Vor 50 Jahren: Köln scheidet nach doppeltem Münzwurf aus

Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Der Historiker Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

23. März

Vor 90 Jahren gewinnt 1860 München das 57. Derby gegen den FC Bayern auf eigenem Platz mit 3:1. Um Punkte geht es nicht, aber wie stets ums Prestige.

Vor 30 Jahren muss in der Bundesliga ein Schiedsrichter ausgewechselt werden. Robert Walz erleidet in Ludwigshafen nach 25 Minuten einen Achillessehnenriss. Für ihn kommt sein 29-jähriger Linienrichter Siegfried Bauer zu Bundesliga-Ehren. Es ist der größte Aufreger im torlosen Spiel zwischen Waldhof Mannheim und den Bayern. In Frankfurt ereignet sich ein Eklat auf der Pressekonferenz, wo Eintracht-Trainer Dietrich Weise nach der 1:3-Heimniederlage gegen Bayern-Jäger Werder Bremen Kollege Otto Rehhagel die Freundschaft kündigt. Grund: "Das Volk wird ja durch dich richtig aufgewühlt, so wie du auf der Aschenbahn rumkasperst." Den höchsten Tagessieg gibt es am Bökelberg, wo Borussia Mönchengladbach den 1. FC Kaiserslautern 7:0 zerlegt. Beim FCK gibt es schon vorher atmosphärische Störungen, "beim Mittagessen hat keiner mit dem anderen geredet", erzählt Nationalspieler Andreas Brehme. Grund seien publik gewordene Gehälter, die zu einer Neiddebatte im Team geführt haben sollen. Brehme: "Bei uns fangen einige an zu spinnen." Bei Schlusslicht Karlsruher SC tritt Trainer Werner Olk nach einem 2:5 in Bochum zurück. Für den VfL trifft Oldie Klaus Fischer per Fallrückzieher. Trainer Rolf Schafstall grollt trotz des hohen Sieges: "Zufrieden bin ich trotzdem nicht!" Denn zur Halbzeit steht es noch 1:2. Der Coach plaudert aus, dass er in der Kabine "noch nie einen Spieler so beleidigt habe wie Verteidiger Lothar Woelk. Durchspielen darf Woelk trotzdem. Sieger des Tages im Keller ist Borussia Dortmund, der ein Kopfballtor von Rolf Rüssmann ein 1:0 in Leverkusen einbringt. Hier gibt es mit der Atmosphäre keine Probleme. Rüssmann: "Endlich sind wir ein Team!"

Vor 25 Jahren unterliegt Eintracht Frankfurt im Verfolgerduell der Bundesliga Bayer Leverkusen mit 0:3. Die Gäste ziehen damit an den Hessen vorbei auf Platz zwei, nur die Bayern haben mehr Zähler. Trainer Jürgen Gelsdorf sagt mutig: "Drei Punkte sind nicht die Welt, und die Bayern kommen noch zu uns." In der zweiten Partie des Freitags gewinnen ebenfalls die Gäste, Borussia Mönchengladbach kommt beim FC Homburg zu einem mühelosen 3:1. "So leicht habe ich es mir nicht vorgestellt", wundert sich Borusse Stefan Effenberg. Beim Schlusslicht aus Homburg richtet man sich auf die 2. Bundesliga ein. "Jetzt können wir die Sache gelassen angehen", sagt FCH-Vorsitzender Udo Geitlinger resignativ.



Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Der Historiker Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

23. März

Vor 90 Jahren gewinnt 1860 München das 57. Derby gegen den FC Bayern auf eigenem Platz mit 3:1. Um Punkte geht es nicht, aber wie stets ums Prestige.

