Vor 10 Jahren: Neid-Debüt als Bundestrainerin

Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Der Historiker und Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

31. August

Vor 60 Jahren kommen zu einem "Nachtspiel" zwischen 1860 München und dem 1. FC Kaiserslautern 40.000 Zuschauer. Mitte der Fünfziger bekommen die ersten Stadien Flutlichtmasten, nun müssen sie ausprobiert werden. In Testspielen. Für den "Löwen" Christian Müller scheinen sie hell genug, ihm glückt ein Hattrick. Die Walter-Brüder gehen leer aus, dafür trifft Weltmeister Horst Eckel. Endstand: 3:3.

Am selben Tag absolviert die Oberliga West einen Mittwochsspieltag. 115.000 Zuschauer votieren durch ihr Kommen für den 1955 noch ungewöhnlichen Austragungszeitpunkt. Schalke 04 gewinnt vor 30.000 in Wuppertal mit 4:1, 25.000 kommen zum ersten Heimspiel von Meister RWE und sehen einen 2:0-Sieg über Preußen Münster. Platz eins verteidigt Fortuna Düsseldorf durch ein 1:0 gegen Dortmund vor 23.000. Den höchsten Heimsieg meldet der 1. FC Köln beim 4:1 gegen Schwarz-Weiß Essen.

Vor 30 Jahren verteidigt Werder Bremen nach einem 2:0 im Nord-Derby gegen den HSV die Tabellenspitze der Bundesliga. Frank Neubarth und Thomas Wolter bezwingen Gäste-Torwart Uli Stein. Punktgleicher Zweiter ist Borussia Mönchengladbach nach dem 2:0 gegen den harmlosen Aufsteiger Saarbrücken. "Heute hatte ich zum ersten Mal Zeit, meine Frau auf der Tribüne zu suchen, ich habe sie tatsächlich entdeckt", witzelt Borussen-Torwart Uli Sude. Das kann sich Dortmunds Eike Immel nicht leisten; der 1. FC Nürnberg ist von anderem Format als Mitaufsteiger Saarbrücken, gewinnt beim BVB mit 4:1 und stürmt auf Platz drei. Überragender Mann auf dem Platz: Nürnbergs Hansi Dorfner. Schalke 04 gewinnt nach drei Niederlagen zum Start in Stuttgart durch einen Täuber-Treffer mit 1:0 und übergibt die Rote Laterne an die spielfreien Hannoveraner.

Vor 25 Jahren heißt der Tabellenführer der Bundesliga 1. FC Kaiserslautern. Aufsteiger Hertha BSC wird in einem typischen Betzenberg-Spiel 4:3 besiegt, ein umstrittener Elfmeter von Stefan Kuntz entscheidet das Freitagabend-Spiel.

Vor 20 Jahren wird öffentlich, dass Uwe Seeler für das Amt des HSV-Präsidenten kandidieren will. Sein Vater sei dagegen gewesen, bekennt der Ehrenspielführer der Nationalmannschaft: "Junge, lat de Finger davon." Aber HSV-Idol Uwe packt es an: "Ich will neue Strukturen im HSV schaffen." Gewählt wird erst im Oktober, aber der Sieger steht im Grunde schon fest.



Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Der Historiker und Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

31. August

Vor 60 Jahren kommen zu einem "Nachtspiel" zwischen 1860 München und dem 1. FC Kaiserslautern 40.000 Zuschauer. Mitte der Fünfziger bekommen die ersten Stadien Flutlichtmasten, nun müssen sie ausprobiert werden. In Testspielen. Für den "Löwen" Christian Müller scheinen sie hell genug, ihm glückt ein Hattrick. Die Walter-Brüder gehen leer aus, dafür trifft Weltmeister Horst Eckel. Endstand: 3:3.

Am selben Tag absolviert die Oberliga West einen Mittwochsspieltag. 115.000 Zuschauer votieren durch ihr Kommen für den 1955 noch ungewöhnlichen Austragungszeitpunkt. Schalke 04 gewinnt vor 30.000 in Wuppertal mit 4:1, 25.000 kommen zum ersten Heimspiel von Meister RWE und sehen einen 2:0-Sieg über Preußen Münster. Platz eins verteidigt Fortuna Düsseldorf durch ein 1:0 gegen Dortmund vor 23.000. Den höchsten Heimsieg meldet der 1. FC Köln beim 4:1 gegen Schwarz-Weiß Essen.

