Vollmann: Klassenverbleib als "Maximalziel"

Peter Vollmann, Trainer des VfR Aalen, kennt die 3. Liga fast schon wie seine Westentasche. Der mit seinen 58 Jahren erfahrenste Trainer in der dritthöchsten deutschen Spielklasse stand bereits in 161 (von 304 möglichen) Begegnungen an der Seitenlinie. Hansa Rostock, Wehen Wiesbaden und seit Sommer 2015 der VfR sind Vollmanns Stationen in Liga drei. Weitere Ex-Vereine sind unter anderem Fortuna Köln, Eintracht Braunschweig und Preußen Münster. Auch im Ausland (Ghana, Südafrika, Zypern und Irak) war Vollmann tätig. Mit dem ehemaligen Zweitligisten aus Aalen strebt der erfahrene Trainer auch in dieser Saison den Klassenverbleib an.

Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Peter Vollmann mit dem Journalisten Thomas Ziehn über den Umbruch, das Auftaktprogramm und alternative Berufswege.

DFB.de: Die Vorbereitung biegt auf die Zielgerade ein. Wie zufrieden sind Sie, Herr Vollmann?

Peter Vollmann: Ich bin zumindest nicht unzufrieden.

DFB.de: Wie meinen Sie das genau?

Vollmann: Den ersten großen Umbruch mit 15 Neuverpflichtungen mussten wir nach dem Abstieg vor der letzten Saison in einem sehr kurzen Zeitfenster abwickeln. Die Folgen von so vielen neuen Spielern: Es passt nicht alles reibungslos zusammen. Deshalb mussten wir jetzt fast schon zwangsweise den nächsten Umbruch einleiten - unter wirtschaftlich noch schwierigeren Bedingungen. Wichtige Spieler haben uns verlassen. Damit mussten wir rechnen. Zugänge haben wir dort gesucht, wo wir die größten Chancen gesehen haben, sie auch zu bekommen.

DFB.de: Die meisten Zugänge sind um die 20 Jahre. Setzen Sie ganz bewusst auf die Jugend?

Vollmann: Der Kader besteht aus drei Torhütern, 17 Feldspielern sowie zwei U 19-Spielern. Unser Durchschnittsalter liegt unter 23 Jahren. Wir können zumindest ziemlich sicher sein, dass unser Kader nicht überaltert ist und wir keine Probleme mit der U 23-Regel bekommen (lacht). Wir sind ganz sicher nicht blauäugig, wissen genau, wie riskant unser Weg ist. Es gibt aber nun einmal einen eng abgesteckten Rahmen, in dem wir uns bewegen müssen.

DFB.de: Was ist nun gerade von Routiniers wie Kapitän Markus Schwabl (25) und Thorsten Schulz (31) gefordert?

Vollmann: Unsere erfahrenen Spieler müssen ihre Vorteile in diesem Bereich einbringen. Das werden sie auch tun, da bin ich mir sicher. Gerade in der täglichen Trainingsarbeit zählt allerdings ein hoher Grad an Eigenmotivation und Verantwortung, die jeder Spieler mitbringen muss. In der zurückliegenden Spielzeit gab es in den Bereichen Mentalität und Leidenschaft in einigen Partien Luft nach oben. Wir müssen daran arbeiten, auch das konstant auf den Platz zu bringen. Fest steht, dass wir unser Potenzial in allen Bereichen ausreizen müssen, um konkurrenzfähig zu sein. Das muss jeder wissen - egal ob erfahren oder unerfahren.

DFB.de: In der vergangenen Saison war die Breite des Kaders ein Problem. Sehen Sie sich nun besser aufgestellt?