Vor 30 Jahren muss in der Bundesliga ein Schiedsrichter ausgewechselt werden. Robert Walz erleidet in Ludwigshafen nach 25 Minuten einen Achillessehnenriss. Für ihn kommt sein 29-jähriger Linienrichter Siegfried Bauer zu Bundesliga-Ehren. Es ist der größte Aufreger im torlosen Spiel zwischen Waldhof Mannheim und den Bayern. In Frankfurt ereignet sich ein Eklat auf der Pressekonferenz, wo Eintracht-Trainer Dietrich Weise nach der 1:3-Heimniederlage gegen Bayern-Jäger Werder Bremen Kollege Otto Rehhagel die Freundschaft kündigt. Grund: "Das Volk wird ja durch dich richtig aufgewühlt, so wie du auf der Aschenbahn rumkasperst." Den höchsten Tagessieg gibt es am Bökelberg, wo Borussia Mönchengladbach den 1. FC Kaiserslautern 7:0 zerlegt. Beim FCK gibt es schon vorher atmosphärische Störungen, "beim Mittagessen hat keiner mit dem anderen geredet", erzählt Nationalspieler Andreas Brehme. Grund seien publik gewordene Gehälter, die zu einer Neiddebatte im Team geführt haben sollen. Brehme: "Bei uns fangen einige an zu spinnen." Bei Schlusslicht Karlsruher SC tritt Trainer Werner Olk nach einem 2:5 in Bochum zurück. Für den VfL trifft Oldie Klaus Fischer per Fallrückzieher. Trainer Rolf Schafstall grollt trotz des hohen Sieges: "Zufrieden bin ich trotzdem nicht!" Denn zur Halbzeit steht es noch 1:2. Der Coach plaudert aus, dass er in der Kabine "noch nie einen Spieler so beleidigt habe wie Verteidiger Lothar Woelk. Durchspielen darf Woelk trotzdem. Sieger des Tages im Keller ist Borussia Dortmund, der ein Kopfballtor von Rolf Rüssmann ein 1:0 in Leverkusen einbringt. Hier gibt es mit der Atmosphäre keine Probleme. Rüssmann: "Endlich sind wir ein Team!"

Vor 25 Jahren unterliegt Eintracht Frankfurt im Verfolgerduell der Bundesliga Bayer Leverkusen mit 0:3. Die Gäste ziehen damit an den Hessen vorbei auf Platz zwei, nur die Bayern haben mehr Zähler. Trainer Jürgen Gelsdorf sagt mutig: "Drei Punkte sind nicht die Welt, und die Bayern kommen noch zu uns." In der zweiten Partie des Freitags gewinnen ebenfalls die Gäste, Borussia Mönchengladbach kommt beim FC Homburg zu einem mühelosen 3:1. "So leicht habe ich es mir nicht vorgestellt", wundert sich Borusse Stefan Effenberg. Beim Schlusslicht aus Homburg richtet man sich auf die 2. Bundesliga ein. "Jetzt können wir die Sache gelassen angehen", sagt FCH-Vorsitzender Udo Geitlinger resignativ.

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24. März

Vor 80 Jahrenfällt die Entscheidung im Bundespokal. Überraschend gewinnt der Gau Mitte (Thüringen und Sachsen) in Berlin gegen den Brandenburg-Gau mit 2:0. Die Tore erzielen Kurt Böttger (Sportfreunde Halle) und Hans Reinmann (Germania Illmenau). Der Fußball analysiert: "Eine Wunder-Elf? Eine Elf der Namenlosen? Nein, eine Elf ohne Stars ist die richtige Bezeichnung für sie." Am selben Tag fällt im Württemberg-Gau die Entscheidung: Der VfB Stuttgart wird durch ein 3:1 (1:1) beim SSV Ulm Meister. 10.000 Zuschauer werden Zeuge des vom Spielplan so gewollten Finales. Viel für damalige Verhältnisse. "Das Ulmer Stadion ist eine hübsche Anlage, allerdings nicht auf Massenbesuch eingerichtet", ist zu lesen. Entscheidend für die Ulmer Niederlage ist die Verletzung von Alfred Picard, der schließlich sogar ins Tor muss, weil er nicht mehr laufen kann. Zwei Tore erzielt VfB-Stürmer Otto Bökle.