Vor 30 Jahren verteidigt Werder Bremen nach einem 2:0 im Nord-Derby gegen den HSV die Tabellenspitze der Bundesliga. Frank Neubarth und Thomas Wolter bezwingen Gäste-Torwart Uli Stein. Punktgleicher Zweiter ist Borussia Mönchengladbach nach dem 2:0 gegen den harmlosen Aufsteiger Saarbrücken. "Heute hatte ich zum ersten Mal Zeit, meine Frau auf der Tribüne zu suchen, ich habe sie tatsächlich entdeckt", witzelt Borussen-Torwart Uli Sude. Das kann sich Dortmunds Eike Immel nicht leisten; der 1. FC Nürnberg ist von anderem Format als Mitaufsteiger Saarbrücken, gewinnt beim BVB mit 4:1 und stürmt auf Platz drei. Überragender Mann auf dem Platz: Nürnbergs Hansi Dorfner. Schalke 04 gewinnt nach drei Niederlagen zum Start in Stuttgart durch einen Täuber-Treffer mit 1:0 und übergibt die Rote Laterne an die spielfreien Hannoveraner.

Vor 25 Jahren heißt der Tabellenführer der Bundesliga 1. FC Kaiserslautern. Aufsteiger Hertha BSC wird in einem typischen Betzenberg-Spiel 4:3 besiegt, ein umstrittener Elfmeter von Stefan Kuntz entscheidet das Freitagabend-Spiel.

Vor 20 Jahren wird öffentlich, dass Uwe Seeler für das Amt des HSV-Präsidenten kandidieren will. Sein Vater sei dagegen gewesen, bekennt der Ehrenspielführer der Nationalmannschaft: "Junge, lat de Finger davon." Aber HSV-Idol Uwe packt es an: "Ich will neue Strukturen im HSV schaffen." Gewählt wird erst im Oktober, aber der Sieger steht im Grunde schon fest.

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1. September

Vor 80 Jahren finden erstmals überhaupt Endrundenspiele um den DFB-Pokal statt. Offiziell heißt der Wettbewerb "Deutsche Vereinspokalmeisterschaft", inoffiziell "Tschammer-Pokal" nach dem Reichssportführer Hans von Tschammer und Osten. 63 Mannschaften gehen in der ersten Runde an den Start, der laut DFB "allgemein um 15 Uhr" erfolgt. Nur der VfB Königsberg hat spielfrei. Nach Abzug aller Kosten gehen jeweils ein Drittel des Überschusses an Gast, Gastgeber und DFB. Es wird noch nicht gelost, sondern "angesetzt", wobei gewöhnlich zumutbare Reisen zu Stande kommen. Fußballer fliegen ja noch nicht anno 1935.

Favoriten aber fliegen von Anfang an raus. Bayern München, 1932 noch Deutscher Meister, scheitert bei Ulm 94 in der Verlängerung (4:5). Hertha BSC muss beim VfL Bitterfeld ebenfalls in die Verlängerung, um doch noch weiter zu kommen (2:1). Einer der ersten Torschützen des neuen Wettbewerbs ist Fritz Szepan, der Schalkes Torreigen bei der SpVgg Göttingen (5:1) eröffnet. Beendet wird er von Schwager Ernst Kuzorra. Spektakulär verläuft das schon damals prestigeträchtige Nordderby zwischen Werder Bremen und dem HSV, das die Gäste 5:4 gewinnen. Ihr Held ist der dreimalige Torschütze Richard Noack. Hannover 96 verspielt in Köln beim CfR einen 3:0-Vorsprung und braucht auch die Verlängerung, um zu siegen – das 4:3 ist schon der dritte Treffer von Erich Meng. Die einzige Sensation meldet Hamburg, die Victoria unterliegt dem zweitklassigen Klub Berolina LSC mit 1:2.