Vollmann: Das wird der Saisonverlauf zeigen. Sollte das in dieser Spielzeit unser einziges Problem bleiben, wäre ich froh. (lacht) Bei unserem doch recht kleinen Kader darf bei Verletzungen und Sperren nicht viel passieren. Auf der anderen Seite hat eine kleinere Gruppe aber auch Vorteile. Die Unzufriedenheit der Spieler, die nicht zum Zug kommen, ist geringer, die mannschaftliche Geschlossenheit möglicherweise größer. Jeder Spieler wird zu hohen Einsatzzeiten kommen.



Peter Vollmann, Trainer des VfR Aalen, kennt die 3. Liga fast schon wie seine Westentasche. Der mit seinen 58 Jahren erfahrenste Trainer in der dritthöchsten deutschen Spielklasse stand bereits in 161 (von 304 möglichen) Begegnungen an der Seitenlinie. Hansa Rostock, Wehen Wiesbaden und seit Sommer 2015 der VfR sind Vollmanns Stationen in Liga drei. Weitere Ex-Vereine sind unter anderem Fortuna Köln, Eintracht Braunschweig und Preußen Münster. Auch im Ausland (Ghana, Südafrika, Zypern und Irak) war Vollmann tätig. Mit dem ehemaligen Zweitligisten aus Aalen strebt der erfahrene Trainer auch in dieser Saison den Klassenverbleib an.

Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Peter Vollmann mit dem Journalisten Thomas Ziehn über den Umbruch, das Auftaktprogramm und alternative Berufswege.

DFB.de: Die Vorbereitung biegt auf die Zielgerade ein. Wie zufrieden sind Sie, Herr Vollmann?

Peter Vollmann: Ich bin zumindest nicht unzufrieden.

DFB.de: Wie meinen Sie das genau?

Vollmann: Den ersten großen Umbruch mit 15 Neuverpflichtungen mussten wir nach dem Abstieg vor der letzten Saison in einem sehr kurzen Zeitfenster abwickeln. Die Folgen von so vielen neuen Spielern: Es passt nicht alles reibungslos zusammen. Deshalb mussten wir jetzt fast schon zwangsweise den nächsten Umbruch einleiten - unter wirtschaftlich noch schwierigeren Bedingungen. Wichtige Spieler haben uns verlassen. Damit mussten wir rechnen. Zugänge haben wir dort gesucht, wo wir die größten Chancen gesehen haben, sie auch zu bekommen.

DFB.de: Die meisten Zugänge sind um die 20 Jahre. Setzen Sie ganz bewusst auf die Jugend?

Vollmann: Der Kader besteht aus drei Torhütern, 17 Feldspielern sowie zwei U 19-Spielern. Unser Durchschnittsalter liegt unter 23 Jahren. Wir können zumindest ziemlich sicher sein, dass unser Kader nicht überaltert ist und wir keine Probleme mit der U 23-Regel bekommen (lacht). Wir sind ganz sicher nicht blauäugig, wissen genau, wie riskant unser Weg ist. Es gibt aber nun einmal einen eng abgesteckten Rahmen, in dem wir uns bewegen müssen.

DFB.de: Was ist nun gerade von Routiniers wie Kapitän Markus Schwabl (25) und Thorsten Schulz (31) gefordert?

Vollmann: Unsere erfahrenen Spieler müssen ihre Vorteile in diesem Bereich einbringen. Das werden sie auch tun, da bin ich mir sicher. Gerade in der täglichen Trainingsarbeit zählt allerdings ein hoher Grad an Eigenmotivation und Verantwortung, die jeder Spieler mitbringen muss. In der zurückliegenden Spielzeit gab es in den Bereichen Mentalität und Leidenschaft in einigen Partien Luft nach oben. Wir müssen daran arbeiten, auch das konstant auf den Platz zu bringen. Fest steht, dass wir unser Potenzial in allen Bereichen ausreizen müssen, um konkurrenzfähig zu sein. Das muss jeder wissen - egal ob erfahren oder unerfahren.

DFB.de: In der vergangenen Saison war die Breite des Kaders ein Problem. Sehen Sie sich nun besser aufgestellt?