Vor 75 Jahren rollt auch Ostersonntag der Ball in den Gauen. Meister Schalke 04 gewinnt das Derby gegen Gelsenguß mit 5:1, nach Rückstand erzielt Nationalspieler Hermann Eppenhoff alle fünf Tore. Schalkes Vorsprung in Westfalen beträgt nach 17 Spielen bereits elf Punkte. In Sachsen nimmt das Spitzenspiel zwischen dem VfB Leipzig und dem SC Planitz einen unerwartet einseitigen Verlauf, es endet 0:8. In Niedersachsens Südstaffel gewinnt Hannover 96 auch sein siebtes Spiel – 3:1 gegen VfB Peine. Der VfR Mannheim feiert im badischen Endrundenspiel gegen den VfR Ackern Schützenfest – 12:3. Im Südwesten sichert sich Kickers Offenbach die Meisterschaft, spielt beim 1:0 gegen Union Niederrad aber "so schwach wie lange nicht", tadelt der Kicker. Das Meistertor erzielt Willi Feth.

Vor 50 Jahren scheidet der 1. FC Köln auf denkbar unglückliche Weise aus dem Europapokal der Meister aus. Da auch das dritte Spiel gegen den FC Liverpool Remis endet - 2:2 auf neutralem Platz in Rotterdam (Tore: Karl-Heinz Thielen und Hannes Löhr) -, muss das Los entscheiden. Es kommt in Form einer Münze daher und steigert das nervenzehrende Schauspiel, indem sie beim ersten Wurf senkrecht im Morast stecken bleibt. Beim zweiten Wurf des belgischen Schiedsrichters Schauth neigt sie sich dem FC Liverpool zu. Das Sport Magazin schreibt: "Dieses Pech hat unser Deutscher Meister nach drei erregenden, dramatischen Schlachten nicht verdient." Doppeltes Pech erleidet FC-Verteidiger Wolfgang Weber: Er spielt ab der 30. Minute mit gebrochenem Wadenbein durch, Auswechselungen sind noch nicht erlaubt anno 1965.

Vor 25 Jahren spielt die Bundesliga und schließt doch vielerorts ihre Tore – auf dem Feld. Am 26. Spieltag 1989/1990 fallen nur elf Tore, ein bis heute gültiger Minusrekord. Zwar fallen am Vortag in nur zwei Spielen sieben Tore, doch an diesem Samstag haben gleich zehn Mannschaften Ladehemmung. Vier Partien enden 0:0. Außerdem gibt es erst zum zweiten Mal in der Ligahistorie keinen Heimsieg. Die vier Torschützen des Tages verdienen Erwähnung: Demir Hotic trifft für den 1. FC Kaiserslautern bei seinem Ex-Klub VfB Stuttgart schon nach drei Minuten zum 0:1-Endstand und provoziert eine Trainerentlassung beim Gegner. Mike Büskens schießt Fortuna Düsseldorf per Freistoß zum 1:0 in Uerdingen. Im torreichsten Spiel des Tages zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Dortmund (1:1) treffen Murdo McLeod und Thomas Häßler, obwohl der nicht ganz bei der Sache ist. Wechselgerüchte um den Nationalspieler, allein drei italienische Klubs werden genannt, machen ihm das Profileben schwer: "Manchmal fällt es mir schwer, mich auf Fußball zu konzentrieren." Zu den torlosen Partien gehören das Hamburger Derby zwischen dem HSV und dem FC St. Pauli vor 40.300 Zuschauern und das Gastspiel von Tabellenführer Bayern München beim VfL Bochum.

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Am selben Tag kassiert DDR-Tabellenführer Dynamo Dresden nach 26 Spielen wieder eine Niederlage. Zu Hause gibt es ein unerwartetes 0:4 gegen Carl Zeiss Jena, 17.000 Zuschauer werden Zeuge der höchsten Heimpleite der Dresdner seit 1951/1952. Der 1. FC Magdeburg nutzt die Chance auf ein Überholmanöver jedoch nicht und kommt gegen Lok Leipzig nur zu einem 2:2.