Vor 75 Jahren feiert die Nationalmannschaft ihren bis dato höchsten Heimsieg aller Zeiten. Gegen Finnland heißt es nach 90 einseitigen Minuten in Leipzig 13:0 (8:0). Sechs Wochen nach dem 9:3 über Rumänien ist die Herberger-Elf noch zu einer Steigerung fähig, an der der 19-jährige Fritz Walter seinen Anteil hat. Auch in seinem zweiten Länderspiel erzielt der Kaiserslauterer drei Tore. Der Kicker lobt: "Schön, dass Walter so eingeschlagen ist." In Leipzig steht aber auch er im Schatten des Wieners Wilhelm Hahnemann, der sechs Tore erzielt – mehr schaffte nur Gottfried Fuchs (10) beim deutschen Rekordsieg 1912 gegen Russland (16:0). Sepp Herberger ist übrigens der einzig unzufriedene Zuschauer: "Ihr hättet noch viel mehr Tore schießen können", mäkelt der Reichstrainer.

Vor 25 Jahren gibt es einen seltenen Trikottausch in Karlsruhe. Der heimische KSC spielt gegen die Bayern vor der Pause in Blau, danach in Weiß. Man nimmt Rücksicht auf die anno 1990 noch nicht ausgestorbene Spezies der Schwarz-Weiß-Zuschauer. KSC-Manager Carl-Heinz Rühl: "Wir können nicht vom Fernsehen 50 Millionen kassieren und dann bei solchen Serviceleistungen auf stur stellen." Ob gegen blaue oder weiße Karlsruher – die Bayern gewinnen nach 2:1-Pausenführung mit 3:2, durch einen Reuter-Elfmeter in letzter Minute.

Die meisten Zuschauer des ersten September-Samstags kommen aber zu einem Zweitligaspiel. Den Revierschlager Schalke 04 gegen MSV Duisburg (1:0) sehen 58.900 Fans.

In der DDR-Oberliga erreicht am 3. Spieltag 90/91 kein Spiel die 10.000-Zuschauer-Marke. Dabei hätte zumindest das 4:3 des 1. FC Magdeburg gegen Carl Zeiss Jena eine bessere Resonanz (als 3000) verdient. Rot-Weiß Erfurt bleibt nach einem 0:0 gegen Chemnitz Spitze.

Vor 20 Jahren schießt Thomas Häßler ein Tor, das ihn schmerzen muss. Er entscheidet damit das Spiel seines Karlsruher SC gegen seinen Ex-Klub 1. FC Köln (1:0) auf für ihn typische Art – per Freistoß. "Es war eines meiner wichtigsten Tore", sagt der Weltmeister zu denjenigen Journalisten, die auch zwei Stunden nach Abpfiff noch auf ihn warteten. Er muss zuvor zur Dopingkontrolle und findet nach drei Bier mutige Worte: "Wir können uns nur selbst schlagen."

Und das in Zeiten, wo alle die Übermacht der Bayern fürchten. Die gewinnen unter Otto Rehhagel auch ihr viertes Spiel – das Derby gegen die Löwen endet 2:0 – und der Kicker fragt: "Droht der Liga schon jetzt ein Alleingang?" Zunächst droht einigen Spieler Ärger, Andreas Herzog ("Ich bin stocksauer") und Jürgen Klinsmann verkraften ihre Auswechslungen nur schwer. Doch Rehhagel gibt der Erfolg, der sich erst nach den Auswechslungen durch Tore von Christian Ziege und Christian Nerlinger einstellt, Recht.

Relativ erfolgreich endet auch das Gastspiel von Aufsteiger FC St. Pauli in Leverkusen (1:1), doch der reklamierende Trainer Uli Maslo muss auf die Tribüne, was er erst nach wiederholter Aufforderung und zweiminütiger Spielunterbrechung hinnimmt. Meister Borussia Dortmund siegt nach Rückstand noch 2:1 gegen Gladbach, Lars Ricken sorgt für den Siegtreffer. Stefan Effenberg wirft Andy Möller, der einen Elfmeter herausholt, vor, Schwalben zu produzieren. "Ich weiß nicht, warum der immer fällt. Und er hat ja nicht nur eine Schwalbe versucht." Möller lässt sich nicht provozieren: "Ich habe mir vorgenommen, über Kollegen nichts Negatives mehr zu sagen. Dabei bleibe ich."