Vollmann: Das wird der Saisonverlauf zeigen. Sollte das in dieser Spielzeit unser einziges Problem bleiben, wäre ich froh. (lacht) Bei unserem doch recht kleinen Kader darf bei Verletzungen und Sperren nicht viel passieren. Auf der anderen Seite hat eine kleinere Gruppe aber auch Vorteile. Die Unzufriedenheit der Spieler, die nicht zum Zug kommen, ist geringer, die mannschaftliche Geschlossenheit möglicherweise größer. Jeder Spieler wird zu hohen Einsatzzeiten kommen.

###more###

DFB.de: Wie lauten die Ziele für die neue Spielzeit?

Vollmann: Es gibt ein Maximalziel und das ist der Klassenverbleib.

DFB.de: Der VfR war in der Saison 2014/2015 noch in der 2. Liga am Ball. Kann die Rückkehr mittelfristig zum Ziel werden?

Vollmann: Daran denken wir aktuell nicht. Weit über die Hälfte aller Drittligisten verfolgt über kurz oder lang das Ziel, in der 2. Liga zu spielen. Die zurückliegende Saison hat gezeigt, wie schwer es sein kann, erst einmal an 44 Punkte zu kommen - trotz anderer Selbst- und Fremdeinschätzungen. Die Drittliga-Zugehörigkeit bleibt mittelfristig unser Ziel.

DFB.de: Die Auftaktgegner heißen Wehen Wiesbaden und Holstein Kiel, zwei Ihrer Ex-Vereine. Sind Sie da besonders motiviert?

Vollmann: Ich bin motiviert, egal gegen welchen Gegner wir spielen. Mittlerweile bin ich seit rund 25 Jahren im Trainergeschäft, meistens im Bereich der dritthöchsten Spielklasse. Da ist es fast schon automatisch so, dass man viele Leute kennt und man auf einige Ex-Klubs trifft. Für mich ist das freilich nie ein Ansatz, übermotiviert zu sein, zumal ich mit fast niemandem richtig Streit hatte. In den meisten Fällen freue ich mich auf ein Wiedersehen.

DFB.de: Von allen Drittliga-Trainern haben Sie die meiste Erfahrung. Ist das ein Vorteil?

Vollmann: Ich denke, es gibt keinen Trainerschlüssel, der automatisch Erfolg generiert. In der vergangenen Spielzeit hatten alle drei Absteiger versucht, mit einem Trainerwechsel neue Impulse zu setzen. Trotzdem haben sie es nicht geschafft. Fakt ist, dass ein Trainer nicht alles alleine leisten kann. Erfolg hängt auch stark vom Gesamtpaket ab. Zu diesem Paket passen einige Trainer mehr, andere weniger. Es ist ein wenig wie in der Formel1: Es kommt manchmal darauf an, in welchem Auto man sitzt.

DFB.de: Sie sind seit fast einem Vierteljahrhundert als Trainer tätig. Gab es auch eine berufliche Alternative?

Vollmann: Ich zehre teilweise immer noch von dem, was ich bei meinem Studium der Sozialpsychologie gelernt habe. Klar, einiges hat sich verändert: In den meisten Fällen aber nur die Rahmenbedingungen und nicht die Menschen. Eine berufliche Laufbahn allein in diesem Bereich kam aber nicht infrage. Hätte es mit dem Fußball nicht geklappt, hätte ich als Diplom-Sportlehrer wohl trotzdem auf die Karte Sport gesetzt.

DFB.de: Was macht den Trainerjob für Sie aus?

Vollmann: Ganz sicher habe ich Erlebnisse gesammelt, die ich in einem Bürojob so nie erlebt hätte. Auch der tägliche Umgang ist im Fußballgeschäft im Vergleich zum normalen Berufsleben ganz anders. Ich begreife meinen Beruf nach wie vor als Privileg. Es gibt in den ersten drei Ligen nun einmal nur wenige Stellen als Cheftrainer.