Vor 20 Jahren fallen in den drei Freitagspielen der Bundesliga 14 Tore. Werder Bremen deklassiert den MSV Duisburg mit 5:1 und ist für eine Nacht Tabellenführer. Mario Basler rückt mit seinem 14. Saisontreffer auf Platz der Torschützenliste vor. Bayer Leverkusen setzt seine Talfahrt fort und unterliegt dem SC Freiburg mit 2:4. "Vielleicht gehören wir kollektiv auf die Couch", sagt der ratlose Leiter der Fußball-Abteilung, Kurt Vossen. Bayer klebt auf Platz acht fest, Ulf Kirsten fürchtet um seinen Sommerurlaub. Auf die Frage nach einer Teilnahme am UI-Cup sagt der Stürmer: "Ich fände es nicht gut, wenn wir den spielen. Da sollte der Klub lieber mal ein Jahr auf den Europapokal verzichten." Diese Sorgen haben Bayer Uerdingen und Eintracht Frankfurt nicht. Nach dem 1:1 bleiben beide in der unteren Tabellenhälfte.

25. März

Vor 60 Jahren kassiert der FSV Frankfurt in der Oberliga Süd seine erste Heimniederlage. Nach dem 1:2 gegen den KSC ist für die Gäste die Meisterschaft wieder drin. Im zweiten Spiel des Samstags fertigt der VfR Mannheim den VfB Stuttgart mit 5:2 ab, die Schwaben fallen auf den drittletzten Platz zurück.

Vor 20 Jahren rückt das Spitzenquartett der Bundesliga noch enger zusammen. Von Borussia Dortmunds Vier-Punkte-Vorsprung nach der Vorrunde sind nur noch fünf Tore geblieben, nach dem 0:0 in Stuttgart spürt der BVB den Atem von Werder Bremen, Borussia Mönchengladbach (2:0 in Bochum) und vom 1. FC Kaiserslautern (1:0 in Schalke). Titelverteidiger FC Bayern hat andere Ziele auf Platz sechs und freut sich wenigstens über die inoffizielle Stadtmeisterschaft. Ein frühes Tor von Mehmet Scholl entscheidet das Derby gegen die Löwen. Für genauso viel Gesprächsstoff sorgt das Interesse der Bayern an DFB-Kapitän Jürgen Klinsmann, das Manager Uli Hoeneß offen bestätigt. Klinsmann, Legionär bei Tottenham Hotspur, wiegelt ab: "Momentan kann ich mir einen Wechsel nicht vorstellen."

Vor zehn Jahren trifft Stefan Kießling mit den Schuhen eines Torwarts für die U 21-Auswahl. Vor dem EM-Spiel-Qualifikationsspiel in Hull gegen England vergisst der Nürnberger seine Schuhe im Hotel. Torwart Michael Rensing leiht ihm sein zweites Paar, das allerdings eine Nummer zu klein ist. Kießling gelingt trotzdem das 0:1, der ihn nach 80 Minuten ablösende Fürther Roberto Hilbert erzielt den 2:2-Ausgleich. Kießling tritt die Rückreise wegen wunder Fersen in Badelatschen an, aber lachen kann er trotzdem: "Da kann der Michael aber froh sein, dass seine Schuhe auch mal ein Tor gemacht haben."

