Vor 25 Jahren: Erstmals nur Schiedsrichterinnen

Die Saison 1991/1992 war die zweite Saison der Frauen-Bundesliga. Eine ganz besondere Spielzeit, denn aus den Zehnerstaffeln Nord und Süd wurden zwei Elferstaffeln, da je aus der ehemaligen DDR he eine Mannschaft hinzukam. Um wieder auf eine gerade Mannschaftszahl zu kommen, gab es am Ende der Saison nicht zwei, sondern drei Absteiger pro Staffel. Außerdem wurden die Partien erstmals komplett von Frauen geleitet.

Die Saison war also eine Gelegenheit für USV Jena und Wismut Aue, sich neben den Aufsteigern GW Brauweiler, dessen Team zum stärksten Aufsteiger aller Zeiten avancieren sollte, und Tennis Borussia Berlin im Norden sowie TuS Ahrbach aus dem Westerwald und dem württembergischen TSV Ludwigsburg im Süden zu behaupten. Am Ende reichte es weder für Jena noch für Aue. Jena endete als Schlusslicht chancenlos hinter dem SC Poppenbüttel. Als Drittletzter musste auch das schleswig-holsteinische Dorfteam des SSV Schmalfeld das Oberhaus verlassen.

Dramatik in der Süd-Staffel

Im Süden war es wesentlich dramatischer. Bayern München stürzte um sieben Plätze zur Vorsaison ab und wurde Letzter. An die heutige Stellung des Klubs war damals nicht zu denken. Das achtplatzierte Team aus Ulm löste sich am Saisonende ersatzlos auf. Erster Nachrücker wäre Wismut Aue gewesen. Das Team aus dem Erzgebirge verzichtete jedoch. So konnte Aufsteiger Ludwigsburg als Vorletzter ein weiteres Jahr in der Bundesliga bleiben.

In Aue herrscht noch heute Verärgerung über die damalige Situation. Denn der Ulmer Rückzug und die so entschiedene Möglichkeit, am Grünen Tisch die Liga zu halten, kam so spät, dass die Veilchen bereits ihre Leistungsträgerinnen verloren hatte. "Die Entscheidung am grünen Tisch kam für uns zu spät. Unser Team war mit dem Abstieg leider komplett auseinandergefallen. Wir mussten wieder bei Null anfangen", beschreibt Trainer Dietmar Männel die Folgen. Polens Nationalspielerin Anastazija Kubiak hatte bereits bei der SG Praunheim in Frankfurt zugesagt, Katrin Hecker und Birte Weiss beim WSV Wendschott in Wolfsburg. "Die torgefährliche Jolanta Adamska ging nach Unterkotzau in Bayern, unsere Libera Ilona Seidel nach Sindelfingen, Torhüterin Anett Viertel nach Dresden und so weiter", erinnert sich Männel. "Solche Lücken kann man nicht über Nacht schließen."



Die Saison 1991/1992 war die zweite Saison der Frauen-Bundesliga. Eine ganz besondere Spielzeit, denn aus den Zehnerstaffeln Nord und Süd wurden zwei Elferstaffeln, da je aus der ehemaligen DDR he eine Mannschaft hinzukam. Um wieder auf eine gerade Mannschaftszahl zu kommen, gab es am Ende der Saison nicht zwei, sondern drei Absteiger pro Staffel. Außerdem wurden die Partien erstmals komplett von Frauen geleitet.

Die Saison war also eine Gelegenheit für USV Jena und Wismut Aue, sich neben den Aufsteigern GW Brauweiler, dessen Team zum stärksten Aufsteiger aller Zeiten avancieren sollte, und Tennis Borussia Berlin im Norden sowie TuS Ahrbach aus dem Westerwald und dem württembergischen TSV Ludwigsburg im Süden zu behaupten. Am Ende reichte es weder für Jena noch für Aue. Jena endete als Schlusslicht chancenlos hinter dem SC Poppenbüttel. Als Drittletzter musste auch das schleswig-holsteinische Dorfteam des SSV Schmalfeld das Oberhaus verlassen.

Dramatik in der Süd-Staffel

Im Süden war es wesentlich dramatischer. Bayern München stürzte um sieben Plätze zur Vorsaison ab und wurde Letzter. An die heutige Stellung des Klubs war damals nicht zu denken. Das achtplatzierte Team aus Ulm löste sich am Saisonende ersatzlos auf. Erster Nachrücker wäre Wismut Aue gewesen. Das Team aus dem Erzgebirge verzichtete jedoch. So konnte Aufsteiger Ludwigsburg als Vorletzter ein weiteres Jahr in der Bundesliga bleiben.

In Aue herrscht noch heute Verärgerung über die damalige Situation. Denn der Ulmer Rückzug und die so entschiedene Möglichkeit, am Grünen Tisch die Liga zu halten, kam so spät, dass die Veilchen bereits ihre Leistungsträgerinnen verloren hatte. "Die Entscheidung am grünen Tisch kam für uns zu spät. Unser Team war mit dem Abstieg leider komplett auseinandergefallen. Wir mussten wieder bei Null anfangen", beschreibt Trainer Dietmar Männel die Folgen. Polens Nationalspielerin Anastazija Kubiak hatte bereits bei der SG Praunheim in Frankfurt zugesagt, Katrin Hecker und Birte Weiss beim WSV Wendschott in Wolfsburg. "Die torgefährliche Jolanta Adamska ging nach Unterkotzau in Bayern, unsere Libera Ilona Seidel nach Sindelfingen, Torhüterin Anett Viertel nach Dresden und so weiter", erinnert sich Männel. "Solche Lücken kann man nicht über Nacht schließen."

