Vor 25 Jahren: Dritter Titel für TSV Siegen

1990/1991 wurde im deutschen Frauenfußball alles anders. Erstmals wurde der Meister in der Bundesliga ermittelt. Zuvor hatte es seit 1974 jeweils K.o.-Runden mit den 16 besten Mannschaften der Landesverbände gegeben, die sich für diese Endrunde qualifiziert hatten.

Bereits seit Mitte der 1980er Jahre wurde über die Einführung einer überregionalen Spielklasse diskutiert. Grund hierfür war vor allem, dass es in den bundesweit verstreuten höchsten Spielklassen zu große Leistungsunterschiede zwischen einigen Spitzenteams und dem Rest der Liga gab. In West- und Norddeutschland wurden 1985 bzw. 1986 verbandsübergreifende Ligen gegründet. In den anderen Regionalverbänden existierten dagegen nur Ligen auf Verbandsebene. Durch eine bundesweite Spielklasse mit gleichmäßig starker Besetzung sollte das Leistungsniveau erhöht werden.

DFB-Bundestag beschließt Änderungen

Auf dem DFB-Bundestag 1986 in Bremen stimmten die Delegierten fast einstimmig für die Vorbereitung einer solchen Liga. Eingeführt wurde die Bundesliga jedoch nicht. Erst nach dem EM-Titel von 1989 wurde auf dem DFB-Bundestag 1989 in Trier die Einführung einer zweigleisigen Bundesliga zur Saison 1990/1991 beschlossen.

Das erste Tor in der neuen Spielklasse gelang Iris Taaken vom SV Wilhelmshaven bereits nach 55 Sekunden. Jener 2. September 1990 um kurz nach 14 Uhr wurde mit diesem Kopfballtreffer zum historischen Moment für die 20 Jahre alte Ostfriesin aus Esens, die nach einer Flanke von rechts, abgegeben von Martina Haschen, genau richtig hochstieg und das Leder im Netz des 1. FC Neukölln versenkte. Endstand war 6:1. Trotz des Auftaktsieges musste der SVW von Trainer Helmut Fünfstück am Saisonende absteigen, ebenso wie die Berlinerinnen. Deren Bilanz von null Punkten ist noch heute einzigartig, ebenso die Bilanz von 8:102 Toren aus den 18 Ligapartien.

In der Norstaffel spielten (in der Reihenfolge des Tabellenendstands) TSV Siegen, KBC Duisburg, SSG Bergisach Gladbach, SSV Schmalfeld, VfB Rheine, VfR Eintracht Wolfsburg, TSV Fortuna Sachsenroß Hannover, SC Poppenbüttel, SV Wilhelmshaven und 1. FC Neukölln.

Im Süden spielten FSV Frankfurt, TuS Niederkurchen, VfR Saarbrücken, FC Bayern München, SG Praunheim, SC Klinge Seckach, VfL Sindelfingen, VfL Ulm, SC Bad Nuenahr und TuS Binzen. Die beiden Absteiger waren der südbadische TuS Binzen und Bad Neuenahr.

Heidi Mohr ist erste Torschützenkönigin

Erste Torschützenkönigin der Bundesliga übrigens wurde Heidi Mohr vom TuS Niederkirchen. 36 Mal versenkte die 104-malige Nationalspielerin, die für den DFB 83 Länderspieltore erzielte, das Leder im Netz des jeweiligen Gegners. Aufgewachsen ist Mohr mit vier Brüdern und zwei Schwestern im badischen Weinheim. Sie kam relativ spät im Verein mit dem Fußball in Kontakt. Zuerst spielte sie nämlich Handball. Mit 15 Jahren wurde sie dann von den Eltern beim SV Unterflockenbach angemeldet, ehe sie über den SV Laudenbach in den Pfälzer Weinort nach Niederkirchen wechselte.

Niederkirchen schaffte es als Zweiter der Staffel Süd bis ins Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft, scheiterte aber gegen den TSV Siegen als Staffelsieger Nord. Nach einem 0:2 im Hinspiel reichte der 3:2-Sieg im Rückspiel nicht. Im zweiten Halbfinale hatte sich der FSV Frankfurt mit 3:2 und 5:0 gegen KBC Duisburg durchgesetzt. Somit kam es zum ersten Bundesligafinale zwischen TSV Siegen und FSV Frankfurt. Das wurde am 16. Juni 1991 vor 4500 Zuschauern im Siegener Leimbachstadion ausgetragen. Das 4:2 (4:1) für den TSV Siegen bedeutete den dritten von insgesamt sechs gewonnenen Deutschen Meistertiteln nach Treffern von Edit Kern (2), Silvia Neid und Martina Voss bei Gegentreffern von Britta Unsleber und Martina Walter.