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26. März

Vor 60 Jahren spielt die Oberliga. Im Norden schlägt der Deutsche Meister Hannover 96 den souveränen Tabellenführer HSV vor 22.000 mit 3:1. Vor 22.000 Zuschauern erzielt Hans Tkotz zwei Tore. Da Werder Bremen gegen Holstein Kiel seine erste Heimniederlage (2:3) quittieren muss, büßt der HSV aber nichts von seinem Neun-Punkte-Vorsprung ein. Eintracht Braunschweig verabschiedet sich nach einem 1:4 zuhause gegen VfL Wolfsburg aus dem Rennen um die beiden Endrunden-Plätze. Im Westen gewinnen alle drei Kandidaten für Platz zwei, so dass sich nichts ändert: Weiterhin hat überraschend der SV Sodingen (2:1 vs. 1. FC Köln) die besten Karten, Bayer Leverkusen (4:0 vs. Mönchengladbach) und Schalke 04 (2:1 vs. Fortuna Düsseldorf) lassen aber nicht locker. Rot-Weiß Essen ist ihnen weit enteilt und plant schon für die Endrunde, wie Trainer Fritz Szepan nach dem 3:0 gegen Bochum zugibt: "Wir müssen jetzt schon weiter denken und können nicht so viel riskieren. Wir haben nichts zu verschenken, aber wir teilen uns unsere Kräfte danach ein." Gegen Bochum sind sie stark genug, zwei Tore erzielt Franz Islacker, nach dem zweiten springt sogar Szepan applaudierend von seinem Klappstuhl. In der Abstiegsfrage spricht alles gegen Bochum und Westfalia Herne, die sich aber nicht aufgibt und aus Dortmund einen Punkt mitnimmt (2:2). Im Südwesten verhindert ein Kopfballtor von Weltmeister Werner Liebrich eine Niederlage Kaiserslauterns im Duell mit Verfolger Wormatia Worms (1:1). Dabei verletzt sich Liebrich vorher an der Leiste und wirkt als Statist mit – meistens.

In England erreicht Manchester City mit dem deutschen Torwart Bernd Trautmann das Pokalfinale nach einem 1:0 über den FC Sunderland.

Vor 40 Jahren finden am Mittwoch vor Ostern nur zwei von vier angesetzten Bundesligaspielen statt. Tabellenführer Borussia Mönchengladbach spielt gegen Fortuna "schon meisterlich auf", wie der Kicker lobt. Borussia gewinnt 3:1, Jupp Heynckes trifft zweimal. Borussias Freude über den Sieg wird durch das Parallelspiel gesteigert: Der 1. FC Köln schlägt Verfolger HSV mit 4:0, muss allerdings den frühen Ausfall von Gerd Strack verkraften, der ins Krankenhaus kommt. Jubilar Jürgen Glowacz erzielt in seinem 200. Spiel für den 1. FC das 4:0, Heinz Simmet geht leer aus, bis auf die Blumen für sein schon 500. Spiel. Eintracht Braunschweig kann gegen Kickers Offenbach nicht spielen und schafft gerade deshalb einen Bundesliga-Rekord: Es ist schon der 15. Spielausfall im Eintracht-Stadion seit 1963. Der Schnee, der an Ostern 1975 fällt, sorgt auch für die Absage des Kellerduells zwischen dem Wuppertaler SV und dem VfB Stuttgart.

Am selben Tag sitzt Bundestrainer Helmut Schön als einer von 15.000 Zuschauern im Ostberliner Jahn-Stadion und sieht ein 0:0 von EM-Qualifikationsgegner Bulgarien gegen die DDR-Auswahl.

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Vor 30 Jahren erreicht Bayern München durch ein souveränes 3:1 in Leverkusen das DFB-Pokalhabfinale. Roland Wohlfarth sorgt mit einem Doppelpack für die Pausenführung, nach dem Anschlusstreffer von Bum-kun Cha hoffen die 17.000 wieder. Dann entscheidet der 19-jährige Ludwig Kögl die Partie, Bayern kommt weiter. "Unsere Spitzen haben heute einigen Flurschaden angerichtet", freut sich Trainer Udo Lattek. Kollege Dettmar Cramer muss sich gefallen lassen, dass einige Fans seinen Rauswurf fordern, was ihn nicht vom Kurs abbringt: "Ich werde der Diktatur der Ränge widerstehen."

Vor 25 Jahren entlässt der VfB Stuttgart seinen Trainer Arie Haan. Das Gespräch mit Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder soll Presseberichten zufolge nur 15 Sekunden gedauert haben, was auch an der fortgeschrittenen Uhrzeit gelegen haben mag. MV zitiert den Niederländer noch nachts um 0.30 Uhr zur Geschäftsstelle. Wieso kommt es zur Trennung? Zwar steht der VfB auf Platz fünf, aber "das Präsidium glaubt, dass der UEFA-Cup eher mit Willi Entenmann zu erreichen ist."

