Vor dem Comeback: Patrick Helmes über seine Leiden und Lehren

In der Saisonvorbereitung, bei einem Testspiel gegen Manchester City, zog sich Patrick Helmes einen Kreuzbandriss zu. Nach einem halben Jahr Leidenszeit steht dem 28-Jährigen nun die Rückkehr in den Spielbetrieb bevor.

Im DFB.de-Interview mit Oliver Jensen spricht der Offensivmann über sein bevorstehendes Comeback, die aktuelle Situation beim VfL Wolfsburg und über seinen ehemaligen Trainer Felix Magath.

DFB.de: Herr Helmes, wie fühlt es sich an, kurz vor dem Comeback zu stehen?

Patrick Helmes: Das Ziel ist nun relativ nahe. Ich bin froh, die letzten Schritte unternehmen zu können und bald wieder im normalen Rhythmus zu sein.

DFB.de: Wie haben Sie die Monate in der Reha erlebt?

Helmes: Natürlich gibt es Phasen, in denen man das Gefühl hat, es würde nicht vorangehen. Manchmal macht es keinen Spaß, sich jeden Tag zu quälen und die gleichen Übungen zu machen. Aber ich denke, das ist bei jedem so. Völlig unabhängig davon, ob man Fußballer oder Büroangestellter ist.

DFB.de: Hat Ihnen Ihr privates Glück geholfen? Immerhin sind Sie im Juni erstmals Vater geworden.

Helmes: Natürlich. Einerseits ist die Verletzung hart, andererseits habe ich meine Tochter größtenteils aufwachsen gesehen. Hätte ich gespielt, hätte ich deutlich weniger davon mitbekommen. Trotzdem möchte ich natürlich Fußball spielen.



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In der Saisonvorbereitung, bei einem Testspiel gegen Manchester City, zog sich Patrick Helmes einen Kreuzbandriss zu. Nach einem halben Jahr Leidenszeit steht dem 28-Jährigen nun die Rückkehr in den Spielbetrieb bevor.

Im DFB.de-Interview mit Oliver Jensen spricht der Offensivmann über sein bevorstehendes Comeback, die aktuelle Situation beim VfL Wolfsburg und über seinen ehemaligen Trainer Felix Magath.

DFB.de: Herr Helmes, wie fühlt es sich an, kurz vor dem Comeback zu stehen?

Patrick Helmes: Das Ziel ist nun relativ nahe. Ich bin froh, die letzten Schritte unternehmen zu können und bald wieder im normalen Rhythmus zu sein.

DFB.de: Wie haben Sie die Monate in der Reha erlebt?

Helmes: Natürlich gibt es Phasen, in denen man das Gefühl hat, es würde nicht vorangehen. Manchmal macht es keinen Spaß, sich jeden Tag zu quälen und die gleichen Übungen zu machen. Aber ich denke, das ist bei jedem so. Völlig unabhängig davon, ob man Fußballer oder Büroangestellter ist.

DFB.de: Hat Ihnen Ihr privates Glück geholfen? Immerhin sind Sie im Juni erstmals Vater geworden.

Helmes: Natürlich. Einerseits ist die Verletzung hart, andererseits habe ich meine Tochter größtenteils aufwachsen gesehen. Hätte ich gespielt, hätte ich deutlich weniger davon mitbekommen. Trotzdem möchte ich natürlich Fußball spielen.

DFB.de: Es war bereits der zweite Kreuzbandriss Ihrer Karriere. Haben Sie auf dem Trainingsplatz manchmal Angst, das Kreuzband könnte noch einmal reißen?

Helmes: Ich würde nicht von Angst, sondern von einem gewissen Respekt sprechen. Es braucht eine Zeit, bis man im Kopf wieder völlig frei ist. Aber ich habe so viele Übungen gemacht, befinde mich auch schon länger im Mannschaftstraining, so dass ich ein gewisses Vertrauen zu meinem Knie habe. Vielleicht wäre es nicht schlecht, noch mal einen vor's Knie zu bekommen und zu merken, dass es trotzdem hält. (lacht)

DFB.de: Wie fit fühlen Sie sich denn bereits? Beim Testspiel am Dienstag gegen den Regionalligisten Hessen Kassel haben sie immerhin ein Tor zum 7:0 beigesteuert.

Helmes: Ich fühle mich fit. In der Reha habe ich körperlich viel gearbeitet. Natürlich ist Spielpraxis etwas anderes. Aber die werde ich mit Freundschaftsspielen oder Spielen bei den Amateuren nachholen. Natürlich bin ich nicht sofort wieder so gut wie vor der Verletzung.

DFB.de: Wann denken Sie, wieder Ihre alte Form zu erlangen?

Helmes: Spielpraxis ist das A und O. Wenn ich die bekomme, denke ich schon, zeitnah wieder zur alten Verfassung zu finden.

DFB.de: Nachdem Sie Ihren ersten Kreuzbandriss bei Bayer Leverkusen überstanden hatten, fanden Sie sich meist auf der Ersatzbank wieder.

Helmes: Damals habe ich Spiele bei der zweiten Mannschaft abgelehnt. Aus diesem Fehler habe ich gelernt. Nun weiß ich, dass mich jedes Spiel weiterbringen wird. So gesehen ist es ein Vorteil, dass es bereits der zweite Kreuzbandriss, wenn auch im anderen Knie, gewesen ist. Ich kann abwägen, was mir hilft und was nicht.

DFB.de: Sie glauben also, dass der VfL mehr auf Sie setzen wird?