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2. September

Vor zehn Jahren beginnt die Ära Neid im deutschen Frauen-Fußball. Silvia Neid kann zum Einstand als Bundestrainerin einen 3:1-Auswärtssieg in Vancouver gegen Kanada feiern. Die Tore erzielen Kerstin Garefrekes, Petra Wimbersky und Conny Pohlers.

3. September

Vor 40 Jahren gewinnt die Nationalmannschaft in Wien 2:0 gegen Österreich. Bundestrainer Helmut Schön verhilft drei Spielern zu ihrem Debüt: Bernd Gersdorff (Braunschweig), Uli Stielike (Gladbach) und Manfred Kaltz (HSV). Als Joker debütiert auch Ferdinand Keller von Zweitligist 1860 München; beide Tore erzielt ein anderer Joker: Erich Beer von Hertha BSC kommt zur Pause und trifft doppelt (50., 79.). Fast genauso bemerkenswert wie seine Einwechslung ist die Auswechslung von Franz Beckenbauer, der Beer wegen einer Fersenverletzung weicht. Laut Kicker fällt nur ein Neuer durch: Gersdorff enttäuscht in der Mittelstürmer-Rolle. Auch ein Jahr nach Gerd Müllers Rücktritt ist kein neuer Müller in Sicht.

Vor 30 Jahren startet die Bundesliga in eine Englische Woche. Aufsteiger Saarbrücken drängt Meister Bayern an den Rand einer Niederlage, die nur ein umstrittener Matthäus-Elfmeter zum 1:1 verhindert. Bayer Uerdingen schlägt Schalke 04 mit 3:2, der VfL Bochum Eintracht Frankfurt mit 2:1. Stefan Kuntz freut sich doppelt, für sein 22. Bundesliga-Tor erhält er eine Extra-Prämie seines Vaters Günter, der für diese Zahl einst acht Spiele mehr (für Neunkirchen) brauchte. Der Junior freut sich auf "das nächste große Essen daheim", das der Papa nun zahlen muss.

Vor 20 Jahren ist die Welt der Bayern-Fans ebenfalls in Ordnung. Nach dem 2:0 im Derby gegen 1860 sind die "Roten" Erster und die "Blauen" Letzter in der Bundesliga. Idealzustand nennt man das bei den Roten. Nur Jürgen Klinsmann mäkelt über seine Auswechslung durch Otto Rehhagel und klagt: "Ich bekomme zu wenig Bälle."

Vor zehn Jahren enttäuscht die Nationalmannschaft beim Testspiel in der Slowakei. In Bratislava unterliegt die Auswahl von Jürgen Klinsmann mit 0:2, beide Tore erzielt der Wolfsburger Miroslav Karhan. Der ist dennoch nicht rundum glücklich und betrachtet die Kulisse von 9000 Zuschauern als "Schande". Für den Kicker dagegen markiert das Spiel einen "Tiefpunkt" der Klinsmann-Ära. Der Bundestrainer bleibt unerschütterlich: "Von unserem Ziel, Weltmeister zu werden, werden wir in keinster Weise abrücken. Wieso auch?"

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4. September

Vor 60 Jahren spielen die Oberligen. Im Süden gibt es keine halben Sachen, nur Sieger und Verlierer. Zum zweiten Mal siegreich in der noch jungen Saison bleiben Primus Kickers Offenbach (1:0 beim FSV Frankfurt; vor 28.000 Zuschauern), der 1. FC Nürnberg (2:1 bei Schwaben Augsburg), die Frankfurter Eintracht (5:3 bei Kickers Stuttgart nach 2:3 zur Pause) und der KSC (3:2 bei den punktlosen Fürthern). Tragödie in München: Löwen-Spieler Ludwig Zausinger scheidet schon nach drei Minuten mit Beinbruch aus, trotzdem schlagen sie Jahn Regensburg in Unterzahl mit 2:1.