Vor 20 Jahren wird die deutsche Frauen-Nationalmannschaft zum dritten Mal nach 1980 und 1991 Europameister. Im Finale schlägt sie Schweden in Kaiserslautern mit 3:2. Maren Meinert (33.), Joker Birgit Prinz (64.) und Bettina Wiegmann (84.) wandeln die frühe schwedische Führung in ein 3:1 um, das 3:2 fällt zu spät für die Gäste. "Prinz war die Königin", titelt der Kicker über das Finale, das 8500 Menschen sehen. Trainer Gro Bisanz glaubt an die Signalwirkung dieses Erfolgs: "Ich denke, wir haben heute viele Eltern davon überzeugt, dass Fußball ein Sport für Mädchen und Frauen ist."

Vor zehn Jahren gewinnt die Nationalmannschaft ein Testspiel in Slowenien mit 1:0. Beifall bekommt sie nicht für den Auftritt, der Kicker urteilt: "Böse Mängel! Einzig das Ergebnis stimmt". Oliver Kahn sieht mentale Ursachen, das Spiel in Celje vor nur 9000 Zuschauern "war wohl doch nicht so der Motivationshammer". Nur Zweitligaspieler Lukas Podolski vom 1. FC Köln muss niemand besonders motivieren, er erzielt das Tor des Tages. Trainer Jürgen Klinsmann schwärmt: "Lukas hat Fähigkeiten, die man niemandem beibringen kann."

27. März

Vor 50 Jahrenfallen in der Bundesliga nur 20 Tore – der Tiefstwert der Saison 1964/1965 wird eingestellt. Zwei Partien enden 0:0, darunter die des kommenden Meisters Werder Bremen bei Abstiegskandidat Hertha BSC. "Bremens Parole: Sicherheit zuerst" titelt das Sport Magazin über ein Spiel ohne echte Torchancen, dem die meisten Zuschauer des 25. Spieltages beiwohnen (54.375). Werder-Trainer "Fischken" Multhaup: "Wir sind zufrieden. Nicht zu sehen ist allerdings, dass die Art unseres Spiels verloren ging. Wir müssen das wieder hinkriegen." Noch führt Werder mit drei Punkten vor einem schier unzertrennlichen Trio: 1860 München, Borussia Dortmund und der 1. FC Köln sind punktgleich, 1860 und der BVB haben sogar das identische Torverhältnis (59:39), Köln hat ein Tor mehr kassiert (59:40). In Zeiten, da der Torquotient den Ausschlag gibt, eine kuriose Entwicklung. 1860 (0:3 in Stuttgart) und der BVB (5:1 gegen den KSC) liefern allerdings denkbar unterschiedliche Leistungen ab – Platz zwei teilen sie sich dennoch. Meister 1. FC Köln hat das Münzwurf-Aus gegen Liverpool gut verkraftet und schlägt Kaiserslautern mit 3:0, 21.000 Zuschauer sehen das erste Bundesliga-Tor eines Brasilianers: Zeze trifft zum 1:0. Gegenspieler Willi Kostrewa, der den Ball unhaltbar abfälscht, sagt abfällig: "Das war doch ein richtiger Glücksschuss." In Hamburg reißt eine imposante Serie: Nach 16 Heimsiegen gegen Eintracht Braunschweig, beginnend in der Oberliga Nord, heißt es diesmal 0:1. Lothar Ulsaß trifft zwei Minuten und beseitigt die größten Abstiegssorgen der Niedersachsen. Im Abstiegskampf feiert Borussia Neunkirchen einen wichtigen 3:2-Sieg im Kellerduell gegen Schalke 04, alle Treffer der Borussen fallen nach Ecken von Elmar May.