1990/1991 wurde im deutschen Frauenfußball alles anders. Erstmals wurde der Meister in der Bundesliga ermittelt. Zuvor hatte es seit 1974 jeweils K.o.-Runden mit den 16 besten Mannschaften der Landesverbände gegeben, die sich für diese Endrunde qualifiziert hatten.

Bereits seit Mitte der 1980er Jahre wurde über die Einführung einer überregionalen Spielklasse diskutiert. Grund hierfür war vor allem, dass es in den bundesweit verstreuten höchsten Spielklassen zu große Leistungsunterschiede zwischen einigen Spitzenteams und dem Rest der Liga gab. In West- und Norddeutschland wurden 1985 bzw. 1986 verbandsübergreifende Ligen gegründet. In den anderen Regionalverbänden existierten dagegen nur Ligen auf Verbandsebene. Durch eine bundesweite Spielklasse mit gleichmäßig starker Besetzung sollte das Leistungsniveau erhöht werden.

DFB-Bundestag beschließt Änderungen

Auf dem DFB-Bundestag 1986 in Bremen stimmten die Delegierten fast einstimmig für die Vorbereitung einer solchen Liga. Eingeführt wurde die Bundesliga jedoch nicht. Erst nach dem EM-Titel von 1989 wurde auf dem DFB-Bundestag 1989 in Trier die Einführung einer zweigleisigen Bundesliga zur Saison 1990/1991 beschlossen.

Das erste Tor in der neuen Spielklasse gelang Iris Taaken vom SV Wilhelmshaven bereits nach 55 Sekunden. Jener 2. September 1990 um kurz nach 14 Uhr wurde mit diesem Kopfballtreffer zum historischen Moment für die 20 Jahre alte Ostfriesin aus Esens, die nach einer Flanke von rechts, abgegeben von Martina Haschen, genau richtig hochstieg und das Leder im Netz des 1. FC Neukölln versenkte. Endstand war 6:1. Trotz des Auftaktsieges musste der SVW von Trainer Helmut Fünfstück am Saisonende absteigen, ebenso wie die Berlinerinnen. Deren Bilanz von null Punkten ist noch heute einzigartig, ebenso die Bilanz von 8:102 Toren aus den 18 Ligapartien.

In der Norstaffel spielten (in der Reihenfolge des Tabellenendstands) TSV Siegen, KBC Duisburg, SSG Bergisach Gladbach, SSV Schmalfeld, VfB Rheine, VfR Eintracht Wolfsburg, TSV Fortuna Sachsenroß Hannover, SC Poppenbüttel, SV Wilhelmshaven und 1. FC Neukölln.

Im Süden spielten FSV Frankfurt, TuS Niederkurchen, VfR Saarbrücken, FC Bayern München, SG Praunheim, SC Klinge Seckach, VfL Sindelfingen, VfL Ulm, SC Bad Nuenahr und TuS Binzen. Die beiden Absteiger waren der südbadische TuS Binzen und Bad Neuenahr.

Heidi Mohr ist erste Torschützenkönigin

Erste Torschützenkönigin der Bundesliga übrigens wurde Heidi Mohr vom TuS Niederkirchen. 36 Mal versenkte die 104-malige Nationalspielerin, die für den DFB 83 Länderspieltore erzielte, das Leder im Netz des jeweiligen Gegners. Aufgewachsen ist Mohr mit vier Brüdern und zwei Schwestern im badischen Weinheim. Sie kam relativ spät im Verein mit dem Fußball in Kontakt. Zuerst spielte sie nämlich Handball. Mit 15 Jahren wurde sie dann von den Eltern beim SV Unterflockenbach angemeldet, ehe sie über den SV Laudenbach in den Pfälzer Weinort nach Niederkirchen wechselte.