Im Norden kassiert Serien-Meister HSV eine überraschende Derby-Niederlage – 0:2 bei Altona 93, Heinz Spundflasche trifft schon nach drei Minuten. Tabellenführer bleibt der VfL Osnabrück, der bei Ex-Meister Hannover 96 1:0 gewinnt. Nicht ganz verdient, wie das Sport Magazin findet: "Spiel auf ein Tor und doch verloren!" Punktgleicher Zweiter ist Holstein Kiel nach dem 5:3 über den VfL Wolfsburg, drei Tore erzielt Alfred Bornemann. Eintracht Braunschweig ist nach dem 0:2 in Neumünster noch punkt- und torlos und folglich Letzter.

Im Westen verfolgen 29.000 in der Schalker Glückauf-Kampfbahn den Auftritt von Meister RW Essen und sehen ihn erneut verlieren; das einzige Tor fällt nach 28 Minuten durch Weltmeister Berni Klodt. Für die Nationalelf empfiehlt sich jedoch ein anderer: "Diesen Zwickhofer kann Herberger jetzt nicht mehr übersehen", schwärmt das Sport Magazin in der Überschrift über den Schalker Verteidiger.

Nicht zu übersehen ist die Frühform von Fortuna Düsseldorf, in Hamborn (3:1) auch ihr drittes Spiel gewinnt und Platz eins verteidigt. Das Schützenfest des Tages feiert Borussia Dortmund (5:1 vs. Bayer Leverkusen), für die Entscheidung auf dem Platz sorgt der dreimalige Torschütze Adi Preißler. Das wildeste Spiel ereignet sich zwischen dem Sodingen und Westfalia Herne. Der SV führt zweimal, Herne einmal, am Ende gewinnt keiner (4:4). Einen Helden gibt es dennoch: SV-Nationalspieler Gerhard Harpers hält trotz Nasenbeinbruch durch.

Im Südwesten kommt fast die Hälfte der Zuschauer nach Saarbrücken, wo 15.000 ein Spiel mit zwei verschiedenen Halbzeiten sehen. Zur Pause führt TuS Neuendorf noch 2:0, am Ende siegt der 1. FCS mit 3:2. Platz 1 behält der FCK durch ein 2:1 über Frankenthal, die Tore sind ein Fall für zwei Weltmeister: Horst Eckel und Werner Kohlmeyer. Ebenfalls mit 4:0 Punkten startet Aufsteiger SpVgg. Andernach (2:1 vs. Eintracht Kreuznach).

Vor 50 Jahren wird der 4. Bundesliga-Spieltag ausgetragen. Es fallen 34 Tore, nur auf Schalke gibt es gegen Aufsteiger Mönchengladbach eine Null-Nummer. Mit-Aufsteiger FC Bayern dagegen stürmt durch ein 6:0 gegen Neunkirchen erstmals überhaupt an die Tabellen-Spitze der Bundesliga. Besonders freut es die Fans, dass die Bayern ausgerechnet die Löwen ablösen, die am Betzenberg 0:3 untergehen. Sie gehören immer noch zum Pulk von fünf punktgleichen Mannschaften, ebenso wie Meister Werder Bremen (2:0 in Stuttgart) und der BVB (4:1 vs. KSC).

Erster in der Torjägerliste aber ist "Löwen-Bändiger" Manfred Rummel, der alle Tore zum 3:0-Sieg des FCK erzielt und seine Gesamtausbeute verdoppelt. Bergab geht es mit Tasmania Berlin, das beim HSV (1:5) seine dritte Pleite in Folge kassiert. Aber die Rote Laterne baumelt weiter bei den sieglosen Schalkern. Trainer Franz Linken spricht besorgt von nur „fünf, sechs wirklich vollwertigen Bundesliga-Spielern".

