiel über den ästhetischen Wert seiner drei Treffer philosophieren: "Eines war schöner als das andere."

Ein Scherz, mal wieder. Denn tatsächlich hat er seine Tore auf diese Weisen erzielt: Strafstoß, Abstauber, Abstauber. Die B-Note war nicht sonderlich hoch, sie war ihm aber ganz besonders egal. Was zählte, waren die drei Treffer und vor allem die drei Punkte. "Ein guter Auftakt ist natürlich wichtig, auch um den Druck ein wenig rauszunehmen und sich in einen Lauf zu spielen", sagte Müller.

Wie weit dieser Lauf die Mannschaft am Ende bringen sollte, konnte er damals nur hoffen. Fürs Erste hat er sich damals damit begnügt, kurzzeitig ein sehr zufriedener Thomas Müller zu sein. Und einstweilen zwischen den fußballerischen Trainingseinheiten am Strand vor dem Campo Bahia an seinen golferischen Fertigkeiten zu feilen.