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Starker Aufsteiger Brauweiler

Die Saison in der Bundesliga ist auch heute noch das große Highlight in der Geschichte der Veilchen. "Es war trotz des unerfreulichen Endes für uns alle aus dem frisch integrierten Osten ein Riesenerlebnis, gegen die deutschen Topteams anzutreten. Und wir haben keine Klatschen bekommen, obwohl unser Kader nur dünn und nicht durchgängig bundesligatauglich war", sagt Männel, der den Frauenfußball im Verein einst in den 70er Jahren aufgebaut hatte. "Für mich persönlich war die Bundesliga das absolute Highlight, auch wenn es im Vorfeld zahlreiche Auflagen zu erfüllen gab. Gut, dass wir die Infrastruktur des Erzgebirge-Stadions hinter uns hatten. Umso kurioser und unerwarteter war es, dann auswärts auf manchen ungewohnten Dorfplätzen anzutreten."

Das Meisterschaftsfinale fand wie im Vorjahr nach Losentscheid in Siegen statt. 2647 Zuschauer sahen das 2:0 für den von Gerd Neuser trainierten TSV Siegen durch Treffer von Silvia Neid (27.) und Monika Meyer (57.) über den starken Aufsteiger Grün-Weiß Brauweiler, der von Thomas Meyer, damals Ehemann von Tina Theune, trainiert wurde. Brauweiler, in Berlin DFB-Pokalsieger geworden, hatte sich im Halbfinale mit 3:1 und 0:1 gegen FSV Frankfurt durchgesetzt. Siegen schaltete TuS Niederkirchen mit 2:0 und 2:1 aus.

Die Finalteams

TSV Siegen: Marion Isbert – Jutta Nardenbach – Karin Sänger, Loes Camper – Marjan Veldhuizen, Martina Voss, Silvia Neid, Birgit Wiese, Heike Cyganowski (69. Christina Schmidt) – Meyer, Mink.

GW Brauweiler: Silke Rottenberg – Claudia Klein – Natascha Schwind, Andrea Klein – Elke Richter, Katja Perner, Gabi Walek (58.Alexandra Reimann), Bettina Wiegmann, Tünde Nagy – Maria Wolff (69. Nicole Wenzeler), Michaela Kubat.

Torschützenkönigin wurde erneut Heidi Mohr vom TuS Niederkirchen, dieses Mal mit 28 Toren. Insgesamt fielen 629 Treffer, also 2,86 im Schnitt. Die Zuschauerzahlen waren äußerst überschaubar. 167 Fans kamen im Schnitt zu den Spielen im Norden, 159 waren es im Süden.

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Schiedsrichterinnen geben Einstand

Die 20 Schiedsrichterinnen der Saison in alphabetischer Reihenfolge waren: Gabriele Birlin, Nicole Bruhse, Elisabeth Burgard, Ruth Butzen, Eirka Centmaier, Christa Erlenbach, Doris Fischer, Monika Fornacon, Christine Frai, Elke Günthner, Silke Janssen, Antje Josupeit, Dagmar Jung, Ruth Kalthoff, Isabelle Peil, Edith Piel, Dorothea Posniak, Gertrud Regus, Ute Weber und Christel Zdunek.

Gertrud Regus leitete die Partie der beiden Klassenneulinge USV Jena gegen GW Brauweiler. Ines Waldhäusl und Doreen Meier trafen beim 2:5 für Jena, Michaela Kubat (3), Bettina Wiegmann und Andrea Klein für Brauweiler. Anschließend zog Jena mit 0:3 beim KBC Duisburg den Kürzeren. Am Ende gab es lediglich fünf Saisonpunkte bei 14:71 Toren. Rote Laterne und Abstieg für das Team aus Thüringen.

Am ersten Spieltag im Süden musste Ost-Neuling Aue bei Klinge Seckach im Odenwald antreten. Seckach gewann vor rund 200 Zuschauern 1:0. Das Siegtor in der hart umkämpften Partie erzielte kurz vor Schluss Ulrike Ballweg. Am zweiten Spieltag schlugen die Erzgebirglerinnen den TSV Ludwigsburg überlegen mit 2:0. Den ersten Sieg in der Bundesliga, beide Treffer durch Anastazia Kubiak, verfolgten 500 Zuschauer. Rekordbesuch des Tages war das damals. Das folgende 0:0 bei der SG Praunheim kommentierte Wismuts Katrin Hecker damals: "Wir sind auf keinen Fall ein Abstiegskandidat." Bekanntlich kam es anders. Elf Saisonpunkte und 20:38 Tore reichten nicht. "Wir spielen ganz gut mit, aber vorne passiert zu wenig", urteilte Coach Männel im März 1992 nach dem 0:2 durch die Treffer von Monika Staab und Steffi Jones gegen die SG Praunheim.

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