Niederkirchen schaffte es als Zweiter der Staffel Süd bis ins Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft, scheiterte aber gegen den TSV Siegen als Staffelsieger Nord. Nach einem 0:2 im Hinspiel reichte der 3:2-Sieg im Rückspiel nicht. Im zweiten Halbfinale hatte sich der FSV Frankfurt mit 3:2 und 5:0 gegen KBC Duisburg durchgesetzt. Somit kam es zum ersten Bundesligafinale zwischen TSV Siegen und FSV Frankfurt. Das wurde am 16. Juni 1991 vor 4500 Zuschauern im Siegener Leimbachstadion ausgetragen. Das 4:2 (4:1) für den TSV Siegen bedeutete den dritten von insgesamt sechs gewonnenen Deutschen Meistertiteln nach Treffern von Edit Kern (2), Silvia Neid und Martina Voss bei Gegentreffern von Britta Unsleber und Martina Walter.

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Dabei schockte der FSV zunächst mit Unslebers frühem 1:0 nach drei Minuten. Doch löste das einen wahren Siegener Sturmlauf aus, mit allen vier Treffern noch vor dem Halbzeitpfiff von Schiedsrichter Osmers aus Bremen. Frankfurts zweiter Treffer bedeutete nur noch Ergebniskosmetik. "Wir können unbeschwert aufspielen, denn Siegen ist aufgrund des Heimvorteils und der besseren Einzelspielerinnen, die das Team zu einer Ausnahmemannschaft in Deutschland gemacht haben, der unbestrittene Favorit", meinte Frankfurts Trainerin Monika Koch-Emsermann. "Das kann aber auch unser ganz großes Plus werden. Denn von Siegen wird der Titel erwartet. In solch einem Endspiel mit Pokalcharakter können uns Flügel wachsen", erhoffte sich die Trainerin eine besondere Topleistung gerade gegen den Titelverteidiger.

Siegens Trainer Gerd Neuser konterte eiskalt: "Gegen Frankfurt haben wir bisher immer gut ausgesehen und ein Endspiel haben wir noch nie verloren." Auch die ungarische Nationalspielerin Edit Kern, Torschützenkönigin der Nordstaffel, zeigte sich siegessicher. "Wir müssten schon deutlich unter unseren Möglichkeiten bleiben, sollten wir verlieren." Nur Sissy Raith warnte: "Das wird ein ganz, ganz schweres Spiel, aber unsere Routine und gute Nerven und auch Glück werden entscheiden."

Fersen-Entzündung stoppt Raith nicht

Entschieden wurde die Partie aber letztlich im Mittelfeld, wo Trainer Neuser Sissy Raith zentral aufgestellt hatte, obwohl deren Einsatz wegen einer Fersen-Entzündung an einem seidenen Faden gehangen hatte. Ein Schuster und Masseur Hans-Wilhelm Stöcker wussten Rat, indem man rund um um die Ferse ein Loch aus dem Schuh herausschnitt und mit Tape-Verband überklebte. Die jubelnde Sissy Raith nach dem Schlusspfiff: "Toll, dass ich doch noch spielen konnte. Mit dem Loch im Schuh waren die Schmerzen erträglich und wurden erst nach einer Stunde schlimmer. Aber Hauptsache, wir sind wieder Meister."

Siegens Formation: Marion Isbert – Birgit Wiese – Karin Sänger, Jutta Nardenbach – Marjan Veldhuizen, Loes Camper (70. Gabi Mink), Silvia Neid, Sissy Raith (66. Heike Czyganowski), Miriam Knieper – Martina Voss, Edith Kern.

Frankfurts Formation: Katja Kraus – Andrea Heinrich – Kerstin Pohlmann, Dagmar Pohlmann – Daniela Stumpf, Sandra Minnert (53. Sonja Schlösser), Britta Unsleber, Gaby König, Bettina Mantel – Martina Walter (70. Steffi Jones), Katja Bornschein.

In den Staffelspielen des Nordens hatte der TSV Siegen gegen SC Poppenbüttel aus Hamburg mit 1483 Zuschauern Rekordbesuch. Bestmarke im Süden schaffte die SG Praunheim aus Frankfurt mit 1984 Besuchern gegen Bayern München. Siegen mit 7030 (im Schnitt 780) und Praunheim mit 5840 (im Schnitt 650) Fans schafften auch die höchsten Gesamt-Zuschauerzahlen. Der Schnitt lag im Mittel bei 355 Besuchern im Norden (28.700) und 325 Besuchern im Süden (28.200), wie die offizielle DFB-Saisonstatistik ausweist.