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Vor 40 Jahren wird der 25. Bundesliga-Spieltag an Gründonnerstag fortgesetzt. In den Abstiegskampf gerät nach dem dritten Sieg von Tennis Borussia Berlin in Folge (1:0 vs. RW Essen) noch einmal Bewegung. Da Werder Bremen zeitgleich den Bayern zu Hause 0:2 unterliegt, sind die Berliner nur noch vier Punkte vom rettenden Ufer entfernt. "Die Kameradschaft in der Mannschaft war nie besser", erzählt Trainer Georg Gawliczek aus dem Innenleben der "Veilchen". Bloß an Rückendeckung für ihre Aufholjagd fehlt es, gegen RWE verlieren sich 4900 Menschen im Olympiastadion. Die Bayern dagegen locken trotz veritabler Krise 40.000 ins Weserstadion, wo Franz Roth und Uli Hoeneß für den erst dritten Auswärtssieg sorgen. Trainer Dettmar Cramer gibt zu: "Werder hatte mehr Spielanteile und Chancen, aber wir hatten mehr Glück!" Schalke 04 schlägt im heftigen Schneeregen Hertha BSC hochverdient mit 1:0, das Tor durch Hannes Bongartz wirft die Berliner im Titelkampf empfindlich zurück. Platz zwei dürfen sie behalten, doch Mönchengladbach ist nun drei Punkte enteilt.

Vor 30 Jahren hat die Nationalmannschaft in der WM-Qualifikation leichtes Spiel. In Saarbrücken gelingt ihr ein 6:0 gegen Malta, schon nach 18 Minuten steht es 4:0. Uwe Rahn und Karl-Heinz Rummenigge treffen doppelt, Felix Magath und Pierre Littbarski komplettieren den Torreigen. Libero Matthias Herget verschießt noch einen Elfmeter. Damit bleibt die DFB-Auswahl auch im 34. WM-Qualifikationsspiel ungeschlagen. Kurios: Franz Beckenbauer muss auf die Bayern-Spieler verzichten, die am Vortag im DFB-Pokal eingesetzt worden sind.

Vor 25 Jahren erreicht Werder Bremen durch ein 2:0 gegen Zweitligist Eintracht Braunschweig das DFB-Pokalfinale 1990. Die Fahrkarte nach Berlin lösen Treffer von Dieter Eilts (12.) und Karl-Heinz Riedle (89.). "Routine bezwang Spielwitz", findet der Kicker.

Am selben Tag scheidet die deutsche U 21 im Viertelfinale der Europameisterschaft aus. Sie unterliegt in Augsburg der UdSSR nach Verlängerung mit 1:2, das Tor des Gladbachers Christian Hochstätter ist letztlich zu wenig.

28. März

Vor 25 Jahren zieht der 1. FC Kaiserslautern zum fünften Mal ins DFB-Pokalfinale ein. Vor 28.000 Zuschauern am Bieberer Berg vergibt der hessische Oberligist Kickers Offenbach die Chance, als erster Amateurverein das Finale zu erreichen. Die Kickers liefern dem FCK einen großen Kampf, aber nach Tom Dooleys Tor zum 0:1 (52.) tut sich nichts mehr auf der Anzeigetafel. Trost für den OFC ist die Zuschauereinnahme von 700.000 Mark, hinzu kommt Geld für die Liveübertragung in der ARD. Der Finanzsegen kommt zur rechten Zeit. "Sonst hätten wir den Laden dichtmachen müssen", sagt ein Vorstandsmitglied.

Vor 20 Jahren gewinnt die U 21-Auswahl ihr EM-Qualifikationsspiel in Georgien mit 2:0. Vor 15.000 Zuschauern in Rustawi erzielt Bayern-Stürmer Alexander Zickler beide Tore. Libero Jens Nowotny scheidet schon nach elf Minuten mit einer Gesichtsverletzung aus. Misston am Rande: Ob zahlreicher Absagen kritisiert DFB-Trainer Berti Vogts "den Egoismus einiger Vereine."

29. März

Vor 20 Jahren schießt der neue DFB-Kapitän Jürgen Klinsmann die Nationalmannschaft zu einem 2:0 in Georgien. In Tiflis geht es vor 75.000 Zuschauern um die EM-Qualifikation, auch das vierte Gruppenspiel gewinnt die Auswahl von Bundestrainer Bertti Vogts. Die Tore fallen schon vor der Pause, an Klinsmanns Seite weiß auch der Gladbacher Debütant Heiko Herrlich zu gefallen.