Vor 30 Jahren wird der 5. Spieltag abgeschlossen. Tabellenführer Werder ertrotzt in einem Superspiel beim 1. FC Köln ein 3:3. Die Kölner führen nach drei Minuten bereits 2:0, dann wacht Werder auf. Rudi Völler, dem zwei Tore glücken, ist der Star des Abends. Sensations-Zweiter ist Aufsteiger Nürnberg nach dem 3:2 über Bayer Leverkusen. Der HSV kommt vor 30.000 zu einem 4:1 gegen Gladbach, das bis dahin Platz zwei inne hatte. Felix Magath eröffnet den Torreigen mit einem 20-Meter-Schuss. Borussia Dortmund bleibt sieglos und stürzt nach dem 2:4 in Düsseldorf auf Platz 17. Schlusslicht ist immer noch Hannover 96 (1:3 vs. VfB Stuttgart).

Vor 25 Jahren wird Weltmeister Pierre Littbarski der erste Spieler-Manager der Bundesliga. Der Vorstand befördert den Kapitän des 1. FC Köln "für eine kurze Übergangszeit" in eine Doppel-Rolle; aber "Litti" stellt klar: "Ich bleibe in erster Linie Spieler, ich kann jetzt nicht in der Welt rumgondeln." Allerdings verpflichtet er noch in seiner ersten Woche den Berliner Armin Görtz.

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5. September

Vor 45 Jahren verteidigt Rot-Weiß Essen die Tabellenführung in der Bundesliga. Bei Bayern München ertrotzen die Westdeutschen nach 0:2-Rückstand ein 2:2, Willi „Ente“ Lippens gleicht aus. Damit bleibt es bei zwei Heimsiegen am 4. Spieltag 1970/71, an dem die Gäste gleich fünf Mal triumphieren. Allen voran Uwe Seelers HSV (3:0 in Hannover) und Meister Borussia Mönchengladbach (2:0 in Bielefeld).

6. September

Vor 40 Jahren kann am 6. Bundesliga-Spieltag keiner aus dem Spitzen-Trio gewinnen, weshalb alles beim Alten bleibt in der Tabelle. Meister Gladbach enttäuscht zuhause gegen den VfL Bochum (1:1), Eintracht Braunschweig kommt in Uerdingen zu einem 0:0, die Bayern sind froh über ein 2:2 auf Schalke. Der späte Ausgleich durch Rainer Zobel wird Norbert Nigbur angekreidet, der zur Nummer 2 degradiert worden ist und nach seiner Einwechslung noch nicht ganz auf der Höhe ist. "Mit Sepp Maier hätten wir gewonnen", zischt Schalkes Klaus Fichtel, "Norbert lässt uns seit einiger Zeit mit seiner Einstellung im Stich."

Eitel Sonnenschein dagegen am Bieberer Berg, wo Schlusslicht Kickers Offenbach das wichtigste Spiel der Saison gewinnt – 2:1 gegen die Eintracht aus Frankfurt. Und das trotz 84minütiger Unterzahl, Manfred Ritschel sieht früh Rot. "Wir haben das schlingernde Schiff wieder auf Kurs gebracht", frohlockt OFC-Trainer Otto Rehhagel.

Vor 25 Jahren nimmt der teuerste Engländer der Bundesliga-Geschichte Abschied: Anthony Woodcock (130 Spiele für den 1. FC Köln) erhält eine Gala im Kölner Süd-Stadion, denn sein zweiter Deutschland-Aufenthalt endet in der 2. Liga bei Fortuna. Den letzten Auftritt des Publikumslieblings verfolgen 6000 Zuschauer, die beim Auftritt zahlreicher Top-Stars von Bernd Schuster bis Gary Lineker 16 Tore sehen. Fortuna trennt sich von einem All-Star-Team 8:8.

Vor 20 Jahren bezwingt die Nationalmannschaft Georgien mit 4:1; in Nürnberg werden wichtige Punkte für die EM-Qualifikation eingefahren. Markus Babbel gelingt sein einziges Länderspieltor, etwas weniger überraschend sind die Treffer von Christian Ziege, Andreas Möller und Ulf Kirsten. Der Kicker würdigt den Vorbereiter zweier Tore: "Häßler ebnet den Weg nach England."