Helmes: Natürlich liegt das immer am Trainer. Jupp Heynckes ist in Leverkusen jemand gewesen, der eine intakte Mannschaft nicht verändern wollte. Das ist bei Bayern München gerade zu sehen, wo Spieler wie Mario Gomez und Arjen Robben auf der Bank sitzen. Bei mir ist das ähnlich gewesen. Als ich zurückkam, waren wir oben in der Tabelle dabei. Von daher musste ich mich hinten anstellen und bekam nur Kurzeinsätze. Es hat dadurch viel länger gedauert, wieder in Form zu kommen.

DFB.de: Rechnen Sie damit, am Samstag bei Greuther Fürth wieder eingesetzt zu werden?

Helmes: Nein, ich werde am Wochenende bei unserer zweiten Mannschaft Spielpraxis sammeln. Es ist auch nicht entscheidend für mich, ob der erste Einsatz nun gegen Bayern München oder noch später stattfindet. Nachdem ich so lange gefehlt habe, kommt es auf ein paar Tage früher oder später auch nicht mehr an. Ich habe Geduld.

DFB.de: Als Sie sich im August verletzt haben, war noch Felix Magath Trainer und der VfL wollte sich für das internationale Geschäft qualifizieren. Nun ist Dieter Hecking Trainer und die Mannschaft steht auf Tabellenplatz 15.

Helmes: Stimmt, es hat sich vieles verändert. Es gab einen Umbruch, zwei Trainerwechsel - aber so ist das eben im Fußball. Mit den Qualitäten und Voraussetzungen die wir haben, haben wir eigentlich ganz andere Ziele.

DFB.de: Aber jetzt geht es nur noch gegen den Abstieg?

Helmes: Natürlich müssen wir jetzt erst einmal nach hinten schauen. Alle reden davon, dass wir in das europäische Geschäft wollen oder sollen. Aber wir stehen auf Platz 15. Die Tabelle lügt nicht. Wir müssen aufpassen, nicht unten reinzurutschen. Wenn wir eine kleine Serie hinlegen, könnte man vielleicht wieder nach oben schauen. Aber davon sind wir noch weit entfernt.

DFB.de: Das letzte Spiel gegen den FC Augsburg haben Sie von der Tribüne aus verfolgt. Waren Sie überrascht, dass Ihr Verein gut begann und nach dem Ausgleich der Gäste stark abgebaut hat?

Helmes: Die zweite Halbzeit war schlecht. Zumal wir eine gute Vorbereitung hatten und die ersten beiden Ligaspiele ordentlich bestritten haben. In Hannover haben wir zum Beispiel unglücklich verloren, aber trotzdem gut gespielt. Das Spiel gegen Augsburg war ein Rückfall in die alte Zeit. Es war nicht die Art Fußball, die unser Trainer Dieter Hecking spielen lassen möchte.

DFB.de: Aber die Handschrift des Trainers ist erkennbar?

Helmes: Ich denke schon. Besonders gegen Hannover waren wir spielbestimmend und haben geradlinig nach vorne gespielt.

DFB.de: Warum hat es der VfL Wolfsburg trotz vieler Top-Spieler und trotz des vielen Geldes nicht geschafft, sich in der oberen Tabellenhälfte zu etablieren?

Helmes: Schwer zu sagen. Charakterlich ist die Mannschaft einwandfrei. Wir lassen uns von bestimmten Ereignissen vielleicht zu schnell umhauen. Das hat sich auch beim 1:1 gegen Augsburg gezeigt. Nach dem Gegentor fiel das ganze Spiel zusammen. Wenn wir das abgestellt haben, werden wir auch erfolgreicher sein.

DFB.de: Ist es vielleicht besonders wichtig, dass sich die Mannschaft nach all den Zu- und Abgängen der letzten Jahre findet?

Helmes: Konstanz ist immer wichtig. Bei den vielen Transfers ist es schwierig, sich zu integrieren und wohlzufühlen. Aber ich denke, dass nun der richtige Weg eingeschlagen wurde. Wir haben viele Spieler abgegeben und nicht mehr so viele neue verpflichtet. Felix Magath hat damals viele gute Leute verpflichtet. Aber nun haben wir eben genug gute Leute. Es geht darum, das beste aus dieser Mannschaft herauszuholen.

DFB.de: Haben Sie noch einmal mit Felix Magath gesprochen?

Helmes: Wir haben telefoniert und ich habe mich bei ihm bedankt.

DFB.de: Wofür bedankt?

Helmes: Ich hatte bei ihm zwar eine schwere Anfangszeit, habe danach aber eine überragende Rückrunde gespielt. Ich war wieder bei der Nationalmannschaft ein Thema. Das hatte ich auch ihm zu verdanken. Mit seiner harten Art hat er mir gezeigt, was ich verändern kann. Von daher konnte ich unter ihm konstant spielen. Und dafür habe ich mich einfach bedankt.

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DFB.de: Waren Sie enttäuscht, dass Sie trotz Ihrer starken Rückrunde nicht für die Europameisterschaft nominiert wurden?

Helmes: Nein, ich habe mich mit diesem Thema nie groß beschäftigt. Das wurde durch die Medien hereingetragen. Nach der guten Rückrunde hätte sich vermutlich niemand gewundert, wenn ich dabei gewesen wäre. Aber es kam anders. Das Thema war damit abgeharkt.

DFB.de: Die Rückkehr in die Nationalmannschaft bleibt trotzdem Ihr Ziel?

Helmes: Um ehrlich zu sein, ist es auch im vergangenen Jahr nicht mein Ziel gewesen. Ich möchte einfach meine Leistung im Verein bringen. Und wenn das funktioniert, kann man schnell wieder reinrutschen. Die Nationalmannschaft ist also nicht mein Ziel, sie wäre eher ein schöner Bonus.